Werkstattfußball

Fußball ist die Sportart Nummer 1 in Deutschland. Dies gilt nicht für Menschen ohne Handicap, sondern auch für die vielen Menschen mit einer geistigen oder psychischen Beeinträchtigung, welche in den knapp 700 Werkstätten für Menschen mit Behinderung in ihrer Freizeit dem runden Leder nachjagen.

In Deutschland gibt es knapp 700 Werkstätten, die an über 2.600 Standorten aktiv sind. Neben der Teilhabe am Arbeitsleben bieten die Werkstätten auch arbeitsbegleitende Maßnahmen an, die die Persönlichkeitsentwicklung der knapp 300.000 Menschen mit einer Behinderung zum Ziel haben.

Fußball als Wertevermittler

An fast jedem Werkstattstandort zählt auch Fußball zu diesem Angebot – kann er doch Werte wie Fairplay, Toleranz und Zusammenhalt vermitteln. Durch den Sport lernen und schulen die behinderten Menschen ihre sozialen Kompetenzen und gehen so einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Inklusion in die Gesellschaft.

Deutsche Meisterschaft als Flaggschiff

Viele der Werkstattmannschaften trainieren und spielen das ganze Jahr über. Sie messen sich in Turnieren und erleben durch den sportlichen Wettstreit viele Momente, die neue Lebenserfahrungen und -perspektiven bieten. Zudem gibt es in allen 16 Bundesländer eine Landesmeisterschaft, der Sieger qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft. Neben den Werkstätten nehmen an diesem Spielbetrieb auch vereinzelt Mannschaften aus anderen Einrichtungen, z. B. Wohnheime für Menschen mit Behinderung oder Vereinen teil. Die Deutsche Meisterschaft findet einmal im Jahr statt und stellt in den Werkstätten einen besonderen Höhepunkt im Kalenderjahr dar.

Fußball baut Brücken

Durch den Sport erhalten die Werkstattbeschäftigten zudem die Möglichkeit, jenseits ihrer Behinderung wahrgenommen zu werden. Der Fußballsport ist die populärste Sportart der Welt. Er verbindet und kann Brücken bauen. Diese Fähigkeit des Fußballs wollen die Werkstätten und ihre Sportler nutzen, um Vorurteile abzubauen und die Integration der behinderten Menschen in die Gesellschaft ein gutes Stück voran zu bringen.

Aktion 700 Werkstätten – 700 Vereine

Nicht immer haben die Werkstätten optimale Bedingungen, um mit ihrer Mannschaft zu trainieren. Zudem ist die Organisation des Fußballsports für Werkstätten alleine oft schwer zu bewältigen. Wo soll man spielen? Wie kann ich das Training abwechslungsreich gestalten? Wie finde ich Schiedsrichter oder einen Gegner? Diesen und weiteren Herausforderungen sieht sich der Werkstattfußball gegenüber. Daher möchten die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes und die BAG WfbM die Anbindung zu den örtlichen Fußballvereinen fördern. Im Rahmen der Aktion „700 Werkstätten – 700 Vereine“ sollen alle Werkstätten mit einem Fußballverein kooperieren können.