Elitetrainer im Flugsimulator: "Auch in turbulenten Zeiten führen"

Der Sicherheitsgurt ist angelegt, die Kopfhörer sind aufgesetzt. Stefan Kuntz und Meikel Schönweitz hocken im Cockpit eines Airbus 320 und schauen auf die Startbahn. Gleich sollen sie das Flugzeug in die Luft bewegen. Für die beiden DFB-Trainer ist es eine völlig neue Situation, eine mit ordentlich Druck und Nervenkitzel. Spielzüge einstudieren, ein Team formen und aufstellen, im Wettkampf die richtigen Entscheidungen treffen - all das sind sie gewohnt. Heute müssen Kuntz und Schönweitz jedoch in einer ganz anderen Übung bestehen.

Die DFB-Akademie bietet derzeit zum ersten Mal eine Weiterbildung für Elitecheftrainer an. Zehn Module gehören zu dem Programm. Im heutigen Kurs geht es ums "Denken und Entscheiden unter komplexen Bedingungen". Dazu hat Frank Wormuth, der DFB-Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung, die Teilnehmer in den Flugsimulator nach Essen eingeladen. In der "TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft" werden normalerweise Piloten ausgebildet. Diesmal sollen die Fußball-Lehrer einen Airbus steuern. Eine Herausforderung, die U 21-Trainer Kuntz und U 19-Coach Schönweitz sichtlich Spaß macht.

Wormuth: "Trainer bewusst in anderen Bereichen weiterbilden"

"Im Bereich Taktik sind unsere Fußball-Lehrer sehr gut ausgebildet, dort gibt es kaum noch Dinge, die sie überraschen oder die sie noch nicht kennen", sagt Wormuth. "Daher wollen wir sie bewusst in anderen Bereichen weiterbilden: Wie reagiert man zum Beispiel in Extremsituationen? Wir wollen ihnen Hilfestellungen geben, wie man in Drucksituationen die richtigen Entscheidungen trifft." Sich einmal in einen Piloten hineinzuversetzen und die Verantwortung zu spüren, das kann einen Trainer im Alltag stärker machen. Das Lernen aus anderen Fachgebieten wird immer bedeutender, der Transfer ins Fußballgeschäft wird ständig thematisiert.

Kuntz und Schönweitz sind mittlerweile in der Luft. Natürlich haben ihnen die Experten aus der Flugschule - der Pilot Anton Sedivi und die Erwachsenenpädagogin Kristin Hanns - dabei geholfen. Ein bisschen zumindest. Im Cockpit umgeben hunderte Knöpfe, Schalter und Anzeigen die beiden DFB-Trainer. Sie bekommen immer wieder neue Aufgaben aufs Ohr und müssen Entscheidungen treffen, die für die Passagiere durchaus folgenreich sein könnten. Es geht darum, in Sekundenbruchteilen die Information aufzunehmen und zu bewerten, abzuwägen und zu entscheiden. Das stresst und fordert heraus. Die Eindrücke, die im Flugsimulator gesammelt werden, sind hilfreich für das Leben an der Seitenlinie.

Auch Kovac und Baum im Flugsimulator

"Die Trainer sind für eine große Gruppe verantwortlich und müssen auch in turbulenten, stressigen Zeiten stets souverän und überzeugend führen", sagt Wormuth. Im ersten von den zehn Modulen stand bereits die "interkulturelle Handlungskompetenz" im Vordergrund. Formen des menschlichen Umgangs, insbesondere bei verschiedenen Kulturkreisen, spielten eine Rolle. Auch Inhalte wie Körpersprache, Menschenkenntnis, Kaderzusammenstellung und Live-Coaching werden in weiteren Kursen thematisiert.

Die Branche ist interessiert. Für die erste Reihe haben sich elf Trainer angemeldet – darunter mit Niko Kovac (Eintracht Frankfurt) und Manuel Baum (FC Augsburg) sogar zwei aktuelle Bundesliga-Coaches. Mit Alexander Nouri, André Schubert, Mirko Slomka und Daniel Stendel sind vier weitere Trainer dabei, die bereits eine Bundesliga-Mannschaft geführt haben. Zudem zählen Claus Schromm (SpVgg Unterhaching) und Janos Radoki (zuletzt SpVgg Greuther Fürth) zu den Teilnehmern. Als einzige Frau gehört Britta Carlson (VfL Wolfsburg) zu dem Kreis.

Die beiden DFB-Coaches sind am Ende mit ihrem Flugzeug auch wieder gelandet. Pilot Kuntz und Pilot Schönweitz bevorzugen dennoch weiterhin die Seitenlinie - anstelle des Cockpits.

