Horn: "Berlin? Wer träumt nicht davon?"

Der 1. FC Köln sorgt für Kopfzerbrechen bei seinen Anhängern. Defensiv und auswärts zeigt die Mannschaft überdurchschnittliche Bundesligaleistungen. Offensiv und zu Hause hinkt sie den Ansprüchen hinterher. Da kommt es gelegen, dass das DFB-Pokalspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) in Freiburg stattfindet. Oder? "Nein", widerspricht Timo Horn. "Wir wünschen uns mal wieder ein Heimspiel im Pokal."

Der U 21-Nationaltorhüter ist einer der Garanten für die bisherigen Defensivleistungen. Neunmal konnte er in der Liga bereits zu Null spielen, zweimal im DFB-Pokal. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler erklärt der gebürtige Kölner die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten, Offensiv- und Defensivleistungen. Außerdem spricht er über die U 21-Europameisterschaft im Sommer - und warum ihm privat das Bankdrücken nichts ausmacht.

DFB.de: Herr Horn, trotz des 1:4 beim FC Bayern gab es für den 1. FC Köln und speziell für Sie Lob von allen Seiten. Was überwiegt bei Ihnen: Frust über die vorhersehbare Niederlage oder Stolz auf die gezeigte Leistung?

Timo Horn: Ganz klar der Frust über die Niederlage, der Mannschaftserfolg ist das Wichtigste.

DFB.de: Nun geht es bereits am Dienstag mit dem Pokalduell gegen den SC Freiburg weiter. Was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie den Begriff DFB-Pokal hören?

Horn: Der DFB-Pokal ist ein Wettbewerb mit großer Tradition und bietet auch für kleinere Vereine gute Chancen, auf sich aufmerksam zu machen und finanziell zu profitieren.

DFB.de: Die Pokalsaison endet traditionell mit dem Finale in Berlin. Ein Traum für Sie?

Horn: Natürlich, wer träumt nicht davon? In den letzten Jahren war für uns leider immer spätestens im Viertelfinale Schluss. Aber vielleicht klappt es ja diese Saison. Unmöglich ist es nicht. Das hat 2011 zuletzt der MSV Duisburg als Zweitligist gezeigt, der bis ins Finale durchmarschiert ist (das dann 0:5 gegen Schalke 04 endete; Anm. d. Red.).

DFB.de: Duisburg und Pokal. Da werden auch bei Ihnen gute Erinnerungen wach, oder?

Horn: Natürlich. In der zweiten Pokalrunde haben wir dort gespielt, und ich konnte mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Weiterkommen beitragen. Glücklicherweise war ich sehr gut vorbereitet und kannte die Vorlieben der Duisburger Schützen. Ein toller Tag für mich persönlich und für das Team.

DFB.de: Und ein typisches Pokalspiel!

Horn: Definitiv. Duisburg als unterklassiges Team macht das Spiel des Jahres, und wir kommen nicht so richtig rein. Das kann dann im Pokal auch mal ins Auge gehen. Gerade die Drittligisten sind immer wieder Stolpersteine für die Bundesligisten, weil sie taktisch sehr gut geschult sind und sehr defensiv spielen.

DFB.de: Nun wartet mit Freiburg ein Bundesligist auf Sie. Ein Duell auf Augenhöhe?

Horn: Ja. Mit Freiburg haben wir eine schwere, aber lösbare Aufgabe vor uns. Das Hinspiel in der Liga haben wir zu Hause knapp verloren (0:1; Anm. d. Red.), wobei wir sicher nicht die schlechtere Mannschaft waren. Damals haben die Freiburger sehr defensiv gespielt und sich aufs Kontern verlegt. Mal sehen, ob sie zu Hause ein bisschen offensiver auftreten. Das würde uns entgegenkommen. Die Chance zum Weiterkommen ist auf jeden Fall vorhanden.

DFB.de: Ein Vorteil für den FC könnte sein, dass das Spiel auswärts stattfindet.

Horn: Auch wenn wir auswärts momentan erfolgreicher spielen, wünschen wir uns seit Jahren mal wieder ein Heimspiel im Pokal. Das heben wir uns dann hoffentlich für die nächste Runde auf.

DFB.de: Köln ist die drittstärkste Auswärtsmannschaft der Bundesliga, aber eben auch die zweitschwächste zu Hause. Woher kommt diese Diskrepanz?

