"Brauchen neue Ansätze": Das bewegt die Kongress-Teilnehmer

Mehr als 150 Amateurvereine werden direkt in den 3. Amateurfußball-Kongress des DFB vom 22. bis 24. Februar 2019 eingebunden sein. 92 Vertreterinnen und Vertreter aus den Klubs sind beim Hauptkongress in Kassel dabei, noch einmal ähnlich viele sind es insgesamt bei den sieben zeitgleich stattfindenden Satellitenkongressen der Landesverbände Baden, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland, Saarland und Südbaden. So umfassend war die Beteiligung der Basis am Amateurfußball-Kongress noch nie. Welche Erwartungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Was bewegt sie, was wollen sie bewegen? DFB.de war dazu auf Stimmenfang.

"Man sollte Vereine und Vereinsmitarbeiter dazu bringen, über den Tellerrand hinauszuschauen, nicht nur an den eigenen Verein zu denken, sondern auch mit Nachbarvereinen zu kooperieren, wie ich und mein Verein das schon mehrfach praktiziert habe. In erster Linie geht es mir darum, dass meine Jungs spielen können, wenn auch mal ein Jahr in einer Spielgemeinschaft oder als Gastspieler. Wenn wir das hinbekommen, die Grenzen bei den Vereinen aufzubrechen, hilft es dem Amateurfußball auf jeden Fall weiter. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Vereinfachung der Regularien und Prozesse."

(Christoph Metzger, Turn- und Sportverein 1898 Uhlbach, Württemberg)

"Vom Amateurfußball-Kongress erwarte ich richtungsweisende und zukunftsorientierte Anregungen zur Gestaltung von attraktiven Amateurfußball-Ligen auf Landesebene.

Leider ist in den zurückliegenden Jahren das Niveau des Amateurfußballs in Sachsen-Anhalt stark rückläufig. Dieser Tendenz gilt es entgegenzuwirken. Mit der Einführung der Lizenzpflicht für Trainer wurde von Seiten des Fußballverbandes in Sachsen-Anhalt ein wichtiger Schritt getan. Dabei müssen die Ausbildungen zu Zeiten durchgeführt werden, die den Anwärtern auch eine ideale Teilnahme ermöglichen. Amateurfußball muss sich wieder stärker und besser nach den Bedürfnissen der Amateure aller Altersklassen ausrichten. Regelungen, die in der Praxis hinderlich sind und als unwirksam eingeschätzt werden, müssen wieder rückgängig gemacht werden."

(Michael Klocke, Co-Trainer beim Burger BC 08, Sachsen-Anhalt)

"Wir brauchen neue Ansätze, die eine Vereinbarkeit von Beruf, Ehrenamt und Privatleben in einer zunehmend vernetzten und mobilen Gesellschaft ermöglichen. Meiner Meinung nach ergeben sich für Fußballvereine durch die Förderung von eSports mehr Chancen und Möglichkeiten als Nachteile. Kinder in Sachen Medienkompetenz zu schulen und zu fördern, ist für viele Eltern schier unmöglich. Diese Lücke zu füllen, ist für viele Vereine eine Chance. Gehen wir es an, bevor andere Akteure die Zielgruppe für sich entdecken."

(Dr. Danny Paja̧k, Trainer und Schiedsrichter beim SV Grün-Weiß Union Bestensee, Brandenburg)

"Es muss gelingen die Generation Z, die alles haben kann, digital vernetzt ist und in einer sehr schnelllebigen Welt aufwächst für den Fußball und das Engagement im Ehrenamt zu gewinnen. Dabei müssen Vereine und Verbände wahrscheinlich neue Wege einschlagen und sich auf das veränderte Freizeitverhalten einstellen."

