Blinder Fan sammelt für das Überleben des VfL Frohnlach

Der Traditionsverein VfL Frohnlach kämpft um sein Überleben. Lange Jahre spielte der "Dorfverein" aus Oberfranken in Bayerns höchster Amateurklasse, Harald "Lumpi" Spörl (321 Bundesligaspiele) lernte hier das Fußballspielen und im Stadion "Am Wirtsteich" wurden auch schon Junioren-Länderspiele ausgetragen. Doch jetzt ist die Not groß. Hilfe erhofft man sich durch eine Crowdfunding-Aktion, mit der 10.000 Euro eingesammelt werden sollen.

"Uns hat die Krise völlig unvorbereitet getroffen", sagt Christian Tremel, Sportlicher Leiter beim Landesligaklub, der vergangenes Jahr seinen 100. Geburtstag feierte und fast drei Jahrzehnte lang in der Bayernliga gespielt hatte. "Zum einen verließen uns ausgelöst durch den Wirtschaftseinbruch zwei wichtige Finanzpartner, zum anderen kamen keine Spieleinnahmen mehr in die Kasse. Das war wie ein Faustschlag ins Gesicht." Im Herbst habe man noch wirtschaftlich gesund dagestanden.

"100 Jahre Vereinsgeschichte wirft man nicht weg"

Als Ende Mai schon über eine Auflösung des Vereins nachgedacht wurde, meldete sich Manuel Beck bei seinem alten Verein. Und schmiedete einen Plan für die Rettung. Der heute 33 Jahre alte Sportmanager kam mit zehn Prozent Sehkraft zur Welt, im Alter von zwölf Jahren verlor er auch noch die restliche Sehkraft. Doch der begeisterte Fußballfan wollte seinen Sport weiterhin verfolgen.

Bei den Heimspielen des VfL Frohnlach saß also sein Vater neben ihm auf der Tribüne und beschrieb ihm jeden Zweikampf und jeden Torschuss. Manuel Beck gestaltete bald die Facebook-Seite und leitete die Pressekonferenzen. Und auch wenn er aus beruflichen Gründen nach Köln gezogen ist, hängt sein Herz bis heute am VfL Frohnlach. "Ich würde meinem Klub sehr gerne helfen. 20 oder 30 Euro Spende von ein paar hundert Anhängern, das würde schon reichen. 100 Jahre Vereinsgeschichte wirft man doch nicht so einfach weg."

Frohnlach ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebersdorf bei Coburg. Der ortsansässige Polstermöbelfabrikant Willi Schillig hatte in den siebziger Jahren das Präsidentenamt übernommen. Es folgten drei Aufstiege in Serie, der VfL stand in der damals höchsten Amateurspielklasse. Als Frohnlach zum Saisonstart 1980/1981 den 1. FC Nürnberg empfing, war das neue Stadion Am Wirtsteich mit 5000 Zuschauern restlos ausverkauft. Zwei Junioren-Länderspiele fanden hier statt. Noch in der Saison 2011/2012 qualifizierte man sich für die neugegründete Regionalliga Bayern.

Crowdfunding unter dem Motto "Mehr als 100 Jahre"

"Wir sind Realisten und wissen auch, dass die fetten Jahre erstmal vorbei sind", sagt Beck, "aber wenn wir es schaffen, die laufenden Kosten zu decken und die Saison fertigzuspielen, müssen wir wenigstens nicht in der untersten Spielklasse anfangen." Die Saison in Bayern soll am 1. September fortgesetzt werden, aber nur, wenn Zuschauer erlaubt sind. "Aufgrund der aktuell steigenden Infektionszahlen ist das ungewiss", sagt Tremel. "Seit drei Wochen trainieren wir wieder. Aber unser letztes Heimspiel, mit dem wir Einnahmen erzielt haben, fand im November statt."

In den kommenden knapp zwei Wochen will man über das unter dem Motto "Mehr als 100 Jahre" laufende Crowdfunding 10.000 Euro einsammeln. Gelingt dies nicht, werden alle eingegangenen Beträge an die Spender zurück überwiesen. Die Sammelaktion findet auf der Plattform www.fairplaid.org statt und läuft noch bis zum 17. August.

