Video: Nationalspieler auf Schulbesuch

Die Sonne stand im Zenit, das Thermometer kratzte an dem roten Strich mit der 30, und die Luftfeuchtigkeit rangierte in der Zone "Unangenehm" als Joachim Löw mit seiner Mannschaft den Ernstfall probte. Spieltagssimulation. Vom Wecken am Mittwochmorgen bis zur Anfahrt glichen die Abläufe dem, was sich in fünf Tagen in Salvador abspielen wird. Nach 90 Minuten beendete der Bundestrainer mit scharfem Pfiff die Generalprobe. "Nur" Cristiano Ronaldo hatte nicht auf dem Platz gestanden.

Normalerweise legt man sich nach derlei Strapazen mal so für drei Stunden in den Pool oder dreht die Klimaanlage im Zimmer auf Anschlag. Einige Nationalspieler besuchten am Nachmittag stattdessen die Schule in Santo André, dem kleinen Fischerdorf an der brasilianischen Atlantikküste, in dem die deutsche Mannschaft ihr WM-Basiscamp aufgeschlagen hat.

"Toll, dass wir heute bei euch vorbeischauen können", sagte Oliver Bierhoff. 72 Kinder gehen hier zur die Schule, 40 Kleinkinder besuchen den neben anliegenden Kindergarten, und gemeinsam hatten sie ziemlich laut den Besuch aus Deutschland begrüßt. Okay, bei Neymar wäre es noch lauter geworden, aber Bastian Schweinsteiger war gekommen, und der zählt – für einen Nicht-Brasilianer – zu den beliebtesten Spielern des Landes. Auch Mesut Özil, Lukas Podolski, Matthias Ginter, Julian Draxler und Kevin Großkreutz nahmen sich die Zeit, um ein paar brasilianische Kinder zu beschenken.

Sofortmaßnahmen, neuer Bolzplatz, Fonds

Denn manche Schuluniform schaute verschlissen aus, und auf dem Bolzplatz im Ortskern wankten die schief genagelten Tore bereits bedrohlich. Vor allem aber fehlt es seit Jahren an einer pädagogischen Nachmittagsbetreuung, um allen Kindern des Dorfes bessere Zukunftschancen zu eröffnen. Dank der Initiative der Nationalmannschaft, der DFB-Stiftung Egidus Braun, der Bundesliga-Stiftung und des Kindermissionswerk "Die Sternsinger" wird sich das nun ändern.

Im Kindergarten und der Schule sollen Sofortmaßnahmen umgesetzt werden, der Bolzplatz wird bereits saniert und ein bis zur nächsten WM laufender Fonds wird die lang ersehnte Betreuung ermöglichen. Das Kindermissionswerk verwaltet diesen Fonds, von dem nicht nur die kleine Schule in Santo André sondern auch Projekte in der Region Nordost-Brasilien profitieren werden.

Die Aktion in Santo André ist Teil der WM-Sozialkampagne des DFB, mit der unter dem Titel "Sonhos de Crianças 2014", zu Deutsch "Kinderträume 2014", mehr als 15 Projekte vorrangig in den Spielstädten der deutschen Gruppe mit einer Gesamtsumme von über 500.000 Euro finanziert werden. Eine Delegation mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball besucht in den kommenden Tagen sieben der Projekte.

Bierhoff: "Wir fühlen uns wohl in Santo André"

"Die Nationalmannschaft hat bereits in Südafrika und bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine Sozialprojekte unterstützt", sagte Bierhoff, nachdem die Kinder einen Tanz vorgeführt und die Musikschule ein kleines Konzert mit Flöten und Violinen gegeben hatte. "Wir fühlen uns wohl hier in Santo André, die Kampagne soll auch als Dankeschön an den WM-Gastgeber verstanden werden."

Als dann aber Lukas Podolski einen WM-Ball in die Mitte des Schulhofs warf, und etwa 30 Kinder und fünf Nationalspieler sich das Leder zukickten, gab es plötzlich keine Brasilianer und Deutschen mehr. Nur noch ausgelassene Freude am Fußball. Und für einen Moment war all der Druck des nahenden Ernstfalls unendlich weit weg.