(Katharina Keßler, Vorsitzende FC Hauingen, Südbaden)

"Ich möchte beim Kongress die Sichtweise des DFB auf die Amateure verstehen und gerne einen kleinen Beitrag zur besseren Verständigung der Amateure und der DFB-Spitze leisten. Wir brauchen gute Lehrer - nicht nur in der Schule. Wir brauchen auch gute Lehrer im Fußball, um das Potenzial von Kindern und Jugendlichen zu entfalten. Ohne gute Trainer geht der Fußball in der Breite zugrunde."

(Samir Korjenic, Vorsitzender VfR Vörstetten, Südbaden)

"Das wichtigste Thema sind für mich die Schiedsrichter. Generell genügend zu haben und diese dann auch noch auf einem sehr guten Level auszubilden bzw. weiterzuentwickeln. Der ‚Job‘ des Schiedsrichters muss wieder attraktiver gemacht werden. Sehr kritisch sehe ich, dass heute im Jugendalter die Kinder schon erfolgsorientiert sind und hoch spielen wollen bzw. sollen. Hier muss ein Umdenken geschehen, der Spaß muss im Vordergrund stehen. Außerdem denke ich, Vereine müssen mehr Unterstützung neben dem Fußball bieten, z.B. für die Schule, da man auch Spieler verliert, weil sie woanders mehr Unterstützung bekommen."

(Fatih Isci, TSG 91/09 Lützelsachsen, Baden)

"Es gibt zahlreiche Auswahltrainings, bei denen viele Kinder, die Lust auf Fußball haben, durchfallen. Auch fast alle Breitensportvereine agieren so leistungsorientiert. Ich plädiere dafür, dass die Vereine sich stärker öffnen sollen. Neben den leistungsorientierten Vereinen und den Breitensportvereinen, die auch leistungsorientiert handeln, schwebt mir noch eine dritte Säule mit Vereinen vor, die offen für alle Kinder und Jugendlichen sind und außerhalb einer Liga mit Tabelle spielen. Mein zweites Thema ist die Aggressivität, die auf unseren Sportplätzen herrscht, auch von Seiten der Eltern und Trainer. Die initiierten Fairplay-Maßnahmen sind gut, aber existieren oft nur auf dem Papier. Man könnte eine Art Prüfsiegel einführen als Auszeichnung, auch wie Trainer mit ihren eigenen Jugendspielern umgehen."

(Gabriele Nagel, Vorsitzende und Jugendtrainerin beim Riedberger Sport- u. Kulturverein, Hessen)

"Ich habe die Hoffnung, dass die Funktionäre und Präsidiumsmitglieder des DFB aktiv zuhören, welche Probleme es an der Basis wirklich gibt und dass sie verstehen, das der DFB der Interessensvertreter des Amateurfußballs in Deutschland sein sollte. Zwei Themen sind wirklich wichtig: Zum einem die Qualifizierung der vorhandenen Trainer in den Vereinen. Hier muss es dezentrale Lösungen geben, die sich an den Möglichkeiten und Bedürfnissen des Ehrenamts orientieren. Zum zweiten die Würdigung des Ehrenamtes in einem Verein. Vielleicht gelingt es ja, zum Beispiel einen Rentenpunkt für zehn Jahre Ehrenamt in einem Verein als Idee in die Rentendiskussion einzubringen. Das wäre ein kleiner Anreiz, sich ehrenamtlich zu engagieren. Darüber hinaus müssen brauchen wir ein Belohnungssystem für die Verein."

(Stefan Heiderich, Jugendkoordinator FC Erfurt Nord, Thüringen)

"Als Fußballerin wünsche ich mir natürlich mehr Unterstützung für die kickenden Frauen im Amateurbereich. Was die Zukunftsfähigkeit des Amateurfußballs anbetrifft, muss angesichts sinkender Mitgliederzahlen die Bereitschaft der Vereine steigen, zu fusionieren."

