Chatzialexiou: "Aufgaben eines U-Trainers sind vielfältig"

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln die Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute, Folge eins: Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter der Nationalmannschaften, der das Trainermodell beim DFB genauer erklärt.

Das WM-Aus ist nun schon einige Tage "vergangen", aber "vorbei" ist es noch lange nicht. Der DFB durchlebt derzeit eine angespannte und intensive Zeit. Intensiv ist die Arbeit beim DFB aber immer. Neben all der konzeptionellen Arbeit, den Gedanken über den Status quo und die Zukunft des deutschen Fußballs gibt es auch einen Alltag, den es bestmöglich zu bestreiten gilt. In vielen Bereichen wirft die neue Saison ihre Schatten voraus. Die Regionalliga Bayern ist bereits in den Spielbetrieb gestartet, die anderen vier Staffeln ziehen heute Abend nach, die 2. Liga folgt kommende Woche, die Junioren-Bundesligen starten in der Folgewoche. Der DFB und der von ihm organisierte Spielbetrieb sind ein riesiges Konstrukt. Millionen von Fußballern jagen Woche für Woche dem runden Leder hinterher. Ein erlesener Teil dieser Fußballer darf sich zum Kreis der Nationalspieler zählen. Die Aufgaben eines Nationaltrainers sind wesentlich vielfältiger, als man zunächst denken mag. Wir möchten auf DFB.de künftig in regelmäßigen Kolumnen die U-Trainer, deren Arbeit und deren Gedanken vorstellen und dies gleichzeitig nutzen, um die Spielklassen – das Kerngeschäft der DFB-Trainer – zu beleuchten.

DFB-Modell: U-Jahrgang stets drei Saisons begleiten

Die Arbeit der DFB-Trainer ist neben dem Kerngeschäft – dem Zusammenstellen, Trainieren und Begleiten von U-Nationalmannschaften – geprägt von konzeptioneller, innovativer Arbeit. Ständig wird nicht nur das eigene Handeln, sondern das ganze Konstrukt "Deutscher Fußball" hinterfragt und nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht. Hinsichtlich der U-Nationalmannschaften war dies zuletzt unter anderem das Rotationsprinzip: Alle DFB-Trainer begleiten ihren Jahrgang über drei Jahre. Von der U 15 bis zur U 17 und von der U 18 bis zur U 20 . Der Zeitraum von drei Jahren ermöglicht es unseren Trainern, ihre jeweilige U-Nationalmannschaft und den gesamten Jahrgang viel intensiver zu begleiten, zu fördern und weiterzuentwickeln. So wird den Spielern sowie auch den Trainern und Funktionsteams eine kontinuierlichere Zusammenarbeit ermöglicht. Durch die Differenzierung zwischen dem Zyklus U 15 bis U 17 und U 18 bis U 20 entwickeln sich mittelfristig Altersspezialisten, die nicht in einem Altersbereich "feststecken", aber dennoch einen hohen Erfahrungsgrad in den jeweiligen Altersstufen und den jeweiligen Entwicklungen in den Übergängen erreichen. Darüber hinaus legt eine derartige Regelung auch im zwischenmenschlichen Verhältnis eine gute Grundlage, da ein "Positionsneid" aufgrund der Rotation und der gleichmäßigen Verteilungen von Turnieren nahezu ausgeschlossen ist.

Worauf der DFB bei seinen Trainern besonders achtet

Bleibt die Frage: Wie wird man eigentlich DFB-Trainer? Wie sucht der DFB diese Leute aus? Ein Fußballtrainer benötigt viele verschiedene Kompetenzen, die unterschiedlich gewichtet sein können. Im besten Fall vereint ein guter Fußballtrainer – oder auch eine gute Trainerin – viele dieser Kompetenzen. In erster Linie ist natürlich die Fachkompetenz gefragt. Sozial-, Führungs-, Vermittlungs-, Methoden- und Sprachkompetenz sollten aber ebenfalls stark ausgeprägt sein. Letztlich geht es darum, dass der Trainer das Spiel und alle nötigen Basiselemente beherrscht und diese bestmöglich an die Spieler vermitteln kann. Ein ganz entscheidender Faktor ist darüber hinaus die "Erfahrung".

