Mbom: "Ich bin stolz, den Adler auf der Brust zu tragen"

Jean-Manuel Mbom kam gegen Israel zu seinem Startelfdebüt in der U 21-Nationalmannschaft. Nicht nur deshalb hatte die Partie für den 21 Jahre alten U-Nationalspieler von Werder Bremen eine besondere Bedeutung. Mit seinem Einsatz hat sich Mbom für Deutschland festgespielt. Über diese bewusste Entscheidung, seine neue Position und das anstehende U 21-Spiel am Dienstag (ab 17.30 Uhr, live auf ProSieben MAXX) gegen Ungarn spricht er im DFB.de-Interview mit Redakteur Karl Evers.

DFB.de: Herr Mbom, was für ein Spiel gegen Israel! Wie groß war die Erleichterung, das Spiel am Ende gedreht zu haben?

Jean-Manuel Mbom: Es war ein Super-Gefühl, dass wir den Last-Minute-Treffer noch erzielen konnten. Das zeigt, welch starken Charakter wir innerhalb des Teams haben, genauso hat es die Qualität der Mannschaft unter Beweis gestellt. Am Tag danach ist hier jeder mit einem breiten Grinsen herumgelaufen.

DFB.de: Es war der unbedingte Wille der Mannschaft zu erkennen, noch ein Tor zu schießen.

Mbom: Wir sind immer wieder durchgekommen, der israelische Torhüter hat jedoch sehr gut gehalten. Trotzdem sind wir ruhig geblieben und hatten eine gewisse Selbstverständlichkeit in unserem Spiel. Wir haben immer daran geglaubt und weiter nach vorne gespielt.

DFB.de: Am Ende hat es nicht nur zum Ausgleich, sondern sogar zum Sieg gereicht. Hat Sie das überrascht?

Mbom: Ich war davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und dass wir unsere Tore machen, wenn wir uns weiter geduldig an unsere Taktik halten. Dass wir schließlich sogar noch das 3:2 gemacht haben, war eine schöne Belohnung. Darauf können wir stolz sein.

DFB.de: Es war das erste Spiel für den neuen Trainer Antonio Di Salvo. Was hat er der Mannschaft vor dem Spiel mit auf den Weg gegeben?

Mbom: Er hat eine mitreißende Ansprache gehalten, jedem Einzelnen mitgegeben, was er auf seiner Position zu tun hat und uns somit gut auf das Spiel vorbereitet. Wir wussten, dass er aus Paderborn kommt und sein erstes Spiel dadurch etwas Besonderes für ihn sein würde. Deshalb wollten wir einhundert Prozent geben, um mit ihm als Sieger vom Platz zu gehen.

DFB.de: Wie fiel seine Reaktion nach dem Spiel aus?

Mbom: Er hat uns zusammengerufen und sich bei allen bedankt. Man hat gemerkt, wie emotional er dabei war. Dieses Spiel war für ihn sehr speziell, deshalb hat es die Jungs und mich sehr gefreut, dass es so gut ausgegangen ist. Hinterher gab es auch ein gutes Essen (lacht).

DFB.de: Es war auch für Sie ein besonderes Spiel. Sie haben sich nun für Deutschland festgespielt. Über diese Entscheidung haben Sie sich länger Gedanken gemacht. Können Sie die letzten Wochen aus Ihrer Perspektive beschreiben?

Mbom: Ich wurde für die Länderspiele im September eingeladen. Und ich kannte die Regel, dass ich mich mit einem Einsatz aufgrund meines Alters für Deutschland festspielen würde. Während des Lehrgangs kam dann der Wunsch in mir auf, das Ganze nochmal intensiv und in Ruhe mit meiner Familie zu besprechen. So etwas mit 21 Jahren zu entscheiden, ist etwas Endgültiges. Ich trage zwei Herzen in mir, das wird immer so bleiben: Mein Vater kommt aus Kamerun, meine Mutter aus Deutschland, ich fühle mich beiden Ländern zugehörig. Es ging mir deshalb auch um den Respekt gegenüber meinen Eltern. Nach den Gesprächen kam aber relativ schnell der klare Entschluss, für Deutschland zu spielen. Ich bin stolz, den Adler auf der Brust zu tragen und war glücklich darüber, dass ich am Donnerstag gegen Israel mein Startelfdebüt in der U 21 geben durfte. Dem DFB bin ich sehr dankbar, ich durfte in den letzten Jahren alle U-Teams durchlaufen und ein Teil der deutschen Nationalmannschaften sein. Ich bin froh, weiterhin dazu zu gehören.

