Grolimund: "In schwieriger Zeit für unsere Spielerinnen da"

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Statt gemeinsam auf dem Fußballplatz zu stehen, können sich die Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft und der U-Teams derzeit nur zuhause fit halten. Im DFB.de-Interview spricht Patrik Grolimund, der als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft auch den Gesamtbereich Athletik im weiblichen DFB-Nachwuchs koordiniert, mit Redakteur David Horward über die Trainingssteuerung in der Corona-Krise, die Kommunikation mit Spielerinnen und Vereinen und die Möglichkeiten virtuellen Trainings.

DFB.de: Herr Grolimund, was machen die Nationalspielerinnen aktuell, um sich fit zu halten?

Patrik Grolimund: Die Nationalspielerinnen sind, wie aktuell jeder andere Mensch in Deutschland auch, dazu angehalten, die Empfehlungen der Behörden zu befolgen. Für unsere Trainerteams ist es wichtig, dass alle Spielerinnen diese Empfehlungen einhalten und wir damit alle am gleichen Strang ziehen. Dementsprechend sind die meisten Spielerinnen zuhause in einer gewissen Isolation. Dort beschäftigen sie sich natürlich weiterhin mit Fußball. Sie haben von Vereinsseite aus sehr gute Trainingspläne erhalten und bekommen vom DFB zusätzliche Unterstützung. Wir stehen von der U 15 bis zur Frauen-Nationalmannschaft für alle Nationalspielerinnen als Ansprechpartner für "Heimlösungen" zur Verfügung.

DFB.de: Wie sehen diese Heimlösungen aus, was haben Sie da entwickelt?

Grolimund: Wir haben vor drei Wochen in unserer SAP-App, auf die jede Nationalspielerin Zugriff hat, die #stayathome-Kanäle gestartet. Jede Mannschaft hat einen eigenen Kanal, der den gesamten Kader inklusive Trainerteam umfasst. Am Sonntagnachmittag gibt es jeweils einen neuen Wochenplan für die folgende Woche, in dem wir eine idealtypische Trainingswoche darstellen. Vor dem Start dieses Projekts haben wir die Vereine und Verbände mit ins Boot geholt und darüber informiert, dass die vereinsseitige Betreuung im Vordergrund steht und die Spielerinnen durch unsere #stayathome-Kanäle bei Bedarf zusätzliche Trainingsinspirationen und –anreize erhalten können. Außerdem haben wir klar kommuniziert, dass die Spielerinnen unsere Trainingspläne mit den Vereinen abstimmen sollen und sie gerne an die Vereine weiterleiten dürfen. Im Idealfall bleiben damit nicht nur die Spielerinnen im Training, sondern es entsteht auch ein zusätzlicher Austausch zwischen den Vereinen und dem DFB.

DFB.de: Unterstützen Sie die Spielerinnen neben Fitnessübungen auch im mentalen Bereich?

Grolimund: Ja, absolut. Bei den eben angesprochenen Wochenplänen geht es uns vor allem darum, dass die Spielerinnen möglichst nah am Fußball sind. Der Plan sieht natürlich athletisches Training vor, sodass man fußballspezifische Belastungen simulieren kann. Das geht über Kräftigungsübungen, Sprints, Sprünge, Richtungswechsel oder Läufe. Daneben ist aber klar definiert, dass die Wochenpläne auch positionsspezifische Dinge wie Ballarbeit oder Entscheidungsformen mit und ohne Ball beinhalten. Wir versuchen, nicht den reinen Fitnessaspekt im Zentrum zu haben, sondern den Fußball so gut es möglich ist, in Gänze abzubilden. Dementsprechend gibt es an gewissen Tagen Belastungsspitzen, um den Rhythmus der Meisterschaft einigermaßen aufrechtzuerhalten. So hat jedes Team am Wochenende immer einer dieser Spitzen, die das normal zu dieser Zeit stattfindende Spiel simulieren soll. Von unserer Seite aus haben wir so versucht, auch technisch-taktische Elemente in den Wochenplan zu integrieren. Für den mentalen Bereich fungieren unsere Sportpsychologinnen und Sportpsychologen nach Bedarf als Ansprechpartner. Sie stellen ebenfalls in den Team-Kanälen Angebote zur Weiterentwicklung zur Verfügung und unterstützen die Spielerinnen online oder per Telefon.

