Knöll: "WM-Auftaktniederlage ist ein Weckruf für uns alle"

Manchmal geht es ganz schnell in einem Fußballerleben. Törles Knöll kann ein Lied davon singen. Zu Saisonbeginn wechselte der 19-Jährige von den A-Junioren des FSV Mainz 05 zum Hamburger SV. Nach zwölf Toren in seinen ersten 24 Einsätzen für die U 21 des HSV wird der Stürmer erstmals zu einem Länderspiel eingeladen. Beim 1:2 gegen die Schweiz feiert er sein Debüt für Deutschland. Es folgen fünf weitere Tore in den letzten acht Spielen für die Hamburger.

Als Anfang Mai spätabends sein Handy klingelt, kann er es nicht glauben. U 20-Coach Guido Streichsbier nominiert ihn für die U 20-WM in Südkorea. Beim ersten WM-Spiel am Samstag, dem 0:2 gegen Venezuela, wird der gebürtige Frankfurter eingewechselt. Im DFB.de-Interview spricht Törles Knöll mit Redakteur Peter Scheffler über die Erlösung nach dem letzten Bundesligaspieltag, seine Eindrücke bei der WM und wie die U 20 am Dienstag (ab 13 Uhr MESZ, live bei Eurosport) in Daejeon gegen Mexiko wieder in die Spur finden soll.

DFB.de: Herr Knöll, der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt in Südkorea sieben Stunden. Das Bundesligafinale haben Sie sich trotzdem nicht entgehen lassen, oder?

Törles Knöll: Nein, natürlich nicht. Ich habe zusammen mit meinen Teamkollegen Amara Conde und Malcolm Badu (beide vom VfL Wolfsburg; Anm. d. Red.) das Spiel HSV gegen Wolfsburg geschaut. Malcolms Freundin hat uns über Skype mit den Livebildern versorgt.

DFB.de: Die Reaktionen nach dem Abpfiff waren wohl vollkommen unterschiedlich?

Knöll: Total. Ich konnte mich in dem Moment auch nicht zurückhalten. Da gehen die Emotionen mit einem durch. Ich habe das ganze Jahr über mitbekommen, wie schwer es unsere Mannschaft hatte und wie stark sie in der Kritik stand. Vor allem für die Fans, die den Verein überragend unterstützt haben, freue ich mich besonders.

DFB.de: Konnten Sie Ihre Wolfsburger Teamkollegen aufmuntern?

Knöll: Sie waren erst ein bisschen neben der Spur, später aber wieder optimistisch, dass die Saison nun in den Relegationsspielen gerettet wird.

DFB.de: Für die U 20-Nationalmannschaft ist das Ergebnis zwischen dem HSV und den Wölfen leider bescheiden...

Knöll: ... weil Jannes Horn nun nicht anreisen kann, ich weiß. Das tut mir Leid für ihn, weil er dieses großartige Turnier nicht spielen kann. Und natürlich für unser Team, weil uns ein starker, bundesligaerfahrener Spieler verloren geht.

DFB.de: Sie haben vor der Saison Ihre Heimat, das Rhein-Main-Gebiet, verlassen und sind nach Hamburg gezogen. Ein großer Schritt für einen damals 18-Jährigen.

Knöll: Definitiv. Und ein Schritt, der mich in meiner Entwicklung sehr weit gebracht hat. Ich musste mich zum ersten Mal alleine versorgen, für mich kochen und mich in einer neuen Stadt zurecht finden. Auch fußballerisch hat mich der Schritt weiter gebracht. Die Rahmenbedingungen beim HSV sind top. Wir werden optimal gefördert, vor allem im Perspektivtraining, bei dem man engen Kontakt zur Profimannschaft hat.



Manchmal geht es ganz schnell in einem Fußballerleben. Törles Knöll kann ein Lied davon singen. Zu Saisonbeginn wechselte der 19-Jährige von den A-Junioren des FSV Mainz 05 zum Hamburger SV. Nach zwölf Toren in seinen ersten 24 Einsätzen für die U 21 des HSV wird der Stürmer erstmals zu einem Länderspiel eingeladen. Beim 1:2 gegen die Schweiz feiert er sein Debüt für Deutschland. Es folgen fünf weitere Tore in den letzten acht Spielen für die Hamburger.

Als Anfang Mai spätabends sein Handy klingelt, kann er es nicht glauben. U 20-Coach Guido Streichsbier nominiert ihn für die U 20-WM in Südkorea. Beim ersten WM-Spiel am Samstag, dem 0:2 gegen Venezuela, wird der gebürtige Frankfurter eingewechselt. Im DFB.de-Interview spricht Törles Knöll mit Redakteur Peter Scheffler über die Erlösung nach dem letzten Bundesligaspieltag, seine Eindrücke bei der WM und wie die U 20 am Dienstag (ab 13 Uhr MESZ, live bei Eurosport) in Daejeon gegen Mexiko wieder in die Spur finden soll.

DFB.de: Herr Knöll, der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt in Südkorea sieben Stunden. Das Bundesligafinale haben Sie sich trotzdem nicht entgehen lassen, oder?

Törles Knöll: Nein, natürlich nicht. Ich habe zusammen mit meinen Teamkollegen Amara Conde und Malcolm Badu (beide vom VfL Wolfsburg; Anm. d. Red.) das Spiel HSV gegen Wolfsburg geschaut. Malcolms Freundin hat uns über Skype mit den Livebildern versorgt.

