Vor 20 Jahren: U 19 gewinnt EURO zum dritten Mal in Folge

Eine deutsche Fußballmannschaft gewinnt zum dritten Mal in Folge die Europameisterschaft - und keinen interessiert’s! Kaum zu glauben, aber wahr. Heute vor 20 Jahren war der Triumph der U 19-Frauen bei der Endrunde in Schweden der Deutschen Presseagentur keine Zeile wert und somit auch den Tageszeitungen nicht. Die vermeldeten lieber, dass Oliver Kahn neuer Bayern-Kapitän wird und David Beckham bei Manchester United bleibt.

Der dem Fußball verpflichtete kicker brachte immerhin eine 17-Zeilen-Meldung und nannte die Torschützinnen und den Namen der Trainerin: Silvia Neid, die damals noch am Anfang ihrer großen Karriere als Trainerin stand, die auf eine nicht minder bedeutenden als Spielerin folgte. Wie also war das damals in Schweden, als erstmals ein U 19-Titel in Form einer Endrunde (mit acht Mannschaften) vergeben wurde?

Müller-Hattrick gegen Frankreich

Für die Titelverteidiger aus Deutschland war es ein einziger Siegeszug und doch kein Spaziergang. Zum Auftakt in Gruppe A gab es in Helsingborg ein 3:2 gegen Frankreich, das zur Pause noch 2:1 führte. Es war der große Tag von Barbara Müller vom FSC Mönchengladbach, die Stürmerin schoss alle deutschen Tore.

Zwei Tage später ging es schon weiter, in Stafansorp wartete das zum Auftakt ebenfalls siegreiche Spanien. Neid änderte die siegreiche Elf nur auf einer Position, für Sarah Günther-Werlein kommt Christina Krüger hinein. Das von allen Trainern erhoffte frühe Tor erzielt Annelie Brendel nach 16 Minuten, bis zur Entscheidung vergehen 89 - dann trifft Viola Odebrecht zum 2:0. Damit war das Halbfinale bereits gesichert, aber an den Schlendrian wird kein Gedanke verschwendet. Gegen die Gastgeberinnen geht es weitere zwei Tage später schließlich auch ums Prestige und ein Tor von Anja Mittag mehrt es - 1:0 lautet der Endstand in Ängelholm gegen Schweden.

Auch im Halbfinale zu Null

Drei Spiele, drei Siege - das schafft in der Parallelgruppe auch Dänemark. Doch die Deutschen bekommen es mit dem Gruppenzweiten zu tun, den Engländerinnen. Am 10. Mai, nach der längsten Pause von drei Tagen, trifft man sich in Landskrona. Zum dritten Mal in Folge hält Torhüterin Miriam Elling, die gerade 18 geworden ist, ihren Kasten sauber. Und vorne? Hilft der Schiedsrichter mit einem Elfmeterpfiff. Verteidigerin Anne-Kathrin Sabel (später Westphal) vom FSV Frankfurt schnappt sich den Ball und verwandelt nach 29 Minuten zum Tor des Tages. Finale!

Dort gibt es ein Wiedersehen mit den Französinnen, die mit dem gleichen Ergebnis die Däninnen rauswerfen. So endet das Turnier wie es begonnen hat: mit einem Spiel gegen Frankreich in Helsingborg. Offiziell 1205 Zuschauer finden sich am 12. Mai 2002 im Stadion ein. Anstoßzeit: 14.10 Uhr.

Sieg nach Rückstand

Nicht der gebührende Rahmen eigentlich, aber die Frauen und Mädchen sind es gewohnt. Und die Deutschen kennen es auch, gegen Frankreich einem Rückstand hinterherzulaufen: nach neun Minuten überwindet Sandrine Rouquet die drei Spiele unbezwingbare Miriam Elling. Die Deutschen schütteln sich kurz, dann stehen sie wieder auf. Nach Flanke von Müller gleicht Isabell Bachor vom FSV Frankfurt aus (33.). Zwei Minuten später könnte Müller selbst treffen, doch sie scheitert mit einem Elfmeter an Geraldine Marty. Müller hadert nicht lange mit sich und trifft noch vor der Pause nach Vorarbeit von Odebrecht und Mittag zum 2:1 - auch ihr viertes Turniertor fällt also gegen Frankreich.

Es dauert bis zur 70. Minute, ehe sich die Deutschen ihres Sieges sicher sein können. Eine Kombination der Potsdamerinnen Brendel und Odebrecht nutzt Letztere zum 3:1! Neid glaubt erst beim Abpfiff an den Sieg, bezeichnend, dass sie erstmals bei dieser EM nicht auswechselt, um "Bonbons" zu verteilen an die Ersatzspielerinnen. Dann pfeift die englische Schiedsrichterin endlich ab und die Deutschen sind wieder mal am Ziel.

"Meine Spielerinnen haben heute sehr diszipliniert gespielt und sich auch nicht von dem frühen 0:1-Rückstand aus dem Konzept bringen lassen", lobt Silvia Neid ihre Champions. "Zum Glück sind uns die beiden wichtigen Treffer zum 2:1 noch vor der Pause gelungen, das hat für neues Selbstbewusstsein gesorgt. Ich bin stolz auf diese Mannschaft." Diese stellte noch die Torschützenkönigin, Barbara Müller musste sich die Ehre mit der Französin Claire Morel teilen.

Der siegreiche Kader

Miriam Elling, Alexandra Stegemann, Claudia Kiemer, Susanne Kasperczyk, Viola Odebrecht, Annelie Brendel, Katrin Sabel, Isabell Bachor, Anja Mittag, Barbara Müller (alle 5 Einsätze), Christina Krüger, Andrea Richter, Sarah Günther (je 4), Aferdita Kameraj, Stefanie Weichelt (je 2), Christel Behr (1).