Horn: Die Gegner, vor allem jene, die hinter uns stehen, spielen auswärts viel defensiver und machen die Räume extrem eng, womit wir uns schwer tun. Wir sind auf einem guten Weg, was die bisherigen Rückrundenspiele schon gezeigt haben, aber da ist sicher noch Luft nach oben.

DFB.de: Und auswärts?

Horn: Können wir den Spieß einfach umdrehen. Da stehen wir dann weniger in der Verantwortung, das Spiel zu machen, können uns defensiv staffeln und schnell kontern. So haben wir auswärts für die eine oder andere Überraschung gesorgt, was wiederum zeigt, dass wir dieses Manko zu Hause nicht exklusiv haben. Nehmen wir zum Beispiel unser Auswärtsspiel in Gladbach, und die sind immerhin Tabellendritter. Bis zur Nachspielzeit fällt ihnen kaum etwas gegen unsere Defensive ein. Dann gibt es einen unglücklichen Freistoß, und der Punkt ist weg.

DFB.de: Eine ähnliche Diskrepanz, wie die bei der Heim- und Auswärtsbilanz, besteht, wenn man sich die Defensiv- und Offensivleistungen des Teams anschaut. Mit 29 Gegentreffern haben Sie die fünftbeste Abwehr der Liga, mit 21 erzielten Toren aber auch den zweitschlechtesten Sturm.

Horn: Beides darf man nicht voneinander trennen. Die Offensive arbeitet so gut nach hinten mit, dass wir defensiv wenig zulassen. Das Toreschießen müssen wir nun auch gemeinsam besser angehen, angefangen bei mir im Spielaufbau. Wir arbeiten im Training hart daran, uns hier zu verbessern, auch was Standards angeht.

DFB.de: Sie sind entscheidender Teil der starken Defensive, haben diese Saison in der Liga bereits neunmal und in den bisherigen beiden Pokalspielen zu Null gespielt. Was macht die Abwehr des FC noch so stark?

Horn: Die Defensive war schon in den letzten Jahren unser Prunkstück. Dazu kommt, dass wir seit Jahren mit fast der gleichen Besetzung spielen. Dominic Maroh, Kevin Wimmer, Jonas Hector und ich kennen uns gut. Das vereinfacht vieles.

DFB.de: Reicht die starke Defensive, um das Ziel Klassenverbleib zu erreichen?

Horn: Wenn wir so weiter spielen wie bisher und die Ruhe behalten, mache ich mir keine Sorgen.

DFB.de: Sie haben Ende letzten Jahres Ihren Vertrag bis 2019 verlängert. Wo sehen Sie sich und den 1. FC Köln in vier Jahren?

Horn: Die Entwicklung des Vereins und meine eigene sind in den letzten zweieinhalb Jahren genau parallel verlaufen. Wir haben uns stetig weiter entwickelt, genauso soll es weitergehen. Gerade junge Spieler können sich hier sehr gut entwickeln. Langfristig wollen wir den FC in der Bundesliga etablieren.

DFB.de: Davor steht für Sie aber noch eine Europameisterschaft auf dem Programm.

Horn: Richtig. Ich möchte bei der U 21-EM in Tschechien (vom 17. bis 30. Juni 2015; Anm. d. Red.) dabei sein. Unser großes Ziel ist es, Europameister zu werden und uns für Olympia 2016 in Rio zu qualifizieren.

DFB.de: Ihre Torwartkollegen heißen Bernd Leno und Marc-André ter Stegen. Es gibt leichtere Konkurrenzkämpfe.

Horn: In keiner U 21 der Welt ist das Niveau der Torhüter so hoch wie in Deutschland. In jedem anderen Land wären wir wohl schon in die A-Nationalmannschaft hochgerückt. Aber die Dichte der guten Torhüter in Deutschland ist nun mal traditionell sehr hoch. Was die beiden mir voraushaben, ist die internationale Erfahrung. Ich versuche unserem Trainer die Entscheidung möglichst schwer zu machen. Dafür bringe ich wöchentlich in der Bundesliga meine Leistungen, mehr kann ich nicht tun.

DFB.de: Wäre es für Sie denkbar, wie Marc-André ter Stegen den Schritt ins Ausland zu wagen?