DFB.de: Die Reaktionen nach dem Abpfiff waren wohl vollkommen unterschiedlich?

Knöll: Total. Ich konnte mich in dem Moment auch nicht zurückhalten. Da gehen die Emotionen mit einem durch. Ich habe das ganze Jahr über mitbekommen, wie schwer es unsere Mannschaft hatte und wie stark sie in der Kritik stand. Vor allem für die Fans, die den Verein überragend unterstützt haben, freue ich mich besonders.

DFB.de: Konnten Sie Ihre Wolfsburger Teamkollegen aufmuntern?

Knöll: Sie waren erst ein bisschen neben der Spur, später aber wieder optimistisch, dass die Saison nun in den Relegationsspielen gerettet wird.

DFB.de: Für die U 20-Nationalmannschaft ist das Ergebnis zwischen dem HSV und den Wölfen leider bescheiden...

Knöll: ... weil Jannes Horn nun nicht anreisen kann, ich weiß. Das tut mir Leid für ihn, weil er dieses großartige Turnier nicht spielen kann. Und natürlich für unser Team, weil uns ein starker, bundesligaerfahrener Spieler verloren geht.

DFB.de: Sie haben vor der Saison Ihre Heimat, das Rhein-Main-Gebiet, verlassen und sind nach Hamburg gezogen. Ein großer Schritt für einen damals 18-Jährigen.

Knöll: Definitiv. Und ein Schritt, der mich in meiner Entwicklung sehr weit gebracht hat. Ich musste mich zum ersten Mal alleine versorgen, für mich kochen und mich in einer neuen Stadt zurecht finden. Auch fußballerisch hat mich der Schritt weiter gebracht. Die Rahmenbedingungen beim HSV sind top. Wir werden optimal gefördert, vor allem im Perspektivtraining, bei dem man engen Kontakt zur Profimannschaft hat.

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DFB.de: Mit 17 Toren und vier Vorlagen in der Regionalliga Nord konnten Sie das Vertrauen gleich zurückzahlen. Zufrieden mit Ihrer Ausbeute?

Knöll: Mein Ziel war es, zweistellig zu treffen, das habe ich mehr als erreicht. Daneben konnte ich mich fußballerisch weiter entwickeln. Ich habe viel am Abschluss, an meiner Ausdauer und meinem Laufverhalten gearbeitet.

DFB.de: In der U 20 sieht man Sie oft mit Suat Serdar zusammen. Liegt das an Ihrer Mainzer Vergangenheit?

Knöll: Ja, wir hatten schon bei Mainz 05 viel Kontakt und haben uns immer gut verstanden. Da kein Spieler vom HSV hier ist, ist es schön, eine vertraute Person um sich zu haben.

DFB.de: Sie sind erst spät in den Fokus von Guido Streichsbier gerückt. Umso größer war Ihre Freude bei der Nominierung für die WM, oder?

Knöll: Ich hatte nicht damit gerechnet, eingeladen zu werden. Natürlich ist meine Quote in der Regionalliga gut, aber es gibt einige Spieler in dem Jahrgang, die mehr Länderspiel-Erfahrung als ich haben oder auch ein zwei Ligen höher spielen. Als dann vor zwei Wochen abends um 23.15 Uhr mein Handy klingelte, war ich sehr überrascht. Einerseits, dass der Trainer sich so spät meldet und andererseits, dass ich mit zur WM fahren durfte (lacht).

DFB.de: Ist die Freude nach der ersten Niederlage schon der Enttäuschung gewichen?

Knöll: Nein, auf keinen Fall. Ich bin überwältigt von der Organisation und den Bedingungen vor Ort. Das Hotel, die Trainingsbedingungen und das Stadion sind überragend. Außerdem haben wir einen super Zusammenhalt in der Truppe.

DFB.de: Warum ist das Spiel gegen Venezuela aus Ihrer Sicht trotzdem verloren gegangen?

Knöll: Einigen Spielern ist anzumerken, dass sie nicht im Rhythmus sind, weil sie wochenlang nicht gespielt haben. Das soll keine Ausrede sein, aber wir können aufgrund dieser Voraussetzungen und der kurzen Vorbereitung noch nicht auf Top-Niveau sein. Uns fehlt noch die letzte Spritzigkeit und Durchschlagskraft. Die müssen wir nun gegen Mexiko auf den Platz bringen.

DFB.de: Viel Zeit bleibt nicht. Am Dienstag (13 Uhr MEZ, live auf Eurosport) geht es schon weiter.

Knöll: Das ist das Schöne an einem Turnier. Man muss nicht lange warten, um ein schlechtes Spiel vergessen zu machen. Wir sind uns im Team einig, dass wir uns steigern müssen. Jedem ist bewusst, wie ernst die Lage ist. Das Auftaktspiel war ein Weckruf für uns alle, der unsere Konzentration und den Fokus schärfen sollte. Wir haben genug Qualität im Kader und die richtige Einstellung, um in diesem Turnier noch weit zu kommen. Ich selbst werde dafür alles geben, ob mit Toren, Assists, Einsatz oder Kampf. Hauptsache ich kann der Mannschaft irgendwie helfen!

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