[rz]

Der Sicherheitsgurt ist angelegt, die Kopfhörer sind aufgesetzt. Stefan Kuntz und Meikel Schönweitz hocken im Cockpit eines Airbus 320 und schauen auf die Startbahn. Gleich sollen sie das Flugzeug in die Luft bewegen. Für die beiden DFB-Trainer ist es eine völlig neue Situation, eine mit ordentlich Druck und Nervenkitzel. Spielzüge einstudieren, ein Team formen und aufstellen, im Wettkampf die richtigen Entscheidungen treffen - all das sind sie gewohnt. Heute müssen Kuntz und Schönweitz jedoch in einer ganz anderen Übung bestehen.

Die DFB-Akademie bietet derzeit zum ersten Mal eine Weiterbildung für Elitecheftrainer an. Zehn Module gehören zu dem Programm. Im heutigen Kurs geht es ums "Denken und Entscheiden unter komplexen Bedingungen". Dazu hat Frank Wormuth, der DFB-Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung, die Teilnehmer in den Flugsimulator nach Essen eingeladen. In der "TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft" werden normalerweise Piloten ausgebildet. Diesmal sollen die Fußball-Lehrer einen Airbus steuern. Eine Herausforderung, die U 21-Trainer Kuntz und U 19-Coach Schönweitz sichtlich Spaß macht.

Wormuth: "Trainer bewusst in anderen Bereichen weiterbilden"

"Im Bereich Taktik sind unsere Fußball-Lehrer sehr gut ausgebildet, dort gibt es kaum noch Dinge, die sie überraschen oder die sie noch nicht kennen", sagt Wormuth. "Daher wollen wir sie bewusst in anderen Bereichen weiterbilden: Wie reagiert man zum Beispiel in Extremsituationen? Wir wollen ihnen Hilfestellungen geben, wie man in Drucksituationen die richtigen Entscheidungen trifft." Sich einmal in einen Piloten hineinzuversetzen und die Verantwortung zu spüren, das kann einen Trainer im Alltag stärker machen. Das Lernen aus anderen Fachgebieten wird immer bedeutender, der Transfer ins Fußballgeschäft wird ständig thematisiert.

Kuntz und Schönweitz sind mittlerweile in der Luft. Natürlich haben ihnen die Experten aus der Flugschule - der Pilot Anton Sedivi und die Erwachsenenpädagogin Kristin Hanns - dabei geholfen. Ein bisschen zumindest. Im Cockpit umgeben hunderte Knöpfe, Schalter und Anzeigen die beiden DFB-Trainer. Sie bekommen immer wieder neue Aufgaben aufs Ohr und müssen Entscheidungen treffen, die für die Passagiere durchaus folgenreich sein könnten. Es geht darum, in Sekundenbruchteilen die Information aufzunehmen und zu bewerten, abzuwägen und zu entscheiden. Das stresst und fordert heraus. Die Eindrücke, die im Flugsimulator gesammelt werden, sind hilfreich für das Leben an der Seitenlinie.

Auch Kovac und Baum im Flugsimulator

"Die Trainer sind für eine große Gruppe verantwortlich und müssen auch in turbulenten, stressigen Zeiten stets souverän und überzeugend führen", sagt Wormuth. Im ersten von den zehn Modulen stand bereits die "interkulturelle Handlungskompetenz" im Vordergrund. Formen des menschlichen Umgangs, insbesondere bei verschiedenen Kulturkreisen, spielten eine Rolle. Auch Inhalte wie Körpersprache, Menschenkenntnis, Kaderzusammenstellung und Live-Coaching werden in weiteren Kursen thematisiert.

Die Branche ist interessiert. Für die erste Reihe haben sich elf Trainer angemeldet – darunter mit Niko Kovac (Eintracht Frankfurt) und Manuel Baum (FC Augsburg) sogar zwei aktuelle Bundesliga-Coaches. Mit Alexander Nouri, André Schubert, Mirko Slomka und Daniel Stendel sind vier weitere Trainer dabei, die bereits eine Bundesliga-Mannschaft geführt haben. Zudem zählen Claus Schromm (SpVgg Unterhaching) und Janos Radoki (zuletzt SpVgg Greuther Fürth) zu den Teilnehmern. Als einzige Frau gehört Britta Carlson (VfL Wolfsburg) zu dem Kreis.

Die beiden DFB-Coaches sind am Ende mit ihrem Flugzeug auch wieder gelandet. Pilot Kuntz und Pilot Schönweitz bevorzugen dennoch weiterhin die Seitenlinie - anstelle des Cockpits.

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