[th]

Der Traditionsverein VfL Frohnlach kämpft um sein Überleben. Lange Jahre spielte der "Dorfverein" aus Oberfranken in Bayerns höchster Amateurklasse, Harald "Lumpi" Spörl (321 Bundesligaspiele) lernte hier das Fußballspielen und im Stadion "Am Wirtsteich" wurden auch schon Junioren-Länderspiele ausgetragen. Doch jetzt ist die Not groß. Hilfe erhofft man sich durch eine Crowdfunding-Aktion, mit der 10.000 Euro eingesammelt werden sollen.

"Uns hat die Krise völlig unvorbereitet getroffen", sagt Christian Tremel, Sportlicher Leiter beim Landesligaklub, der vergangenes Jahr seinen 100. Geburtstag feierte und fast drei Jahrzehnte lang in der Bayernliga gespielt hatte. "Zum einen verließen uns ausgelöst durch den Wirtschaftseinbruch zwei wichtige Finanzpartner, zum anderen kamen keine Spieleinnahmen mehr in die Kasse. Das war wie ein Faustschlag ins Gesicht." Im Herbst habe man noch wirtschaftlich gesund dagestanden.

"100 Jahre Vereinsgeschichte wirft man nicht weg"

Als Ende Mai schon über eine Auflösung des Vereins nachgedacht wurde, meldete sich Manuel Beck bei seinem alten Verein. Und schmiedete einen Plan für die Rettung. Der heute 33 Jahre alte Sportmanager kam mit zehn Prozent Sehkraft zur Welt, im Alter von zwölf Jahren verlor er auch noch die restliche Sehkraft. Doch der begeisterte Fußballfan wollte seinen Sport weiterhin verfolgen.

Bei den Heimspielen des VfL Frohnlach saß also sein Vater neben ihm auf der Tribüne und beschrieb ihm jeden Zweikampf und jeden Torschuss. Manuel Beck gestaltete bald die Facebook-Seite und leitete die Pressekonferenzen. Und auch wenn er aus beruflichen Gründen nach Köln gezogen ist, hängt sein Herz bis heute am VfL Frohnlach. "Ich würde meinem Klub sehr gerne helfen. 20 oder 30 Euro Spende von ein paar hundert Anhängern, das würde schon reichen. 100 Jahre Vereinsgeschichte wirft man doch nicht so einfach weg."

Frohnlach ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebersdorf bei Coburg. Der ortsansässige Polstermöbelfabrikant Willi Schillig hatte in den siebziger Jahren das Präsidentenamt übernommen. Es folgten drei Aufstiege in Serie, der VfL stand in der damals höchsten Amateurspielklasse. Als Frohnlach zum Saisonstart 1980/1981 den 1. FC Nürnberg empfing, war das neue Stadion Am Wirtsteich mit 5000 Zuschauern restlos ausverkauft. Zwei Junioren-Länderspiele fanden hier statt. Noch in der Saison 2011/2012 qualifizierte man sich für die neugegründete Regionalliga Bayern.

Crowdfunding unter dem Motto "Mehr als 100 Jahre"

"Wir sind Realisten und wissen auch, dass die fetten Jahre erstmal vorbei sind", sagt Beck, "aber wenn wir es schaffen, die laufenden Kosten zu decken und die Saison fertigzuspielen, müssen wir wenigstens nicht in der untersten Spielklasse anfangen." Die Saison in Bayern soll am 1. September fortgesetzt werden, aber nur, wenn Zuschauer erlaubt sind. "Aufgrund der aktuell steigenden Infektionszahlen ist das ungewiss", sagt Tremel. "Seit drei Wochen trainieren wir wieder. Aber unser letztes Heimspiel, mit dem wir Einnahmen erzielt haben, fand im November statt."

In den kommenden knapp zwei Wochen will man über das unter dem Motto "Mehr als 100 Jahre" laufende Crowdfunding 10.000 Euro einsammeln. Gelingt dies nicht, werden alle eingegangenen Beträge an die Spender zurück überwiesen. Die Sammelaktion findet auf der Plattform www.fairplaid.org statt und läuft noch bis zum 17. August.

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