DFB.de: Sie stehen also in einem sehr regelmäßigen Kontakt mit den Spielerinnen sowohl aus der Frauen-Nationalmannschaft als auch den U-Teams?

Grolimund: Absolut. In dieser schwierigen Zeit sind wir für unsere Nationalspielerinnen von der U 15 bis in die Frauen-Nationalmannschaft da. Aktuell stellen sich Fragen, die für alle neu sind. Egal ob Spielerin, Verein oder Verband. Wir möchten dazu beitragen, dass die Spielerinnen möglichst gut und gesund durch diese Zeit kommen und einen raschen Anschluss finden, wenn der reguläre Trainings- und Spielbetrieb wieder startet. Der Austausch läuft über die #stayathome-Kanäle teamintern oder individuell. Interessanterweise ist der Austausch individueller, je älter die Teams sind. Bei der U 15 gab es zuletzt eine Online-Einheit mit 42 Spielerinnen. Da spürt man das große Bedürfnis in der Gruppe unterwegs zu sein, während bei der Frauen-Nationalmannschaft das meiste individualisiert ist. Martina Voss-Tecklenburg, Britta Carlson, Thomas Nörenberg, Michael Fuchs und ich sind im Austausch mit einzelnen Spielerinnen. Vieles läuft über die Vereine, die sehr gute Arbeit leisten, daher ist der Bedarf an Unterstützung dort im Moment geringer.

DFB.de: Wie läuft gegenwärtig der Austausch mit den verschiedenen Trainerteams, nicht nur in der Frauen-Nationalmannschaft sondern auch in den U-Teams?

Grolimund: Das ist ein entscheidender und wichtiger Punkt. Grundsätzlich ist die Idee der sportlichen Betreuung im Trainerteam der Frauen-Nationalmannschaft zusammen mit den Trainerinnen und Trainern der U-Nationalmannschaften entstanden. Ein wichtiger Teil davon ist gerade jetzt die Koordination mit den Athletiktrainerinnen und –trainern in den U-Teams. Wir haben dafür eine freitägliche Videokonferenz ins Leben gerufen, in der wir uns darüber austauschen, was in den einzelnen Teams passiert ist und was in der kommenden Woche ansteht. Darüber hinaus stimmen wir uns in den Videokonferenzen natürlich auch über die einzelnen sportlichen Projekte und unsere konzetionelle Arbeit mit allen Trainerinnen und Trainern ab. ist. Ansonsten telefonieren wir viel untereinander, aktuell sind alle sehr aktiv in die Kommunikation eingebunden. Wir befinden uns in einer außergewöhnlich anspruchsvollen Phase für den deutschen Fußball und speziell für den weiblichen Bereich. Eine Begleitung ist nur mit einer sehr aktiven und offenen Kommunikation möglich. Und es funktioniert sehr gut, da muss man allen Beteiligten beim DFB und den Vereinen ein großes Kompliment machen. Alle sind bereit, gemeinsam Lösungen zu finden und für die Spielerinnen da zu sein.

DFB.de: Stichwort Kommunikation mit den Vereinen, wie läuft die Abstimmung mit den Vereinstrainern?

Grolimund: Vor allem Martina Voss-Tecklenburg sowie die anderen U-Trainerinnen und -Trainer halten den Kontakt zu den Vereinen. Nächste Woche wird es beispielsweise eine Online-Tagung mit den Trainern der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geben. Im virtuellen Austausch sollen generell bestehende Fragen geklärt werden. Ansonsten werden Rückfragen, die beispielsweise zu unseren Trainingsempfehlungen kommen, individuell geklärt. Zudem sind wir gerade dabei, ein Angebot für die Vereinstrainer der U-Teams zu schaffen.