Horn: Nein. Für mich ist es wichtig, schrittweise vorwärts zu kommen und nicht eine Stufe zu überspringen und dann vielleicht tief zu fallen. Ich spiele nun seit über zwölf Jahren beim FC und habe fast meine ganze Jugend hier verbracht. Der Verein hat in einer schwierigen Phase nach dem Abstieg auf mich gesetzt. Nun ist es Zeit, dem FC etwas zurückgeben. Dafür haben wir eine für beide Seiten gute Lösung gefunden. Und ich stehe ja nicht alleine da. Die anderen Jungs wie Jonas Hector, Yannick Gerhardt und Kevin Wimmer haben ebenfalls langfristige Verträge unterschrieben. Das passt.

DFB.de: Yannick Gerhardt ist mit Pfeifferschen Drüsenfieber erst einmal außen vor. Wie hat die Mannschaft diese Nachricht aufgefasst?

Horn: Yannick hat die ganzen letzten Wochen immer mal wieder wegen Grippe gefehlt. Dadurch haben wir uns schon Gedanken gemacht. Als die Diagnose kam, waren wir alle ein bisschen geschockt. Wir wünschen ihm alle gute Genesung - und dass er stärker zurückkommt. Ich hatte das Pfeiffersche Drüsenfieber selbst in meiner Jugend und musste mehrere Wochen aussetzen. Ich hoffe, er kommt genauso gestärkt aus dieser Situation wie ich damals.

DFB.de: Stimmt es eigentlich, dass Sie eine eigene Parkbank in Köln haben?

Horn: Ja, das ist richtig. Die Stadt Köln hat letztes Jahr die Aktion "1000 Bänke für Köln" ins Leben gerufen, bei der jeder Bürger der Stadt eine Bank stiften kann. Meine Familie hat meiner Frau und mir zur Trauung die Parkbank am Geißbockheim spendiert, so dass wir dort ewig einen Platz haben. Beruflich kommt für mich die Bank natürlich nicht infrage, aber privat haben wir uns sehr gefreut. (lacht) Jetzt müssen wir nur noch einen passenden Zeitpunkt finden, um sie gebührend einzuweihen. Momentan wird sie eher von den älteren Trainingskiebitzen genutzt.

[ps]

Der 1. FC Köln sorgt für Kopfzerbrechen bei seinen Anhängern. Defensiv und auswärts zeigt die Mannschaft überdurchschnittliche Bundesligaleistungen. Offensiv und zu Hause hinkt sie den Ansprüchen hinterher. Da kommt es gelegen, dass das DFB-Pokalspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) in Freiburg stattfindet. Oder? "Nein", widerspricht Timo Horn. "Wir wünschen uns mal wieder ein Heimspiel im Pokal."

Der U 21-Nationaltorhüter ist einer der Garanten für die bisherigen Defensivleistungen. Neunmal konnte er in der Liga bereits zu Null spielen, zweimal im DFB-Pokal. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler erklärt der gebürtige Kölner die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten, Offensiv- und Defensivleistungen. Außerdem spricht er über die U 21-Europameisterschaft im Sommer - und warum ihm privat das Bankdrücken nichts ausmacht.

DFB.de: Herr Horn, trotz des 1:4 beim FC Bayern gab es für den 1. FC Köln und speziell für Sie Lob von allen Seiten. Was überwiegt bei Ihnen: Frust über die vorhersehbare Niederlage oder Stolz auf die gezeigte Leistung?

Timo Horn: Ganz klar der Frust über die Niederlage, der Mannschaftserfolg ist das Wichtigste.

DFB.de: Nun geht es bereits am Dienstag mit dem Pokalduell gegen den SC Freiburg weiter. Was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie den Begriff DFB-Pokal hören?

Horn: Der DFB-Pokal ist ein Wettbewerb mit großer Tradition und bietet auch für kleinere Vereine gute Chancen, auf sich aufmerksam zu machen und finanziell zu profitieren.

DFB.de: Die Pokalsaison endet traditionell mit dem Finale in Berlin. Ein Traum für Sie?

Horn: Natürlich, wer träumt nicht davon? In den letzten Jahren war für uns leider immer spätestens im Viertelfinale Schluss. Aber vielleicht klappt es ja diese Saison. Unmöglich ist es nicht. Das hat 2011 zuletzt der MSV Duisburg als Zweitligist gezeigt, der bis ins Finale durchmarschiert ist (das dann 0:5 gegen Schalke 04 endete; Anm. d. Red.).

