Bierhoff: "Wollen die U 21 an A-Mannschaft heranführen"

Deutschland gegen Italien. So lautet der Klassiker, der im Rahmen der Internationalen Spielrunde der U 21-Nationalmannschaft im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche steigt. Auf der Tribüne dabei sein wird auch Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft. Kein Wunder, denn in seine Zuständigkeit fällt nicht nur die A-Nationalmannschaft, sondern auch die Auswahl der U 21-Junioren. Bierhoff und Hans-Dieter Flick, Assitenztrainer der A-Nationalmannschaft, besuchten das Team bereits am vor dem Spiel bei einem gemeinsamen Mittagessen.

Im "Gespräch der Woche" auf www.dfb.de mit DFB-Mitarbeiter Jens Grittner spricht der ehemalige Weltklassestürmer über Konzepte, Philosophien, neue Ideen und das Spiel in Reutlingen.

Frage: Schlagen beim Gegner Italien zwei Herzen in der Brust des ehemaligen Milan-Stürmers Oliver Bierhoff?

Oliver Bierhoff: Nein, nicht mehr. Im Gegenteil: Wir haben einiges gutzumachen gegen Italien. Mit der A-Mannschaft haben wir im Jahr 2006 nur zwei Mal verloren - bekanntlich gegen Italien. Die bislang einzige Niederlage der U 21 in der laufenden Internationalen Spielrunde gab es ebenfalls gegen die Italiener. Wir sind jetzt einfach mal dran mit einem Sieg. Ich vertraue da natürlich auf Dieter Eilts und seine Mannschaft. Aber im Ernst: Mittelfristig haben wir uns gemeinsam mit Dieter Eilts andere Ziele gesetzt, als nur einen Prestige-Sieg über Italien zu erzielen.

Frage: Sie meinen die Qualifikation für die U 21-Europameisterschaft 2009 in Schweden.

Bierhoff: Ja, wir möchten in zwei Jahren in Schweden dabei sein. Nachdem wir in den Play-Off-Spielen gegen England an der Qualifikation für die U 21-EM 2007 in den Niederlanden gescheitert sind, haben wir sofort einen konsequenten Schnitt gemacht und die "Mission 2009" mit dem Aufbau einer neuen U 21 gestartet. Nun wollen wir uns zunächst in der Qualifikationsgruppe 9 gegen Israel, Nordirland, Moldawien und Luxemburg durchsetzen.

Frage: Wenn dies gelingt, lauern wieder die ungeliebten Play-Off-Spiele...

Bierhoff: ... womit die Chance auf ein Weiterkommen wieder bei 50 Prozent liegt. Dies hängt mit dem Modus der U 21-Europameisterschaften zusammen. 51 Nationen nehmen an der Qualifikation teil. Da Schweden als Ausrichter gesetzt ist, können sich bei einem Teilnehmerfeld von acht Mannschaften nur noch sieben Teams qualifizieren.

Frage: Sie sind als Manager der Nationalmannschaft auch für die U 21 zuständig. Gibt es eine Philosophie?

Bierhoff: Ja, eine sehr klare. Jeder Spieler muss es als etwas besonderes empfinden, zur Nationalmannschaft zu kommen. Es muss eine Ehre sein, zur U 21 eingeladen zu werden, und es soll Spaß machen. Vor allem aber sollen die Spieler etwas mitnehmen, einen Schub erhalten. Das genau ist unsere Aufgabe. Unsere Trainer sind Eliteförderer, die die Spieler in ihrer Entwicklung unterstützen. In der Entwicklung als Fußballer genauso wie als Persönlichkeiten.

Frage: Welche Konzepte gibt es? Können Sie Beispiele nennen?

Bierhoff: Das Konzept sieht vor, dass wir die U 21 näher an die A-Mannschaft heranführen und bei beiden Formaten ähnliche Abläufe etablieren. Das beginnt schon beim Betreuerstab, den wir für das Reutlingen-Spiel bereits um zwei Fitness-Trainer erweitert haben. Sie stehen in ständigem Austausch mit Oliver Schmidtlein und den US-Trainern der A-Mannschaft. Wir haben das Videomanagement eingeführt, werden auch Elemente aus der Sportpsychologie in die U 21 hineintragen, auch mal eine Medienschulung anbieten, die gerade für die jungen Spieler hilfreich sein kann. Kurzum: das Umfeld der U 21 ist genauso professionell strukturiert wie das der A-Mannschaft.

