Julius Hirsch Ehrenpreis nach Argentinien

Der argentinischen Historiker Leonardo Albajari erhält den Julius Hirsch Ehrenpreis 2018 für das Projekt "No fue un juego" ("Es war kein Spiel"). Zum ersten Mal zeichnet die Jury unter Vorsitz von DFB-Präsident Reinhard Grindel damit einen internationalen Preisträger aus. Die Auszeichnung von Leonardo Albajari findet am 18. November im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt.

Der Julius Hirsch Ehrenpreis würdigt Menschen, die sich außerhalb des jährlichen Ausschreibungsrhythmus in bemerkenswerter Weise und öffentlich wirksam für die Ziele des Preises engagieren. Erster Empfänger der nunmehr zum sechsten Mal verliehenen Auszeichnung war 2009 ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. 2011 erhielt Thomas Hitzlsperger den Julius Hirsch Ehrenpreis.  

"Lehren bis heute von aktueller Bedeutung"

Im Kern des Bildungsprojekts "No fue un juego" des in Buenos Aires beheimateten Leonardo Albajari steht eine mobile Ausstellung, die am Beispiel ausgewählter Spieler, Trainer und Vereine die Geschichte der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Fußballer in der NS-Zeit erzählt.

"Es ist der persönlichen Initiative von Leonardo Albajari zu verdanken, dass die Biografien jüdischer Fußballer, die während der NS-Diktatur ausgegrenzt und entrechtet wurden, erstmals in Argentinien öffentlich und auch für junge Menschen verständlich dargestellt werden", heißt es in der Begründung. "Die Lehren aus der Verfolgung und Ermordung von Julius Hirsch sind von internationaler und bis heute leider aktueller Bedeutung. Dieses deutlich zu machen, ist aus historischen Gründen gerade in Argentinien wichtig und wertvoll."

"Juller" Hirsch zählte vor dem ersten Weltkrieg zu den Topstürmern in Deutschland und wurde mit dem Karlsruher FV 1910 und der Spielvereinigung Fürth 1914 zweimal Deutscher Meister. Hirsch und Gottfried Fuchs sind bis heute die einzigen beiden Nationalspieler jüdischen Glaubens. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Mit dem seit 2005 jährlich verliehenen Preis zeichnet der DFB Vereine und Initiativen aus, die sich öffentlich für Demokratie und Menschenwürde und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen.

Ausstellung "No fue un juego" in Buenos Aires

Ein Kapitel der Ausstellung "No fue un juego" widmet sich auch dem Leben und Sterben von Julius Hirsch. Darüber hinaus werden unter anderem die Lebensgeschichten des ebenfalls in Auschwitz ermordeten Widerstandskämpfers Antony Liko (Wisla Krakau) oder des spanischen Fußballspielers Satunino Navazo erzählt, der von den Nazis nach dem Bürgerkrieg 1936 unter anderem im KZ Mauthausen inhaftiert wurde. Nach der Eröffnung im Vereinsmuseum von River Plate Buenos Aires wurde die Ausstellung auch in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Folterzentrums der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 gezeigt. Mit regelmäßigen Führungen, Bildungsprojekten und Zeitzeugengesprächen werden gezielt auch Schulklassen und Fußballteams angesprochen. Die Stadt Buenos Aires erklärte die Ausstellung zu einem Projekt von sozialem Interesse für die Verteidigung der Menschenrechte.

"Die Art und Weise, wie sich hier ein einzelner Mensch anfangs ohne jede Anbindung - geschweige denn Unterstützung oder Finanzierung - um aktives Gedenken rund um den Fußball verdient gemacht hat, ist bemerkenswert und verdient Anerkennung", sagt Charlotte Knobloch, Jurymitglied und langjährige Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses.

In Dortmund werden dann auch die Träger des Julius Hirsch Preises 2018, der SC Aleviten Paderborn, ein Gemeinschaftsprojekt von Hertha BSC, dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin und der Schule im Olympiapark - Poelchau Schule sowie das Fanprojekt Bochum, gewürdigt.

