Florian Trinks: Zwischen Bundesliga und 3. Liga

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Florian Trinks von Werder Bremen II.

Für Florian Trinks von Werder Bremen ist es ein Tanz zwischen zwei Welten: Der deutsche U 20-Nationalspieler pendelt zwischen der Bundesliga- und der Drittligamannschaft der Grün-Weißen. Jede Woche trainiert der 19-Jährige mit den Bremer Stars wie Tim Wiese, Claudio Pizarro oder Marko Marin. Mehrmals gehörte der talentierte Mittelfeldspieler auch zum Kader. Doch zum Einsatz kam der Blondschopf in dieser Saison bisher ausschließlich in der 3. Liga.

„Profis und U 23 sind zwei verschiedene paar Schuhe und jede Woche eine große Umstellung. Doch ich werde für meine Chance bei den Profis kämpfen“, sagt der 19-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Mit einer Serie aus dem Tabellenkeller

Seine selbstbewusste Aussage und seine ansteigende Form unterstrich Florian Trinks, von seinen Mitspielern nur „Flo“ gerufen, unlängst mit seinem ersten Drittligator in der Heimpartie der Werder-Reserve gegen den VfB Stuttgart II beim 3:1 am 15. Spieltag. „Über das Tor habe ich mich sehr gefreut. Ich hoffe, dass ich den Schwung mitnehmen und meine Form weiter steigern kann, um mich zu empfehlen“, so der gebürtige Geraer, der sein Erstliga-Einsatzkonto (acht Spiele in der vergangenen Saison) bald weiter aufstocken will.

Für Trinks und die Bremer Reserve läuft es in dieser Saison allerdings noch nicht rund. Die Grün-Weißen kämpfen - wie schon in den vergangenen Jahren - erneut um den Klassenverbleib. „Wir waren in vielen Partien in dieser Saison die bessere Mannschaft, sind aber immer wieder durch vermeidbare Fehler auf die Verlierstraße geraten. Nun gilt es, sich dauerhaft für die guten Partien mit Punkten zu belohen. Nur mit einer Positivserie kommen wir unten raus“, sagt der U 17-Europameister von 2009.

Damit will die Werder-Reserve am liebsten bereits am Sonntag (ab 14 Uhr) im Gastspiel beim Aufsteiger SV Darmstadt 98 anfangen. Florian Trinks würde zu diesem Zeitpunkt allerdings gerne in der heimischen Hansestadt sein, um beim Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart sein Talent unter Beweis stellen. Doch der Rechtsfuß, der in dieser Saison acht Partien in der 3. Liga bestritten hat, übt sich in Geduld: „Ich werde auf meine Chance warten. Jede Nicht-Nominierung spornt mich an, noch härter zu arbeiten.“

Ekici, Hunt und Marin: Großer Konkurrenzkampf unter Werder-"Zehnern"

Florian Trinks ist im offensiven Mittelfeld zu Hause, kann aber auch auf den Außenbahnen wirbeln. „Ich will mich auf der Zehner-Position durchsetzen. Dort fühle ich mich am wohlsten, kann die Bälle verteilen und die Stürmer mit gezielten Pässen einsetzen“, erklärt der 19-Jährige.

Damit hat sich der Abiturient einiges vorgenommen: Mit Aaron Hunt, Marko Marin und dem türkischen Nationalspieler Mehmet Ekici ist die Konkurrenz auf der Spielmacher-Position im Bremer Bundesligakader ausgesprochen groß. „Wenn ich meine Chance bekomme, dann werde ich da sein“, so Trinks kämpferisch.

Bei der U 23 legt der Mittelfeldmann am liebsten Lennart Thy, ebenfalls deutscher U 20-Nationalspieler, die Bälle auf. „Mit Lennart verstehe ich mich sehr gut. Wir teilen uns auch bei weiten Auswärtsfahrten meist ein Zimmer“, sagt „Flo“, der Angreifer Thy ein Jahr nach seinem Wechsel zu Werder 2006 kennengelernt hat. Seit 2007 bilden sie im Jugend-Internat des SV Werder das „T und T-Duo“.

