Viktoria Berlin-Mitte: Von Null auf 3000

Man muss die Sprache lernen, andere Werte und Normen verstehen, Dutzende Anträge ausfüllen, eine Wohnung und im besten Fall eine Anstellung finden. Wer in ein neues Land kommt, dem ist vieles fremd. Mehr als 3000 Fußballvereine werden durch die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration dabei unterstützt, Flüchtlingen bei der Integration in Deutschland zur Seite zu stehen. Für DFB.de stellt der freie Journalist Rainer Kalb fünf dieser Klubs vor. Heute: Viktoria Berlin-Mitte - von Null auf 3000.

Knapp zehn Jahre erst alt, dennoch schon an die 3000 Mitglieder, die aus 85 Kulturkreisen stammen: Der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 aus Berlin ist jung, groß und ziemlich weltoffen. Und sozial engagiert sind die Hauptstadt-Fußballer auch noch. Schon beim Projekt "1:0 für ein Willkommen" waren sie von der DFB-Stiftung Egidius Braun für ihre Arbeit belohnt worden. Ihr Programm für Flüchtlinge "Gemeinsam spielen, gemeinsam leben!" haben sie nun nochmal erweitert.

Worum es geht? Um interkulturelle Workshops, um Sprachunterricht und um einen lebensnahen Austausch. Dabei steht die alte Heimat der geflüchteten Menschen im Mittelpunkt. Die dortige Kultur, Umgangsformen, Sprache, Religion und heimische Küche sollen das Verständnis füreinander und untereinander fördern. Und genau das klappt auch.

"Sport kennt nur eine Sprache"

"Sport und besonders Fußball sind einfache Mittel zur Verständigung. Sport kennt nur eine Sprache und das ist die der Gemeinsamkeit", sagt Viktoria-Jugendleiter Elias Bouziane. Der Verein, an der Grenze von Wedding, Mitte und Prenzlauer Berg gelegen, genießt einen enormen Zulauf. Die Mitgliederzahl spricht für sich. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie die DFB-Stiftung Egidius Braun haben dieses sehr gelungene Berliner Projekt bislang mit jeweils 3160 Euro, also insgesamt 6320 Euro, gefördert.

Zweimal im Monat finden Vorstellungstreffen statt, dabei wird immer gemeinsam gekocht und selbstverständlich anschließend gemeinsam gegessen. Ab April 2018 im neuen Vereinsheim der Rot-Weißen. "Das bietet uns dann ganz andere Möglichkeiten", betont Bouziane. Mit wechselnden Ausstellungen sollen Land und Leute vorgestellt und dem Betrachter nähergebracht werden. Ideen gibt es genügend. Dazu zählen auch Deutschkurse für die Eltern, während die Kinder am Vereinstraining teilnehmen. "Das ist allerdings noch nicht so angelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", sagt der umtriebige Bouziane, dessen Verein mittlerweile zu den größten Berlins zählt.

Vom Teambuilding zum Projekt

Angedacht war das Kochprojekt anfangs als reine Teambuilding-Maßnahme, da sich die B-Jugend mit vielen neuen Spielern stark verändert aufgestellt hatte. Als positiver Nebeneffekt konnte am nächsten Tag bei den Punktspielen auch noch den Gästeteams etwas von den kulinarischen Köstlichkeiten kredenzt werden. Vorbildlich ist auch das vom Verein angedachte Patensystem; einheimische Spielerinnen sollen Patenschaften für Flüchtlinge eingehen, bei den kleinen und großen Hindernissen des Alltags helfen.

Auch hier steht die Integration über die originären Kulturkreise hinaus im Vordergrund. Einer möglichen Ausgrenzung soll vorgebeugt, die Integration und das Zusammenleben in Deutschland erleichtert werden. Mit berechtigtem Stolz bilanziert denn auch Bouziane: "Wir sind ein wichtiger Player im Kiez, der nicht mehr aus der Tagesarbeit wegzudenken ist".