(Sarah Hofmann, Sportliche Leitung Frauen beim SV Altenbochum, Westfalen)

"Mit Vereinen, die in der B-Klasse Geld bezahlen, kann ich nichts anfangen. Wir suchen Fußballer, die als Ausgleich zu ihrem Beruf Fußball spielen wollen. Die Fragen, die mich umtreiben, lauten: Wie behalte ich diese Jungs im Verein? Wie ziehen wir junge Menschen von der Spielekonsole auf den Trainingsplatz? E-Football mag wichtig sein, mir ist es wichtiger, die Fußballschuhe zu schnüren und auf dem Platz alles zu geben. Das Ehrenamt steht bei mir an höchster Stelle."

(Jürgen Falz, TV Hettenrodt, Südwest)

"Ich möchte beim Kongress über den Tellerrand des Vereinsalltags hinaus schauen und neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Spannend finde ich vor allem die neue Perspektive: Wie blickt man aus Verbandssicht eigentlich auf uns Vereine? Wir müssen noch effizienter miteinander reden. Und damit meine ich alle: Vereine, Kreise, Verbände und auch den DFB. Dabei geht es vor allem darum, die eigenen Argumente in die Sprache des anderen zu übersetzen, sodass diese verstanden und angenommen werden können. Außerdem muss sich beim großen Thema Geld etwas tun: Amateurvereine brauchen eine bessere Unterstützung, um in die Infrastruktur und die Qualifizierung von Ehrenamtlern investieren zu können."

(Frank Wildermuth, Jugendleiter SV Menden, Mittelrhein)

"Die Zukunft im Amateurfußball sehe ich nur dann wenn alle gemeinsam ein Ziel verfolgen. Mich interessiert auch, wie andere Frauen in ihren Vereinen aktiv ihre Arbeit gestalten. Es ist nicht zu vergessen, dass Frauen in einer Männerdomäne sich oft mehr beweisen müssen."

(Daniela Kullak, Abteilungsleiterin KFV Schwerin-Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern)

"Als Vorsitzende eines reinen Mädchen- und Frauenfußballvereins wünsche ich mir, dass durch die EURO 2024 in Deutschland mehr Mädchen und Frauen den Weg in die Vereine finden und in allen Landesverbänden ein Spielbetrieb in allen Altersklassen stattfinden kann. Schule und Verein müssen sich dafür gut miteinander kombinieren lassen. Auch die Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen ist wichtig, denn in vielen Vereinsvorständen steht ein Generationswechsel bevor. In Trainerlehrgängen sollte es in Zukunft Lehrgangsinhalte geben, die speziell auf dem Mädchenfußball ausgerichtet sind."

(Yvonne Schumann, Frauen-Fußballclub Berlin 2004)

"Ich werde zu den jüngsten Teilnehmern des Amateurfußball-Kongresses gehören. Wahnsinn, dass ich eine Stimme bekomme und mich derart einbringen kann. Ich glaube, wir müssen im Amateurfußball viele alte Strukturen aufbrechen. Es liegt nicht zuletzt an uns Jüngeren, neue Strukturen aufzubauen. Der Kongress bietet die Chance dazu. Ich möchte dort die Maßnahmen für die Zukunft aktiv mitgestalten."

(Julian Brönner, Beisitzer Vorstand beim FC Frankonia Thulba, Bayern)

"Man darf nicht nur auf dem DFB und den Landesverbänden rumhacken, auch wir Vereine sind gefordert. Wir müssen unsere Bedürfnisse kundtun, darum ist der Amateurfußball-Kongress 2019 so wichtig. Wir dürfen aber nicht nur Erwartungen formulieren, sondern müssen Verbesserungen auch selbst anstoßen und mit umsetzen."

(Andreas Pieres, Vorsitzender TuS Lüchtringen 1911, Westfalen)

"Ich erwarte vom Amateurfußball-Kongress ein klares Bekenntnis zur Basis unseres Sports, mit allen Facetten und Herausforderungen. Dies wird gebraucht, um den Amateurfußball wieder in den Fokus der fußballinteressierten Bevölkerung zu richten. Der Amateurfußball muss eine attraktive und eigenständige Rolle neben dem Profifußball im DFB inne haben. Ergänzend dazu muss die Infrastruktur verbessert werden, Sportplätze gehören nicht an den Rand der Städte sondern müssen mitten ins Leben."