Vom Osten in den Norden: Mit 14 Jahren ins Werder-Internat

Begonnen hatte die Karriere von Florian Trinks in seiner Heimat Gera, der drittgrößten Stadt Thüringens. In der Jugend der dort beheimateten Geraer KFC Dynamos machte der Rechtsfuß im Alter von vier Jahren seine „ersten Schritte“ auf dem Platz. „Ich hatte schon vorher einen Fußball. Da kam eins zum anderen“, erinnert sich Trinks. Über den Stadtrivalen 1. SV Gera (heute BSG Wismut Gera) kam er 2004 zum thüringischen Traditionsverein FC Carl Zeiss Jena und besuchte dort auch das Sportgymnasium. Zuvor war er bereits am DFB-Stützpunkt in Stadtroda intensiv gefördert worden.

„Florian zeichnete sich durch Spielintelligenz, Willensstärke und Siegeswillen aus. Schon früh übernahm er Verantwortung und zeigte Führungsqualitäten“, erinnert sich sein Internatsleiter und Trainer Ralf Eismann. Unter dessen Leitung führte Florian Trinks die Schulmannschaft aus Jena 2005 als jüngster Spieler zum Triumph beim Bundesfinale in Berlin. „Seinem Ziel, Bundesligaprofi zu werden, ordnete Florian alles unter“, so Eismann.

Mit gerade einmal 14 Jahren verließ Florian Trinks sein Elternhaus und wechselte auf das Jugendinternat des SV Werder. „Der Verein hatte sich damals sehr um mich bemüht. Das Internatsleben kannte ich teilweise schon aus meiner Zeit in Jena. Daher musste ich nicht lange überlegen“, so Trinks.

Traumtor sichert EM-Titel 2009

Während Florian Trinks in Bremen für sein „Abi“ büffelte, schaffte er auch den Sprung in die deutsche Junioren-Nationalmannschaft, durchlief bisher von der U 16 bis zur U 20 sämtliche DFB-Teams - und wurde 2009 U 17-Europameister mit Mitspielern wie Mario Götze oder Marc-André ter Stegen.

Florian Trinks’ große Stunde im DFB-Trikot schlug im Finale, als sich die von Marco Pezzaiuoli trainierte deutsche Mannschaft gegen den Erzivalen Niederlande 2:1 nach Verlängerung durchsetzte. Trinks gelang in der 97. Minute die Aktion, mit der sein Name noch in einigen Jahren in Verbindung gebracht wird: Vor 24.500 Zuschauer in der Magdeburger Arena erzielte der Blondschopf als Einwechselspieler mit einem sehenswerten Freistoß den umjubelten Siegtreffer, der später gar zum „Tor des Monats Mai 2009“ gewählt wurde.

„Als der Ball über die Mauer flog, wusste ich schon, dass er rein geht. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Nach dem Abpfiff konnte ich den Titelgewinn gar nicht sofort realisieren“, erinnert sich Trinks, der bei Werder Bremen nur ein Jahr später einen Profivertrag bis 2013 erhielt.

Trinks vor einer großen Karriere?

Dennoch sagt der 32-malige Juniorennationalspieler: „Ich will, dass mich die Leute nicht dauerhaft mit meinem Freistoßtor zum EM-Titel in Verbindung bringen. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre möchte ich den Durchbruch in der Bundesliga schaffen.“

Das Zeug dazu hat er, davon ist auch Frank Wormuth überzeugt. „Florian zeichnen seine überragende Technik und sein hervorragendes Spielverständnis aus“, meint der für die U 20 verantwortliche DFB-Trainer. „Die größten Herausforderungen für ihn sind zwei Aspekte: zunächst nicht mehr die Nummer eins im Spiel seiner Mannschaft zu sein; und zweitens zwischen zwei Mannschaften springen zu müssen. Mit diesen Anforderungen muss er umzugehen lernen, dann hat er eine große Karriere vor sich.“

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Florian Trinks von Werder Bremen II.

