Fürth eröffnet "Julius Hirsch Sportzentrum"

Siebenmal läuft er im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf, wird mit Karlsruhe und Fürth jeweils Deutscher Meister und bis heute erinnert sein Name deutschlandweit an die Diskriminierung und Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus: Julius Hirsch. Auch in Fürth will man nun noch prominenter Julius Hirsch gedenken. Heute wurde dort das "Julius Hirsch Sportzentrum" eröffnet, benannt nach ihm, dem Nationalspieler, der 1892 als Sohn einer jüdischen Familie zur Welt kam und dessen Leben im Vernichtungslager Auschwitz endete. In Fürth verbindet man mit dem Namen Julius Hirsch sein tragisches Schicksal, aber auch ein besonderes Fußball-Ereignis, das sich vor exakt 103 Jahren ereignete.

31. Mai, 1914: Auf dem Magdeburger Viktoria-Platz stehen sich der VfB Leipzig und die SpVgg Fürth in einem nervenaufreibenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft gegenüber. Mitten drin: Julius Hirsch, damals Kapitän der SpVgg. Dass die Fürther um die Deutsche Meisterschaft spielen, ist ein bayrisches Novum. Noch nie zuvor hat es ein bayerisches Team geschafft, die Süddeutsche Meisterschaft zu gewinnen und sich somit für die Endrunde zu qualifizieren. Und plötzlich ist der Titel für die Meisterschaftsneulinge zum Greifen nah, denn sie erreichen sogar das Finale. Dort wartet auf Hirsch und seine Mannschaftskollegen mit dem VfB Leipzig ausgerechnet der Titelverteidiger.

Julius Hirsch ein "Fußball-Idol in Fürth"

Und das Spiel hat es in sich. Nach 120 Minuten ist nichts entschieden, es steht 2:2. Anders als heute geht es nach der Verlängerung jedoch nicht etwa ins Elfmeterschießen, stattdessen entscheidet das nächste Tor. 6000 Zuschauer fiebern dem entscheidenden Treffer entgegen. Sage und schreibe viermal wird das Spiel um weitere zehn Minuten verlängert. Dann bricht die 153. Spielminute an. Karl Franz verwandelt zum 3:2 und kurz darauf ertönt im Stadion endlich der erlösende Pfiff. Die SpVgg ist Deutscher Meister – und das zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte

Ein Ereignis, an das man sich in Fürth bis heute ganz gerne erinnert. "Zum einen verbindet man hier mit Julius Hirsch seine Vergangenheit bei der SpVgg, bei der er ab 1913 unter Trainer William Townley spielte und mit dem Kleeblatt 1914 Deutscher Meister wurde. Er ist deshalb bis heute ein Fußball-Idol in Fürth. Zum anderen wissen wir um seine Geschichte und sein Schicksal, als er 1943 von Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert wurde", berichtet Markus Braun, Bürgermeister und Sportdezernent der Stadt Fürth, "es war also klar, dass Hirsch der Mann ist, um mahnend an die Vergangenheit zu erinnern und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken."

Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" bis 12. Juni

Und dafür haben sich vor allem die Fürther Bürgerinnen und Bürger selbst stark gemacht. "Für die Benennung des Sportzentrums nach Julius Hirsch haben sich christliche Gemeinden und eine Bürgerinitiative der Stadt Fürth eingesetzt und in einer beeindruckenden Unterschriftenaktion innerhalb weniger Tage bereits über 1000 Unterschriften gesammelt", berichtet Braun. Hinzu kam der Zuspruch anderer. "Es gab viele Stimmen, auch außerhalb Fürths, die uns bei unseren Überlegungen bestätigt haben. Uns haben E-Mails von Menschen erreicht, die es begrüßen, dass Julius Hirsch auf diese Art gewürdigt wird."

