Doku "Schwarze Adler" bei Amazon Prime

Der deutsche Fußballheld wurde lange Zeit weiß gedacht, geträumt und verehrt. Auch noch, als längst unzählige schwarze Spielerinnen und Spieler in den Bundesligen brillierten und einige den Adler auf der Brust trugen. Der Dokumentarfilm "Schwarze Adler" läuft bereits seit Mitte April auf Amazon Prime Video, heute sendet auch das ZDF den Film ab 23.30 Uhr im Free-TV. Bereits jetzt ist "Schwarze Adler" auch in der ZDF-Mediathek abrufbar. Produziert hat den Film Broadview Pictures, denen mit früheren Sportfilmen wie "Kroos" oder "Nowitzki: Der perfekte Wurf" der Spagat gelang, von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert zu werden.

Gerald Asamoah, der erste in Afrika geborene deutsche Nationalspieler; Steffi Jones, die das "Gesicht" der Frauen-WM 2011 war und später Bundestrainerin wurde; Jimmy Hartwig, in den Achtzigern einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga, der dennoch nur zweimal für Deutschland spielte; Cacau, Stürmer 2010 in Südafrika und von 2016 bis 2021 DFB-Integrationsbeauftragter sowie auch U-Nationalspieler Jean-Manuel Mbom - sie und viele andere erzählen ihre bewegende Geschichte in "Schwarze Adler".

Große und persönliche Momente der Geschichte

Welchen Weg haben sie hinter sich gebracht, bevor sie dort angekommen waren, wo wir ihnen zujubelten? Welche Hürden mussten sie überwinden? Welchen Vorurteilen und Anfeindungen waren sie ausgesetzt - und wie war das früher, wie ist es heute? Um diese Fragen zu beantworten, braucht der Film keine Off-Stimme. Alle schwarzen Spielerinnen und Spieler der deutschen Nationalmannschaften berichten persönlich. Oft ist man überrascht, manchmal schockiert, fast immer bewegt. Gemeinsam erzählen sie damit, so sagt Regisseur Torsten Körner, "die Geschichte eines Landes, das noch lange nicht dort angekommen ist, wo es meinte, schon vor Jahren gewesen zu sein".

Fußballhistorisch beginnt "Schwarze Adler" mit Guy Acolatse. Der Fußballer aus Togo spielte zu Beginn der 60er-Jahre für den Nord-Regionalligisten FC St. Pauli. Der Film zeigt die rassistischen Ausschreitungen gegen Jimmy Hartwig und Rigobert Gruber in den Siebzigern, Angriffe, die nirgends problematisiert wurden. Normaler Krawall gehört zum Fußball, so urteilte der Zeitgeist. Mehrere Protagonist*innen des Films berichten darüber, dass sie, bedrückt durch das Gefühl, als anders wahrgenommen zu werden, sich als Kinder und Jugendliche am liebsten mit Seife weißwaschen wollten. "Schwarze Adler" zeigt alle großen und viele persönliche Momente der Geschichte.

Zu sehen sind Bilder von Erwin Kosteddes Länderspiel 1974 als erster schwarzer Nationalspieler. Jimmy Hartwig erzählt von dem Moment, als ihn "der Fußball gerettet" hat. Der Vater eines Mitspielers beschwerte sich, wieso "der schwarze Hartwig" und nicht sein Sohn spiele. "Weil er besser ist", entgegnete sein damaliger Jugendtrainer. Souleymane Sané, Anthony Yeboah und Anthony Baffoe verfassten 1990 als Reaktion auf anhaltende rassistische Diskriminierungen einen offenen Brief. Ihre Anklage: "Wir schämen uns für alle, die gegen uns schreien."

Von Asamoah bis Torunarigha

1997 liefen Asamoah und Otto Addo für Hannover 96 in Cottbus auf, der Aufstieg in die 2. Bundesliga stand auf dem Spiel. Bananen flogen, rassistische Sprechchöre begleiteten ihre Aktionen. Bis heute kann Gerald Asamoah nicht verstehen, dass anschließend niemand mit ihnen sprach. Im Mai 2001 nominierte ihn dann Teamchef Rudi Völler für die DFB-Auswahl - als ersten in Afrika geborenen deutschen Nationalspieler.

