Stützpunkttraining trifft Blindenfußball: Nichts sehen, viel erleben

Ein Training der ganz besonderen Art haben die U 12- bis U 15-Nachwuchsfußballer*innen am DFB-Stützpunkt in Bonn erlebt. Unter der Anleitung des Blindenfußball-Nationalspielers Hasan Koparan haben die Talente eine Einheit im Blindenfußball durchgeführt. Welche Erfahrungen haben die Kinder und Jugendlichen mit nach Hause genommen? Ein Besuch vor Ort.

Nichts sehen und trotzdem Fußball spielen – geht das wirklich? Diese Frage haben sich die Stützpunktspieler*innen am Montagabend vor ihrer Einheit in Bonn gestellt. Nach spannenden 90 Minuten konnten sie sich die Antwort selbst geben: Ja, es geht. Ja, es macht echt viel Spaß. Ja, es ist auch extrem herausfordernd.

DFB-Stützpunkttrainer Nico Kempf, gleichzeitig stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger, hatte Blindenfußball-Nationalspieler Hasan Koparan im Rahmen des Projektes "Neue Sporterfahrung" eingeladen, um den Talenten neue Sichtweisen auf den Fußball zu ermöglichen. Wie spielen blinde und sehbehinderte Menschen Fußball? Kann das funktionieren? Welche Lehren kann man daraus für die eigene sportliche Entwicklung ziehen?

Deutsche Telekom als wichtiger Kooperationspartner

"Es war eine richtig coole Erfahrung. So habe ich vorher noch nie Fußball gespielt", meint Elias, zwölf Jahre, vom Bonner SC hinterher. "Ich wusste vorher gar nicht, dass es Blindenfußball überhaupt gibt. Fußball zu spielen, ohne dass man etwas sieht, ist richtig schwer. Zum Glück hat der Ball eine Rassel, so dass man wenigstens ungefähr weiß, wo er gerade ist."

Die Aktion basiert auf einer Kooperation zwischen der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Deutschen Telekom. Im Rahmen der "Neuen Sporterfahrung" bietet die Deutsche Telekom vorrangig Fußballvereinen die Möglichkeit, eine Trainingseinheit im Blindenfußball zu absolvieren.

Wertvolle Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung

Das Programm, das nun erstmals an einem DFB-Stützpunkt durchgeführt wurde, funktioniert so: Nachwuchsmannschaften erhalten vor Ort Besuch von ausgebildeten Übungsleitern und Spielern der Blindenfußball-Bundesliga. "Die Nachwuchsspieler*innen bekommen auf diesem Weg in 90 Minuten ganz neue Erfahrungen im Umgang mit Blindheit und erlernen spezifische Techniken, um diese in einem Blindenfußballspiel anzuwenden", erläutert Damir Dugandzic.

Der sportliche Leiter des DFB-Talentförderprogramms ergänzt: "Darüber hinaus können wir die Spieler*innen für den Umgang mit Menschen mit Behinderung sensibilisieren und ihnen wertvolle Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung vermitteln. Ebenso bekommen sie neue Reize für die eigene sportliche Entwicklung. Es ist toll, dass wir jetzt auch den Stützpunktspieler*innen in Bonn diese Möglichkeit bieten konnten. Man hat auch heute gesehen, welche verbindende Kraft der Fußball hat."

Nationalspieler Hasan Koparan zu Gast

Nationalspieler Hasan Koparan ist begeistert über diesen Austausch. Der 33-Jährige sagt zu den Nachwuchsspieler*innen: "Ihr habt das wirklich super gemacht. Vielen Dank, dass ihr euch auf dieses Experiment eingelassen habt. Ihr habt gemerkt, dass im Blindenfußball das gegenseitige Vertrauen ein ganz wichtiger Aspekt ist. Aber das ist meiner Meinung nach nicht nur im Blindenfußball so, sondern grundsätzlich in jeder Mannschaftssportart." Koparan zählt zu den besten deutschen Blindenfußballern und zeigt den Kindern und Jugendlichen während der Übungen immer wieder sein Können.

