Kölns Rinast: "Es ist Zeit, um den Teufelskreis zu durchbrechen"

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie stellt DFB.de die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: die Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast (30) und der 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln ist ein besonderer Aufsteiger - und zwar in vielerlei Hinsicht. Die Mannschaft hat die Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ungeschlagen geschafft. Am Ende standen 21 Siege und ein Unentschieden in der Bilanz. Viele trauen dem FC zu, mehr als nur gegen den Abstieg zu spielen. Das liegt auch an der Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast. Die 30-Jährige ist nicht nur eine sehr gute Fußballerin, sie ist zudem Sängerin und tritt regelmäßig als Stand-up-Comedian auf.

"Erstes Ziel ist der Klassenverbleib"

Rinast liebt die große Bühne, die Zuschauer, die Fans, auch die Kritiker. Sie verbreitet gerne gute Laune, hebt die Stimmung, hat auch zwischendurch einen frechen Spruch auf den Lippen. "Unser erstes Ziel mit dem 1. FC Köln ist natürlich der Klassenverbleib", sagt sie. Und ergänzt: "Aber wenn am Ende die Qualifikation für die Champions League herauskommt, wehren wir uns auch nicht dagegen." Sie muss dann selbst laut lachen, wenn sie so etwas sagt. Sie weiß natürlich genau, dass alleine schon das Vermeiden des Abstiegs kein Selbstläufer wird.

Die Fußballerinnen des 1. FC Köln haben leidvolle Erfahrung damit machen müssen, wie schwer es für einen Aufsteiger ist, sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu behaupten. In den vergangenen sechs Jahren ist der Klub dreimal aufgestiegen und dreimal direkt wieder abgestiegen. "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen", sagt Rinast. "Wir haben eine super Mannschaft. Wir werden das schaffen. Ich habe auch keinen Bock mehr auf den Spruch, dass wir zu gut für die 2. Bundesliga sind, aber zu schlecht für die 1. Bundesliga."

"Absoluter Hammerstart"

Schon in den ersten fünf Begegnungen werden die FC-Frauen merken, welche Rolle sie wirklich spielen können. Es geht gegen Essen, Hoffenheim, Frankfurt, München und Wolfsburg. "Das ist ein absoluter Hammerstart", sagt Rinast. "Aber mir ist es ehrlich gesagt lieber, wir spielen erst gegen diese Topteams und haben danach die Gegner auf Augenhöhe. So werden wir sehr schnell merken, an welchen Punkten wir uns verbessern müssen."

Rinast kann auf eine vielfältige Vita verweisen, ihre Erfahrung kann helfen, das große Ziel zu erreichen. Sie hat für Holstein Kiel gespielt, für Bad Neuenahr, Bayer Leverkusen, den SC Freiburg, den FC Basel und sogar für ASA Tel-Aviv in Israel. Beim 1. FC Köln steht sie inzwischen zum dritten Mal unter Vertrag. "Auf all meinen Stationen habe ich gemerkt, dass ich eine besondere Verbindung zu diesem Verein und zu dieser Stadt habe. Ich trage den FC im Herzen", betont die Abwehrspielerin. "Wenn ich vor dem Spiel unsere Hymne höre, bekomme ich auch heute noch eine Gänsehaut. Das ist ein ganz besonderer Moment, den man kaum in Worte fassen kann."

"Spaß und Abwechslung im Alltag schaden nicht"

Eigentlich hat die 39-fache Schweizer Nationalspielerin keine großen Probleme, die richtigen Formulierungen zu finden. Wenn sie als Stand-up-Comedian auf der Bühne steht, ist das sogar zwingend notwendig. Bei dieser Kunstform sind Spontaneität und Kreativität gefragt, weil es meist kein vorgefertigtes Drehbuch gibt, sondern weil der Auftritt in erster Linie auf Interaktion mit dem Publikum basiert. "Ich bin glücklich, wenn ich die Menschen zum Lachen bringen kann", sagt Rinast. "Im Moment erleben wir so viele Katastrophen - ich denke an Corona und das verheerende Unwetter im Juli -, dass ein wenig Spaß und Abwechslung im Alltag sicher nicht schaden können."

Allerdings hat Rinast auf der Bühne genauso wie beim Fußball bessere und schlechtere Tage. Wie reagiert sie, wenn ihre Witze nicht ankommen und das Publikum nicht so reagiert, wie sie es sich wünscht? "Man muss ein gewisses Selbstbewusstsein entwickeln", sagt sie. "Vor einiger Zeit hatte ich einen Auftritt, da ist der Funke zum Publikum einfach nicht übergesprungen. Ich habe mein Programm dann trotzdem durchgezogen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man mit faulen Eiern beworfen wird", ergänzt sie und muss selbst wieder lauthals lachen: "Zum Glück ist mir das noch nie passiert."

Rinast hat schon mehrfach ihr Talent auch abseits des Rasens bewiesen. 2014 war Rinast in dem Song "Grau" des Rappers Danga Gastsängerin. Mit ihren Schweizer Kolleginnen in der Nationalmannschaft nahm sie 2017 den Song "United in Red" auf. Rinast war dabei die Hauptsängerin des Songs. 2020 war sie Teil der Castingshow "FameMaker". Und ebenfalls 2020 war sie Teilnehmerin des TalentAwards des Comedyformats "NightWash". Dort erreichte sie das Finale. Im Herbst 2020 nahm sie darüber hinaus mit den Sängern Joel Ney und Dan O’Clock von dem Duo "Fimm" einen Song auf, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Frauenfußball oft immer noch nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient hätte.

