Erasmus-Projekt für mehr Inklusion im Fußball gestartet

Die Bundesliga-Stadien sind leer. Und bei den beiden WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft im März wird es kaum anders sein. Auch tausende Fans mit Behinderung vermissen das Liveerlebnis im Stadion. Und fiebern dem Tag entgegen, wenn irgendwann wieder die Stadiontore geöffnet werden dürfen. Um für den Tag X noch besser gewappnet zu sein, nimmt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nun an einem EU-geförderten "Erasmus+ Projekt" für Barrierefreiheit und Inklusion teil. Die konstituierende Sitzung der Projektpartner fand Ende Januar statt.

Das dreijährige Projekt zielt darauf ab, im Dialog mit Fans mit Behinderung und deren Interessensvertretungen für mehr Barrierefreiheit zu sorgen - ob im Stadion oder auch für das gesamte Erlebnis Fußball. Also etwa beim Ticketkauf oder im Online-Fanshop. Auch das Interview oder das Highlight-Video auf der Social-Media-Plattform sollte barrierefrei verfügbar sein. Die 2009 gegründete UEFA-Organisation CAFE ("Centre for Access to Football in Europe") ist Träger des Projekts, und für Deutschland sind neben dem DFB die Deutsche Fußball Liga DFL sowie die Interessensvertretung BBAG (Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft e.V.) beteiligt. 

"Die Plätze reichen oft nicht aus"

"Die Plätze reichen oft nicht aus", berichtet Thomas Vorberger über die Nachfrage nach Plätzen für Rollstuhlfahrer*innen bei einem Länderspiel. Dabei variiere das verfügbare Kontingent je nach Stadion, in München seien es 200, in Hamburg nur rund 70 "Rolliplätze". Der 57 Jahre alte frühpensionierte Polizist betreut seit 2003 die querschnittsgelähmten und gehbehinderten Fans bei Länderspielen. Für Fans mit Sehbehinderung wird bei den Länderspielen eine audiodeskriptive Reportage bereitgestellt und für Menschen mit Hörschädigung die Übersetzung von Stadiondurchsagen in Gebärdensprache. 2006 gründete Vorberger den "Handicap-Fanclub Nationalmannschaft". "Die Begeisterung ist groß", sagt Vorberger. "Viele hoffen darauf, dass sie im Sommer bei den EM-Gruppenspielen in München dabei sein können."

In Deutschland nimmt der DFB an dem bis Dezember 2023 terminierten Projekt als Netzwerkpartner teil. Den Auftakt bildet eine große internationale Umfrage an alle Fans, um länderübergreifend Feedback, Bedarfe und Ideen zu sammeln. In Workshops bei den beteiligten Verbänden in Belgien, Frankreich und Deutschland werden die Ergebnisse der Befragung aufgearbeitet. Danach liegt es an den Beteiligten in Deutschland, die Anregungen aufzugreifen und Barrierefreiheit weiter zu befördern.

[th]

Die Bundesliga-Stadien sind leer. Und bei den beiden WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft im März wird es kaum anders sein. Auch tausende Fans mit Behinderung vermissen das Liveerlebnis im Stadion. Und fiebern dem Tag entgegen, wenn irgendwann wieder die Stadiontore geöffnet werden dürfen. Um für den Tag X noch besser gewappnet zu sein, nimmt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nun an einem EU-geförderten "Erasmus+ Projekt" für Barrierefreiheit und Inklusion teil. Die konstituierende Sitzung der Projektpartner fand Ende Januar statt.

Das dreijährige Projekt zielt darauf ab, im Dialog mit Fans mit Behinderung und deren Interessensvertretungen für mehr Barrierefreiheit zu sorgen - ob im Stadion oder auch für das gesamte Erlebnis Fußball. Also etwa beim Ticketkauf oder im Online-Fanshop. Auch das Interview oder das Highlight-Video auf der Social-Media-Plattform sollte barrierefrei verfügbar sein. Die 2009 gegründete UEFA-Organisation CAFE ("Centre for Access to Football in Europe") ist Träger des Projekts, und für Deutschland sind neben dem DFB die Deutsche Fußball Liga DFL sowie die Interessensvertretung BBAG (Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft e.V.) beteiligt. 

"Die Plätze reichen oft nicht aus"

"Die Plätze reichen oft nicht aus", berichtet Thomas Vorberger über die Nachfrage nach Plätzen für Rollstuhlfahrer*innen bei einem Länderspiel. Dabei variiere das verfügbare Kontingent je nach Stadion, in München seien es 200, in Hamburg nur rund 70 "Rolliplätze". Der 57 Jahre alte frühpensionierte Polizist betreut seit 2003 die querschnittsgelähmten und gehbehinderten Fans bei Länderspielen. Für Fans mit Sehbehinderung wird bei den Länderspielen eine audiodeskriptive Reportage bereitgestellt und für Menschen mit Hörschädigung die Übersetzung von Stadiondurchsagen in Gebärdensprache. 2006 gründete Vorberger den "Handicap-Fanclub Nationalmannschaft". "Die Begeisterung ist groß", sagt Vorberger. "Viele hoffen darauf, dass sie im Sommer bei den EM-Gruppenspielen in München dabei sein können."

In Deutschland nimmt der DFB an dem bis Dezember 2023 terminierten Projekt als Netzwerkpartner teil. Den Auftakt bildet eine große internationale Umfrage an alle Fans, um länderübergreifend Feedback, Bedarfe und Ideen zu sammeln. In Workshops bei den beteiligten Verbänden in Belgien, Frankreich und Deutschland werden die Ergebnisse der Befragung aufgearbeitet. Danach liegt es an den Beteiligten in Deutschland, die Anregungen aufzugreifen und Barrierefreiheit weiter zu befördern.