Klopp vs. Hecking: Borsigplatz-Bustour oder Stadt-Feier?

Sie kennen sich seit 30 Jahren, spielten zusammen in der Hessenauswahl. Und jetzt treffen sie sich zum ersten Mal in Berlin. Jürgen Klopp (47) und Dieter Hecking (50) verbindet einiges – und bei diesem Finale ganz besonders. Denn beide wollen den DFB-Pokal unbedingt nach dem Spiel in Händen halten: Klopp für einen perfekten Abschluss nach sieben Jahren BVB, Hecking für die Krönung einer starken Saison mit dem VfL. Ein Gespräch über alte Zeiten und aktuelle Ziele.

DFB.de: Herr Klopp, sind Sie schon bereit für die Bustour um den Borsigplatz?

Klopp: Daran denke ich im Moment überhaupt nicht. Es war noch nie meine Art, das Fell des Bären zu verteilen, bevor der Bär erlegt ist.

DFB.de: Herr Hecking, in Wolfsburg gab es nach der Meisterschaft 2009 das Problem, dass das Rathaus keinen Balkon hatte. Hat sich das inzwischen geändert? Oder wo wollen Sie feiern?

Hecking: Nein, daran hat sich nichts geändert. Aber das ist auch nicht schlimm. Für den VfL Wolfsburg wird es auf jeden Fall am Tag nach dem Pokalfinale einen Empfang bei der Stadt Wolfsburg und eine Feier mit den Fans geben. Denn unabhängig vom Ergebnis in Berlin hat die Mannschaft eine tolle Saison gespielt und mit dem Erreichen der direkten Qualifikation für die Champions League allen Grund zur Freude.

DFB.de: Herr Klopp, Sie haben vor ein paar Wochen gesagt, dass Sie noch keine Wehmut angesichts Ihres bevorstehenden Abschieds verspürten, weil Sie noch zu sehr in der Arbeit steckten. Gilt das immer noch?

Klopp: Auf jeden Fall. Wir haben immer noch eine große Aufgabe vor uns.

DFB.de: Von Ihrem Abschied aus Mainz sind uns noch sehr emotionale Bilder in Erinnerung. Glauben Sie, dass es Ihnen diesmal ähnlich gehen wird?



Sie kennen sich seit 30 Jahren, spielten zusammen in der Hessenauswahl. Und jetzt treffen sie sich zum ersten Mal in Berlin. Jürgen Klopp (47) und Dieter Hecking (50) verbindet einiges – und bei diesem Finale ganz besonders. Denn beide wollen den DFB-Pokal unbedingt nach dem Spiel in Händen halten: Klopp für einen perfekten Abschluss nach sieben Jahren BVB, Hecking für die Krönung einer starken Saison mit dem VfL. Ein Gespräch über alte Zeiten und aktuelle Ziele.

DFB.de: Herr Klopp, sind Sie schon bereit für die Bustour um den Borsigplatz?

Klopp: Daran denke ich im Moment überhaupt nicht. Es war noch nie meine Art, das Fell des Bären zu verteilen, bevor der Bär erlegt ist.

DFB.de: Herr Hecking, in Wolfsburg gab es nach der Meisterschaft 2009 das Problem, dass das Rathaus keinen Balkon hatte. Hat sich das inzwischen geändert? Oder wo wollen Sie feiern?

Hecking: Nein, daran hat sich nichts geändert. Aber das ist auch nicht schlimm. Für den VfL Wolfsburg wird es auf jeden Fall am Tag nach dem Pokalfinale einen Empfang bei der Stadt Wolfsburg und eine Feier mit den Fans geben. Denn unabhängig vom Ergebnis in Berlin hat die Mannschaft eine tolle Saison gespielt und mit dem Erreichen der direkten Qualifikation für die Champions League allen Grund zur Freude.

DFB.de: Herr Klopp, Sie haben vor ein paar Wochen gesagt, dass Sie noch keine Wehmut angesichts Ihres bevorstehenden Abschieds verspürten, weil Sie noch zu sehr in der Arbeit steckten. Gilt das immer noch?

Klopp: Auf jeden Fall. Wir haben immer noch eine große Aufgabe vor uns.

DFB.de: Von Ihrem Abschied aus Mainz sind uns noch sehr emotionale Bilder in Erinnerung. Glauben Sie, dass es Ihnen diesmal ähnlich gehen wird?

Klopp: Die Emotionen werden ganz bestimmt vergleichbar sein. Aber ich werde mir Mühe geben, weniger Tränen zu vergießen als damals.

DFB.de: Unabhängig vom Ausgang des Finales: Wenn Sie mit einem Wort Ihre Dortmunder Zeit beschreiben müssten, welches wäre das?