(Tamara Dwenger, Präsidentin HFC Falke, Hamburg)

"Es wird darauf ankommen, die Leitlinien für die Zeit bis 2024 zu finden. Zudem erwarte ich mir ein großes Resultat im Nachgang, so wie nach dem letzten Kongress im Jahr 2012 der Masterplan entwickelt wurde. Es ist wichtig, dass nicht nur Funktionäre untereinander diskutieren, sondern dass sich der große DFB mit vielen Vertretern der Basis austauscht. Wir erleben einen massiven gesellschaftlichen Wandel hinsichtlich der Digitalisierung, daher ist auch eine große Qualitätssteigerung in den Vereinen notwendig, um sich diesen gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen."

(Tobias Lommer, 2. Vorsitzender beim FC Germania Metternich, Rheinland)

"Es gibt viele wichtige Themen, die in der Zukunft zum Überleben der Vereinsstrukturen wichtig sind. Zuerst steht die Gewinnung von Menschen für das Ehrenamt als Basis vorn an, dann folgen die Finanzen, die Ausstattung und Aufstellung des Vereins, die Zusammenarbeit mit Verband, Politik, Kreis und Gemeinde. Es muss sich in unserer Gesellschaft im Bereich des Miteinanders etwas verändern. Es gibt zu viel Egoismus! Die sogenannte Vereinstreue schwindet immer mehr. Das Geld macht den Amateursport im Bereich Breitensport kaputt. Es muss den Großen nochmal klar gemacht werden, wo die Talente herkommen, deshalb ist eine konkretere finanzielle Ausstattung für wirklich arbeitende Vereine ein sehr wichtiger Faktor."

(Michael Jung, Vorstand DJK St. Ingbert 1923, Saarland)

[dfb]

Mehr als 150 Amateurvereine werden direkt in den 3. Amateurfußball-Kongress des DFB vom 22. bis 24. Februar 2019 eingebunden sein. 92 Vertreterinnen und Vertreter aus den Klubs sind beim Hauptkongress in Kassel dabei, noch einmal ähnlich viele sind es insgesamt bei den sieben zeitgleich stattfindenden Satellitenkongressen der Landesverbände Baden, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland, Saarland und Südbaden. So umfassend war die Beteiligung der Basis am Amateurfußball-Kongress noch nie. Welche Erwartungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Was bewegt sie, was wollen sie bewegen? DFB.de war dazu auf Stimmenfang.

"Man sollte Vereine und Vereinsmitarbeiter dazu bringen, über den Tellerrand hinauszuschauen, nicht nur an den eigenen Verein zu denken, sondern auch mit Nachbarvereinen zu kooperieren, wie ich und mein Verein das schon mehrfach praktiziert habe. In erster Linie geht es mir darum, dass meine Jungs spielen können, wenn auch mal ein Jahr in einer Spielgemeinschaft oder als Gastspieler. Wenn wir das hinbekommen, die Grenzen bei den Vereinen aufzubrechen, hilft es dem Amateurfußball auf jeden Fall weiter. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Vereinfachung der Regularien und Prozesse."

(Christoph Metzger, Turn- und Sportverein 1898 Uhlbach, Württemberg)

"Vom Amateurfußball-Kongress erwarte ich richtungsweisende und zukunftsorientierte Anregungen zur Gestaltung von attraktiven Amateurfußball-Ligen auf Landesebene.