Im DFB-U-Trainerteam finden sich viele verschiedene Trainertypen wieder. Die unterschiedlichen Lebensläufe können die gemeinsame Arbeit befruchten, weil Erfahrung ein nicht zu ersetzender Faktor in der Entwicklung von Spielern und Konzepten ist. So decken die Vitas der DFB-Trainer alle vorstellbaren Ebenen des Fußballs ab. Erfahrungen eines Europameisters können dadurch mit den Erfahrungen eines ehemaligen Verbandssportlehrers ebenso verbunden werden wie mit Trainern der Junioren- und Seniorenbundesligen. Erfahrungen als Trainer und Spieler auf internationaler Ebene sind ebenso bedeutend wie beispielsweise auch Kenntnis auf der Ebene des Talentförderprogramms. Um alle Erfahrungsstufen möglichst in allen Mannschaften gleichmäßig zu verteilen, spielen die Co-Trainer eine gewichtige Rolle.

Co-Trainer erweitern das Kompetenzspektrum

Hier wird versucht, das Kompetenzspektrum komplett abzudecken. So sind neben ehemaligen Profis wie Gunther Metz, Hanno Balitsch oder Dieter Frey (in der Vergangenheit auch Miro Klose und in naher Zukunft sicher weitere), die auf unzählige Bundesligaspiele und internationale Partien zurückblicken können, auch Kollegen aus der Talentförderung, den Verbänden, der Trainerausbildung oder schlichtweg interessante, junge Trainertalente, aber auch Lehrer vertreten. Allesamt bringen sie ihre Erfahrung in die Arbeit mit den Nationalmannschaften ein, tragen sie aber auch als Multiplikatoren in alle Bereiche weiter.

Mit Meikel Schönweitz hat sich ein sportlicher Kopf entwickelt, der neben seinen Kernkompetenzen nahezu alle Bereiche der Talentförderung, der Trainerausbildung und der Leistungsebenen auf Verbands- und Vereinsebene selbst schon durchlebt hat. Unter anderem aus diesem Grund vertritt er als Sportlicher Leiter der U-Nationalmannschaften die Belange der DFB-Trainer in nahezu allen Gremien in und um den Verband. Mit seiner Kolumne als aktueller U 20-Trainer setzen wir kommende Woche die Reihe der regelmäßigen Veröffentlichungen fort.

[Joti Chatzialexiou]

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln die Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute, Folge eins: Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter der Nationalmannschaften, der das Trainermodell beim DFB genauer erklärt.

Das WM-Aus ist nun schon einige Tage "vergangen", aber "vorbei" ist es noch lange nicht. Der DFB durchlebt derzeit eine angespannte und intensive Zeit. Intensiv ist die Arbeit beim DFB aber immer. Neben all der konzeptionellen Arbeit, den Gedanken über den Status quo und die Zukunft des deutschen Fußballs gibt es auch einen Alltag, den es bestmöglich zu bestreiten gilt. In vielen Bereichen wirft die neue Saison ihre Schatten voraus. Die Regionalliga Bayern ist bereits in den Spielbetrieb gestartet, die anderen vier Staffeln ziehen heute Abend nach, die 2. Liga folgt kommende Woche, die Junioren-Bundesligen starten in der Folgewoche. Der DFB und der von ihm organisierte Spielbetrieb sind ein riesiges Konstrukt. Millionen von Fußballern jagen Woche für Woche dem runden Leder hinterher. Ein erlesener Teil dieser Fußballer darf sich zum Kreis der Nationalspieler zählen. Die Aufgaben eines Nationaltrainers sind wesentlich vielfältiger, als man zunächst denken mag. Wir möchten auf DFB.de künftig in regelmäßigen Kolumnen die U-Trainer, deren Arbeit und deren Gedanken vorstellen und dies gleichzeitig nutzen, um die Spielklassen – das Kerngeschäft der DFB-Trainer – zu beleuchten.

