Horst Hrubesch: "Yad Vashem wird beeindruckend"

Doppelt beeindruckend: Eine imposante Bilanz kann Horst Hrubesch mit der U 18-Nationalmannschaft in der aktuellen Saison aufweisen. Alle vier Länderspiele – zwei in der Ukraine und zwei gegen die Türkei – gewann seine Auswahl. Nun steht eine außergewöhnliche Herausforderung an: Die U 18 tritt in dieser Woche in Israel zu einem Vier-Nationen-Turnier mit den Gastgebern, den USA und Frankreich an.

Neben den sportlichen Aufgaben stehen auch gesellschaftspolitisch interessante Termine auf dem Programm. Unter anderem wird die deutsche Delegation, angeführt von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, die Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem", die Grabeskirche und die Klagemauer in Jerusalem besuchen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Horst Hrubesch über die sportliche Zielsetzung, seine Bilanz des Jahres 2010 und über Tipps für Nachwuchsspieler.

DFB.de: Horst Hrubesch, mit welchen sportlichen Zielsetzungen reisen Sie nach Israel?

Horst Hrubesch: Wir schließen damit unsere Länderspiele im Jahr 2010 ab. Unser übergeordnetes Ziel ist die EM-Qualifikation im Herbst 2011. Nach den Spielen in Israel – wo wir auf hochkarätige Gegner treffen – weiß ich, wo unser Kader steht und wo wir uns noch verbessern können. Dann kommt die Vorbereitung in den Klubs, dort können sich die Spieler fit machen. Im Frühjahr stehen dann zwei Länderspiele gegen Frankreich und eine weitere Nachsichtung an.

DFB.de: Was kennzeichnet Ihre Auswahl?

Hrubesch: Man kann deutlich sehen, dass wir ein Team sind, das nach vorne spielen und selbst agieren möchte. Ich verlange von Anfang an von meinen Jungs, dass wir mit Risiko spielen. Wir stehen hinten kompakt und sind auch im Mittelfeld gut besetzt. In der Ukraine haben wir es noch verpasst, unsere Chancen konsequent auszunutzen. Gegen die Türkei ist uns das mit sechs Treffern in zwei Spielen dagegen ordentlich gelungen.

DFB.de: Als U 17-Auswahl hat der Jahrgang die Endrunde knapp verpasst. Wie hat sich die Mannschaft seitdem verändert?



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Doppelt beeindruckend: Eine imposante Bilanz kann Horst Hrubesch mit der U 18-Nationalmannschaft in der aktuellen Saison aufweisen. Alle vier Länderspiele – zwei in der Ukraine und zwei gegen die Türkei – gewann seine Auswahl. Nun steht eine außergewöhnliche Herausforderung an: Die U 18 tritt in dieser Woche in Israel zu einem Vier-Nationen-Turnier mit den Gastgebern, den USA und Frankreich an.

Neben den sportlichen Aufgaben stehen auch gesellschaftspolitisch interessante Termine auf dem Programm. Unter anderem wird die deutsche Delegation, angeführt von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, die Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem", die Grabeskirche und die Klagemauer in Jerusalem besuchen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Horst Hrubesch über die sportliche Zielsetzung, seine Bilanz des Jahres 2010 und über Tipps für Nachwuchsspieler.

DFB.de: Horst Hrubesch, mit welchen sportlichen Zielsetzungen reisen Sie nach Israel?

Horst Hrubesch: Wir schließen damit unsere Länderspiele im Jahr 2010 ab. Unser übergeordnetes Ziel ist die EM-Qualifikation im Herbst 2011. Nach den Spielen in Israel – wo wir auf hochkarätige Gegner treffen – weiß ich, wo unser Kader steht und wo wir uns noch verbessern können. Dann kommt die Vorbereitung in den Klubs, dort können sich die Spieler fit machen. Im Frühjahr stehen dann zwei Länderspiele gegen Frankreich und eine weitere Nachsichtung an.

DFB.de: Was kennzeichnet Ihre Auswahl?

Hrubesch: Man kann deutlich sehen, dass wir ein Team sind, das nach vorne spielen und selbst agieren möchte. Ich verlange von Anfang an von meinen Jungs, dass wir mit Risiko spielen. Wir stehen hinten kompakt und sind auch im Mittelfeld gut besetzt. In der Ukraine haben wir es noch verpasst, unsere Chancen konsequent auszunutzen. Gegen die Türkei ist uns das mit sechs Treffern in zwei Spielen dagegen ordentlich gelungen.

DFB.de: Als U 17-Auswahl hat der Jahrgang die Endrunde knapp verpasst. Wie hat sich die Mannschaft seitdem verändert?

Hrubesch: Gegen die starken Ukrainer hatten wir bereits neun Spieler dabei, die zuvor noch kein Länderspiel absolviert haben. Gegen die Türkei haben wir begonnen, einige weitere Talente zu sichten. Das setzen wir in Israel fort. Wir haben eine vielversprechende Auswahl, einige Spieler sind bereits feste Bestandteile des Profi-Kaders.

