Patrizia Hell: Alle U-Teams im Blick

Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Datum vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Rund um den Jubiläumstag widmet DFB.de dem Frauen- und Mädchenfußball eine Themenwoche. Mit vielen Geschichten, Interviews, Porträts und interessanten Fakten. Heute: Patrizia Hell, Abteilungsleiterin Management U-Nationalmannschaften beim DFB.

Alles begann vor 17 Jahren - damals wechselte Patrizia Hell aus der Südwest-Redaktion des kicker zum DFB und wurde Sachbearbeiterin im Frauen-Spielbetrieb, zusammen mit den damaligen Kolleginnen zuständig für die Frauen-Bundesliga, 2. Bundesliga und den Hallenpokal. Inzwischen leitet sie ein Team, das die Organisation aller DFB-U-Mannschaften verantwortet. "Ich selbst habe Handball gespielt und nicht Fußball, man muss aber auch nicht unbedingt selbst gespielt haben, um beim DFB zu arbeiten. Zum Fußball bin ich über meine Familie gekommen, die sehr fußballaffin ist. Mein Bruder hat in der Jugend bei Eintracht Frankfurt und in der B-Junioren-Bundesliga gespielt. Und auch meine Mutter hat in jungen Jahren beim damaligen Frauenfußball-Traditionsklub NSG Oberst-Schiel gegen den Ball getreten", berichtet Hell über ihre eigene Fußballbegeisterung.

"Wir wollen immer das Beste für unsere Mannschaften"

Bevor sie Abteilungsleiterin wurde, war die Hessin zehn Jahre lang Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft. "Unsere Teammanager*innen", antwortet Hell daher auch, ohne langes Nachdenken, auf die Frage, was ihr bei ihrem Job als erstes in den Sinn komme. Da sie früher selbst in dieser Position tätig war, wisse sie, worauf es bei dem Job ankomme: "Wir wollen immer das Beste für unsere Mannschaften. Den Teams soll es an nichts fehlen."

Trotz ihres großen Erfahrungsschatzes im Bereich Organisation und Koordination stellt die Corona-Pandemie Hell und ihr Team vor ganz neue Herausforderungen. "Die Pandemie beeinflusst unsere Arbeit natürlich sehr stark. Aktuell mussten wir alle Länderspiele im U-Bereich absagen. Eine schwere, aber vernünftige Entscheidung. Die aktuelle Situation lässt es einfach nicht mehr zu, Länderspiele durchzuführen", erklärt sie und führt weiter aus. "Es ist unsere Aufgabe die Gesundheit unserer Spieler*innen und Betreuer*innen zu schützen. Zum anderen lassen es die Gegebenheiten nicht mehr zu - es gibt so gut wie keine Gegner mehr, die einreisen dürfen beziehungsweise können auch wir mit unseren Teams nur schwer irgendwo hin reisen."

Darüber hinaus mussten auch Konzepte her, die die Spiele und Lehrgänge zumindest zeitweise möglich gemacht haben. "Wir haben mit der medizinischen Kommission ein Hygienekonzept erstellt, an das sich alle U-Teams halten müssen. Dieses Konzept beinhaltet unter anderem die regelmäßigen COVID-Testungen, die wir während der Maßnahmen eingeführt haben, sodass wir sicher sein können, dass alle Teilnehmer*innen vor Ort negativ sind", erläutert Hell.

"Die Türen im Verband stehen allen offen"

Doch wie schafft man es zum DFB? "Man sollte sich unabhängig vom Geschlecht immer trauen, sich zu bewerben", sagt sie. Auch wenn der Fußball immer noch eine Männerdomäne sei, habe sie den Eindruck, dass er immer offener werde. "Die Türen im Verband stehen allen offen, wir haben ein diverses Team beim DFB. Meiner Erfahrung nach, werden es immer mehr Frauen - auch bei anderen Verbänden."

So profitiert der DFB von der Expertise und den Erfahrungen kompetenter Mitarbeiter*innen und bietet gleichzeitig unvergessliche Momente. Besonders die Zeit als Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft prägte Hell. Damals erlebte sie die Heim-WM 2011, die einen Boom im Frauenfußball auslöste, oder die Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2016 in Rio de Janeiro. Die schönste Erinnerung sei jedoch eine andere. "Die Europameisterschaft 2013 in Schweden", schwärmt Hell. "Damals hat alles gepasst. Es war einfach eine super Truppe und am Ende wurde dieser Sommer mit dem EM-Titel noch gekrönt."

Bereits in sieben Jahren könnte ein weiterer Höhepunkt hinzukommen: Der DFB gab am 19. Oktober gemeinsam mit dem niederländischen (KNVB) und belgischen Verband (RBFA) bekannt, sich um die Austragung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027 zu bewerben. "Ich bin nicht involviert in die Bewerbung, finde es aber toll, dass wir nach 2011 wieder eine Frauen-WM ausrichten wollen. Das wird bestimmt - genau wie damals - ein super Ereignis und dem Frauenfußball in Deutschland noch einmal einen großen Push verpassen", zeigt sich Hell begeistert. "Wenn ich nicht in irgendeiner Art und Weise involviert sein werde, dann werde ich selbstverständlich als großer Fan das Turnier verfolgen", ergänzt sie.