Der WM-Führer 2006 der NPD mit dem Schriftzug "Weiß - Nicht nur eine Trikot-Farbe", Cacaus Tor im WM-Auftaktspiel 2010 in Südafrika und der gemeinsame Jubel mit Mesut Özil, für ihn bis heute "ein Spiegelbild für das, was diese Nationalmannschaft 2010 bedeutet hat", die Diskussion über das Nicht-Singen der Hymne, die rassistische "Nicht als Nachbar"-Attacke gegen Jérôme Boateng vor der EURO 2016, der Platzverweis von Jordan Torunarigha im Frühjahr 2020, als der Herthaner nach etlichen rassistischen Anfeindungen einen Wasserkasten hinwarf - der Film erzählt gründlich und immer mit neuen Einblicken die Schlüsselmomente der Geschichte der "Schwarzen Adler".

Mbom: "Wir müssen weiter gehen"

Broadview Pictures hat mit "Ein amerikanischer Held - Die Geschichte des Colin Kaepernick" und "Breath of Freedom" bereits zwei viel beachtete Dokumentationen zum Thema Rassismus gedreht. Nun also "Schwarze Adler". Regie führte Torsten Körner, dessen ARD-Filme über die Bundeskanzlerin ("Angela Merkel - Die Unerwartete", 2016) und die Flüchtlingskrise ("3 Tage im September", 2017) starke Einschaltquoten hatten. Produzent ist wie schon bei "Kroos" und "Nowitzki" der Emmy-Gewinner Leopold Hoesch.

Jean-Manuel Mbom blickt optimistisch in die Zukunft. "Wir sind einen weiten Weg gegangen, mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher. Aber wir müssen weiter gehen." Ein Schritt auf diesem gemeinsamen Weg könnte sein, sich die Doku "Schwarze Adler" anzuschauen.

[th]

Der deutsche Fußballheld wurde lange Zeit weiß gedacht, geträumt und verehrt. Auch noch, als längst unzählige schwarze Spielerinnen und Spieler in den Bundesligen brillierten und einige den Adler auf der Brust trugen. Der Dokumentarfilm "Schwarze Adler" läuft bereits seit Mitte April auf Amazon Prime Video, heute sendet auch das ZDF den Film ab 23.30 Uhr im Free-TV. Bereits jetzt ist "Schwarze Adler" auch in der ZDF-Mediathek abrufbar. Produziert hat den Film Broadview Pictures, denen mit früheren Sportfilmen wie "Kroos" oder "Nowitzki: Der perfekte Wurf" der Spagat gelang, von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert zu werden.

Gerald Asamoah, der erste in Afrika geborene deutsche Nationalspieler; Steffi Jones, die das "Gesicht" der Frauen-WM 2011 war und später Bundestrainerin wurde; Jimmy Hartwig, in den Achtzigern einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga, der dennoch nur zweimal für Deutschland spielte; Cacau, Stürmer 2010 in Südafrika und von 2016 bis 2021 DFB-Integrationsbeauftragter sowie auch U-Nationalspieler Jean-Manuel Mbom - sie und viele andere erzählen ihre bewegende Geschichte in "Schwarze Adler".

Große und persönliche Momente der Geschichte

Welchen Weg haben sie hinter sich gebracht, bevor sie dort angekommen waren, wo wir ihnen zujubelten? Welche Hürden mussten sie überwinden? Welchen Vorurteilen und Anfeindungen waren sie ausgesetzt - und wie war das früher, wie ist es heute? Um diese Fragen zu beantworten, braucht der Film keine Off-Stimme. Alle schwarzen Spielerinnen und Spieler der deutschen Nationalmannschaften berichten persönlich. Oft ist man überrascht, manchmal schockiert, fast immer bewegt. Gemeinsam erzählen sie damit, so sagt Regisseur Torsten Körner, "die Geschichte eines Landes, das noch lange nicht dort angekommen ist, wo es meinte, schon vor Jahren gewesen zu sein".