[th]

[bild1]

Die Sonne stand im Zenit, das Thermometer kratzte an dem roten Strich mit der 30, und die Luftfeuchtigkeit rangierte in der Zone "Unangenehm" als Joachim Löw mit seiner Mannschaft den Ernstfall probte. Spieltagssimulation. Vom Wecken am Mittwochmorgen bis zur Anfahrt glichen die Abläufe dem, was sich in fünf Tagen in Salvador abspielen wird. Nach 90 Minuten beendete der Bundestrainer mit scharfem Pfiff die Generalprobe. "Nur" Cristiano Ronaldo hatte nicht auf dem Platz gestanden.

Normalerweise legt man sich nach derlei Strapazen mal so für drei Stunden in den Pool oder dreht die Klimaanlage im Zimmer auf Anschlag. Einige Nationalspieler besuchten am Nachmittag stattdessen die Schule in Santo André, dem kleinen Fischerdorf an der brasilianischen Atlantikküste, in dem die deutsche Mannschaft ihr WM-Basiscamp aufgeschlagen hat.

"Toll, dass wir heute bei euch vorbeischauen können", sagte Oliver Bierhoff. 72 Kinder gehen hier zur die Schule, 40 Kleinkinder besuchen den neben anliegenden Kindergarten, und gemeinsam hatten sie ziemlich laut den Besuch aus Deutschland begrüßt. Okay, bei Neymar wäre es noch lauter geworden, aber Bastian Schweinsteiger war gekommen, und der zählt – für einen Nicht-Brasilianer – zu den beliebtesten Spielern des Landes. Auch Mesut Özil, Lukas Podolski, Matthias Ginter, Julian Draxler und Kevin Großkreutz nahmen sich die Zeit, um ein paar brasilianische Kinder zu beschenken.

Sofortmaßnahmen, neuer Bolzplatz, Fonds

Denn manche Schuluniform schaute verschlissen aus, und auf dem Bolzplatz im Ortskern wankten die schief genagelten Tore bereits bedrohlich. Vor allem aber fehlt es seit Jahren an einer pädagogischen Nachmittagsbetreuung, um allen Kindern des Dorfes bessere Zukunftschancen zu eröffnen. Dank der Initiative der Nationalmannschaft, der DFB-Stiftung Egidus Braun, der Bundesliga-Stiftung und des Kindermissionswerk "Die Sternsinger" wird sich das nun ändern.

Im Kindergarten und der Schule sollen Sofortmaßnahmen umgesetzt werden, der Bolzplatz wird bereits saniert und ein bis zur nächsten WM laufender Fonds wird die lang ersehnte Betreuung ermöglichen. Das Kindermissionswerk verwaltet diesen Fonds, von dem nicht nur die kleine Schule in Santo André sondern auch Projekte in der Region Nordost-Brasilien profitieren werden.

Die Aktion in Santo André ist Teil der WM-Sozialkampagne des DFB, mit der unter dem Titel "Sonhos de Crianças 2014", zu Deutsch "Kinderträume 2014", mehr als 15 Projekte vorrangig in den Spielstädten der deutschen Gruppe mit einer Gesamtsumme von über 500.000 Euro finanziert werden. Eine Delegation mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball besucht in den kommenden Tagen sieben der Projekte.

[bild2]

Bierhoff: "Wir fühlen uns wohl in Santo André"

"Die Nationalmannschaft hat bereits in Südafrika und bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine Sozialprojekte unterstützt", sagte Bierhoff, nachdem die Kinder einen Tanz vorgeführt und die Musikschule ein kleines Konzert mit Flöten und Violinen gegeben hatte. "Wir fühlen uns wohl hier in Santo André, die Kampagne soll auch als Dankeschön an den WM-Gastgeber verstanden werden."

Als dann aber Lukas Podolski einen WM-Ball in die Mitte des Schulhofs warf, und etwa 30 Kinder und fünf Nationalspieler sich das Leder zukickten, gab es plötzlich keine Brasilianer und Deutschen mehr. Nur noch ausgelassene Freude am Fußball. Und für einen Moment war all der Druck des nahenden Ernstfalls unendlich weit weg.