Seit dem Jahr 2008 organisiert die DFB-Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Blindenfußball-Bundesliga. Die europaweit einzigartige Spielrunde für blinde und sehbehinderte Menschen geht dabei für den Behindertensport beispielhafte Wege. Seit dem Jahr 2011 wurden und werden zahlreiche Spieltage auf den zentralen öffentlichen Plätzen mitten in der Stadt durchgeführt – zum Beispiel in Hamburg, München, Düsseldorf oder Erfurt.

Showdown in der Blindenfußball-Bundesliga am 30. Oktober in Bonn

Das große Finale der Blindenfußball-Bundesliga findet in diesem Jahr am 30. Oktober auf dem Münsterplatz in Bonn statt. Start ist bereits um 8.30 Uhr mit dem Duell zwischen der Gastmannschaft BSV 1958 Wien aus Österreich und dem FC Schalke 04. Der Showdown startet um 16.30 Uhr mit der Partie zwischen den beiden ungeschlagenen Teams des FC St. Pauli und des MTV Stuttgart. Die Siegermannschaft wird die deutsche Meisterschaft gewinnen. Im Rahmenprogramm finden zudem Bundesligaspiele im Amputierten-Fußball statt. Der Eintritt ist frei, Zuschauer*innen sind herzlich willkommen.

Mit der Serie wollen die Verantwortlichen dazu beitragen, dass immer mehr Menschen mit Handicap Zugang in die bundesweit rund 24.500 Fußballvereine finden. "Die Blindenfußball-Bundesliga zeigt eindrucksvoll, dass die Inklusion möglich ist und gelingen kann", betont Projektleiter Nico Kempf und ergänzt: "So gehören alle Mannschaften der Liga einem Fußballklub an. Prominente Beispiele hierfür sind unter anderem der FC Schalke 04, der FC St. Pauli, Hertha BSC, Fortuna Düsseldorf oder Borussia Dortmund. Wir freuen uns alle auf einen spannenden Finaltag."

Und auch einige der Stützpunktspieler*innen werden mit ihren Eltern sicher vor Ort sein, um das Können der Besten in dieser besonders anspruchsvollen Sportart bewundern zu können.

[sw]

Ein Training der ganz besonderen Art haben die U 12- bis U 15-Nachwuchsfußballer*innen am DFB-Stützpunkt in Bonn erlebt. Unter der Anleitung des Blindenfußball-Nationalspielers Hasan Koparan haben die Talente eine Einheit im Blindenfußball durchgeführt. Welche Erfahrungen haben die Kinder und Jugendlichen mit nach Hause genommen? Ein Besuch vor Ort.

Nichts sehen und trotzdem Fußball spielen – geht das wirklich? Diese Frage haben sich die Stützpunktspieler*innen am Montagabend vor ihrer Einheit in Bonn gestellt. Nach spannenden 90 Minuten konnten sie sich die Antwort selbst geben: Ja, es geht. Ja, es macht echt viel Spaß. Ja, es ist auch extrem herausfordernd.

DFB-Stützpunkttrainer Nico Kempf, gleichzeitig stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger, hatte Blindenfußball-Nationalspieler Hasan Koparan im Rahmen des Projektes "Neue Sporterfahrung" eingeladen, um den Talenten neue Sichtweisen auf den Fußball zu ermöglichen. Wie spielen blinde und sehbehinderte Menschen Fußball? Kann das funktionieren? Welche Lehren kann man daraus für die eigene sportliche Entwicklung ziehen?

Deutsche Telekom als wichtiger Kooperationspartner

"Es war eine richtig coole Erfahrung. So habe ich vorher noch nie Fußball gespielt", meint Elias, zwölf Jahre, vom Bonner SC hinterher. "Ich wusste vorher gar nicht, dass es Blindenfußball überhaupt gibt. Fußball zu spielen, ohne dass man etwas sieht, ist richtig schwer. Zum Glück hat der Ball eine Rassel, so dass man wenigstens ungefähr weiß, wo er gerade ist."

Die Aktion basiert auf einer Kooperation zwischen der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Deutschen Telekom. Im Rahmen der "Neuen Sporterfahrung" bietet die Deutsche Telekom vorrangig Fußballvereinen die Möglichkeit, eine Trainingseinheit im Blindenfußball zu absolvieren.