Fußballhistorisch beginnt "Schwarze Adler" mit Guy Acolatse. Der Fußballer aus Togo spielte zu Beginn der 60er-Jahre für den Nord-Regionalligisten FC St. Pauli. Der Film zeigt die rassistischen Ausschreitungen gegen Jimmy Hartwig und Rigobert Gruber in den Siebzigern, Angriffe, die nirgends problematisiert wurden. Normaler Krawall gehört zum Fußball, so urteilte der Zeitgeist. Mehrere Protagonist*innen des Films berichten darüber, dass sie, bedrückt durch das Gefühl, als anders wahrgenommen zu werden, sich als Kinder und Jugendliche am liebsten mit Seife weißwaschen wollten. "Schwarze Adler" zeigt alle großen und viele persönliche Momente der Geschichte.

Zu sehen sind Bilder von Erwin Kosteddes Länderspiel 1974 als erster schwarzer Nationalspieler. Jimmy Hartwig erzählt von dem Moment, als ihn "der Fußball gerettet" hat. Der Vater eines Mitspielers beschwerte sich, wieso "der schwarze Hartwig" und nicht sein Sohn spiele. "Weil er besser ist", entgegnete sein damaliger Jugendtrainer. Souleymane Sané, Anthony Yeboah und Anthony Baffoe verfassten 1990 als Reaktion auf anhaltende rassistische Diskriminierungen einen offenen Brief. Ihre Anklage: "Wir schämen uns für alle, die gegen uns schreien."

Von Asamoah bis Torunarigha

1997 liefen Asamoah und Otto Addo für Hannover 96 in Cottbus auf, der Aufstieg in die 2. Bundesliga stand auf dem Spiel. Bananen flogen, rassistische Sprechchöre begleiteten ihre Aktionen. Bis heute kann Gerald Asamoah nicht verstehen, dass anschließend niemand mit ihnen sprach. Im Mai 2001 nominierte ihn dann Teamchef Rudi Völler für die DFB-Auswahl - als ersten in Afrika geborenen deutschen Nationalspieler.

Der WM-Führer 2006 der NPD mit dem Schriftzug "Weiß - Nicht nur eine Trikot-Farbe", Cacaus Tor im WM-Auftaktspiel 2010 in Südafrika und der gemeinsame Jubel mit Mesut Özil, für ihn bis heute "ein Spiegelbild für das, was diese Nationalmannschaft 2010 bedeutet hat", die Diskussion über das Nicht-Singen der Hymne, die rassistische "Nicht als Nachbar"-Attacke gegen Jérôme Boateng vor der EURO 2016, der Platzverweis von Jordan Torunarigha im Frühjahr 2020, als der Herthaner nach etlichen rassistischen Anfeindungen einen Wasserkasten hinwarf - der Film erzählt gründlich und immer mit neuen Einblicken die Schlüsselmomente der Geschichte der "Schwarzen Adler".

Mbom: "Wir müssen weiter gehen"

Broadview Pictures hat mit "Ein amerikanischer Held - Die Geschichte des Colin Kaepernick" und "Breath of Freedom" bereits zwei viel beachtete Dokumentationen zum Thema Rassismus gedreht. Nun also "Schwarze Adler". Regie führte Torsten Körner, dessen ARD-Filme über die Bundeskanzlerin ("Angela Merkel - Die Unerwartete", 2016) und die Flüchtlingskrise ("3 Tage im September", 2017) starke Einschaltquoten hatten. Produzent ist wie schon bei "Kroos" und "Nowitzki" der Emmy-Gewinner Leopold Hoesch.

Jean-Manuel Mbom blickt optimistisch in die Zukunft. "Wir sind einen weiten Weg gegangen, mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher. Aber wir müssen weiter gehen." Ein Schritt auf diesem gemeinsamen Weg könnte sein, sich die Doku "Schwarze Adler" anzuschauen.

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