Klopp: Überragend.

DFB.de: Und mit mehreren Worten?

Klopp: Fantastisch und großartig.

DFB.de: Herr Hecking, ist es nicht ein Stück weit ein komisches Gefühl, wenn man zwar selbst ein großes Ziel vor Augen hat, aber auch weiß, dass man heute auch so etwas wie der große Spielverderber sein kann?

Hecking: Überhaupt nicht. Ich wüsste auch nicht, warum wir Spielverderber sein sollten. Wir sind auf uns fokussiert und auf Borussia Dortmund, nicht auf Jürgen Klopp.

DFB.de: Herr Klopp, Sie haben zusammen mit Dieter Hecking in der Hessenauswahl gespielt. Beide im Sturm, Sie waren meist Ersatz. Gibt es da noch alte Rechnungen zu begleichen?

Klopp: Nein, nein, wir haben uns seitdem ja schon einige Male getroffen, und ich denke, dass meine Bilanz inzwischen positiv ist. Unabhängig davon, haben wir beide ein sehr gutes Verhältnis.

DFB.de: Von Ihnen, Herr Hecking, stammt in Bezug auf diese gemeinsame Zeit das schöne Zitat: "Jürgen hat seinem Namen alle Ehre gemacht – Klopp. Er war der Mann fürs Grobe, ich fürs Feine." Wie war’s wirklich?

Hecking: (lacht) Hab' ich das wirklich so gesagt? Das muss lange her sein. Fakt ist, dass wir eine schöne gemeinsame Zeit, auch mit unseren damaligen Mitspielern, in der Auswahl hatten. Und auch viel Spaß.

Klopp: Dieter war damals leistungsmäßig meilenweit vor mir. Ich glaube, dass er damals gar nicht mit mir gesprochen hat. (lacht) Aber ich war nicht sauer. Er war nun mal der bessere Fußballer.

DFB.de: Da Sie sich ja schon so lange kennen: Was macht den jeweils anderen aus?

Hecking: Jürgen besitzt unstrittig eine sehr hohe Fachkompetenz. Zudem versteht er es auch hervorragend, mit den Medien umzugehen. Und er weiß, wie er die Menschen um sich herum mitziehen und begeistern kann.

Klopp: Dieter macht eine außergewöhnliche Trainerkarriere. Und er hat jeden Erfolg ehrlich verdient, weil er sich diese Karriere hart erarbeitet hat. Nach dem Pokalfinale kann er ab der nächsten Saison dann auch gerne die Früchte ernten.

DFB.de: Gibt es Merkmale oder Eigenheiten Ihres Kollegen, die Sie gerne hätten?

Klopp: Manchmal würde ich gerne weniger flapsig reden und so seriös rüberkommen wie Dieter.

Hecking: Ich würde gerne mal mein Gesicht so verziehen können wie Jürgen, wenn er sauer ist. (lacht) Im Ernst: Ich würde manchmal meine Emotionen auf dem Platz so ausleben können, wie er es kann – egal ob Ärger, Freude, Wut.

DFB.de: Inwieweit haben Sie die Karriere des anderen begleitet oder verfolgt?

Klopp: Da war ich immer im Bilde. Wir haben uns ja zigmal getroffen, zum Beispiel bei seinen Trainerstationen in Lübeck, Aachen, Hannover, Nürnberg und Wolfsburg.

Hecking: Dadurch, dass wir beide fast gleichzeitig ins Trainergeschäft eingestiegen sind, hat man natürlich den Weg des anderen immer verfolgt. Mich persönlich hat es gefreut, dass Jürgen es nach seiner Zeit in Mainz geschafft hat, mit Borussia Dortmund große sportliche Erfolge zu erringen. Diese Titel zeugen von einer hervorragenden Symbiose zwischen Jürgen Klopp und Borussia Dortmund.

DFB.de: Heute gibt es ein Wiedersehen in der Hauptstadt. Sie, Herr Klopp, bestreiten jetzt Ihr viertes großes Finale in den vergangenen vier Spielzeiten. Entwickelt man da eine gewisse Routine?

Klopp: Ich hoffe doch sehr, dass man da im positiven Sinne Routine entwickelt. Auch Finals zu spielen, will gelernt sein. Aber generell ist jede Endspielteilnahme außergewöhnlich und besonders.

DFB.de: Sie, Herr Hecking, stehen vor Ihrem ersten großen Finale als Trainer. Was bedeutet das für Sie?