Frage: Das alles klingt nach einem sehr hohen Stellenwert, den die U 21 beim DFB genießt.

Bierhoff: Ja, absolut. Bei den Männern ist die U 21 neben dem A-Team die wichtigste Mannschaft des DFB und damit ein ganz wesentliches Mosaikstück innerhalb der von Matthias Sammer entwickelten Elite-Konzeption.

Frage: Noch einmal nachgefragt: Ist die U 21 Zulieferer für die A-Mannschaft, oder soll sie eine eigenständige Ausrichtung haben, vor allem hinsichtlich sportlicher Erfolge?

Bierhoff: Beides. Zur Erinnerung: Im WM-Kader 2006 standen mit Philipp Lahm, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger, Per Mertesacker, David Odonkor, Marcell Jansen, Mike Hanke und Robert Huth sage und schreibe acht Spieler, die noch für die damals aktuelle U 21 hätten auflaufen können. Auf den ersten Blick haben wir die U 21 damit geschwächt. Aber die einzelnen Spieler haben davon profitiert. Sie haben Einmaliges erlebt und ganz gewiss auch einen Riesenschritt in ihrer Entwicklung gemacht. Das widerspricht nicht dem Grundsatz, dass die U 21 erfolgsorientiert ausgerichtet ist.

Frage: Ihnen ist also überhaupt nicht bange vor der deutschen Fußball-Zukunft?

Bierhoff: Nein, im Gegenteil. Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Konzepte greifen. Nicht nur bei der U 21, sondern im gesamten Nachwuchsbereich. Das zurückliegende Wochenende bestärkt mich darin. Die U 17 steht nach zwei Spielen bei einem internationalen Turnier in Portugal an der Tabellenspitze und braucht am Dienstag gegen England nur noch ein Unentschieden zum Turniersieg. Die U 16 hat am Sonntag gegen die Tschechische Republik mit 3:0 gewonnen. Nun muss die U 21 am Mittwoch nur noch die Italiener schlagen.

Weitere Informationen zur U 21-Nationalmannschaft finden Sie hier.

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Deutschland gegen Italien. So lautet der Klassiker, der im Rahmen der Internationalen Spielrunde der U 21-Nationalmannschaft im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche steigt. Auf der Tribüne dabei sein wird auch Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft. Kein Wunder, denn in seine Zuständigkeit fällt nicht nur die A-Nationalmannschaft, sondern auch die Auswahl der U 21-Junioren. Bierhoff und Hans-Dieter Flick, Assitenztrainer der A-Nationalmannschaft, besuchten das Team bereits am vor dem Spiel bei einem gemeinsamen Mittagessen.

Im "Gespräch der Woche" auf www.dfb.de mit DFB-Mitarbeiter Jens Grittner spricht der ehemalige Weltklassestürmer über Konzepte, Philosophien, neue Ideen und das Spiel in Reutlingen.

Frage: Schlagen beim Gegner Italien zwei Herzen in der Brust des ehemaligen Milan-Stürmers Oliver Bierhoff?

Oliver Bierhoff: Nein, nicht mehr. Im Gegenteil: Wir haben einiges gutzumachen gegen Italien. Mit der A-Mannschaft haben wir im Jahr 2006 nur zwei Mal verloren - bekanntlich gegen Italien. Die bislang einzige Niederlage der U 21 in der laufenden Internationalen Spielrunde gab es ebenfalls gegen die Italiener. Wir sind jetzt einfach mal dran mit einem Sieg. Ich vertraue da natürlich auf Dieter Eilts und seine Mannschaft. Aber im Ernst: Mittelfristig haben wir uns gemeinsam mit Dieter Eilts andere Ziele gesetzt, als nur einen Prestige-Sieg über Italien zu erzielen.

Frage: Sie meinen die Qualifikation für die U 21-Europameisterschaft 2009 in Schweden.

Bierhoff: Ja, wir möchten in zwei Jahren in Schweden dabei sein. Nachdem wir in den Play-Off-Spielen gegen England an der Qualifikation für die U 21-EM 2007 in den Niederlanden gescheitert sind, haben wir sofort einen konsequenten Schnitt gemacht und die "Mission 2009" mit dem Aufbau einer neuen U 21 gestartet. Nun wollen wir uns zunächst in der Qualifikationsgruppe 9 gegen Israel, Nordirland, Moldawien und Luxemburg durchsetzen.

