Jetzt für den Julius Hirsch Preis bewerben

Der TSV 09 Gräfenberg ist einer von 33 Ausgezeichneten des Julius Hirsch Preises, den der DFB seit 2005 gemeinsam mit der Familie im Namen des 1943 nach Auschwitz deportierten Nationalspielers Julius Hirsch verleiht. Unter den Preisträgern befinden sich Amateur- und Lizenzvereine ebenso wie Fanprojekte, Fan-Initiativen, freie und kommunale Träger. Sie alle haben die Kraft des Fußballs genutzt und sich mit kreativen und öffentlich sichtbaren Maßnahmen gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung eingesetzt.

Gräfenberg ist ein Verein aus einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Nürnberg. Über viele Jahre war die Gemeinde nördlich von Nürnberg ein "Wallfahrtsort" rechtsextremistischer Gruppierungen. Innerhalb von drei Jahren hatten sich die Neonazis 40-mal in Gräfenberg versammelt. Bis die Gräfenberger Fußballer - und nicht nur die - beschlossen, dass man gegen die rechten Aufmärsche etwas unternehmen müsse. Ein Sportbündnis mit acht Vereinen entstand. Und seit 2009 fand in Gräfenberg keine rechte Kundgebung mehr statt.

Julius Hirsch Preis mit 21.000 Euro dotiert

Das Engagement ist erstmal Selbstzweck. Wer im und mit dem Verein etwas für Vielfalt und gegen Diskriminierung unternimmt, bereichert schließlich das Vereinsleben und stärkt im besten Fall auch noch das Image des Klubs in der Gemeinde. Darüber hinaus ist der Julius Hirsch Preis mit insgesamt 21.000 Euro dotiert. Zahlreiche kleine Vereine wurden im Laufe der Jahre ausgezeichnet. Etwa Blau-Weiß Sedlitz 90, ein Kreisligaklub aus dem brandenburgischen Senftenberg. Der Klub engagierte sich bei der Initiative des Landes Brandenburg "Vielfalt tut gut", eine weitere Aktion des Vereins stand unter dem Motto "Verein(t) gegen Rechtsextremismus".

Ein anderes Beispiel zeigt der SJC Hövelriege. Der Verein im Kreis Paderborn, zu dem auch eine Jugendtheatergruppe, eine Schreinerwerkstatt und eine Fußballabteilung mit zwölf Senioren- und Juniorenteams gehören, besuchte auf einer Sommerfahrt im Jahr 2012 die griechischen Gedenkstätten in Kalavrita und Distormo.

"Weniger Politik als gesunder Menschenverstand"

Auch Fanprojekte wurden schon mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. Die Supporters Crew des Landesligisten SC Göttingen organisierte eine Ausstellung und eine Podiumsdiskussion und erinnerte so an die Lebensgeschichten verbannter jüdischer Mitglieder. Philipp Rösner, treibende Kraft beim Göttinger Fanprojekt, sagt: "Dass wir uns gegen Rassismus und Antisemitismus wenden, ist doch weniger Politik als gesunder Menschenverstand."

Auch Fans der größten Vereine engagieren sich. Etwa vom FC Bayern München, wo die Fans mittels zwei großen Choreographien an den langjährigen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer erinnerten. Karl-Heinz Rummenigge, in den 80er-Jahren einer der besten Spieler der Welt und heute Vorstandsvorsitzender der Bayern München AG, sagte auf der Preisverleihung: "Ich bin 1974 zum FC Bayern gekommen und habe zehn Jahre dort gespielt. In dieser ganzen Zeit habe ich nicht einmal den Namen Kurt Landauer gehört. Der heutige Stellenwert von Kurt Landauer beim FC Bayern München ist der größte Verdienst der Schickeria."

Ein Beispiel von vielen. Mitmachen beim Julius Hirsch Preis lohnt sich. Denn mit einer tollen Aktion kann man viel bewirken – und dazu auch noch die Vereinskasse aufstocken. Zur Bewerbung geht es hier, die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 30. Juni 2017.