DFB.de: Welche Erfahrungen machen Sie, nehmen die Nationalspielerinnen Ihre Übungen mit in die Vereine und geben sie an ihre Mitspielerinnen weiter?

Grolimund: Das müsste man tatsächlich die Spielerinnen fragen. So wie ich das bislang mitbekomme, findet das durchaus statt. Teilweise integrieren die Vereine unsere Trainingsideen, das läuft aber auch umgekehrt. Davon lebt ja gerade der Austausch. Ich habe seit Beginn unserer #stayathome-Kommunikation engen Kontakt mit Marina Hegering (SGS Essen), weil sie proaktiv ihre Unterstützung bei der virtuellen Umsetzung angeboten hatte. Mir ist es extrem wichtig, Rückmeldung von ihr zu bekommen: "Konntest du das umsetzen? Was braucht ihr noch zusätzlich?" Ich habe Marina gebeten mir die ein oder andere Videosequenz zukommen zu lassen, in der sie beispielsweise Sprintformen durchführt. Diese Videos konnten wir dann den U-Teams zur Verfügung stellen, was für die jungen Mädels natürlich total motivierend ist, wenn sie die Übungen aus dem Wochenplan von einer Nationalspielerin vorgemacht bekommen.

DFB.de: Die FLYERALARM-Frauen-Bundesliga pausiert nach gegenwärtigem Stand noch bis zum 30. April. Haben Sie für diesen noch zu überbrückenden Zeitraum weitere Aktionen für die Nationalspielerinnen geplant?

Grolimund: Ja, haben wir. Zum einen aktualisiert sich der Wochenplan jeden Sonntag. Das wird zunehmend durch Online-Einheiten unterstützt, wo sich die Teams virtuell treffen und angeleitete Einheiten durchführen. Dieser Teil läuft sowieso weiter. Daneben gibt es die psychologische Betreuung, beispielsweise durch die Vorstellung neuer Regenerationsmaßnahmen wie Meditations-Apps. Die Spielerinnen können zudem von Ernährungstipps profitieren. Bei der U 17 haben wir die Kanäle genutzt, um eine Medienschulung durchzuführen. Zusätzlich haben wir technische Einheiten aufgenommen. Es läuft also einiges in den kommenden Wochen, immer mit dem Ziel, die Spielerinnen möglichst gut, gesund und leistungsfähig durch diese Corona-Zeit zu führen, um die Wiederaufnahme der Saison bestmöglich gestalten zu können.

DFB.de: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage an Sie: Als Athletiktrainer lebt man davon, nah an den Spielerinnen zu sein, sie zu sehen, vor Ort mit ihnen zusammenzuarbeiten. Welche Herausforderungen stellt die Corona-Krise an Sie als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft mit dem Verantwortungsbereich Athletik?

Grolimund: Die Prinzipien bleiben die gleichen: Im Zentrum steht die Spielerin, die ihre Gesundheit erhalten und ihre Leistungsfähigkeit möglichst ausbauen soll. Die schönste Art, das zu unterstützen, ist natürlich gemeinsam auf dem Trainingsplatz. Aktuell geht das leider nicht, weshalb wir dazu gezwungen sind, uns mit anderen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Man landet dann bei virtuellen Kanälen, aber auch der telefonische Austausch ist sehr wertvoll, um die ein oder andere Frage zu klären. Es ist wichtig, immer wieder neue Angebote zu schaffen. Gerade in der Frauen-Nationalmannschaft haben wir sehr mündige Spielerinnen, die eigenverantwortlich handeln. Da ist es wichtig, sie machen zu lassen. Über den DFB haben wir fünf Spielerinnen, die Interesse hatten, Fahrradergometer für zuhause zur Verfügung gestellt. Solche Momente sind für uns als Trainerteam sehr schön, wenn wir sehen, dass wir ein Angebot schaffen konnten, das auf Bedarf stößt und die Spielerinnen jetzt ihre Ausdauereinheiten auf einem Top-Gerät durchführen können. Das schafft im Moment Freude, entsteht aber nur, wenn du permanent aktiv in der Kommunikation mit den Spielerinnen bist.