DFB.de: Was verbindet Sie mit Kamerun, dem Heimatland Ihres Vaters?

Mbom: Ich verbinde mit dem Land viel Familie, die dort lebt. Die mich unterstützt, jedes Spiel von mir anschaut und sehr stolz auf mich ist. Dazu kommt die französische Sprache, die ich von klein auf gesprochen habe. Mit meinem Vater teile ich zudem eine besondere Leidenschaft: Er hat mich zum Fußball gebracht. Ich erinnere mich daran, wie wir früher gemeinsam auf dem Trainingsplatz waren und er mir die Bälle in den Sechzehner geflankt hat, um mit mir Kopfbälle zu trainieren. All diese Dinge verbinde ich mit Kamerun und sie prägen mich bis heute.

DFB.de: Wie in Bremen haben Sie nun auch in der U 21 als rechter Verteidiger gespielt. Wird das nun Ihre Stammposition?

Mbom: Bei Bremen spiele ich in dieser Saison sehr häufig als Rechtsverteidiger. Ich möchte diese Rolle annehmen, mich auf dieser Position weiterentwickeln und Schwächen ausbessern. Wenn ich bei der U 21 nun auch auf der rechten Seite eingesetzt werde, gilt das hier natürlich genauso. Das ist immer noch eine neue Position für mich, aber es gehört zu meinen Stärken, mich an neue Aufgaben anzupassen. Mir macht das Spaß. Trotzdem sehe ich mich auch weiterhin als Sechser und Achter.

DFB.de: Wie unterscheiden sich die Positionen aus Ihrer Perspektive? Welche Eigenschaften müssen Sie im Mittelfeld und welche als Außenverteidiger stärker mit einbringen?

Mbom: Als Verteidiger spielt man tiefer. Wenn man dort Zweikämpfe bestreitet, sind die Auswirkungen oft noch größer als im Mittelfeld. Wenn der Stürmer vorbeikommt, entsteht meist eine Torchance. Im Mittelfeld bist du immer in Aktion, spielst und läufst in alle Richtungen. Der eigene Radius ist deutlich größer. Ich sehe aber auch Parallelen zwischen beiden Positionen.

DFB.de: Welche?

Mbom: Ich kann auf beiden Positionen meine Zweikampfstärke einsetzen, genauso wie meine Laufbereitschaft. Dazu kommen die grundsätzlichen Dinge, auf die es im Fußball ankommt: Mentalität, Kommunikation und Spaß.

DFB.de: Drei Spiele und drei Siege. Der neue Jahrgang der U 21 macht bislang dort weiter, wo der vorherige Jahrgang aufgehört hat. Wie weit ist die Mannschaft schon?

Mbom: Es sind sehr große Fußstapfen, in die wir treten möchten. Aber bislang sind wir auf einem guten Weg. Drei Spiele und drei Siege sprechen für sich, genauso wie die Moral, die wir gegen Israel bewiesen haben. Nichtsdestotrotz müssen wir von Spiel zu Spiel schauen und auf dem Boden bleiben. Wenn wir das tun, haben wir große Chancen, mit diesem Kader viel zu erreichen. Wir haben etliche gute Spieler, aber vor allem Top-Menschen. Das ist für den Teamzusammenhalt enorm wichtig.

DFB.de: Dann schauen wir nun von Spiel zu Spiel: Es geht nach Ungarn. Was erwartet Sie dort?

Mbom: Eine gute Mannschaft, die auch schon vier Punkte auf dem Konto hat. Gegen Polen haben sie in letzter Minute den Ausgleich erzielt, das spricht für das Team. Generell gilt für uns aber, dass wir keine Mannschaft in der Gruppe unterschätzen und jedes Spiel voll fokussiert angehen müssen. Wenn wir das gegen Ungarn machen, werden wir auch erfolgreich sein.