Frage: Wenn dies gelingt, lauern wieder die ungeliebten Play-Off-Spiele...

Bierhoff: ... womit die Chance auf ein Weiterkommen wieder bei 50 Prozent liegt. Dies hängt mit dem Modus der U 21-Europameisterschaften zusammen. 51 Nationen nehmen an der Qualifikation teil. Da Schweden als Ausrichter gesetzt ist, können sich bei einem Teilnehmerfeld von acht Mannschaften nur noch sieben Teams qualifizieren.

Frage: Sie sind als Manager der Nationalmannschaft auch für die U 21 zuständig. Gibt es eine Philosophie?

Bierhoff: Ja, eine sehr klare. Jeder Spieler muss es als etwas besonderes empfinden, zur Nationalmannschaft zu kommen. Es muss eine Ehre sein, zur U 21 eingeladen zu werden, und es soll Spaß machen. Vor allem aber sollen die Spieler etwas mitnehmen, einen Schub erhalten. Das genau ist unsere Aufgabe. Unsere Trainer sind Eliteförderer, die die Spieler in ihrer Entwicklung unterstützen. In der Entwicklung als Fußballer genauso wie als Persönlichkeiten.

Frage: Welche Konzepte gibt es? Können Sie Beispiele nennen?

Bierhoff: Das Konzept sieht vor, dass wir die U 21 näher an die A-Mannschaft heranführen und bei beiden Formaten ähnliche Abläufe etablieren. Das beginnt schon beim Betreuerstab, den wir für das Reutlingen-Spiel bereits um zwei Fitness-Trainer erweitert haben. Sie stehen in ständigem Austausch mit Oliver Schmidtlein und den US-Trainern der A-Mannschaft. Wir haben das Videomanagement eingeführt, werden auch Elemente aus der Sportpsychologie in die U 21 hineintragen, auch mal eine Medienschulung anbieten, die gerade für die jungen Spieler hilfreich sein kann. Kurzum: das Umfeld der U 21 ist genauso professionell strukturiert wie das der A-Mannschaft.

Frage: Das alles klingt nach einem sehr hohen Stellenwert, den die U 21 beim DFB genießt.

Bierhoff: Ja, absolut. Bei den Männern ist die U 21 neben dem A-Team die wichtigste Mannschaft des DFB und damit ein ganz wesentliches Mosaikstück innerhalb der von Matthias Sammer entwickelten Elite-Konzeption.

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Frage: Noch einmal nachgefragt: Ist die U 21 Zulieferer für die A-Mannschaft, oder soll sie eine eigenständige Ausrichtung haben, vor allem hinsichtlich sportlicher Erfolge?

Bierhoff: Beides. Zur Erinnerung: Im WM-Kader 2006 standen mit Philipp Lahm, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger, Per Mertesacker, David Odonkor, Marcell Jansen, Mike Hanke und Robert Huth sage und schreibe acht Spieler, die noch für die damals aktuelle U 21 hätten auflaufen können. Auf den ersten Blick haben wir die U 21 damit geschwächt. Aber die einzelnen Spieler haben davon profitiert. Sie haben Einmaliges erlebt und ganz gewiss auch einen Riesenschritt in ihrer Entwicklung gemacht. Das widerspricht nicht dem Grundsatz, dass die U 21 erfolgsorientiert ausgerichtet ist.

Frage: Ihnen ist also überhaupt nicht bange vor der deutschen Fußball-Zukunft?

Bierhoff: Nein, im Gegenteil. Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Konzepte greifen. Nicht nur bei der U 21, sondern im gesamten Nachwuchsbereich. Das zurückliegende Wochenende bestärkt mich darin. Die U 17 steht nach zwei Spielen bei einem internationalen Turnier in Portugal an der Tabellenspitze und braucht am Dienstag gegen England nur noch ein Unentschieden zum Turniersieg. Die U 16 hat am Sonntag gegen die Tschechische Republik mit 3:0 gewonnen. Nun muss die U 21 am Mittwoch nur noch die Italiener schlagen.

Weitere Informationen zur U 21-Nationalmannschaft finden Sie hier.