Für Florian Trinks von Werder Bremen ist es ein Tanz zwischen zwei Welten: Der deutsche U 20-Nationalspieler pendelt zwischen der Bundesliga- und der Drittligamannschaft der Grün-Weißen. Jede Woche trainiert der 19-Jährige mit den Bremer Stars wie Tim Wiese, Claudio Pizarro oder Marko Marin. Mehrmals gehörte der talentierte Mittelfeldspieler auch zum Kader. Doch zum Einsatz kam der Blondschopf in dieser Saison bisher ausschließlich in der 3. Liga.

„Profis und U 23 sind zwei verschiedene paar Schuhe und jede Woche eine große Umstellung. Doch ich werde für meine Chance bei den Profis kämpfen“, sagt der 19-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Mit einer Serie aus dem Tabellenkeller

Seine selbstbewusste Aussage und seine ansteigende Form unterstrich Florian Trinks, von seinen Mitspielern nur „Flo“ gerufen, unlängst mit seinem ersten Drittligator in der Heimpartie der Werder-Reserve gegen den VfB Stuttgart II beim 3:1 am 15. Spieltag. „Über das Tor habe ich mich sehr gefreut. Ich hoffe, dass ich den Schwung mitnehmen und meine Form weiter steigern kann, um mich zu empfehlen“, so der gebürtige Geraer, der sein Erstliga-Einsatzkonto (acht Spiele in der vergangenen Saison) bald weiter aufstocken will.

Für Trinks und die Bremer Reserve läuft es in dieser Saison allerdings noch nicht rund. Die Grün-Weißen kämpfen - wie schon in den vergangenen Jahren - erneut um den Klassenverbleib. „Wir waren in vielen Partien in dieser Saison die bessere Mannschaft, sind aber immer wieder durch vermeidbare Fehler auf die Verlierstraße geraten. Nun gilt es, sich dauerhaft für die guten Partien mit Punkten zu belohen. Nur mit einer Positivserie kommen wir unten raus“, sagt der U 17-Europameister von 2009.

Damit will die Werder-Reserve am liebsten bereits am Sonntag (ab 14 Uhr) im Gastspiel beim Aufsteiger SV Darmstadt 98 anfangen. Florian Trinks würde zu diesem Zeitpunkt allerdings gerne in der heimischen Hansestadt sein, um beim Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart sein Talent unter Beweis stellen. Doch der Rechtsfuß, der in dieser Saison acht Partien in der 3. Liga bestritten hat, übt sich in Geduld: „Ich werde auf meine Chance warten. Jede Nicht-Nominierung spornt mich an, noch härter zu arbeiten.“

Ekici, Hunt und Marin: Großer Konkurrenzkampf unter Werder-"Zehnern"

Florian Trinks ist im offensiven Mittelfeld zu Hause, kann aber auch auf den Außenbahnen wirbeln. „Ich will mich auf der Zehner-Position durchsetzen. Dort fühle ich mich am wohlsten, kann die Bälle verteilen und die Stürmer mit gezielten Pässen einsetzen“, erklärt der 19-Jährige.

Damit hat sich der Abiturient einiges vorgenommen: Mit Aaron Hunt, Marko Marin und dem türkischen Nationalspieler Mehmet Ekici ist die Konkurrenz auf der Spielmacher-Position im Bremer Bundesligakader ausgesprochen groß. „Wenn ich meine Chance bekomme, dann werde ich da sein“, so Trinks kämpferisch.

Bei der U 23 legt der Mittelfeldmann am liebsten Lennart Thy, ebenfalls deutscher U 20-Nationalspieler, die Bälle auf. „Mit Lennart verstehe ich mich sehr gut. Wir teilen uns auch bei weiten Auswärtsfahrten meist ein Zimmer“, sagt „Flo“, der Angreifer Thy ein Jahr nach seinem Wechsel zu Werder 2006 kennengelernt hat. Seit 2007 bilden sie im Jugend-Internat des SV Werder das „T und T-Duo“.