DFB.de: Duisburg und Pokal. Da werden auch bei Ihnen gute Erinnerungen wach, oder?

Horn: Natürlich. In der zweiten Pokalrunde haben wir dort gespielt, und ich konnte mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Weiterkommen beitragen. Glücklicherweise war ich sehr gut vorbereitet und kannte die Vorlieben der Duisburger Schützen. Ein toller Tag für mich persönlich und für das Team.

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DFB.de: Und ein typisches Pokalspiel!

Horn: Definitiv. Duisburg als unterklassiges Team macht das Spiel des Jahres, und wir kommen nicht so richtig rein. Das kann dann im Pokal auch mal ins Auge gehen. Gerade die Drittligisten sind immer wieder Stolpersteine für die Bundesligisten, weil sie taktisch sehr gut geschult sind und sehr defensiv spielen.

DFB.de: Nun wartet mit Freiburg ein Bundesligist auf Sie. Ein Duell auf Augenhöhe?

Horn: Ja. Mit Freiburg haben wir eine schwere, aber lösbare Aufgabe vor uns. Das Hinspiel in der Liga haben wir zu Hause knapp verloren (0:1; Anm. d. Red.), wobei wir sicher nicht die schlechtere Mannschaft waren. Damals haben die Freiburger sehr defensiv gespielt und sich aufs Kontern verlegt. Mal sehen, ob sie zu Hause ein bisschen offensiver auftreten. Das würde uns entgegenkommen. Die Chance zum Weiterkommen ist auf jeden Fall vorhanden.

DFB.de: Ein Vorteil für den FC könnte sein, dass das Spiel auswärts stattfindet.

Horn: Auch wenn wir auswärts momentan erfolgreicher spielen, wünschen wir uns seit Jahren mal wieder ein Heimspiel im Pokal. Das heben wir uns dann hoffentlich für die nächste Runde auf.

DFB.de: Köln ist die drittstärkste Auswärtsmannschaft der Bundesliga, aber eben auch die zweitschwächste zu Hause. Woher kommt diese Diskrepanz?

Horn: Die Gegner, vor allem jene, die hinter uns stehen, spielen auswärts viel defensiver und machen die Räume extrem eng, womit wir uns schwer tun. Wir sind auf einem guten Weg, was die bisherigen Rückrundenspiele schon gezeigt haben, aber da ist sicher noch Luft nach oben.

DFB.de: Und auswärts?

Horn: Können wir den Spieß einfach umdrehen. Da stehen wir dann weniger in der Verantwortung, das Spiel zu machen, können uns defensiv staffeln und schnell kontern. So haben wir auswärts für die eine oder andere Überraschung gesorgt, was wiederum zeigt, dass wir dieses Manko zu Hause nicht exklusiv haben. Nehmen wir zum Beispiel unser Auswärtsspiel in Gladbach, und die sind immerhin Tabellendritter. Bis zur Nachspielzeit fällt ihnen kaum etwas gegen unsere Defensive ein. Dann gibt es einen unglücklichen Freistoß, und der Punkt ist weg.

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DFB.de: Eine ähnliche Diskrepanz, wie die bei der Heim- und Auswärtsbilanz, besteht, wenn man sich die Defensiv- und Offensivleistungen des Teams anschaut. Mit 29 Gegentreffern haben Sie die fünftbeste Abwehr der Liga, mit 21 erzielten Toren aber auch den zweitschlechtesten Sturm.

Horn: Beides darf man nicht voneinander trennen. Die Offensive arbeitet so gut nach hinten mit, dass wir defensiv wenig zulassen. Das Toreschießen müssen wir nun auch gemeinsam besser angehen, angefangen bei mir im Spielaufbau. Wir arbeiten im Training hart daran, uns hier zu verbessern, auch was Standards angeht.

DFB.de: Sie sind entscheidender Teil der starken Defensive, haben diese Saison in der Liga bereits neunmal und in den bisherigen beiden Pokalspielen zu Null gespielt. Was macht die Abwehr des FC noch so stark?

Horn: Die Defensive war schon in den letzten Jahren unser Prunkstück. Dazu kommt, dass wir seit Jahren mit fast der gleichen Besetzung spielen. Dominic Maroh, Kevin Wimmer, Jonas Hector und ich kennen uns gut. Das vereinfacht vieles.