[th]

Der TSV 09 Gräfenberg ist einer von 33 Ausgezeichneten des Julius Hirsch Preises, den der DFB seit 2005 gemeinsam mit der Familie im Namen des 1943 nach Auschwitz deportierten Nationalspielers Julius Hirsch verleiht. Unter den Preisträgern befinden sich Amateur- und Lizenzvereine ebenso wie Fanprojekte, Fan-Initiativen, freie und kommunale Träger. Sie alle haben die Kraft des Fußballs genutzt und sich mit kreativen und öffentlich sichtbaren Maßnahmen gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung eingesetzt.

Gräfenberg ist ein Verein aus einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Nürnberg. Über viele Jahre war die Gemeinde nördlich von Nürnberg ein "Wallfahrtsort" rechtsextremistischer Gruppierungen. Innerhalb von drei Jahren hatten sich die Neonazis 40-mal in Gräfenberg versammelt. Bis die Gräfenberger Fußballer - und nicht nur die - beschlossen, dass man gegen die rechten Aufmärsche etwas unternehmen müsse. Ein Sportbündnis mit acht Vereinen entstand. Und seit 2009 fand in Gräfenberg keine rechte Kundgebung mehr statt.

Julius Hirsch Preis mit 21.000 Euro dotiert

Das Engagement ist erstmal Selbstzweck. Wer im und mit dem Verein etwas für Vielfalt und gegen Diskriminierung unternimmt, bereichert schließlich das Vereinsleben und stärkt im besten Fall auch noch das Image des Klubs in der Gemeinde. Darüber hinaus ist der Julius Hirsch Preis mit insgesamt 21.000 Euro dotiert. Zahlreiche kleine Vereine wurden im Laufe der Jahre ausgezeichnet. Etwa Blau-Weiß Sedlitz 90, ein Kreisligaklub aus dem brandenburgischen Senftenberg. Der Klub engagierte sich bei der Initiative des Landes Brandenburg "Vielfalt tut gut", eine weitere Aktion des Vereins stand unter dem Motto "Verein(t) gegen Rechtsextremismus".

Ein anderes Beispiel zeigt der SJC Hövelriege. Der Verein im Kreis Paderborn, zu dem auch eine Jugendtheatergruppe, eine Schreinerwerkstatt und eine Fußballabteilung mit zwölf Senioren- und Juniorenteams gehören, besuchte auf einer Sommerfahrt im Jahr 2012 die griechischen Gedenkstätten in Kalavrita und Distormo.

"Weniger Politik als gesunder Menschenverstand"

Auch Fanprojekte wurden schon mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. Die Supporters Crew des Landesligisten SC Göttingen organisierte eine Ausstellung und eine Podiumsdiskussion und erinnerte so an die Lebensgeschichten verbannter jüdischer Mitglieder. Philipp Rösner, treibende Kraft beim Göttinger Fanprojekt, sagt: "Dass wir uns gegen Rassismus und Antisemitismus wenden, ist doch weniger Politik als gesunder Menschenverstand."

Auch Fans der größten Vereine engagieren sich. Etwa vom FC Bayern München, wo die Fans mittels zwei großen Choreographien an den langjährigen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer erinnerten. Karl-Heinz Rummenigge, in den 80er-Jahren einer der besten Spieler der Welt und heute Vorstandsvorsitzender der Bayern München AG, sagte auf der Preisverleihung: "Ich bin 1974 zum FC Bayern gekommen und habe zehn Jahre dort gespielt. In dieser ganzen Zeit habe ich nicht einmal den Namen Kurt Landauer gehört. Der heutige Stellenwert von Kurt Landauer beim FC Bayern München ist der größte Verdienst der Schickeria."

Ein Beispiel von vielen. Mitmachen beim Julius Hirsch Preis lohnt sich. Denn mit einer tollen Aktion kann man viel bewirken – und dazu auch noch die Vereinskasse aufstocken. Zur Bewerbung geht es hier, die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 30. Juni 2017.

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