Kuttig: "Ich will der beste Blindenfußballer der Welt werden"

Den 23. Mai 2015 wird Taime Kuttig so schnell nicht vergessen. Der Blindenfußball-Nationalspieler von den Sportfreunden Blau-Gelb/Blista Marburg ist nämlich glühender Fan des VfB Stuttgart und fieberte an diesem Tag mit der Mannschaft von Trainer Huub Stevens mit, die beim SC Paderborn nach einer Zittersaison den Klassenverbleib am 34. und letzten Spieltag unter Dach und Fach brachte. "Ich hatte selbst so viele Trainingseinheiten, dass ich vergangene Saison nicht ins Stadion gehen konnte, aber das soll jetzt wieder anders werden", erzählt der Student.

Den Trainerwechsel und die Umstrukturierungsmaßnahmen beim VfB hat er genau verfolgt. Kuttig hätte es gerne gesehen, wenn Stevens am Cannstatter Wasen weitergemacht hätte. Aber in der neuen Saison sind die Karten neu gemischt, nun soll Trainer Alexander Zorniger dann VfB wieder besser machen. Auf eine weitere Zittersaison mit dem VfB kann Kuttig jedenfalls gerne verzichten.

Dritte Deutsche Meisterschaft mit Marburg in Reichweite

Als Spieler in Marburg sind seine Ambitionen in der Blindenfußball-Bundesliga ganz andere. "Wir haben ganz gute Chancen, um den Titel mitzuspielen", sagt Kuttig. Vier von fünf Spieltagen sind absolviert, aktuell sind die Hessen Tabellenführer in der von der DFB-Stiftung Sepp Herberger, dem Deutschen Behindertensportverband sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband organisierten Spielrunde. Der MTV Stuttgart ist einmal mehr der große Konkurrent. Kuttig: "Die waren viermal Deutscher Meister, wir zweimal. Aber eigentlich kommen wir in den letzten Jahren immer unter die Topteams."

Mit dem Chemnitzer FC und dem FC St. Pauli sind dieses Jahr überraschend noch zwei weitere Teams oben mit dabei. Die Spitze ist breiter geworden, viele junge Talente machen derzeit auf sich aufmerksam. Am Samstag, 12. September, steigt auf dem Münsterplatz in Freiburg das sicher spannendste Saisonfinale in der achtjährigen Geschichte der Liga. Im letzten Spiel der Saison trifft Marburg auf Stuttgart, spätestens dann steht der neue Deutsche Meister fest.

Kuttig ist dabei als offensiver Mittelfeldspieler ein absoluter Leistungsträger seines Teams und auch der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft. Mit seinen 23 Jahren ist er der zweitjüngste Spieler, das Durchschnittsalter im Nationalteam beträgt 33 Jahre. "Weil ich ja noch so jung bin, habe ich schon ganz konkrete Ziele", sagt der Student, der in Mainz im vierten Semester Sportmanagement studiert und nach dem Bachelor- noch gerne den Master-Studiengang anschließen möchte. Wohin es ihn dann verschlägt, weiß er noch nicht.



Den 23. Mai 2015 wird Taime Kuttig so schnell nicht vergessen. Der Blindenfußball-Nationalspieler von den Sportfreunden Blau-Gelb/Blista Marburg ist nämlich glühender Fan des VfB Stuttgart und fieberte an diesem Tag mit der Mannschaft von Trainer Huub Stevens mit, die beim SC Paderborn nach einer Zittersaison den Klassenverbleib am 34. und letzten Spieltag unter Dach und Fach brachte. "Ich hatte selbst so viele Trainingseinheiten, dass ich vergangene Saison nicht ins Stadion gehen konnte, aber das soll jetzt wieder anders werden", erzählt der Student.

Den Trainerwechsel und die Umstrukturierungsmaßnahmen beim VfB hat er genau verfolgt. Kuttig hätte es gerne gesehen, wenn Stevens am Cannstatter Wasen weitergemacht hätte. Aber in der neuen Saison sind die Karten neu gemischt, nun soll Trainer Alexander Zorniger dann VfB wieder besser machen. Auf eine weitere Zittersaison mit dem VfB kann Kuttig jedenfalls gerne verzichten.

Dritte Deutsche Meisterschaft mit Marburg in Reichweite

Als Spieler in Marburg sind seine Ambitionen in der Blindenfußball-Bundesliga ganz andere. "Wir haben ganz gute Chancen, um den Titel mitzuspielen", sagt Kuttig. Vier von fünf Spieltagen sind absolviert, aktuell sind die Hessen Tabellenführer in der von der DFB-Stiftung Sepp Herberger, dem Deutschen Behindertensportverband sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband organisierten Spielrunde. Der MTV Stuttgart ist einmal mehr der große Konkurrent. Kuttig: "Die waren viermal Deutscher Meister, wir zweimal. Aber eigentlich kommen wir in den letzten Jahren immer unter die Topteams."