Leider ist in den zurückliegenden Jahren das Niveau des Amateurfußballs in Sachsen-Anhalt stark rückläufig. Dieser Tendenz gilt es entgegenzuwirken. Mit der Einführung der Lizenzpflicht für Trainer wurde von Seiten des Fußballverbandes in Sachsen-Anhalt ein wichtiger Schritt getan. Dabei müssen die Ausbildungen zu Zeiten durchgeführt werden, die den Anwärtern auch eine ideale Teilnahme ermöglichen. Amateurfußball muss sich wieder stärker und besser nach den Bedürfnissen der Amateure aller Altersklassen ausrichten. Regelungen, die in der Praxis hinderlich sind und als unwirksam eingeschätzt werden, müssen wieder rückgängig gemacht werden."

(Michael Klocke, Co-Trainer beim Burger BC 08, Sachsen-Anhalt)

"Wir brauchen neue Ansätze, die eine Vereinbarkeit von Beruf, Ehrenamt und Privatleben in einer zunehmend vernetzten und mobilen Gesellschaft ermöglichen. Meiner Meinung nach ergeben sich für Fußballvereine durch die Förderung von eSports mehr Chancen und Möglichkeiten als Nachteile. Kinder in Sachen Medienkompetenz zu schulen und zu fördern, ist für viele Eltern schier unmöglich. Diese Lücke zu füllen, ist für viele Vereine eine Chance. Gehen wir es an, bevor andere Akteure die Zielgruppe für sich entdecken."

(Dr. Danny Paja̧k, Trainer und Schiedsrichter beim SV Grün-Weiß Union Bestensee, Brandenburg)

"Es muss gelingen die Generation Z, die alles haben kann, digital vernetzt ist und in einer sehr schnelllebigen Welt aufwächst für den Fußball und das Engagement im Ehrenamt zu gewinnen. Dabei müssen Vereine und Verbände wahrscheinlich neue Wege einschlagen und sich auf das veränderte Freizeitverhalten einstellen."

(Katharina Keßler, Vorsitzende FC Hauingen, Südbaden)

"Ich möchte beim Kongress die Sichtweise des DFB auf die Amateure verstehen und gerne einen kleinen Beitrag zur besseren Verständigung der Amateure und der DFB-Spitze leisten. Wir brauchen gute Lehrer - nicht nur in der Schule. Wir brauchen auch gute Lehrer im Fußball, um das Potenzial von Kindern und Jugendlichen zu entfalten. Ohne gute Trainer geht der Fußball in der Breite zugrunde."

(Samir Korjenic, Vorsitzender VfR Vörstetten, Südbaden)

"Das wichtigste Thema sind für mich die Schiedsrichter. Generell genügend zu haben und diese dann auch noch auf einem sehr guten Level auszubilden bzw. weiterzuentwickeln. Der ‚Job‘ des Schiedsrichters muss wieder attraktiver gemacht werden. Sehr kritisch sehe ich, dass heute im Jugendalter die Kinder schon erfolgsorientiert sind und hoch spielen wollen bzw. sollen. Hier muss ein Umdenken geschehen, der Spaß muss im Vordergrund stehen. Außerdem denke ich, Vereine müssen mehr Unterstützung neben dem Fußball bieten, z.B. für die Schule, da man auch Spieler verliert, weil sie woanders mehr Unterstützung bekommen."

(Fatih Isci, TSG 91/09 Lützelsachsen, Baden)

"Es gibt zahlreiche Auswahltrainings, bei denen viele Kinder, die Lust auf Fußball haben, durchfallen. Auch fast alle Breitensportvereine agieren so leistungsorientiert. Ich plädiere dafür, dass die Vereine sich stärker öffnen sollen. Neben den leistungsorientierten Vereinen und den Breitensportvereinen, die auch leistungsorientiert handeln, schwebt mir noch eine dritte Säule mit Vereinen vor, die offen für alle Kinder und Jugendlichen sind und außerhalb einer Liga mit Tabelle spielen. Mein zweites Thema ist die Aggressivität, die auf unseren Sportplätzen herrscht, auch von Seiten der Eltern und Trainer. Die initiierten Fairplay-Maßnahmen sind gut, aber existieren oft nur auf dem Papier. Man könnte eine Art Prüfsiegel einführen als Auszeichnung, auch wie Trainer mit ihren eigenen Jugendspielern umgehen."

