Saisonstart in Magdeburg: "Ganz Deutschland schaut auf dieses Spiel"

DFB.de: Die Vorbereitung neigt sich nun dem Ende entgegen. Sind Sie startklar?

Härtel: Wir hatten einige durchwachsene Ergebnisse gegen unterklassige Teams. Aber das ist ganz normal, denke ich. Zuletzt haben die Jungs ein tolles Spiel gemacht und 5:1 gegen den französischen Erstligisten Troyes gewonnen. Das wird uns viel Selbstvertrauen geben.

Preußer: Auch wir sind startklar. Die Jungs haben voll mitgezogen. Unser Auftaktprogramm ist direkt hammerhart. Erst geht es nach Magdeburg, dann kommt Wehen Wiesbaden und am dritten Spieltag müssen wir nach Dresden. Wir müssen direkt da sein, und dann müssen wir Konstanz entwickeln. Die krassen Ausschläge vor allem nach unten müssen der Vergangenheit angehören.

DFB.de: Herr Härtel, in der Regionalliga waren Sie zuletzt klarer Aufstiegsfavorit, nun gehen Sie als Außenseiter in die Saison. Welche Rolle liegt Ihnen und Ihrer Mannschaft mehr?

Härtel: Der Druck ist doch der gleiche. Vergangene Saison hat jeder den Aufstieg erwartet - und wir haben unsere Aufgabe gelöst, wir haben den Erwartungen standgehalten. Nun wollen wir zeigen, dass wir in die 3. Liga gehören. Druck ist immer da. In Magdeburg zählt nur der Erfolg.

DFB.de: Vorher waren Sie für die A-Junioren bei RB Leipzig verantwortlich. Wie war es dort?

Härtel: Da haben wir manchmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit arbeiten können. Das ist hier in Magdeburg ganz anders. Jeder Schritt wird von der Lokalpresse ganz genau verfolgt. Dafür war der interne Druck bei RB Leipzig einfach riesig - aber das macht diesen Verein auch so stark. Jeder hat den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga erwartet. Auch das haben wir geschafft. Jetzt ist es so, dass eher die Öffentlichkeit den Druck aufbaut.

DFB.de: Wie ist das bei Ihnen in Erfurt, Herr Preußer? Sie gehen in Ihre erste komplette Saison als Cheftrainer.

Preußer: Es ist für mich keine komplett neue Geschichte. Ich bin ja voll eingestiegen, als der Negativlauf eine Eigendynamik entwickelt hatte. Aus dieser Sache habe ich einige Dinge lernen können. Ich war bereits zwei Jahre Co-Trainer in Erfurt, habe die U 19 vier Jahre trainiert. Jetzt bin ich eben Cheftrainer. Ich freue mich darauf, und ich danke für das Vertrauen. Meine Aufgabe ist es nun, das zurückzuzahlen. Das wird nur mit Erfolgen klappen.

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Die 3. Liga startet mit einem großen und traditionsreichen Ost-Duell in die neue Saison: Aufsteiger 1. FC Magdeburg empfängt den FC Rot-Weiß Erfurt am Freitag (ab 20.30 Uhr, live im MDR). Im DFB.de-Doppelinterview mit den beiden Trainern Jens Härtel (46, Magdeburg) und Christian Preußer (31, Erfurt) geht es unter anderem um Druck, Aufstiegsträume, Erinnerungen - und um Welpenschutz.

DFB.de: Herr Härtel, Herr Preußer, am Freitag startet die 3. Liga mit dem Duell Ihrer Teams. Wie groß ist die Vorfreude?

Christian Preußer: Riesig. Ganz Deutschland wird auf diese Begegnung schauen. Die Bundesliga ist ja noch in der Sommerpause. Wir eröffnen also sozusagen die neue Saison zusammen mit der 2. Bundesliga. Alle freuen sich, dass der Ball endlich wieder rollt. Für uns ist es eine große Chance, mit dem FC Rot-Weiß Erfurt mal wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen.