[ke]

Jean-Manuel Mbom kam gegen Israel zu seinem Startelfdebüt in der U 21-Nationalmannschaft. Nicht nur deshalb hatte die Partie für den 21 Jahre alten U-Nationalspieler von Werder Bremen eine besondere Bedeutung. Mit seinem Einsatz hat sich Mbom für Deutschland festgespielt. Über diese bewusste Entscheidung, seine neue Position und das anstehende U 21-Spiel am Dienstag (ab 17.30 Uhr, live auf ProSieben MAXX) gegen Ungarn spricht er im DFB.de-Interview mit Redakteur Karl Evers.

DFB.de: Herr Mbom, was für ein Spiel gegen Israel! Wie groß war die Erleichterung, das Spiel am Ende gedreht zu haben?

Jean-Manuel Mbom: Es war ein Super-Gefühl, dass wir den Last-Minute-Treffer noch erzielen konnten. Das zeigt, welch starken Charakter wir innerhalb des Teams haben, genauso hat es die Qualität der Mannschaft unter Beweis gestellt. Am Tag danach ist hier jeder mit einem breiten Grinsen herumgelaufen.

DFB.de: Es war der unbedingte Wille der Mannschaft zu erkennen, noch ein Tor zu schießen.

Mbom: Wir sind immer wieder durchgekommen, der israelische Torhüter hat jedoch sehr gut gehalten. Trotzdem sind wir ruhig geblieben und hatten eine gewisse Selbstverständlichkeit in unserem Spiel. Wir haben immer daran geglaubt und weiter nach vorne gespielt.

DFB.de: Am Ende hat es nicht nur zum Ausgleich, sondern sogar zum Sieg gereicht. Hat Sie das überrascht?

Mbom: Ich war davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und dass wir unsere Tore machen, wenn wir uns weiter geduldig an unsere Taktik halten. Dass wir schließlich sogar noch das 3:2 gemacht haben, war eine schöne Belohnung. Darauf können wir stolz sein.

DFB.de: Es war das erste Spiel für den neuen Trainer Antonio Di Salvo. Was hat er der Mannschaft vor dem Spiel mit auf den Weg gegeben?

Mbom: Er hat eine mitreißende Ansprache gehalten, jedem Einzelnen mitgegeben, was er auf seiner Position zu tun hat und uns somit gut auf das Spiel vorbereitet. Wir wussten, dass er aus Paderborn kommt und sein erstes Spiel dadurch etwas Besonderes für ihn sein würde. Deshalb wollten wir einhundert Prozent geben, um mit ihm als Sieger vom Platz zu gehen.

DFB.de: Wie fiel seine Reaktion nach dem Spiel aus?

Mbom: Er hat uns zusammengerufen und sich bei allen bedankt. Man hat gemerkt, wie emotional er dabei war. Dieses Spiel war für ihn sehr speziell, deshalb hat es die Jungs und mich sehr gefreut, dass es so gut ausgegangen ist. Hinterher gab es auch ein gutes Essen (lacht).

DFB.de: Es war auch für Sie ein besonderes Spiel. Sie haben sich nun für Deutschland festgespielt. Über diese Entscheidung haben Sie sich länger Gedanken gemacht. Können Sie die letzten Wochen aus Ihrer Perspektive beschreiben?

Mbom: Ich wurde für die Länderspiele im September eingeladen. Und ich kannte die Regel, dass ich mich mit einem Einsatz aufgrund meines Alters für Deutschland festspielen würde. Während des Lehrgangs kam dann der Wunsch in mir auf, das Ganze nochmal intensiv und in Ruhe mit meiner Familie zu besprechen. So etwas mit 21 Jahren zu entscheiden, ist etwas Endgültiges. Ich trage zwei Herzen in mir, das wird immer so bleiben: Mein Vater kommt aus Kamerun, meine Mutter aus Deutschland, ich fühle mich beiden Ländern zugehörig. Es ging mir deshalb auch um den Respekt gegenüber meinen Eltern. Nach den Gesprächen kam aber relativ schnell der klare Entschluss, für Deutschland zu spielen. Ich bin stolz, den Adler auf der Brust zu tragen und war glücklich darüber, dass ich am Donnerstag gegen Israel mein Startelfdebüt in der U 21 geben durfte. Dem DFB bin ich sehr dankbar, ich durfte in den letzten Jahren alle U-Teams durchlaufen und ein Teil der deutschen Nationalmannschaften sein. Ich bin froh, weiterhin dazu zu gehören.