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Eine deutsche Fußballmannschaft gewinnt zum dritten Mal in Folge die Europameisterschaft - und keinen interessiert’s! Kaum zu glauben, aber wahr. Heute vor 20 Jahren war der Triumph der U 19-Frauen bei der Endrunde in Schweden der Deutschen Presseagentur keine Zeile wert und somit auch den Tageszeitungen nicht. Die vermeldeten lieber, dass Oliver Kahn neuer Bayern-Kapitän wird und David Beckham bei Manchester United bleibt.

Der dem Fußball verpflichtete kicker brachte immerhin eine 17-Zeilen-Meldung und nannte die Torschützinnen und den Namen der Trainerin: Silvia Neid, die damals noch am Anfang ihrer großen Karriere als Trainerin stand, die auf eine nicht minder bedeutenden als Spielerin folgte. Wie also war das damals in Schweden, als erstmals ein U 19-Titel in Form einer Endrunde (mit acht Mannschaften) vergeben wurde?

Müller-Hattrick gegen Frankreich

Für die Titelverteidiger aus Deutschland war es ein einziger Siegeszug und doch kein Spaziergang. Zum Auftakt in Gruppe A gab es in Helsingborg ein 3:2 gegen Frankreich, das zur Pause noch 2:1 führte. Es war der große Tag von Barbara Müller vom FSC Mönchengladbach, die Stürmerin schoss alle deutschen Tore.

Zwei Tage später ging es schon weiter, in Stafansorp wartete das zum Auftakt ebenfalls siegreiche Spanien. Neid änderte die siegreiche Elf nur auf einer Position, für Sarah Günther-Werlein kommt Christina Krüger hinein. Das von allen Trainern erhoffte frühe Tor erzielt Annelie Brendel nach 16 Minuten, bis zur Entscheidung vergehen 89 - dann trifft Viola Odebrecht zum 2:0. Damit war das Halbfinale bereits gesichert, aber an den Schlendrian wird kein Gedanke verschwendet. Gegen die Gastgeberinnen geht es weitere zwei Tage später schließlich auch ums Prestige und ein Tor von Anja Mittag mehrt es - 1:0 lautet der Endstand in Ängelholm gegen Schweden.

Auch im Halbfinale zu Null

Drei Spiele, drei Siege - das schafft in der Parallelgruppe auch Dänemark. Doch die Deutschen bekommen es mit dem Gruppenzweiten zu tun, den Engländerinnen. Am 10. Mai, nach der längsten Pause von drei Tagen, trifft man sich in Landskrona. Zum dritten Mal in Folge hält Torhüterin Miriam Elling, die gerade 18 geworden ist, ihren Kasten sauber. Und vorne? Hilft der Schiedsrichter mit einem Elfmeterpfiff. Verteidigerin Anne-Kathrin Sabel (später Westphal) vom FSV Frankfurt schnappt sich den Ball und verwandelt nach 29 Minuten zum Tor des Tages. Finale!

Dort gibt es ein Wiedersehen mit den Französinnen, die mit dem gleichen Ergebnis die Däninnen rauswerfen. So endet das Turnier wie es begonnen hat: mit einem Spiel gegen Frankreich in Helsingborg. Offiziell 1205 Zuschauer finden sich am 12. Mai 2002 im Stadion ein. Anstoßzeit: 14.10 Uhr.

Sieg nach Rückstand

Nicht der gebührende Rahmen eigentlich, aber die Frauen und Mädchen sind es gewohnt. Und die Deutschen kennen es auch, gegen Frankreich einem Rückstand hinterherzulaufen: nach neun Minuten überwindet Sandrine Rouquet die drei Spiele unbezwingbare Miriam Elling. Die Deutschen schütteln sich kurz, dann stehen sie wieder auf. Nach Flanke von Müller gleicht Isabell Bachor vom FSV Frankfurt aus (33.). Zwei Minuten später könnte Müller selbst treffen, doch sie scheitert mit einem Elfmeter an Geraldine Marty. Müller hadert nicht lange mit sich und trifft noch vor der Pause nach Vorarbeit von Odebrecht und Mittag zum 2:1 - auch ihr viertes Turniertor fällt also gegen Frankreich.

Es dauert bis zur 70. Minute, ehe sich die Deutschen ihres Sieges sicher sein können. Eine Kombination der Potsdamerinnen Brendel und Odebrecht nutzt Letztere zum 3:1! Neid glaubt erst beim Abpfiff an den Sieg, bezeichnend, dass sie erstmals bei dieser EM nicht auswechselt, um "Bonbons" zu verteilen an die Ersatzspielerinnen. Dann pfeift die englische Schiedsrichterin endlich ab und die Deutschen sind wieder mal am Ziel.

"Meine Spielerinnen haben heute sehr diszipliniert gespielt und sich auch nicht von dem frühen 0:1-Rückstand aus dem Konzept bringen lassen", lobt Silvia Neid ihre Champions. "Zum Glück sind uns die beiden wichtigen Treffer zum 2:1 noch vor der Pause gelungen, das hat für neues Selbstbewusstsein gesorgt. Ich bin stolz auf diese Mannschaft." Diese stellte noch die Torschützenkönigin, Barbara Müller musste sich die Ehre mit der Französin Claire Morel teilen.

Der siegreiche Kader

Miriam Elling, Alexandra Stegemann, Claudia Kiemer, Susanne Kasperczyk, Viola Odebrecht, Annelie Brendel, Katrin Sabel, Isabell Bachor, Anja Mittag, Barbara Müller (alle 5 Einsätze), Christina Krüger, Andrea Richter, Sarah Günther (je 4), Aferdita Kameraj, Stefanie Weichelt (je 2), Christel Behr (1).

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