DFB-Modell: U-Jahrgang stets drei Saisons begleiten

Die Arbeit der DFB-Trainer ist neben dem Kerngeschäft – dem Zusammenstellen, Trainieren und Begleiten von U-Nationalmannschaften – geprägt von konzeptioneller, innovativer Arbeit. Ständig wird nicht nur das eigene Handeln, sondern das ganze Konstrukt "Deutscher Fußball" hinterfragt und nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht. Hinsichtlich der U-Nationalmannschaften war dies zuletzt unter anderem das Rotationsprinzip: Alle DFB-Trainer begleiten ihren Jahrgang über drei Jahre. Von der U 15 bis zur U 17 und von der U 18 bis zur U 20 . Der Zeitraum von drei Jahren ermöglicht es unseren Trainern, ihre jeweilige U-Nationalmannschaft und den gesamten Jahrgang viel intensiver zu begleiten, zu fördern und weiterzuentwickeln. So wird den Spielern sowie auch den Trainern und Funktionsteams eine kontinuierlichere Zusammenarbeit ermöglicht. Durch die Differenzierung zwischen dem Zyklus U 15 bis U 17 und U 18 bis U 20 entwickeln sich mittelfristig Altersspezialisten, die nicht in einem Altersbereich "feststecken", aber dennoch einen hohen Erfahrungsgrad in den jeweiligen Altersstufen und den jeweiligen Entwicklungen in den Übergängen erreichen. Darüber hinaus legt eine derartige Regelung auch im zwischenmenschlichen Verhältnis eine gute Grundlage, da ein "Positionsneid" aufgrund der Rotation und der gleichmäßigen Verteilungen von Turnieren nahezu ausgeschlossen ist.

Worauf der DFB bei seinen Trainern besonders achtet

Bleibt die Frage: Wie wird man eigentlich DFB-Trainer? Wie sucht der DFB diese Leute aus? Ein Fußballtrainer benötigt viele verschiedene Kompetenzen, die unterschiedlich gewichtet sein können. Im besten Fall vereint ein guter Fußballtrainer – oder auch eine gute Trainerin – viele dieser Kompetenzen. In erster Linie ist natürlich die Fachkompetenz gefragt. Sozial-, Führungs-, Vermittlungs-, Methoden- und Sprachkompetenz sollten aber ebenfalls stark ausgeprägt sein. Letztlich geht es darum, dass der Trainer das Spiel und alle nötigen Basiselemente beherrscht und diese bestmöglich an die Spieler vermitteln kann. Ein ganz entscheidender Faktor ist darüber hinaus die "Erfahrung".

Im DFB-U-Trainerteam finden sich viele verschiedene Trainertypen wieder. Die unterschiedlichen Lebensläufe können die gemeinsame Arbeit befruchten, weil Erfahrung ein nicht zu ersetzender Faktor in der Entwicklung von Spielern und Konzepten ist. So decken die Vitas der DFB-Trainer alle vorstellbaren Ebenen des Fußballs ab. Erfahrungen eines Europameisters können dadurch mit den Erfahrungen eines ehemaligen Verbandssportlehrers ebenso verbunden werden wie mit Trainern der Junioren- und Seniorenbundesligen. Erfahrungen als Trainer und Spieler auf internationaler Ebene sind ebenso bedeutend wie beispielsweise auch Kenntnis auf der Ebene des Talentförderprogramms. Um alle Erfahrungsstufen möglichst in allen Mannschaften gleichmäßig zu verteilen, spielen die Co-Trainer eine gewichtige Rolle.

Co-Trainer erweitern das Kompetenzspektrum

Hier wird versucht, das Kompetenzspektrum komplett abzudecken. So sind neben ehemaligen Profis wie Gunther Metz, Hanno Balitsch oder Dieter Frey (in der Vergangenheit auch Miro Klose und in naher Zukunft sicher weitere), die auf unzählige Bundesligaspiele und internationale Partien zurückblicken können, auch Kollegen aus der Talentförderung, den Verbänden, der Trainerausbildung oder schlichtweg interessante, junge Trainertalente, aber auch Lehrer vertreten. Allesamt bringen sie ihre Erfahrung in die Arbeit mit den Nationalmannschaften ein, tragen sie aber auch als Multiplikatoren in alle Bereiche weiter.

Mit Meikel Schönweitz hat sich ein sportlicher Kopf entwickelt, der neben seinen Kernkompetenzen nahezu alle Bereiche der Talentförderung, der Trainerausbildung und der Leistungsebenen auf Verbands- und Vereinsebene selbst schon durchlebt hat. Unter anderem aus diesem Grund vertritt er als Sportlicher Leiter der U-Nationalmannschaften die Belange der DFB-Trainer in nahezu allen Gremien in und um den Verband. Mit seiner Kolumne als aktueller U 20-Trainer setzen wir kommende Woche die Reihe der regelmäßigen Veröffentlichungen fort.

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