100 Jahre nachdem "Juller" die SpVgg Fürth zu ihrem ersten Deutschen Meisterschaftstitel führte, fiel 2014 dann die einstimmige Entscheidung: Das neue Sportzentrum soll seinen Namen tragen. Über 14 Millionen Euro hat der Bau gekostet, der mit einer Dreifachturnhalle, 14 Umkleideräumen, einer kleinen Fußballarena, einer Leichtathletikwettkampfstätte und fünf weiteren Fußballfeldern den ortsansässigen Vereinen völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Der Lichtschalter muss tagsüber in der Halle übrigens kaum benutzt werden. Eine spezielle Dachkonstruktion, die sich wie eine Plane über das Sportzentrum spannt, sorgt dafür, dass die Fürther Sportler bei Tageslicht trainieren können. Während also der Trainingsbetrieb im "Julius Hirsch-Sportzentrum" anläuft, finden auch ehemalige Sportgrößen ihren Platz auf dem Gelände. Anlässlich der Eröffnung präsentiert die Stadt Fürth bis zum 12. Juni die von der DFB-Kulturstiftung initiierte und geförderte Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach".



Siebenmal läuft er im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf, wird mit Karlsruhe und Fürth jeweils Deutscher Meister und bis heute erinnert sein Name deutschlandweit an die Diskriminierung und Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus: Julius Hirsch. Auch in Fürth will man nun noch prominenter Julius Hirsch gedenken. Heute wurde dort das "Julius Hirsch Sportzentrum" eröffnet, benannt nach ihm, dem Nationalspieler, der 1892 als Sohn einer jüdischen Familie zur Welt kam und dessen Leben im Vernichtungslager Auschwitz endete. In Fürth verbindet man mit dem Namen Julius Hirsch sein tragisches Schicksal, aber auch ein besonderes Fußball-Ereignis, das sich vor exakt 103 Jahren ereignete.

31. Mai, 1914: Auf dem Magdeburger Viktoria-Platz stehen sich der VfB Leipzig und die SpVgg Fürth in einem nervenaufreibenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft gegenüber. Mitten drin: Julius Hirsch, damals Kapitän der SpVgg. Dass die Fürther um die Deutsche Meisterschaft spielen, ist ein bayrisches Novum. Noch nie zuvor hat es ein bayerisches Team geschafft, die Süddeutsche Meisterschaft zu gewinnen und sich somit für die Endrunde zu qualifizieren. Und plötzlich ist der Titel für die Meisterschaftsneulinge zum Greifen nah, denn sie erreichen sogar das Finale. Dort wartet auf Hirsch und seine Mannschaftskollegen mit dem VfB Leipzig ausgerechnet der Titelverteidiger.

Julius Hirsch ein "Fußball-Idol in Fürth"

Und das Spiel hat es in sich. Nach 120 Minuten ist nichts entschieden, es steht 2:2. Anders als heute geht es nach der Verlängerung jedoch nicht etwa ins Elfmeterschießen, stattdessen entscheidet das nächste Tor. 6000 Zuschauer fiebern dem entscheidenden Treffer entgegen. Sage und schreibe viermal wird das Spiel um weitere zehn Minuten verlängert. Dann bricht die 153. Spielminute an. Karl Franz verwandelt zum 3:2 und kurz darauf ertönt im Stadion endlich der erlösende Pfiff. Die SpVgg ist Deutscher Meister – und das zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte

Ein Ereignis, an das man sich in Fürth bis heute ganz gerne erinnert. "Zum einen verbindet man hier mit Julius Hirsch seine Vergangenheit bei der SpVgg, bei der er ab 1913 unter Trainer William Townley spielte und mit dem Kleeblatt 1914 Deutscher Meister wurde. Er ist deshalb bis heute ein Fußball-Idol in Fürth. Zum anderen wissen wir um seine Geschichte und sein Schicksal, als er 1943 von Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert wurde", berichtet Markus Braun, Bürgermeister und Sportdezernent der Stadt Fürth, "es war also klar, dass Hirsch der Mann ist, um mahnend an die Vergangenheit zu erinnern und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken."

Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" bis 12. Juni

Und dafür haben sich vor allem die Fürther Bürgerinnen und Bürger selbst stark gemacht. "Für die Benennung des Sportzentrums nach Julius Hirsch haben sich christliche Gemeinden und eine Bürgerinitiative der Stadt Fürth eingesetzt und in einer beeindruckenden Unterschriftenaktion innerhalb weniger Tage bereits über 1000 Unterschriften gesammelt", berichtet Braun. Hinzu kam der Zuspruch anderer. "Es gab viele Stimmen, auch außerhalb Fürths, die uns bei unseren Überlegungen bestätigt haben. Uns haben E-Mails von Menschen erreicht, die es begrüßen, dass Julius Hirsch auf diese Art gewürdigt wird."