Jens Härtel: Ich kann mich meinem Kollegen nur anschließen. Mit jedem Tag steigt die Vorfreude. Seit Anfang der Woche sind die Zeitungen bei uns voll. Dieses Spiel ist ein ganz großes Thema bei uns in der Region. Wir sind glücklich und stolz, dass wir die Eröffnungspartie bestreiten dürfen. Wir sehen es als Wertschätzung an. Ich denke, das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit für einen Aufsteiger.

Preußer: Wir waren überrascht, dass gerade uns diese Ehre zukommt. Jetzt wollen wir die Bühne nutzen, um zu zeigen, dass in Erfurt gerade etwas entsteht.

DFB.de: Was erwarten Sie von dem Duell?

Härtel: Die Euphorie bei uns im Umfeld ist enorm. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen, wenn wir gegen Erfurt bestehen wollen. Wir treffen auf einen sehr routinierten Gegner, der mit Sicherheit die drei Punkte mit nach Thüringen nehmen will. Erfurt ist Gründungsmitglied der 3. Liga. Uns erwartet eine sehr schwere Aufgabe. Wir werden ganz sicher keinen Welpenschutz genießen.

Preußer: Ich erwarte ein absolut leidenschaftliches und intensives Duell auf Augenhöhe. Ich habe größten Respekt vor dem, was mein Kollegen Jens Härtel im vergangenen Jahr in Magdeburg geschafft hat. Ich war häufiger dort im Stadion. Wir brauchen einen guten Tag, um dort etwas mitzunehmen. Aber klar ist auch: Wir fahren nach Magdeburg, um dort zu gewinnen. So selbstbewusst sind wir schon.

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DFB.de: Erfurt hatte in der Rückrunde der vergangenen Saison enorme Probleme. Kann das ein Vorteil sein, Herr Härtel?

Härtel: Nein, das glaube ich nicht. Die sind sehr stark gestartet und standen ja teilweise auf einem Aufstiegsplatz. Danach sind sie in ein Leistungsloch gerutscht. Das zeigt aber auch, wie ausgeglichen diese Liga ist. Kleinigkeiten machen oft den Unterschied aus. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Anders als in der Regionalliga wird jetzt fast jeder Fehler bestraft.

DFB.de: Herr Preußer, haben Sie den Negativlauf am Ende der vergangenen Saison aufgearbeitet?

Preußer: Wir haben es analysiert und unsere Schlüsse daraus gezogen. Es ist ja kein Zufall, dass es im Sommer bei uns einen personellen Umbruch gegeben hat - das ist das Resultat daraus. Meine Philosophie beruht darauf, vor allem auf junge Spieler zu setzen. Ich gehe davon aus, dass wir gestärkt aus diesem krassen Negativlauf herauskommen. Es war ganz, ganz wichtig, dass wir das letzte Saisonspiel gegen Unterhaching gewinnen konnten. So konnten wir mit einem guten Gefühl einen Neuanfang starten. Aber wir haben den Spielern auch ziemlich deutlich erklärt, dass wir mit den Leistungen im letzten Drittel der vergangenen Saison überhaupt nicht zufrieden waren.

DFB.de: Das Bild der 3. Liga wird geprägt von den traditionsreichen Ostvereinen. Ist die Liga auch deshalb so interessant für Sie?

Härtel: Ja, ganz klar. Magdeburg hat 25 Jahre darauf warten müssen, wieder im echten professionellen Fußball vertreten zu sein. In der ehemaligen DDR hatte dieser Klub eine große Zeit. Unter anderem hat Magdeburg 1974 als einziger Ostverein den Europapokal in die damalige DDR geholt. Man merkt einfach, dass die Fans hier fußballverrückt sind und nach besseren Zeiten lechzen.