Mit dem Chemnitzer FC und dem FC St. Pauli sind dieses Jahr überraschend noch zwei weitere Teams oben mit dabei. Die Spitze ist breiter geworden, viele junge Talente machen derzeit auf sich aufmerksam. Am Samstag, 12. September, steigt auf dem Münsterplatz in Freiburg das sicher spannendste Saisonfinale in der achtjährigen Geschichte der Liga. Im letzten Spiel der Saison trifft Marburg auf Stuttgart, spätestens dann steht der neue Deutsche Meister fest.

Kuttig ist dabei als offensiver Mittelfeldspieler ein absoluter Leistungsträger seines Teams und auch der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft. Mit seinen 23 Jahren ist er der zweitjüngste Spieler, das Durchschnittsalter im Nationalteam beträgt 33 Jahre. "Weil ich ja noch so jung bin, habe ich schon ganz konkrete Ziele", sagt der Student, der in Mainz im vierten Semester Sportmanagement studiert und nach dem Bachelor- noch gerne den Master-Studiengang anschließen möchte. Wohin es ihn dann verschlägt, weiß er noch nicht.

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Über Hereford nach Rio: Erst EM, dann Paralympics

Seine sportlichen Ziele kennt er aber ganz genau. Was möchte er im Blindenfußball erreichen? "Ich möchte der beste Spieler der Welt werden, und das ist nicht unrealistisch", betont Kuttig, der immer wieder wichtige Tore für seine Teams erzielt. Dieses und nächstes Jahr sind von ganz besonderer Bedeutung. Heute fliegt die deutsche Mannschaft nach England, wo von Freitag bis zum 29. August die Blindenfußball-Europameisterschaft in Hereford ausgetragen wird

Deutschland mit Leistungsträger Kuttig spielt in Gruppe A gegen Gastgeber England, Polen, Italien und die Türkei. "Wir haben gute Chancen, ins Finale zu kommen und damit das Ticket für die Paralympics 2016 in Rio zu lösen", berichtet Kuttig. "Auch für die anderen ausländischen Teams gehören wir zu den Favoriten." Es wäre eine Premiere - bisher konnte sich das durch den Deutschen Behindertensportverband rekrutierte Nationalteam noch nie für die Paralympics qualifizieren.

Bordeaux ist das Maß aller Dinge

Die Auswahl hat sich akribisch auf ihr Ziel vorbereitet, zahlreiche Wochenenden waren mit Lehrgängen verplant. "Die Belastung war schon enorm", sagt der Marburger Topspieler. Ende Mai fand eine Standortbestimmung beim Miniturnier im russischen St. Petersburg statt. "Es ging gegen Bordeaux, die beste Vereinsmannschaft der Welt, und gegen Russland. Gegen Bordeaux haben wir 1:2 verloren, gegen Russland 1:0 gewonnen", skizziert er das Abschneiden.

Ist damit Frankreich mit den Bordeaux-Spielern der große Widersacher bei der EM? Kuttig: "Die Spieler aus Bordeaux und die französische Nationalmannschaft haben sich zerstritten und spielen dort nicht." Gut für Kuttig und die deutsche Auswahl. Aber warum ist Bordeaux zurzeit das Nonplusultra? Kuttig kennt die Antwort: "Die haben einfach andere finanzielle Mittel, bestreiten in der Saison rund 50 Spiele und reisen, wenn es sein muss, mal kurzerhand nach Brasilien."

Unterstützung durch Braun-Stiftung und Sporthilfe

Für Kuttig ist die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Nachwuchseliteförderung paralympisch ein wichtiger Stützpfeiler. Mit dem Hessen wird erstmals ein Fußballer mit Handicap durch die DFB-Stiftung Egidius Braun über die Deutsche Sporthilfe gefördert. Das Engagement der beiden gemeinnützigen Stiftungen ermöglicht Kuttig seinen Sport neben dem Studium optimal zu betreiben.

"Ich finanziere damit einen Teil der Miete und kann auch Sonderaufwendungen leichter aufbringen, das hilft schon ungemein", sagt Kuttig, der im August vergangenen Jahres einen Kreuzbandriss erlitt, aber inzwischen wieder seine komplette Fitness zurückerlangt hat. Kuttig: "Probleme hatte es zwischenzeitlich mit der Reha gegeben. Die wollten mich zuerst nicht aufnehmen, weil sie meinten, sie könnten sich nicht um mich kümmern. Am Ende hat aber alles wunderbar funktioniert."

Nicht nur auf dem Fußballplatz weiß er sich durchzusetzen. Taime hatte von Geburt an eine Sehbehinderung, verlor mit zwölf Jahren durch eine Netzhautablösung seine komplette Sehkraft. Der Sport war neben der Schule oder jetzt dem Studium immer der nötige Ausgleich. Goal- und Torball bedeuteten den Einstieg für den Blindenfußball. Die sportliche Betätigung nimmt bei Taime Kuttig einen breiten Raum ein. Inzwischen hat der Student der FH Mainz eine neue Leidenschaft entdeckt: das Tanzen. Auch den Samba will er lernen. Den könnte er dann nächsten Sommer in Rio auch auf dem Fußballfeld tanzen.