[dh]

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Statt gemeinsam auf dem Fußballplatz zu stehen, können sich die Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft und der U-Teams derzeit nur zuhause fit halten. Im DFB.de-Interview spricht Patrik Grolimund, der als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft auch den Gesamtbereich Athletik im weiblichen DFB-Nachwuchs koordiniert, mit Redakteur David Horward über die Trainingssteuerung in der Corona-Krise, die Kommunikation mit Spielerinnen und Vereinen und die Möglichkeiten virtuellen Trainings.

DFB.de: Herr Grolimund, was machen die Nationalspielerinnen aktuell, um sich fit zu halten?

Patrik Grolimund: Die Nationalspielerinnen sind, wie aktuell jeder andere Mensch in Deutschland auch, dazu angehalten, die Empfehlungen der Behörden zu befolgen. Für unsere Trainerteams ist es wichtig, dass alle Spielerinnen diese Empfehlungen einhalten und wir damit alle am gleichen Strang ziehen. Dementsprechend sind die meisten Spielerinnen zuhause in einer gewissen Isolation. Dort beschäftigen sie sich natürlich weiterhin mit Fußball. Sie haben von Vereinsseite aus sehr gute Trainingspläne erhalten und bekommen vom DFB zusätzliche Unterstützung. Wir stehen von der U 15 bis zur Frauen-Nationalmannschaft für alle Nationalspielerinnen als Ansprechpartner für "Heimlösungen" zur Verfügung.

DFB.de: Wie sehen diese Heimlösungen aus, was haben Sie da entwickelt?

Grolimund: Wir haben vor drei Wochen in unserer SAP-App, auf die jede Nationalspielerin Zugriff hat, die #stayathome-Kanäle gestartet. Jede Mannschaft hat einen eigenen Kanal, der den gesamten Kader inklusive Trainerteam umfasst. Am Sonntagnachmittag gibt es jeweils einen neuen Wochenplan für die folgende Woche, in dem wir eine idealtypische Trainingswoche darstellen. Vor dem Start dieses Projekts haben wir die Vereine und Verbände mit ins Boot geholt und darüber informiert, dass die vereinsseitige Betreuung im Vordergrund steht und die Spielerinnen durch unsere #stayathome-Kanäle bei Bedarf zusätzliche Trainingsinspirationen und –anreize erhalten können. Außerdem haben wir klar kommuniziert, dass die Spielerinnen unsere Trainingspläne mit den Vereinen abstimmen sollen und sie gerne an die Vereine weiterleiten dürfen. Im Idealfall bleiben damit nicht nur die Spielerinnen im Training, sondern es entsteht auch ein zusätzlicher Austausch zwischen den Vereinen und dem DFB.

DFB.de: Unterstützen Sie die Spielerinnen neben Fitnessübungen auch im mentalen Bereich?

Grolimund: Ja, absolut. Bei den eben angesprochenen Wochenplänen geht es uns vor allem darum, dass die Spielerinnen möglichst nah am Fußball sind. Der Plan sieht natürlich athletisches Training vor, sodass man fußballspezifische Belastungen simulieren kann. Das geht über Kräftigungsübungen, Sprints, Sprünge, Richtungswechsel oder Läufe. Daneben ist aber klar definiert, dass die Wochenpläne auch positionsspezifische Dinge wie Ballarbeit oder Entscheidungsformen mit und ohne Ball beinhalten. Wir versuchen, nicht den reinen Fitnessaspekt im Zentrum zu haben, sondern den Fußball so gut es möglich ist, in Gänze abzubilden. Dementsprechend gibt es an gewissen Tagen Belastungsspitzen, um den Rhythmus der Meisterschaft einigermaßen aufrechtzuerhalten. So hat jedes Team am Wochenende immer einer dieser Spitzen, die das normal zu dieser Zeit stattfindende Spiel simulieren soll. Von unserer Seite aus haben wir so versucht, auch technisch-taktische Elemente in den Wochenplan zu integrieren. Für den mentalen Bereich fungieren unsere Sportpsychologinnen und Sportpsychologen nach Bedarf als Ansprechpartner. Sie stellen ebenfalls in den Team-Kanälen Angebote zur Weiterentwicklung zur Verfügung und unterstützen die Spielerinnen online oder per Telefon.

