Cacau: "Offen sein für Stärke des anderen"

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat auf einer Tagung des "Netzwerks Unternehmen integrieren Flüchtlinge" im Dortmunder Signal-Iduna-Park eine bewegende und inspirierende Ansprache gehalten. "Wie können wir ein Team werden?" - darüber sprach der aus Brasilien nach Deutschland eingewanderte WM-Teilnehmer zu 250 zuhörenden Unternehmerinnen und Unternehmern.

"Man muss offen sein für die Stärke des anderen", sagte der 23-malige Nationalspieler Claudemir Jerônimo Barreto. "So wird man ein Team, und so wird man sogar ein starkes Team." Cacau sagte weiter: "Man muss gemeinsam Ziele definieren und dann sein Ego auch mal hinten anstellen. Ohne Respekt geht nichts."

3500 Vereine bei der Initiative "2:0 für ein Willkommen"

Anlass der Tagung im Stadion des BVB gab die zweite Jahrestagung des NETZWERK, eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die Flüchtlinge in Ausbildung und Beruf bringen. 1750 Firmen und Betriebe haben sich bis heute dem im März 2016 gegründeten Netzwerk angeschlossen, und 210.000 Flüchtlinge sind inzwischen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Begannen im Jahr 2016 noch knapp 3000 Flüchtlinge eine Berufsausbildung, waren es 2017 immerhin knapp 10.000.

"Wir erleben tolle Steigerungen", sagte Boris Petschulat vom Bundeswirtschaftsministerium in Dortmund, der die aufgrund der Regierungsbildung in Berlin verhinderte Brigitte Zypries vertrat. Tolle Steigerungen - auch dank einer hochengagierten Fußballbasis. Denn oft war der Fußballverein die erste Anlaufstation für Flüchtlinge, in der Mehrzahl fußballbegeisterte junge Männer aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und anderswo. 3500 Vereine etwa beteiligen sich an der Initiative "2:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius Braun.

Cacau: Arbeit "an der Basis ist grandios"

"Was hier an der Basis geleistet wurde und bis heute geschieht, ist grandios", sagte Cacau, der zu Beginn seiner halbstündigen "Keynote" über die WM in Südafrika sprach: "Damals gab es diese öffentliche Diskussion, der Mannschaft fehlten die echten Typen. Dann fiel auch noch Michael Ballack aus. Einige Medien und Fans hatten schon alle Hoffnung aufgegeben. Wir standen also vor der Herausforderung: Wie können wir ein Team formen? Wie können wir eher deutsche Tugenden wie Kampfkraft, Härte und taktische Disziplin mit großer individueller Technik und einer gewissen Flexibilität kombinieren, so dass am Ende das Team gewinnt? Es ist uns bekanntlich ganz gut gelungen. Wir waren eine junge Mannschaft, mit Spielern wie Özil, Khedira, Boateng, Müller und Neuer, die alle ihre erste WM spielten."

Sein Tor zum 4:0 im Gruppenspiel gegen Australien sei für ihn der "emotionalste Moment meiner Karriere" gewesen. "Beim Torjubel dachte ich an meine Kindheit in Brasilien, an die Armut, meine Mutter war Putzfrau, mein Vater Alkoholiker, und ich dachte an meine ersten Tage in Deutschland, als ich die Sprache und die Kultur kennenlernte."

Cacau, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Korb bei Stuttgart lebt, unterstützt den DFB als Integrationsbeauftragter. Schon am 26. März wird er wieder im Einsatz sein - dann bei der elften Verleihung des DFB- und Mercedes Benz Integrationspreises in Berlin.

[th]

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat auf einer Tagung des "Netzwerks Unternehmen integrieren Flüchtlinge" im Dortmunder Signal-Iduna-Park eine bewegende und inspirierende Ansprache gehalten. "Wie können wir ein Team werden?" - darüber sprach der aus Brasilien nach Deutschland eingewanderte WM-Teilnehmer zu 250 zuhörenden Unternehmerinnen und Unternehmern.

"Man muss offen sein für die Stärke des anderen", sagte der 23-malige Nationalspieler Claudemir Jerônimo Barreto. "So wird man ein Team, und so wird man sogar ein starkes Team." Cacau sagte weiter: "Man muss gemeinsam Ziele definieren und dann sein Ego auch mal hinten anstellen. Ohne Respekt geht nichts."

3500 Vereine bei der Initiative "2:0 für ein Willkommen"

Anlass der Tagung im Stadion des BVB gab die zweite Jahrestagung des NETZWERK, eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die Flüchtlinge in Ausbildung und Beruf bringen. 1750 Firmen und Betriebe haben sich bis heute dem im März 2016 gegründeten Netzwerk angeschlossen, und 210.000 Flüchtlinge sind inzwischen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Begannen im Jahr 2016 noch knapp 3000 Flüchtlinge eine Berufsausbildung, waren es 2017 immerhin knapp 10.000.

"Wir erleben tolle Steigerungen", sagte Boris Petschulat vom Bundeswirtschaftsministerium in Dortmund, der die aufgrund der Regierungsbildung in Berlin verhinderte Brigitte Zypries vertrat. Tolle Steigerungen - auch dank einer hochengagierten Fußballbasis. Denn oft war der Fußballverein die erste Anlaufstation für Flüchtlinge, in der Mehrzahl fußballbegeisterte junge Männer aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und anderswo. 3500 Vereine etwa beteiligen sich an der Initiative "2:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius Braun.

Cacau: Arbeit "an der Basis ist grandios"

"Was hier an der Basis geleistet wurde und bis heute geschieht, ist grandios", sagte Cacau, der zu Beginn seiner halbstündigen "Keynote" über die WM in Südafrika sprach: "Damals gab es diese öffentliche Diskussion, der Mannschaft fehlten die echten Typen. Dann fiel auch noch Michael Ballack aus. Einige Medien und Fans hatten schon alle Hoffnung aufgegeben. Wir standen also vor der Herausforderung: Wie können wir ein Team formen? Wie können wir eher deutsche Tugenden wie Kampfkraft, Härte und taktische Disziplin mit großer individueller Technik und einer gewissen Flexibilität kombinieren, so dass am Ende das Team gewinnt? Es ist uns bekanntlich ganz gut gelungen. Wir waren eine junge Mannschaft, mit Spielern wie Özil, Khedira, Boateng, Müller und Neuer, die alle ihre erste WM spielten."

Sein Tor zum 4:0 im Gruppenspiel gegen Australien sei für ihn der "emotionalste Moment meiner Karriere" gewesen. "Beim Torjubel dachte ich an meine Kindheit in Brasilien, an die Armut, meine Mutter war Putzfrau, mein Vater Alkoholiker, und ich dachte an meine ersten Tage in Deutschland, als ich die Sprache und die Kultur kennenlernte."

Cacau, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Korb bei Stuttgart lebt, unterstützt den DFB als Integrationsbeauftragter. Schon am 26. März wird er wieder im Einsatz sein - dann bei der elften Verleihung des DFB- und Mercedes Benz Integrationspreises in Berlin.