"Pele" Wollitz: Leidenschaft und lange Leine

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Osnabrücks Trainer "Pele" Wollitz.

Das öffentliche Bild des Claus-Dieter Wollitz, seit Spielertagen "Pele" genannt, ist eng mit Emotionen verbunden. Wollitz, der ausgelassen jubelt. Wollitz, der tobt, schreit, Zähne fletscht. Wollitz, der niedergeschlagene Spieler in den Arm nimmt. Wollitz, der auch mal bei laufender Kamera Tränen in den Augen hat. Wollitz, dem Stress, Freude oder Wut ins Gesicht gemeißelt scheinen.

"Man muss sich für seine Gefühle nicht schämen", sagt der Trainer des Drittligisten VfL Osnabrück im Gespräch mit DFB.de, betont aber auch: "Ich bin gelassener geworden." Relativ gesehen.

In Osnabrück Wurzeln geschlagen

Vor zehn Monaten ist der frühere Bundesligaspieler, dessen Profikarriere 1987 beim FC Schalke 04 begann und 2001 beim 1. FC Köln endete, zum VfL Osnabrück zurückgekehrt. Kein Verein hat ihn so stark geprägt. Mit dem VfL Wolfsburg, damals Zweitligist, erreichte Wollitz das DFB-Pokalfinale (1995), mit dem 1. FC Kaiserslautern gewann er ein Jahr später den Pokal. Doch nirgendwo hat der 47-Jährige Wurzeln geschlagen wie in Osnabrück.

Vier Jahre war Wollitz Spieler an der Bremer Brücke (1989 bis 1993), fünf Jahre war er Trainer (2004 bis 2009). Als verantwortlicher Mann an der Seitenlinie führte er den VfL in die 2. Bundesliga und musste dort nach zwei Spielzeiten den Abstieg miterleben. Jetzt macht der Vater von drei Töchtern zum dritten Mal Station beim Traditionsklub aus Niedersachsen.

Viel Arbeit ins Team investieren

Seinem Stil ist Wollitz treu geblieben. Er mag es ehrlich, er mag es geradeaus, er mag es gerecht. Seinen Spielern lasse er viel Freiraum, sagt er. "Ich gebe den Jungs eine sehr lange Leine - mich bringt nur auf die Palme, wenn manche meinen, die Leine könnte noch ein bisschen länger sein."

Osnabrücks Zugang Sebastian Neumann, deutscher U 20-Nationalspieler, hat vergangene Woche im DFB.de-Interview erklärt, dass Wollitz ein Trainer sei, der viel in die Mannschaft investiere und von den Spielern erwarte, dass sie davon etwas zurückgeben. Der Coach bestätigt: "Ich fordere Einstellung im Training und im Spiel und ein halbwegs ordentliches Benehmen außerhalb des Platzes. Das reicht mir."

"Aufstieg erscheint mir unmöglich"

Team und Trainer fahren gut mit dieser Linie. Osnabrück steht als Tabellenzweiter auf einem Aufstiegsplatz, hat aus den vergangenen fünf Partien 13 von 15 möglichen Punkten geholt. Nach der Länderspielpause wartet am Samstag, 20. Oktober (ab 14 Uhr), das Spitzenspiel beim viertplatzierten 1. FC Heidenheim.

So ganz trauen mag Wollitz dem sportlichen Aufwärtstrend beim VfL noch nicht, nachdem der Verein im Sommer lange um die Lizenz bangen musste. "Eine Mannschaft, die auf Dauer erfolgreich sein will, muss ausbalanciert sein", sagt der frühere Mittelfeldspieler. Diese Balance vermisst er, zählt auf, dass sein gesamter Kader nur über zwei Stürmer und drei offensive Mittelfeldspieler verfüge. "Unter solchen Umständen erscheint mir ein Aufstieg unmöglich", meint Wollitz, ehe er mit einem Augenzwinkern ergänzt: "Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn wir den Gegenbeweis antreten."

"Spieler in der Bundesliga zu sein, ist ein Privileg des Lebens"

Seit fünf Jahren ist Claus-Dieter Wollitz offiziell Fußball-Lehrer, seit über neun Jahren ist er Trainer, seit elf Jahren nicht mehr Spieler. "Als Trainer hat man kein Gefühl fürs Abschalten", sagt er. "Selbst an freien Tagen und im Urlaub ist man permanent beschäftigt." Erst recht jetzt, da er in Osnabrück auch das Amt des Sportdirektors ausfüllt.

"Fußballspieler in der Bundesliga oder zweiten Liga zu sein, ist ein Privileg des Lebens", urteilt der 47-Jährige. In seiner aktiven Zeit wusste er das nicht immer zu schätzen. "Da habe ich leider vieles anders gesehen", gibt er zu. Heraus kamen 64 Bundesligaspiele, über 300 Einsätze in der 2. Bundesliga und der Spitzname Pele. "Vielleicht hätte es mehr sein können, es hätte aber auch weniger sein können", sagt Claus-Dieter Wollitz. "Entscheidend ist, dass man sich entwickelt - und das habe ich."