DFB.de: Sie stehen also in einem sehr regelmäßigen Kontakt mit den Spielerinnen sowohl aus der Frauen-Nationalmannschaft als auch den U-Teams?

Grolimund: Absolut. In dieser schwierigen Zeit sind wir für unsere Nationalspielerinnen von der U 15 bis in die Frauen-Nationalmannschaft da. Aktuell stellen sich Fragen, die für alle neu sind. Egal ob Spielerin, Verein oder Verband. Wir möchten dazu beitragen, dass die Spielerinnen möglichst gut und gesund durch diese Zeit kommen und einen raschen Anschluss finden, wenn der reguläre Trainings- und Spielbetrieb wieder startet. Der Austausch läuft über die #stayathome-Kanäle teamintern oder individuell. Interessanterweise ist der Austausch individueller, je älter die Teams sind. Bei der U 15 gab es zuletzt eine Online-Einheit mit 42 Spielerinnen. Da spürt man das große Bedürfnis in der Gruppe unterwegs zu sein, während bei der Frauen-Nationalmannschaft das meiste individualisiert ist. Martina Voss-Tecklenburg, Britta Carlson, Thomas Nörenberg, Michael Fuchs und ich sind im Austausch mit einzelnen Spielerinnen. Vieles läuft über die Vereine, die sehr gute Arbeit leisten, daher ist der Bedarf an Unterstützung dort im Moment geringer.

DFB.de: Wie läuft gegenwärtig der Austausch mit den verschiedenen Trainerteams, nicht nur in der Frauen-Nationalmannschaft sondern auch in den U-Teams?

Grolimund: Das ist ein entscheidender und wichtiger Punkt. Grundsätzlich ist die Idee der sportlichen Betreuung im Trainerteam der Frauen-Nationalmannschaft zusammen mit den Trainerinnen und Trainern der U-Nationalmannschaften entstanden. Ein wichtiger Teil davon ist gerade jetzt die Koordination mit den Athletiktrainerinnen und –trainern in den U-Teams. Wir haben dafür eine freitägliche Videokonferenz ins Leben gerufen, in der wir uns darüber austauschen, was in den einzelnen Teams passiert ist und was in der kommenden Woche ansteht. Darüber hinaus stimmen wir uns in den Videokonferenzen natürlich auch über die einzelnen sportlichen Projekte und unsere konzetionelle Arbeit mit allen Trainerinnen und Trainern ab. ist. Ansonsten telefonieren wir viel untereinander, aktuell sind alle sehr aktiv in die Kommunikation eingebunden. Wir befinden uns in einer außergewöhnlich anspruchsvollen Phase für den deutschen Fußball und speziell für den weiblichen Bereich. Eine Begleitung ist nur mit einer sehr aktiven und offenen Kommunikation möglich. Und es funktioniert sehr gut, da muss man allen Beteiligten beim DFB und den Vereinen ein großes Kompliment machen. Alle sind bereit, gemeinsam Lösungen zu finden und für die Spielerinnen da zu sein.

DFB.de: Stichwort Kommunikation mit den Vereinen, wie läuft die Abstimmung mit den Vereinstrainern?

Grolimund: Vor allem Martina Voss-Tecklenburg sowie die anderen U-Trainerinnen und -Trainer halten den Kontakt zu den Vereinen. Nächste Woche wird es beispielsweise eine Online-Tagung mit den Trainern der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geben. Im virtuellen Austausch sollen generell bestehende Fragen geklärt werden. Ansonsten werden Rückfragen, die beispielsweise zu unseren Trainingsempfehlungen kommen, individuell geklärt. Zudem sind wir gerade dabei, ein Angebot für die Vereinstrainer der U-Teams zu schaffen.