(Gabriele Nagel, Vorsitzende und Jugendtrainerin beim Riedberger Sport- u. Kulturverein, Hessen)

"Ich habe die Hoffnung, dass die Funktionäre und Präsidiumsmitglieder des DFB aktiv zuhören, welche Probleme es an der Basis wirklich gibt und dass sie verstehen, das der DFB der Interessensvertreter des Amateurfußballs in Deutschland sein sollte. Zwei Themen sind wirklich wichtig: Zum einem die Qualifizierung der vorhandenen Trainer in den Vereinen. Hier muss es dezentrale Lösungen geben, die sich an den Möglichkeiten und Bedürfnissen des Ehrenamts orientieren. Zum zweiten die Würdigung des Ehrenamtes in einem Verein. Vielleicht gelingt es ja, zum Beispiel einen Rentenpunkt für zehn Jahre Ehrenamt in einem Verein als Idee in die Rentendiskussion einzubringen. Das wäre ein kleiner Anreiz, sich ehrenamtlich zu engagieren. Darüber hinaus müssen brauchen wir ein Belohnungssystem für die Verein."

(Stefan Heiderich, Jugendkoordinator FC Erfurt Nord, Thüringen)

"Als Fußballerin wünsche ich mir natürlich mehr Unterstützung für die kickenden Frauen im Amateurbereich. Was die Zukunftsfähigkeit des Amateurfußballs anbetrifft, muss angesichts sinkender Mitgliederzahlen die Bereitschaft der Vereine steigen, zu fusionieren."

(Sarah Hofmann, Sportliche Leitung Frauen beim SV Altenbochum, Westfalen)

"Mit Vereinen, die in der B-Klasse Geld bezahlen, kann ich nichts anfangen. Wir suchen Fußballer, die als Ausgleich zu ihrem Beruf Fußball spielen wollen. Die Fragen, die mich umtreiben, lauten: Wie behalte ich diese Jungs im Verein? Wie ziehen wir junge Menschen von der Spielekonsole auf den Trainingsplatz? E-Football mag wichtig sein, mir ist es wichtiger, die Fußballschuhe zu schnüren und auf dem Platz alles zu geben. Das Ehrenamt steht bei mir an höchster Stelle."

(Jürgen Falz, TV Hettenrodt, Südwest)

"Ich möchte beim Kongress über den Tellerrand des Vereinsalltags hinaus schauen und neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Spannend finde ich vor allem die neue Perspektive: Wie blickt man aus Verbandssicht eigentlich auf uns Vereine? Wir müssen noch effizienter miteinander reden. Und damit meine ich alle: Vereine, Kreise, Verbände und auch den DFB. Dabei geht es vor allem darum, die eigenen Argumente in die Sprache des anderen zu übersetzen, sodass diese verstanden und angenommen werden können. Außerdem muss sich beim großen Thema Geld etwas tun: Amateurvereine brauchen eine bessere Unterstützung, um in die Infrastruktur und die Qualifizierung von Ehrenamtlern investieren zu können."

(Frank Wildermuth, Jugendleiter SV Menden, Mittelrhein)

"Die Zukunft im Amateurfußball sehe ich nur dann wenn alle gemeinsam ein Ziel verfolgen. Mich interessiert auch, wie andere Frauen in ihren Vereinen aktiv ihre Arbeit gestalten. Es ist nicht zu vergessen, dass Frauen in einer Männerdomäne sich oft mehr beweisen müssen."