Hecking: Natürlich ist das auch für mich persönlich eine Freude und Bestätigung meiner Arbeit. Aber es ist in erster Linie das Ergebnis einer tollen Entwicklung, die meine Mannschaft genommen hat. Und die jetzt in dem Pokalfinale in Berlin gipfelt. Die Mannschaft hat eine außergewöhnliche Saison gespielt, in der sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen und lernen musste, mit dem Tod ihres Teamkollegen Junior Malanda umzugehen. Sie hat es verdient, diese Saison jetzt noch mit dem Pokalsieg zu krönen.

DFB.de: 1984 standen Sie bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag und Ihr Klub im DFB-Pokalfinale, damals in Frankfurt gegen den FC Bayern. Ihr Name fehlte auf dem Spielberichtsbogen. Warum?

Hecking: Damals gab es, wenn ich mich recht entsinne, nur fünf Einwechselspieler. Ich habe es nicht in den Kader geschafft und das Spiel von der Tribüne aus verfolgt.

DFB.de: Und dann ein Spiel gesehen, an das sich viele noch erinnern.

Hecking: Ja, natürlich. So etwas vergisst man nicht. Allerdings erinnere ich mich weniger an den Spielverlauf als daran, dass Lothar Matthäus den entscheidenden Elfmeter verschossen hat. Zuvor war sein Wechsel zum FC Bayern bekanntgeworden. Diese Szene wird man wohl ewig mit diesem Spiel verbinden. Ich weiß auch noch, dass die geplante Feier im Anschluss sehr klein gehalten wurde. Die Enttäuschung war einfach zu groß.

DFB.de: Privat waren Sie sicherlich schon häufig beim Pokalfinale. Wie groß war dabei der Wunsch, auch mal als einer der Hauptdarsteller daran teilhaben zu können?

Hecking: Das ist richtig, vier-, fünfmal war ich schon als Zuschauer in Berlin, weil das Pokalfinale immer einen tollen Abschluss der Saison bildet. Und natürlich ist der Wunsch da, selbst einmal dort hinzukommen und an einem Endspiel teilzunehmen. Und das dann aber möglichst auch zu gewinnen.

DFB.de: Beschreiben Sie es Ihrem Kollegen doch mal. Wie fühlt sich das an, in Berlin dabei zu sein, Herr Klopp?

Klopp: Das kann man nicht beschreiben, das muss man erleben. Ich gönne Dieter dieses Berlin-Erlebnis.

DFB.de: Blicken wir mal auf die Saison zurück: Herr Hecking, welche Eindrücke bleiben bei Ihnen in Bezug auf Borussia Dortmund besonders hängen?

Hecking: Es war eine Saison voller Gegensätze. Sie hatten eine sehr schwierige Vorrunde mit vielen Verletzungen und sind in der Liga nie in einen richtigen Spielrhythmus gekommen. Trotz dieser Umstände hat Dortmund in der Champions League sehr gute Spiele gezeigt. Ich war mir immer sicher, dass der BVB mit einer guten Vorbereitung und durch die Rückkehr der verletzten Spieler in der Lage ist, in der Rückrunde eine Aufholjagd zu starten.

DFB.de: Und wie geht es Ihnen mit den Wolfsburgern, Herr Klopp?

Klopp: Sie haben eine herausragende Saison mit tollem Fußball hingelegt. Der VfL ist eine echte Spitzenmannschaft geworden. Für die Spiele in der Champions League wünsche ich Dieter und dem ganzen VfL Wolfsburg viel Erfolg.

DFB.de: Was war für Sie in Bezug auf Ihre Mannschaft der wichtigste Moment der bisherigen Pokalsaison?

Klopp: Da gab es im Halbfinale so ein Elfmeterschießen in München…

Hecking: Für uns war es aus meiner Sicht ganz klar unser Erstrundenspiel in Darmstadt, wo wir erst im Elfmeterschießen weitergekommen sind. Unser Keeper Max Grün hat uns an diesem Tag mit einer herausragenden Leistung im Wettbewerb gehalten.

DFB.de: Man könnte annehmen: Favorit ist, wer gegen die Bayern gewonnen hat. Aber gegen die Bayern haben sowohl der BVB als auch der VfL in dieser Saison gewonnen. Spricht auch aus diesem Grund vieles für ein spannendes Finale?

Hecking: Es treffen zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften aufeinander, die mit offenem Visier spielen werden. Insofern erwarte ich ein spannendes Spiel, einen offenen Schlagabtausch ohne viel Taktieren.

Klopp: Auf jeden Fall, das denke ich auch. Wir freuen uns sehr darauf.

DFB.de: Warum wird nach dem Spiel der Name Ihres Vereins auf den Sockel des Pokals graviert?

Klopp: Weil wir nach Berlin kommen, um zu gewinnen.

Hecking: Weil es Zeit ist, dass der Pokal mal mit neuen Buchstaben versehen wird.