[sw]

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie stellt DFB.de die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: die Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast (30) und der 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln ist ein besonderer Aufsteiger - und zwar in vielerlei Hinsicht. Die Mannschaft hat die Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ungeschlagen geschafft. Am Ende standen 21 Siege und ein Unentschieden in der Bilanz. Viele trauen dem FC zu, mehr als nur gegen den Abstieg zu spielen. Das liegt auch an der Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast. Die 30-Jährige ist nicht nur eine sehr gute Fußballerin, sie ist zudem Sängerin und tritt regelmäßig als Stand-up-Comedian auf.

"Erstes Ziel ist der Klassenverbleib"

Rinast liebt die große Bühne, die Zuschauer, die Fans, auch die Kritiker. Sie verbreitet gerne gute Laune, hebt die Stimmung, hat auch zwischendurch einen frechen Spruch auf den Lippen. "Unser erstes Ziel mit dem 1. FC Köln ist natürlich der Klassenverbleib", sagt sie. Und ergänzt: "Aber wenn am Ende die Qualifikation für die Champions League herauskommt, wehren wir uns auch nicht dagegen." Sie muss dann selbst laut lachen, wenn sie so etwas sagt. Sie weiß natürlich genau, dass alleine schon das Vermeiden des Abstiegs kein Selbstläufer wird.

Die Fußballerinnen des 1. FC Köln haben leidvolle Erfahrung damit machen müssen, wie schwer es für einen Aufsteiger ist, sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu behaupten. In den vergangenen sechs Jahren ist der Klub dreimal aufgestiegen und dreimal direkt wieder abgestiegen. "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen", sagt Rinast. "Wir haben eine super Mannschaft. Wir werden das schaffen. Ich habe auch keinen Bock mehr auf den Spruch, dass wir zu gut für die 2. Bundesliga sind, aber zu schlecht für die 1. Bundesliga."

"Absoluter Hammerstart"

Schon in den ersten fünf Begegnungen werden die FC-Frauen merken, welche Rolle sie wirklich spielen können. Es geht gegen Essen, Hoffenheim, Frankfurt, München und Wolfsburg. "Das ist ein absoluter Hammerstart", sagt Rinast. "Aber mir ist es ehrlich gesagt lieber, wir spielen erst gegen diese Topteams und haben danach die Gegner auf Augenhöhe. So werden wir sehr schnell merken, an welchen Punkten wir uns verbessern müssen."

Rinast kann auf eine vielfältige Vita verweisen, ihre Erfahrung kann helfen, das große Ziel zu erreichen. Sie hat für Holstein Kiel gespielt, für Bad Neuenahr, Bayer Leverkusen, den SC Freiburg, den FC Basel und sogar für ASA Tel-Aviv in Israel. Beim 1. FC Köln steht sie inzwischen zum dritten Mal unter Vertrag. "Auf all meinen Stationen habe ich gemerkt, dass ich eine besondere Verbindung zu diesem Verein und zu dieser Stadt habe. Ich trage den FC im Herzen", betont die Abwehrspielerin. "Wenn ich vor dem Spiel unsere Hymne höre, bekomme ich auch heute noch eine Gänsehaut. Das ist ein ganz besonderer Moment, den man kaum in Worte fassen kann."

"Spaß und Abwechslung im Alltag schaden nicht"

Eigentlich hat die 39-fache Schweizer Nationalspielerin keine großen Probleme, die richtigen Formulierungen zu finden. Wenn sie als Stand-up-Comedian auf der Bühne steht, ist das sogar zwingend notwendig. Bei dieser Kunstform sind Spontaneität und Kreativität gefragt, weil es meist kein vorgefertigtes Drehbuch gibt, sondern weil der Auftritt in erster Linie auf Interaktion mit dem Publikum basiert. "Ich bin glücklich, wenn ich die Menschen zum Lachen bringen kann", sagt Rinast. "Im Moment erleben wir so viele Katastrophen - ich denke an Corona und das verheerende Unwetter im Juli -, dass ein wenig Spaß und Abwechslung im Alltag sicher nicht schaden können."

Allerdings hat Rinast auf der Bühne genauso wie beim Fußball bessere und schlechtere Tage. Wie reagiert sie, wenn ihre Witze nicht ankommen und das Publikum nicht so reagiert, wie sie es sich wünscht? "Man muss ein gewisses Selbstbewusstsein entwickeln", sagt sie. "Vor einiger Zeit hatte ich einen Auftritt, da ist der Funke zum Publikum einfach nicht übergesprungen. Ich habe mein Programm dann trotzdem durchgezogen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man mit faulen Eiern beworfen wird", ergänzt sie und muss selbst wieder lauthals lachen: "Zum Glück ist mir das noch nie passiert."

Rinast hat schon mehrfach ihr Talent auch abseits des Rasens bewiesen. 2014 war Rinast in dem Song "Grau" des Rappers Danga Gastsängerin. Mit ihren Schweizer Kolleginnen in der Nationalmannschaft nahm sie 2017 den Song "United in Red" auf. Rinast war dabei die Hauptsängerin des Songs. 2020 war sie Teil der Castingshow "FameMaker". Und ebenfalls 2020 war sie Teilnehmerin des TalentAwards des Comedyformats "NightWash". Dort erreichte sie das Finale. Im Herbst 2020 nahm sie darüber hinaus mit den Sängern Joel Ney und Dan O’Clock von dem Duo "Fimm" einen Song auf, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Frauenfußball oft immer noch nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient hätte.

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