Wertvolle Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung

Das Programm, das nun erstmals an einem DFB-Stützpunkt durchgeführt wurde, funktioniert so: Nachwuchsmannschaften erhalten vor Ort Besuch von ausgebildeten Übungsleitern und Spielern der Blindenfußball-Bundesliga. "Die Nachwuchsspieler*innen bekommen auf diesem Weg in 90 Minuten ganz neue Erfahrungen im Umgang mit Blindheit und erlernen spezifische Techniken, um diese in einem Blindenfußballspiel anzuwenden", erläutert Damir Dugandzic.

Der sportliche Leiter des DFB-Talentförderprogramms ergänzt: "Darüber hinaus können wir die Spieler*innen für den Umgang mit Menschen mit Behinderung sensibilisieren und ihnen wertvolle Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung vermitteln. Ebenso bekommen sie neue Reize für die eigene sportliche Entwicklung. Es ist toll, dass wir jetzt auch den Stützpunktspieler*innen in Bonn diese Möglichkeit bieten konnten. Man hat auch heute gesehen, welche verbindende Kraft der Fußball hat."

Nationalspieler Hasan Koparan zu Gast

Nationalspieler Hasan Koparan ist begeistert über diesen Austausch. Der 33-Jährige sagt zu den Nachwuchsspieler*innen: "Ihr habt das wirklich super gemacht. Vielen Dank, dass ihr euch auf dieses Experiment eingelassen habt. Ihr habt gemerkt, dass im Blindenfußball das gegenseitige Vertrauen ein ganz wichtiger Aspekt ist. Aber das ist meiner Meinung nach nicht nur im Blindenfußball so, sondern grundsätzlich in jeder Mannschaftssportart." Koparan zählt zu den besten deutschen Blindenfußballern und zeigt den Kindern und Jugendlichen während der Übungen immer wieder sein Können.

Seit dem Jahr 2008 organisiert die DFB-Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Blindenfußball-Bundesliga. Die europaweit einzigartige Spielrunde für blinde und sehbehinderte Menschen geht dabei für den Behindertensport beispielhafte Wege. Seit dem Jahr 2011 wurden und werden zahlreiche Spieltage auf den zentralen öffentlichen Plätzen mitten in der Stadt durchgeführt – zum Beispiel in Hamburg, München, Düsseldorf oder Erfurt.

Showdown in der Blindenfußball-Bundesliga am 30. Oktober in Bonn

Das große Finale der Blindenfußball-Bundesliga findet in diesem Jahr am 30. Oktober auf dem Münsterplatz in Bonn statt. Start ist bereits um 8.30 Uhr mit dem Duell zwischen der Gastmannschaft BSV 1958 Wien aus Österreich und dem FC Schalke 04. Der Showdown startet um 16.30 Uhr mit der Partie zwischen den beiden ungeschlagenen Teams des FC St. Pauli und des MTV Stuttgart. Die Siegermannschaft wird die deutsche Meisterschaft gewinnen. Im Rahmenprogramm finden zudem Bundesligaspiele im Amputierten-Fußball statt. Der Eintritt ist frei, Zuschauer*innen sind herzlich willkommen.

Mit der Serie wollen die Verantwortlichen dazu beitragen, dass immer mehr Menschen mit Handicap Zugang in die bundesweit rund 24.500 Fußballvereine finden. "Die Blindenfußball-Bundesliga zeigt eindrucksvoll, dass die Inklusion möglich ist und gelingen kann", betont Projektleiter Nico Kempf und ergänzt: "So gehören alle Mannschaften der Liga einem Fußballklub an. Prominente Beispiele hierfür sind unter anderem der FC Schalke 04, der FC St. Pauli, Hertha BSC, Fortuna Düsseldorf oder Borussia Dortmund. Wir freuen uns alle auf einen spannenden Finaltag."

Und auch einige der Stützpunktspieler*innen werden mit ihren Eltern sicher vor Ort sein, um das Können der Besten in dieser besonders anspruchsvollen Sportart bewundern zu können.

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