Das meinen DFB.de-User:

"Geiler Trainer mit Herz und Leidenschaft!" (Mike Biedermann)

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Osnabrücks Trainer "Pele" Wollitz.

Das öffentliche Bild des Claus-Dieter Wollitz, seit Spielertagen "Pele" genannt, ist eng mit Emotionen verbunden. Wollitz, der ausgelassen jubelt. Wollitz, der tobt, schreit, Zähne fletscht. Wollitz, der niedergeschlagene Spieler in den Arm nimmt. Wollitz, der auch mal bei laufender Kamera Tränen in den Augen hat. Wollitz, dem Stress, Freude oder Wut ins Gesicht gemeißelt scheinen.

"Man muss sich für seine Gefühle nicht schämen", sagt der Trainer des Drittligisten VfL Osnabrück im Gespräch mit DFB.de, betont aber auch: "Ich bin gelassener geworden." Relativ gesehen.

In Osnabrück Wurzeln geschlagen

Vor zehn Monaten ist der frühere Bundesligaspieler, dessen Profikarriere 1987 beim FC Schalke 04 begann und 2001 beim 1. FC Köln endete, zum VfL Osnabrück zurückgekehrt. Kein Verein hat ihn so stark geprägt. Mit dem VfL Wolfsburg, damals Zweitligist, erreichte Wollitz das DFB-Pokalfinale (1995), mit dem 1. FC Kaiserslautern gewann er ein Jahr später den Pokal. Doch nirgendwo hat der 47-Jährige Wurzeln geschlagen wie in Osnabrück.

Vier Jahre war Wollitz Spieler an der Bremer Brücke (1989 bis 1993), fünf Jahre war er Trainer (2004 bis 2009). Als verantwortlicher Mann an der Seitenlinie führte er den VfL in die 2. Bundesliga und musste dort nach zwei Spielzeiten den Abstieg miterleben. Jetzt macht der Vater von drei Töchtern zum dritten Mal Station beim Traditionsklub aus Niedersachsen.

Viel Arbeit ins Team investieren

Seinem Stil ist Wollitz treu geblieben. Er mag es ehrlich, er mag es geradeaus, er mag es gerecht. Seinen Spielern lasse er viel Freiraum, sagt er. "Ich gebe den Jungs eine sehr lange Leine - mich bringt nur auf die Palme, wenn manche meinen, die Leine könnte noch ein bisschen länger sein."

Osnabrücks Zugang Sebastian Neumann, deutscher U 20-Nationalspieler, hat vergangene Woche im DFB.de-Interview erklärt, dass Wollitz ein Trainer sei, der viel in die Mannschaft investiere und von den Spielern erwarte, dass sie davon etwas zurückgeben. Der Coach bestätigt: "Ich fordere Einstellung im Training und im Spiel und ein halbwegs ordentliches Benehmen außerhalb des Platzes. Das reicht mir."

"Aufstieg erscheint mir unmöglich"

Team und Trainer fahren gut mit dieser Linie. Osnabrück steht als Tabellenzweiter auf einem Aufstiegsplatz, hat aus den vergangenen fünf Partien 13 von 15 möglichen Punkten geholt. Nach der Länderspielpause wartet am Samstag, 20. Oktober (ab 14 Uhr), das Spitzenspiel beim viertplatzierten 1. FC Heidenheim.

So ganz trauen mag Wollitz dem sportlichen Aufwärtstrend beim VfL noch nicht, nachdem der Verein im Sommer lange um die Lizenz bangen musste. "Eine Mannschaft, die auf Dauer erfolgreich sein will, muss ausbalanciert sein", sagt der frühere Mittelfeldspieler. Diese Balance vermisst er, zählt auf, dass sein gesamter Kader nur über zwei Stürmer und drei offensive Mittelfeldspieler verfüge. "Unter solchen Umständen erscheint mir ein Aufstieg unmöglich", meint Wollitz, ehe er mit einem Augenzwinkern ergänzt: "Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn wir den Gegenbeweis antreten."

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"Spieler in der Bundesliga zu sein, ist ein Privileg des Lebens"

Seit fünf Jahren ist Claus-Dieter Wollitz offiziell Fußball-Lehrer, seit über neun Jahren ist er Trainer, seit elf Jahren nicht mehr Spieler. "Als Trainer hat man kein Gefühl fürs Abschalten", sagt er. "Selbst an freien Tagen und im Urlaub ist man permanent beschäftigt." Erst recht jetzt, da er in Osnabrück auch das Amt des Sportdirektors ausfüllt.

"Fußballspieler in der Bundesliga oder zweiten Liga zu sein, ist ein Privileg des Lebens", urteilt der 47-Jährige. In seiner aktiven Zeit wusste er das nicht immer zu schätzen. "Da habe ich leider vieles anders gesehen", gibt er zu. Heraus kamen 64 Bundesligaspiele, über 300 Einsätze in der 2. Bundesliga und der Spitzname Pele. "Vielleicht hätte es mehr sein können, es hätte aber auch weniger sein können", sagt Claus-Dieter Wollitz. "Entscheidend ist, dass man sich entwickelt - und das habe ich."

Das meinen DFB.de-User:

"Geiler Trainer mit Herz und Leidenschaft!" (Mike Biedermann)