DFB.de: In Israel steht auch ein umfangreiches gesellschaftspolitisches Programm auf dem Plan. Wie bewerten Sie diese Termine?

Hrubesch: Selbstverständlich wollen wir uns als gute Botschafter Deutschlands in Israel präsentieren. Es ist wichtig, dass sich auch unsere jungen Spieler mit der deutsch-israelischen Geschichte beschäftigen. Der Besuch in Yad Vashem wird beeindruckend. Ich bin sicher, dass unsere Delegation viele interessante Eindrücke erleben wird. Persönlich bin ich immer gerne in Israel, denn ich habe das Land als sehr gastfreundlich und die Menschen als sehr herzlich kennengelernt.

DFB.de: Sie stellen sich immer wieder in den Dienst der guten Sache, sind auch für die DFB-Stiftungen und die Aktion "Fair ist mehr" als Botschafter unterwegs.

Hrubesch: Dieses Engagement ist für mich selbstverständlich. Der Fußball hat uns allen viel gegeben und es ist mir ein Bedürfnis, etwas davon zurückzugeben.

DFB.de: Nach den Titelgewinnen in 2008 mit der U 19 und der U 21 im vergangenen Jahr sind sie im vergangenen Jahr ohne Beute geblieben. Was planen Sie für die kommenden beiden Jahre?

Hrubesch: Es muss nun mal eine Menge zusammenkommen, wenn man eine Endrunde erreicht und am Ende den Pokal gewinnt. Nach der U 19-EM und den zuvor 16 Jahren ohne Titel habe ich ja gesagt, dass es nun nicht wieder 16 Jahre dauern darf. Und es folgten zwei weitere Titel. Genau so müssen wir jetzt konsequent und zielstrebig weiter arbeiten, wenn wir mal in einem Jahr nichts gewinnen.

DFB.de: Was macht Sie für die Zukunft optimistisch?

Hrubesch: Dass wir viele junge Spieler haben, die bestens ausgebildet sind und in den Klubs ihr Potenzial abrufen. Es ist eine große Freude für mich, dass Sami Khedira und Mesut Özil nach dem EM-Titel mit der U 21 und der überragenden Weltmeisterschaft in Südafrika nun bei Real Madrid spielen. Wenn die Trainer den Jungs das Vertrauen schenken, zahlen sie es einem immer zurück.

DFB.de: Auch deswegen haben Sie sich kürzlich für eine Ausweitung der Nachwuchsförderung ausgesprochen...

Hrubesch: Natürlich. Mir ist klar, dass man so etwas nicht festschreiben kann, denn das muss jeder Verein für sich entscheiden. Ich bin überzeugt davon, dass die Vereine davon profitieren, wenn sie in die Nachwuchsförderung investieren.

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DFB.de: Die Jugendwelle schwappt auch in die Nationalmannschaft. Zuletzt berief Joachim Löw in Lewis Holtby und André Schürrle zwei U 21-Nationalspieler, zudem Mario Götze, der ja noch für die U 19 spielberechtigt ist. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Hrubesch: Man sollte nun nicht erwarten, dass jeder der drei Debütanten von Schweden gleich Stammspieler im A-Team wird. Unsere Nationalmannschaft hat mittlerweile eine so hohe Qualität und Weltklasse-Spieler wie Özil, Khedira oder Schweinsteiger, die noch einige Zeit auf höchstem Niveau spielen können. Mit dieser Steigerung ist aber auch der Anspruch an jeden Einzelnen gestiegen – das macht es für Talente heute viel schwerer ins Team zu kommen als vor ein paar Jahren. Joachim Löw hat eine große Auswahl und ich kann versprechen, dass in den kommenden Jahren noch einige interessante Spieler nachkommen.

DFB.de: Sie haben viele Fußballer an verschiedenen Stationen ihrer Karriere begleitet. Neben den genannten Khedira und Özil auch Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger oder Piotr Trochowski. Wie sieht Ihre ideale Karriereplanung für einen Jugendspieler aus?

Hrubesch: Das kann man nicht pauschal beantworten. Ich bin auch erst relativ spät in den Profi-Fußball gekommen. Grundsätzlich aber gilt: Mit zehn Jahren zu einem Profi-Klub zu wechseln, könnte zu früh sein. Denn die Jungs brauchen ihr gewohntes Umfeld, um sich zu entwickeln. Die Auswahlverfahren bei Profivereinen sind nicht einfach, da würden die Talente riskieren, am Ende durchs Sieb zu fallen. Es ist sicher für die Entwicklung des Einzelnen sinnvoll, beim Heimatklub zu bleiben, bis man zwölf oder 13 Jahre alt ist. Dann wirkt sich die qualitativ hochwertige Ausbildung in den Leistungszentren aus.

DFB.de: Welchen Rat geben Sie talentierten Nachwuchsfußballern für 2011 mit auf den Weg?

Hrubesch: Du musst an Dir arbeiten, Du musst von Deiner Arbeit überzeugt sein, Du musst ein Ziel haben – denn geschenkt bekommst Du nichts! Wenn Du dann noch ein bisschen Glück hast, wird der Erfolg nicht ausbleiben!