100 Jahre nachdem "Juller" die SpVgg Fürth zu ihrem ersten Deutschen Meisterschaftstitel führte, fiel 2014 dann die einstimmige Entscheidung: Das neue Sportzentrum soll seinen Namen tragen. Über 14 Millionen Euro hat der Bau gekostet, der mit einer Dreifachturnhalle, 14 Umkleideräumen, einer kleinen Fußballarena, einer Leichtathletikwettkampfstätte und fünf weiteren Fußballfeldern den ortsansässigen Vereinen völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Der Lichtschalter muss tagsüber in der Halle übrigens kaum benutzt werden. Eine spezielle Dachkonstruktion, die sich wie eine Plane über das Sportzentrum spannt, sorgt dafür, dass die Fürther Sportler bei Tageslicht trainieren können. Während also der Trainingsbetrieb im "Julius Hirsch-Sportzentrum" anläuft, finden auch ehemalige Sportgrößen ihren Platz auf dem Gelände. Anlässlich der Eröffnung präsentiert die Stadt Fürth bis zum 12. Juni die von der DFB-Kulturstiftung initiierte und geförderte Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach".

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In ganz Deutschland wird an "Juller" erinnert

Das Leben von Julius Hirsch ist eine von 17 bewegenden Geschichten jüdischer Sportlerinnen und Sportler, die die Ausstellung in Form von überlebensgroßen Plexiglas-Skulpturen erzählt. Fürth ist der Ausgangspunkt einer Tournee, in deren Rahmen die Ausstellung auf prominenten innerstädtischen Plätzen unter anderem in Frankfurt, Leipzig, Karlsruhe und Nürnberg zu sehen sein wird.

Die Fürther sind nicht die Einzigen, die an den Nationalspieler erinnern und so ein Zeichen gegen Diskriminierung und Rassismus setzen. In ganz Deutschland stößt man immer wieder auf den Namen Julius Hirsch. In Pfinztal-Berghausen etwa gehen die Schülerinnen und Schüler des Ludwig-Marum-Gymnasiums in die "Julius Hirsch-Halle" zum Sportunterricht, die Spieler des TuS Makkabi Berlin kicken auf der "Julius Hirsch-Sportanlage" und in Karlsruhe kann man durch die "Julius Hirsch-Straße" schlendern. Seit 2005 verleihen der DFB und die Familie Hirsch jährlich den nach ihm benannten und heute hochrenommierten Preis.

Ehrung am 7. Oktober in Karlsruhe

Thomas de Maizière und Herbert Grönemeyer zählten in den vergangenen beiden Jahren zu den Laudatoren. Unter den bisherigen Preisträgern findet man bekannte Namen wie den Fanladen St. Pauli oder die Münchner "Schickeria", aber auch zahlreiche Amateurvereine. Sie alle haben die Kraft des Fußballs genutzt und sich mit kreativen Aktionen öffentlich sichtbar für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt und gegen Antisemitismus, Rassismus, Extremismus und Gewalt gewendet. Noch bis zum 30. Juni 2017 können sich Einzelpersonen, Initiativen und Vereine hier mit ihren Projekten für den diesjährigen Julius Hirsch Preis bewerben.

Die feierliche Ehrung der Preisträger findet dann am 7. Oktober 2017 in Karlsruhe statt. Dort feierte Julius Hirsch 1910 mit dem Karlsruher FV die Deutsche Meisterschaft. Die drei Preisträger können sich nicht nur über jeweils 7000 Euro freuen, sondern auch über den Besuch eines Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft. Denn gleich am nächsten Tag, am 8. Oktober, geht es weiter nach Kaiserslautern zum WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan. Mit ihren tollen Aktionen können sie aber vor allem ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzen. Wie das seit heute auch durch das neue "Julius Hirsch-Sportzentrum" in Fürth geschieht.

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