[fb]

Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Datum vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Rund um den Jubiläumstag widmet DFB.de dem Frauen- und Mädchenfußball eine Themenwoche. Mit vielen Geschichten, Interviews, Porträts und interessanten Fakten. Heute: Patrizia Hell, Abteilungsleiterin Management U-Nationalmannschaften beim DFB.

Alles begann vor 17 Jahren - damals wechselte Patrizia Hell aus der Südwest-Redaktion des kicker zum DFB und wurde Sachbearbeiterin im Frauen-Spielbetrieb, zusammen mit den damaligen Kolleginnen zuständig für die Frauen-Bundesliga, 2. Bundesliga und den Hallenpokal. Inzwischen leitet sie ein Team, das die Organisation aller DFB-U-Mannschaften verantwortet. "Ich selbst habe Handball gespielt und nicht Fußball, man muss aber auch nicht unbedingt selbst gespielt haben, um beim DFB zu arbeiten. Zum Fußball bin ich über meine Familie gekommen, die sehr fußballaffin ist. Mein Bruder hat in der Jugend bei Eintracht Frankfurt und in der B-Junioren-Bundesliga gespielt. Und auch meine Mutter hat in jungen Jahren beim damaligen Frauenfußball-Traditionsklub NSG Oberst-Schiel gegen den Ball getreten", berichtet Hell über ihre eigene Fußballbegeisterung.

"Wir wollen immer das Beste für unsere Mannschaften"

Bevor sie Abteilungsleiterin wurde, war die Hessin zehn Jahre lang Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft. "Unsere Teammanager*innen", antwortet Hell daher auch, ohne langes Nachdenken, auf die Frage, was ihr bei ihrem Job als erstes in den Sinn komme. Da sie früher selbst in dieser Position tätig war, wisse sie, worauf es bei dem Job ankomme: "Wir wollen immer das Beste für unsere Mannschaften. Den Teams soll es an nichts fehlen."

Trotz ihres großen Erfahrungsschatzes im Bereich Organisation und Koordination stellt die Corona-Pandemie Hell und ihr Team vor ganz neue Herausforderungen. "Die Pandemie beeinflusst unsere Arbeit natürlich sehr stark. Aktuell mussten wir alle Länderspiele im U-Bereich absagen. Eine schwere, aber vernünftige Entscheidung. Die aktuelle Situation lässt es einfach nicht mehr zu, Länderspiele durchzuführen", erklärt sie und führt weiter aus. "Es ist unsere Aufgabe die Gesundheit unserer Spieler*innen und Betreuer*innen zu schützen. Zum anderen lassen es die Gegebenheiten nicht mehr zu - es gibt so gut wie keine Gegner mehr, die einreisen dürfen beziehungsweise können auch wir mit unseren Teams nur schwer irgendwo hin reisen."

Darüber hinaus mussten auch Konzepte her, die die Spiele und Lehrgänge zumindest zeitweise möglich gemacht haben. "Wir haben mit der medizinischen Kommission ein Hygienekonzept erstellt, an das sich alle U-Teams halten müssen. Dieses Konzept beinhaltet unter anderem die regelmäßigen COVID-Testungen, die wir während der Maßnahmen eingeführt haben, sodass wir sicher sein können, dass alle Teilnehmer*innen vor Ort negativ sind", erläutert Hell.

"Die Türen im Verband stehen allen offen"

Doch wie schafft man es zum DFB? "Man sollte sich unabhängig vom Geschlecht immer trauen, sich zu bewerben", sagt sie. Auch wenn der Fußball immer noch eine Männerdomäne sei, habe sie den Eindruck, dass er immer offener werde. "Die Türen im Verband stehen allen offen, wir haben ein diverses Team beim DFB. Meiner Erfahrung nach, werden es immer mehr Frauen - auch bei anderen Verbänden."

So profitiert der DFB von der Expertise und den Erfahrungen kompetenter Mitarbeiter*innen und bietet gleichzeitig unvergessliche Momente. Besonders die Zeit als Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft prägte Hell. Damals erlebte sie die Heim-WM 2011, die einen Boom im Frauenfußball auslöste, oder die Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2016 in Rio de Janeiro. Die schönste Erinnerung sei jedoch eine andere. "Die Europameisterschaft 2013 in Schweden", schwärmt Hell. "Damals hat alles gepasst. Es war einfach eine super Truppe und am Ende wurde dieser Sommer mit dem EM-Titel noch gekrönt."

Bereits in sieben Jahren könnte ein weiterer Höhepunkt hinzukommen: Der DFB gab am 19. Oktober gemeinsam mit dem niederländischen (KNVB) und belgischen Verband (RBFA) bekannt, sich um die Austragung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027 zu bewerben. "Ich bin nicht involviert in die Bewerbung, finde es aber toll, dass wir nach 2011 wieder eine Frauen-WM ausrichten wollen. Das wird bestimmt - genau wie damals - ein super Ereignis und dem Frauenfußball in Deutschland noch einmal einen großen Push verpassen", zeigt sich Hell begeistert. "Wenn ich nicht in irgendeiner Art und Weise involviert sein werde, dann werde ich selbstverständlich als großer Fan das Turnier verfolgen", ergänzt sie.

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