DFB.de: Welche Erfahrungen machen Sie, nehmen die Nationalspielerinnen Ihre Übungen mit in die Vereine und geben sie an ihre Mitspielerinnen weiter?

Grolimund: Das müsste man tatsächlich die Spielerinnen fragen. So wie ich das bislang mitbekomme, findet das durchaus statt. Teilweise integrieren die Vereine unsere Trainingsideen, das läuft aber auch umgekehrt. Davon lebt ja gerade der Austausch. Ich habe seit Beginn unserer #stayathome-Kommunikation engen Kontakt mit Marina Hegering (SGS Essen), weil sie proaktiv ihre Unterstützung bei der virtuellen Umsetzung angeboten hatte. Mir ist es extrem wichtig, Rückmeldung von ihr zu bekommen: "Konntest du das umsetzen? Was braucht ihr noch zusätzlich?" Ich habe Marina gebeten mir die ein oder andere Videosequenz zukommen zu lassen, in der sie beispielsweise Sprintformen durchführt. Diese Videos konnten wir dann den U-Teams zur Verfügung stellen, was für die jungen Mädels natürlich total motivierend ist, wenn sie die Übungen aus dem Wochenplan von einer Nationalspielerin vorgemacht bekommen.

DFB.de: Die FLYERALARM-Frauen-Bundesliga pausiert nach gegenwärtigem Stand noch bis zum 30. April. Haben Sie für diesen noch zu überbrückenden Zeitraum weitere Aktionen für die Nationalspielerinnen geplant?

Grolimund: Ja, haben wir. Zum einen aktualisiert sich der Wochenplan jeden Sonntag. Das wird zunehmend durch Online-Einheiten unterstützt, wo sich die Teams virtuell treffen und angeleitete Einheiten durchführen. Dieser Teil läuft sowieso weiter. Daneben gibt es die psychologische Betreuung, beispielsweise durch die Vorstellung neuer Regenerationsmaßnahmen wie Meditations-Apps. Die Spielerinnen können zudem von Ernährungstipps profitieren. Bei der U 17 haben wir die Kanäle genutzt, um eine Medienschulung durchzuführen. Zusätzlich haben wir technische Einheiten aufgenommen. Es läuft also einiges in den kommenden Wochen, immer mit dem Ziel, die Spielerinnen möglichst gut, gesund und leistungsfähig durch diese Corona-Zeit zu führen, um die Wiederaufnahme der Saison bestmöglich gestalten zu können.

DFB.de: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage an Sie: Als Athletiktrainer lebt man davon, nah an den Spielerinnen zu sein, sie zu sehen, vor Ort mit ihnen zusammenzuarbeiten. Welche Herausforderungen stellt die Corona-Krise an Sie als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft mit dem Verantwortungsbereich Athletik?

Grolimund: Die Prinzipien bleiben die gleichen: Im Zentrum steht die Spielerin, die ihre Gesundheit erhalten und ihre Leistungsfähigkeit möglichst ausbauen soll. Die schönste Art, das zu unterstützen, ist natürlich gemeinsam auf dem Trainingsplatz. Aktuell geht das leider nicht, weshalb wir dazu gezwungen sind, uns mit anderen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Man landet dann bei virtuellen Kanälen, aber auch der telefonische Austausch ist sehr wertvoll, um die ein oder andere Frage zu klären. Es ist wichtig, immer wieder neue Angebote zu schaffen. Gerade in der Frauen-Nationalmannschaft haben wir sehr mündige Spielerinnen, die eigenverantwortlich handeln. Da ist es wichtig, sie machen zu lassen. Über den DFB haben wir fünf Spielerinnen, die Interesse hatten, Fahrradergometer für zuhause zur Verfügung gestellt. Solche Momente sind für uns als Trainerteam sehr schön, wenn wir sehen, dass wir ein Angebot schaffen konnten, das auf Bedarf stößt und die Spielerinnen jetzt ihre Ausdauereinheiten auf einem Top-Gerät durchführen können. Das schafft im Moment Freude, entsteht aber nur, wenn du permanent aktiv in der Kommunikation mit den Spielerinnen bist.

###more###