Preußer: Die 3. Liga ist eine hochinteressante Spielklasse mit vielen emotionalen Derbys. Aber es ist eben auch alles sehr, sehr eng beisammen. Ich habe das Gefühl, dass wir gut vorbereitet sind.

DFB.de: Herr Härtel, bei Ihrem Amtsantritt vor einem Jahr haben Sie von einem schlafenden Riesen gesprochen. Haben Sie den 1. FC Magdeburg bereits wecken können?

Härtel: Wenn ich an das ganze Drumherum bei den Aufstiegsspielen kürzlich zurückdenke, sind wir auf jeden Fall auf einem guten Weg. Es gibt ganz deutlich eine Aufbruchsstimmung. Die ganze Region steht hinter uns. Einige träumen bereits vom nächsten Schritt. Aber diesen Fehler sollten wir nicht machen. Es geht für uns in der kommenden Saison einzig und alleine darum, den Klassenerhalt zu schaffen. Von den finanziellen Mitteln her sind wir im unteren Drittel der 3. Liga anzusiedeln. Es ist jetzt unsere Aufgabe, aus wenig viel zu machen.

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DFB.de: Die Vorbereitung neigt sich nun dem Ende entgegen. Sind Sie startklar?

Härtel: Wir hatten einige durchwachsene Ergebnisse gegen unterklassige Teams. Aber das ist ganz normal, denke ich. Zuletzt haben die Jungs ein tolles Spiel gemacht und 5:1 gegen den französischen Erstligisten Troyes gewonnen. Das wird uns viel Selbstvertrauen geben.

Preußer: Auch wir sind startklar. Die Jungs haben voll mitgezogen. Unser Auftaktprogramm ist direkt hammerhart. Erst geht es nach Magdeburg, dann kommt Wehen Wiesbaden und am dritten Spieltag müssen wir nach Dresden. Wir müssen direkt da sein, und dann müssen wir Konstanz entwickeln. Die krassen Ausschläge vor allem nach unten müssen der Vergangenheit angehören.

DFB.de: Herr Härtel, in der Regionalliga waren Sie zuletzt klarer Aufstiegsfavorit, nun gehen Sie als Außenseiter in die Saison. Welche Rolle liegt Ihnen und Ihrer Mannschaft mehr?

Härtel: Der Druck ist doch der gleiche. Vergangene Saison hat jeder den Aufstieg erwartet - und wir haben unsere Aufgabe gelöst, wir haben den Erwartungen standgehalten. Nun wollen wir zeigen, dass wir in die 3. Liga gehören. Druck ist immer da. In Magdeburg zählt nur der Erfolg.

DFB.de: Vorher waren Sie für die A-Junioren bei RB Leipzig verantwortlich. Wie war es dort?

Härtel: Da haben wir manchmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit arbeiten können. Das ist hier in Magdeburg ganz anders. Jeder Schritt wird von der Lokalpresse ganz genau verfolgt. Dafür war der interne Druck bei RB Leipzig einfach riesig - aber das macht diesen Verein auch so stark. Jeder hat den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga erwartet. Auch das haben wir geschafft. Jetzt ist es so, dass eher die Öffentlichkeit den Druck aufbaut.

DFB.de: Wie ist das bei Ihnen in Erfurt, Herr Preußer? Sie gehen in Ihre erste komplette Saison als Cheftrainer.

Preußer: Es ist für mich keine komplett neue Geschichte. Ich bin ja voll eingestiegen, als der Negativlauf eine Eigendynamik entwickelt hatte. Aus dieser Sache habe ich einige Dinge lernen können. Ich war bereits zwei Jahre Co-Trainer in Erfurt, habe die U 19 vier Jahre trainiert. Jetzt bin ich eben Cheftrainer. Ich freue mich darauf, und ich danke für das Vertrauen. Meine Aufgabe ist es nun, das zurückzuzahlen. Das wird nur mit Erfolgen klappen.