[th]

Der argentinischen Historiker Leonardo Albajari erhält den Julius Hirsch Ehrenpreis 2018 für das Projekt "No fue un juego" ("Es war kein Spiel"). Zum ersten Mal zeichnet die Jury unter Vorsitz von DFB-Präsident Reinhard Grindel damit einen internationalen Preisträger aus. Die Auszeichnung von Leonardo Albajari findet am 18. November im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt.

Der Julius Hirsch Ehrenpreis würdigt Menschen, die sich außerhalb des jährlichen Ausschreibungsrhythmus in bemerkenswerter Weise und öffentlich wirksam für die Ziele des Preises engagieren. Erster Empfänger der nunmehr zum sechsten Mal verliehenen Auszeichnung war 2009 ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. 2011 erhielt Thomas Hitzlsperger den Julius Hirsch Ehrenpreis.  

"Lehren bis heute von aktueller Bedeutung"

Im Kern des Bildungsprojekts "No fue un juego" des in Buenos Aires beheimateten Leonardo Albajari steht eine mobile Ausstellung, die am Beispiel ausgewählter Spieler, Trainer und Vereine die Geschichte der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Fußballer in der NS-Zeit erzählt.

"Es ist der persönlichen Initiative von Leonardo Albajari zu verdanken, dass die Biografien jüdischer Fußballer, die während der NS-Diktatur ausgegrenzt und entrechtet wurden, erstmals in Argentinien öffentlich und auch für junge Menschen verständlich dargestellt werden", heißt es in der Begründung. "Die Lehren aus der Verfolgung und Ermordung von Julius Hirsch sind von internationaler und bis heute leider aktueller Bedeutung. Dieses deutlich zu machen, ist aus historischen Gründen gerade in Argentinien wichtig und wertvoll."

"Juller" Hirsch zählte vor dem ersten Weltkrieg zu den Topstürmern in Deutschland und wurde mit dem Karlsruher FV 1910 und der Spielvereinigung Fürth 1914 zweimal Deutscher Meister. Hirsch und Gottfried Fuchs sind bis heute die einzigen beiden Nationalspieler jüdischen Glaubens. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Mit dem seit 2005 jährlich verliehenen Preis zeichnet der DFB Vereine und Initiativen aus, die sich öffentlich für Demokratie und Menschenwürde und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen.

Ausstellung "No fue un juego" in Buenos Aires

Ein Kapitel der Ausstellung "No fue un juego" widmet sich auch dem Leben und Sterben von Julius Hirsch. Darüber hinaus werden unter anderem die Lebensgeschichten des ebenfalls in Auschwitz ermordeten Widerstandskämpfers Antony Liko (Wisla Krakau) oder des spanischen Fußballspielers Satunino Navazo erzählt, der von den Nazis nach dem Bürgerkrieg 1936 unter anderem im KZ Mauthausen inhaftiert wurde. Nach der Eröffnung im Vereinsmuseum von River Plate Buenos Aires wurde die Ausstellung auch in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Folterzentrums der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 gezeigt. Mit regelmäßigen Führungen, Bildungsprojekten und Zeitzeugengesprächen werden gezielt auch Schulklassen und Fußballteams angesprochen. Die Stadt Buenos Aires erklärte die Ausstellung zu einem Projekt von sozialem Interesse für die Verteidigung der Menschenrechte.

"Die Art und Weise, wie sich hier ein einzelner Mensch anfangs ohne jede Anbindung - geschweige denn Unterstützung oder Finanzierung - um aktives Gedenken rund um den Fußball verdient gemacht hat, ist bemerkenswert und verdient Anerkennung", sagt Charlotte Knobloch, Jurymitglied und langjährige Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses.

In Dortmund werden dann auch die Träger des Julius Hirsch Preises 2018, der SC Aleviten Paderborn, ein Gemeinschaftsprojekt von Hertha BSC, dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin und der Schule im Olympiapark - Poelchau Schule sowie das Fanprojekt Bochum, gewürdigt.