DFB.de: Was verbindet Sie mit Kamerun, dem Heimatland Ihres Vaters?

Mbom: Ich verbinde mit dem Land viel Familie, die dort lebt. Die mich unterstützt, jedes Spiel von mir anschaut und sehr stolz auf mich ist. Dazu kommt die französische Sprache, die ich von klein auf gesprochen habe. Mit meinem Vater teile ich zudem eine besondere Leidenschaft: Er hat mich zum Fußball gebracht. Ich erinnere mich daran, wie wir früher gemeinsam auf dem Trainingsplatz waren und er mir die Bälle in den Sechzehner geflankt hat, um mit mir Kopfbälle zu trainieren. All diese Dinge verbinde ich mit Kamerun und sie prägen mich bis heute.

DFB.de: Wie in Bremen haben Sie nun auch in der U 21 als rechter Verteidiger gespielt. Wird das nun Ihre Stammposition?

Mbom: Bei Bremen spiele ich in dieser Saison sehr häufig als Rechtsverteidiger. Ich möchte diese Rolle annehmen, mich auf dieser Position weiterentwickeln und Schwächen ausbessern. Wenn ich bei der U 21 nun auch auf der rechten Seite eingesetzt werde, gilt das hier natürlich genauso. Das ist immer noch eine neue Position für mich, aber es gehört zu meinen Stärken, mich an neue Aufgaben anzupassen. Mir macht das Spaß. Trotzdem sehe ich mich auch weiterhin als Sechser und Achter.

DFB.de: Wie unterscheiden sich die Positionen aus Ihrer Perspektive? Welche Eigenschaften müssen Sie im Mittelfeld und welche als Außenverteidiger stärker mit einbringen?

Mbom: Als Verteidiger spielt man tiefer. Wenn man dort Zweikämpfe bestreitet, sind die Auswirkungen oft noch größer als im Mittelfeld. Wenn der Stürmer vorbeikommt, entsteht meist eine Torchance. Im Mittelfeld bist du immer in Aktion, spielst und läufst in alle Richtungen. Der eigene Radius ist deutlich größer. Ich sehe aber auch Parallelen zwischen beiden Positionen.

DFB.de: Welche?

Mbom: Ich kann auf beiden Positionen meine Zweikampfstärke einsetzen, genauso wie meine Laufbereitschaft. Dazu kommen die grundsätzlichen Dinge, auf die es im Fußball ankommt: Mentalität, Kommunikation und Spaß.

DFB.de: Drei Spiele und drei Siege. Der neue Jahrgang der U 21 macht bislang dort weiter, wo der vorherige Jahrgang aufgehört hat. Wie weit ist die Mannschaft schon?

Mbom: Es sind sehr große Fußstapfen, in die wir treten möchten. Aber bislang sind wir auf einem guten Weg. Drei Spiele und drei Siege sprechen für sich, genauso wie die Moral, die wir gegen Israel bewiesen haben. Nichtsdestotrotz müssen wir von Spiel zu Spiel schauen und auf dem Boden bleiben. Wenn wir das tun, haben wir große Chancen, mit diesem Kader viel zu erreichen. Wir haben etliche gute Spieler, aber vor allem Top-Menschen. Das ist für den Teamzusammenhalt enorm wichtig.

DFB.de: Dann schauen wir nun von Spiel zu Spiel: Es geht nach Ungarn. Was erwartet Sie dort?

Mbom: Eine gute Mannschaft, die auch schon vier Punkte auf dem Konto hat. Gegen Polen haben sie in letzter Minute den Ausgleich erzielt, das spricht für das Team. Generell gilt für uns aber, dass wir keine Mannschaft in der Gruppe unterschätzen und jedes Spiel voll fokussiert angehen müssen. Wenn wir das gegen Ungarn machen, werden wir auch erfolgreich sein.