DFB.de: Reicht die starke Defensive, um das Ziel Klassenverbleib zu erreichen?

Horn: Wenn wir so weiter spielen wie bisher und die Ruhe behalten, mache ich mir keine Sorgen.

DFB.de: Sie haben Ende letzten Jahres Ihren Vertrag bis 2019 verlängert. Wo sehen Sie sich und den 1. FC Köln in vier Jahren?

Horn: Die Entwicklung des Vereins und meine eigene sind in den letzten zweieinhalb Jahren genau parallel verlaufen. Wir haben uns stetig weiter entwickelt, genauso soll es weitergehen. Gerade junge Spieler können sich hier sehr gut entwickeln. Langfristig wollen wir den FC in der Bundesliga etablieren.

DFB.de: Davor steht für Sie aber noch eine Europameisterschaft auf dem Programm.

Horn: Richtig. Ich möchte bei der U 21-EM in Tschechien (vom 17. bis 30. Juni 2015; Anm. d. Red.) dabei sein. Unser großes Ziel ist es, Europameister zu werden und uns für Olympia 2016 in Rio zu qualifizieren.

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DFB.de: Ihre Torwartkollegen heißen Bernd Leno und Marc-André ter Stegen. Es gibt leichtere Konkurrenzkämpfe.

Horn: In keiner U 21 der Welt ist das Niveau der Torhüter so hoch wie in Deutschland. In jedem anderen Land wären wir wohl schon in die A-Nationalmannschaft hochgerückt. Aber die Dichte der guten Torhüter in Deutschland ist nun mal traditionell sehr hoch. Was die beiden mir voraushaben, ist die internationale Erfahrung. Ich versuche unserem Trainer die Entscheidung möglichst schwer zu machen. Dafür bringe ich wöchentlich in der Bundesliga meine Leistungen, mehr kann ich nicht tun.

DFB.de: Wäre es für Sie denkbar, wie Marc-André ter Stegen den Schritt ins Ausland zu wagen?

Horn: Nein. Für mich ist es wichtig, schrittweise vorwärts zu kommen und nicht eine Stufe zu überspringen und dann vielleicht tief zu fallen. Ich spiele nun seit über zwölf Jahren beim FC und habe fast meine ganze Jugend hier verbracht. Der Verein hat in einer schwierigen Phase nach dem Abstieg auf mich gesetzt. Nun ist es Zeit, dem FC etwas zurückgeben. Dafür haben wir eine für beide Seiten gute Lösung gefunden. Und ich stehe ja nicht alleine da. Die anderen Jungs wie Jonas Hector, Yannick Gerhardt und Kevin Wimmer haben ebenfalls langfristige Verträge unterschrieben. Das passt.

DFB.de: Yannick Gerhardt ist mit Pfeifferschen Drüsenfieber erst einmal außen vor. Wie hat die Mannschaft diese Nachricht aufgefasst?

Horn: Yannick hat die ganzen letzten Wochen immer mal wieder wegen Grippe gefehlt. Dadurch haben wir uns schon Gedanken gemacht. Als die Diagnose kam, waren wir alle ein bisschen geschockt. Wir wünschen ihm alle gute Genesung - und dass er stärker zurückkommt. Ich hatte das Pfeiffersche Drüsenfieber selbst in meiner Jugend und musste mehrere Wochen aussetzen. Ich hoffe, er kommt genauso gestärkt aus dieser Situation wie ich damals.

DFB.de: Stimmt es eigentlich, dass Sie eine eigene Parkbank in Köln haben?

Horn: Ja, das ist richtig. Die Stadt Köln hat letztes Jahr die Aktion "1000 Bänke für Köln" ins Leben gerufen, bei der jeder Bürger der Stadt eine Bank stiften kann. Meine Familie hat meiner Frau und mir zur Trauung die Parkbank am Geißbockheim spendiert, so dass wir dort ewig einen Platz haben. Beruflich kommt für mich die Bank natürlich nicht infrage, aber privat haben wir uns sehr gefreut. (lacht) Jetzt müssen wir nur noch einen passenden Zeitpunkt finden, um sie gebührend einzuweihen. Momentan wird sie eher von den älteren Trainingskiebitzen genutzt.