Vom Osten in den Norden: Mit 14 Jahren ins Werder-Internat

Begonnen hatte die Karriere von Florian Trinks in seiner Heimat Gera, der drittgrößten Stadt Thüringens. In der Jugend der dort beheimateten Geraer KFC Dynamos machte der Rechtsfuß im Alter von vier Jahren seine „ersten Schritte“ auf dem Platz. „Ich hatte schon vorher einen Fußball. Da kam eins zum anderen“, erinnert sich Trinks. Über den Stadtrivalen 1. SV Gera (heute BSG Wismut Gera) kam er 2004 zum thüringischen Traditionsverein FC Carl Zeiss Jena und besuchte dort auch das Sportgymnasium. Zuvor war er bereits am DFB-Stützpunkt in Stadtroda intensiv gefördert worden.

„Florian zeichnete sich durch Spielintelligenz, Willensstärke und Siegeswillen aus. Schon früh übernahm er Verantwortung und zeigte Führungsqualitäten“, erinnert sich sein Internatsleiter und Trainer Ralf Eismann. Unter dessen Leitung führte Florian Trinks die Schulmannschaft aus Jena 2005 als jüngster Spieler zum Triumph beim Bundesfinale in Berlin. „Seinem Ziel, Bundesligaprofi zu werden, ordnete Florian alles unter“, so Eismann.

Mit gerade einmal 14 Jahren verließ Florian Trinks sein Elternhaus und wechselte auf das Jugendinternat des SV Werder. „Der Verein hatte sich damals sehr um mich bemüht. Das Internatsleben kannte ich teilweise schon aus meiner Zeit in Jena. Daher musste ich nicht lange überlegen“, so Trinks.

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Traumtor sichert EM-Titel 2009

Während Florian Trinks in Bremen für sein „Abi“ büffelte, schaffte er auch den Sprung in die deutsche Junioren-Nationalmannschaft, durchlief bisher von der U 16 bis zur U 20 sämtliche DFB-Teams - und wurde 2009 U 17-Europameister mit Mitspielern wie Mario Götze oder Marc-André ter Stegen.

Florian Trinks’ große Stunde im DFB-Trikot schlug im Finale, als sich die von Marco Pezzaiuoli trainierte deutsche Mannschaft gegen den Erzivalen Niederlande 2:1 nach Verlängerung durchsetzte. Trinks gelang in der 97. Minute die Aktion, mit der sein Name noch in einigen Jahren in Verbindung gebracht wird: Vor 24.500 Zuschauer in der Magdeburger Arena erzielte der Blondschopf als Einwechselspieler mit einem sehenswerten Freistoß den umjubelten Siegtreffer, der später gar zum „Tor des Monats Mai 2009“ gewählt wurde.

„Als der Ball über die Mauer flog, wusste ich schon, dass er rein geht. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Nach dem Abpfiff konnte ich den Titelgewinn gar nicht sofort realisieren“, erinnert sich Trinks, der bei Werder Bremen nur ein Jahr später einen Profivertrag bis 2013 erhielt.

Trinks vor einer großen Karriere?

Dennoch sagt der 32-malige Juniorennationalspieler: „Ich will, dass mich die Leute nicht dauerhaft mit meinem Freistoßtor zum EM-Titel in Verbindung bringen. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre möchte ich den Durchbruch in der Bundesliga schaffen.“

Das Zeug dazu hat er, davon ist auch Frank Wormuth überzeugt. „Florian zeichnen seine überragende Technik und sein hervorragendes Spielverständnis aus“, meint der für die U 20 verantwortliche DFB-Trainer. „Die größten Herausforderungen für ihn sind zwei Aspekte: zunächst nicht mehr die Nummer eins im Spiel seiner Mannschaft zu sein; und zweitens zwischen zwei Mannschaften springen zu müssen. Mit diesen Anforderungen muss er umzugehen lernen, dann hat er eine große Karriere vor sich.“