[dfb]

Man muss die Sprache lernen, andere Werte und Normen verstehen, Dutzende Anträge ausfüllen, eine Wohnung und im besten Fall eine Anstellung finden. Wer in ein neues Land kommt, dem ist vieles fremd. Mehr als 3000 Fußballvereine werden durch die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration dabei unterstützt, Flüchtlingen bei der Integration in Deutschland zur Seite zu stehen. Für DFB.de stellt der freie Journalist Rainer Kalb fünf dieser Klubs vor. Heute: Viktoria Berlin-Mitte - von Null auf 3000.

Knapp zehn Jahre erst alt, dennoch schon an die 3000 Mitglieder, die aus 85 Kulturkreisen stammen: Der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 aus Berlin ist jung, groß und ziemlich weltoffen. Und sozial engagiert sind die Hauptstadt-Fußballer auch noch. Schon beim Projekt "1:0 für ein Willkommen" waren sie von der DFB-Stiftung Egidius Braun für ihre Arbeit belohnt worden. Ihr Programm für Flüchtlinge "Gemeinsam spielen, gemeinsam leben!" haben sie nun nochmal erweitert.

Worum es geht? Um interkulturelle Workshops, um Sprachunterricht und um einen lebensnahen Austausch. Dabei steht die alte Heimat der geflüchteten Menschen im Mittelpunkt. Die dortige Kultur, Umgangsformen, Sprache, Religion und heimische Küche sollen das Verständnis füreinander und untereinander fördern. Und genau das klappt auch.

"Sport kennt nur eine Sprache"

"Sport und besonders Fußball sind einfache Mittel zur Verständigung. Sport kennt nur eine Sprache und das ist die der Gemeinsamkeit", sagt Viktoria-Jugendleiter Elias Bouziane. Der Verein, an der Grenze von Wedding, Mitte und Prenzlauer Berg gelegen, genießt einen enormen Zulauf. Die Mitgliederzahl spricht für sich. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie die DFB-Stiftung Egidius Braun haben dieses sehr gelungene Berliner Projekt bislang mit jeweils 3160 Euro, also insgesamt 6320 Euro, gefördert.

Zweimal im Monat finden Vorstellungstreffen statt, dabei wird immer gemeinsam gekocht und selbstverständlich anschließend gemeinsam gegessen. Ab April 2018 im neuen Vereinsheim der Rot-Weißen. "Das bietet uns dann ganz andere Möglichkeiten", betont Bouziane. Mit wechselnden Ausstellungen sollen Land und Leute vorgestellt und dem Betrachter nähergebracht werden. Ideen gibt es genügend. Dazu zählen auch Deutschkurse für die Eltern, während die Kinder am Vereinstraining teilnehmen. "Das ist allerdings noch nicht so angelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", sagt der umtriebige Bouziane, dessen Verein mittlerweile zu den größten Berlins zählt.

Vom Teambuilding zum Projekt

Angedacht war das Kochprojekt anfangs als reine Teambuilding-Maßnahme, da sich die B-Jugend mit vielen neuen Spielern stark verändert aufgestellt hatte. Als positiver Nebeneffekt konnte am nächsten Tag bei den Punktspielen auch noch den Gästeteams etwas von den kulinarischen Köstlichkeiten kredenzt werden. Vorbildlich ist auch das vom Verein angedachte Patensystem; einheimische Spielerinnen sollen Patenschaften für Flüchtlinge eingehen, bei den kleinen und großen Hindernissen des Alltags helfen.

Auch hier steht die Integration über die originären Kulturkreise hinaus im Vordergrund. Einer möglichen Ausgrenzung soll vorgebeugt, die Integration und das Zusammenleben in Deutschland erleichtert werden. Mit berechtigtem Stolz bilanziert denn auch Bouziane: "Wir sind ein wichtiger Player im Kiez, der nicht mehr aus der Tagesarbeit wegzudenken ist".

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