(Daniela Kullak, Abteilungsleiterin KFV Schwerin-Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern)

"Als Vorsitzende eines reinen Mädchen- und Frauenfußballvereins wünsche ich mir, dass durch die EURO 2024 in Deutschland mehr Mädchen und Frauen den Weg in die Vereine finden und in allen Landesverbänden ein Spielbetrieb in allen Altersklassen stattfinden kann. Schule und Verein müssen sich dafür gut miteinander kombinieren lassen. Auch die Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen ist wichtig, denn in vielen Vereinsvorständen steht ein Generationswechsel bevor. In Trainerlehrgängen sollte es in Zukunft Lehrgangsinhalte geben, die speziell auf dem Mädchenfußball ausgerichtet sind."

(Yvonne Schumann, Frauen-Fußballclub Berlin 2004)

"Ich werde zu den jüngsten Teilnehmern des Amateurfußball-Kongresses gehören. Wahnsinn, dass ich eine Stimme bekomme und mich derart einbringen kann. Ich glaube, wir müssen im Amateurfußball viele alte Strukturen aufbrechen. Es liegt nicht zuletzt an uns Jüngeren, neue Strukturen aufzubauen. Der Kongress bietet die Chance dazu. Ich möchte dort die Maßnahmen für die Zukunft aktiv mitgestalten."

(Julian Brönner, Beisitzer Vorstand beim FC Frankonia Thulba, Bayern)

"Man darf nicht nur auf dem DFB und den Landesverbänden rumhacken, auch wir Vereine sind gefordert. Wir müssen unsere Bedürfnisse kundtun, darum ist der Amateurfußball-Kongress 2019 so wichtig. Wir dürfen aber nicht nur Erwartungen formulieren, sondern müssen Verbesserungen auch selbst anstoßen und mit umsetzen."

(Andreas Pieres, Vorsitzender TuS Lüchtringen 1911, Westfalen)

"Ich erwarte vom Amateurfußball-Kongress ein klares Bekenntnis zur Basis unseres Sports, mit allen Facetten und Herausforderungen. Dies wird gebraucht, um den Amateurfußball wieder in den Fokus der fußballinteressierten Bevölkerung zu richten. Der Amateurfußball muss eine attraktive und eigenständige Rolle neben dem Profifußball im DFB inne haben. Ergänzend dazu muss die Infrastruktur verbessert werden, Sportplätze gehören nicht an den Rand der Städte sondern müssen mitten ins Leben."

(Tamara Dwenger, Präsidentin HFC Falke, Hamburg)

"Es wird darauf ankommen, die Leitlinien für die Zeit bis 2024 zu finden. Zudem erwarte ich mir ein großes Resultat im Nachgang, so wie nach dem letzten Kongress im Jahr 2012 der Masterplan entwickelt wurde. Es ist wichtig, dass nicht nur Funktionäre untereinander diskutieren, sondern dass sich der große DFB mit vielen Vertretern der Basis austauscht. Wir erleben einen massiven gesellschaftlichen Wandel hinsichtlich der Digitalisierung, daher ist auch eine große Qualitätssteigerung in den Vereinen notwendig, um sich diesen gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen."

(Tobias Lommer, 2. Vorsitzender beim FC Germania Metternich, Rheinland)

"Es gibt viele wichtige Themen, die in der Zukunft zum Überleben der Vereinsstrukturen wichtig sind. Zuerst steht die Gewinnung von Menschen für das Ehrenamt als Basis vorn an, dann folgen die Finanzen, die Ausstattung und Aufstellung des Vereins, die Zusammenarbeit mit Verband, Politik, Kreis und Gemeinde. Es muss sich in unserer Gesellschaft im Bereich des Miteinanders etwas verändern. Es gibt zu viel Egoismus! Die sogenannte Vereinstreue schwindet immer mehr. Das Geld macht den Amateursport im Bereich Breitensport kaputt. Es muss den Großen nochmal klar gemacht werden, wo die Talente herkommen, deshalb ist eine konkretere finanzielle Ausstattung für wirklich arbeitende Vereine ein sehr wichtiger Faktor."

(Michael Jung, Vorstand DJK St. Ingbert 1923, Saarland)

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