Bierhoff: "Zurück an die Weltspitze"

"Zurück an die Weltspitze" - die Ambition im DFB und seiner Direktion "Nationalmannschaften und Akademie" ist klar und eindeutig. Vor einem Jahr hat die neue Direktion unter Leitung von Oliver Bierhoff die Arbeit aufgenommen, nach einem intensiven Jahr stellte er heute in der Commerzbank Arena in Frankfurt am Main Köpfe und Konzepte seiner Direktion vor. Dabei wurden einerseits die Leitplanken und großen Visionen genannt, anderseits wurde die Arbeit im Detail erläutert und konkret dargestellt, mit welchen Änderungen und Optimierungen der DFB und seine Nationalmannschaften wieder dorthin kommen, wo sie jahrelang fast selbstverständlich waren: an die Weltspitze. Themen wie Talentsuche und Talententwicklung wurden besprochen, die Förderung der Junioren-Nationalspieler und das Management der Nationalmannschaften. Und das alles im Zusammenspiel mit den Dienstleistungen und den Impulsen aus der DFB-Akademie.

In seiner Einführung sprach Bierhoff zur Lage des deutschen Fußballs. Dabei ließ er auch die Enttäuschungen des vergangenen Jahres mit dem Vorrunden-Aus bei der WM in Russland nicht aus. "Ich bin fest davon überzeugt: So weit, wie es sich im Sommer letzten Jahres anfühlte, ist der Deutsche Fußball von der Weltspitze nicht entfernt", sagte Bierhoff. Und doch war das Aus kein Pech, kein Zufall. Die Distanz ist nicht groß, aber sie ist vorhanden - und nun gilt es, sie zu überwinden. In seiner Analyse erinnerte Bierhoff an die Erfolge der Vergangenheit und skizzierte die kontinuierliche Entwicklung, die 2014 im WM-Triumph gipfelte. Und er sprach über den Ursprung der Erfolge: Die Richtungsänderung im Jahr 2000 mit der Einführung des flächendeckenden Talentfördersystems und der Errichtung von Leistungszentren und Stützpunkten.

Bierhoff: "Wir brauchen wieder mehr Bolzplatzmentalität"

Fast zwei Jahrzehnte später ist es Zeit für eine neue Richtungsänderung. Bierhoff sagte: "Es braucht wieder mehr Gefühl. Bei aller Systematik müssen wir Raum schaffen für die Entwicklung von Individualisten. Wir brauchen wieder mehr Bolzplatzmentalität."

Nachdem Steffen Deutschbein, der Leiter Stabstelle der Direktion Nationalmannschaften und Akademie, Struktur und Verantwortlichkeiten der Direktion sowie ihre Einbindung in den gesamten DFB erläutert hatte, übernahm Joti Chatzialexiou, der Sportlicher Leiter Nationalmannschaften. In dieser Rolle hat Chatzialexiou gemeinsam mit Meikel Schönweitz, dem Cheftrainer U-Nationalmannschaften, mehr Verantwortung als die DFB-Sportdirektoren Horst Hrubesch, Hansi Flick, Robin Dutt und Matthias Sammer.

Der Sportliche Leiter ist zuständig für den gesamten Frauen- und Männerfußball, die Nachwuchs- und Talentförderung, den Bereich Scouting- und Spielanalyse und die Expertenteams rund um alle Nationalmannschaften. In dieser Funktion beobachtet er die Entwicklungen des Weltfußball und zieht daraus gemeinsam mit den Verantwortlichen der Liga die Konsequenzen für den Fußball in Deutschland. "Gemeinsam mit den Vereinen und Verbänden wollen wir einen erfolgreichen deutschen Weg etablieren", sagt er. "Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir unseren Talente-Pool voll ausschöpfen. Und wir müssen die Spielerinnen und Spieler unsere Nachwuchsmannschaften optimal entwickeln."

"Mehr Freiräume für Kreativität und Spielfreude schaffen"

Dafür sei ein Kulturwandel notwendig, wobei Chatzialexiou in Abgrenzung zur Situation im Jahr 2000 das Wort Revolution vermied und von einer "Evolution" sprach. Schwerpunkte dabei sind der Kinderfußball, die Förderstrukturen, die Wettbewerbe im Rahmen des Rahmenterminkalenders und die Trainerausbildung. Der Sportliche Leiter nannte auch Schwächen. "Unsere Analysen haben ergeben, dass mindestens eine Drittel unserer Talente nicht optimal gefördert wird", sagte er. Das gelte es zu ändern.

Ansetzen will er unter anderem an einer altersgerechteren Förderung. "Es muss uns gelingen, wieder mehr Spaß und Freude zu vermitteln", sagte er. Etwa über angepasste Spielformen im Jugendbereich. "Wir lassen bereits unsere Kleinsten in Spielen sieben gegen sieben antreten, das ist nicht altersgerecht, weil sie zu wenig Ballaktionen haben und zu selten Entscheidungen treffen müssen." Aktuell arbeitet er in einer Arbeitsgruppe mit den Kollegen der Liga an neuen Konzepten. "Da geht vom zwei gegen zwei bei den Bambini hin bis zum neun gegen neun von D-Junioren." Auch durch freieres Training solle der Straßenfußball in die Vereine gebracht werden", sagte Chatzialexiou und griff einen Begriff auf, den schon Oliver Bierhoff verwendet hatte: "Wir benötigen wieder mehr Bolzplatzmentalität. Wir müssen für unsere Spieler wieder mehr Freiräume für Kreativität und Spielfreude schaffen."

Was macht einen guten Trainer aus?

Nachdem Chatzialexiou viel über Spielerinnen und Spieler sowie die Optimierungen in ihrer Förderung gesprochen hatte, übernahm Meikel Schönweitz, Cheftrainer U-Nationalmannschaften des DFB. Schönweitz sprach über die Trainer, über "sein Team", die insgesamt 21 Trainer in den sieben männlichen Nachwuchsmannschaften des DFB. Zu Beginn stelle er die Frage, was einen guten Trainer ausmache? Seine Fachkompetenz, seine Vermittlungskompetenz, seine Sozialkompetenz? Welche Art von Trainern sollte Junioren-Nationalmannschaften trainieren: Der Ex-Profi? Der Laptop-Trainer? Der Altersspezialist? Die Antwort: alle.

"Wir haben in unseren U-Mannschaften die Aufteilung, dass wir einen Cheftrainer haben und zwei Assistenten", so Schönweitz. "Damit haben wir in jeder Mannschaft drei Trainer und mit ihnen in allen Mannschaften drei verschiedene Typen von Trainer: der Erfahrene, der Innovative und der Spezialist." Exemplarisch nannte Schönweitz die U 21-Nationalmannschaft mit dem Cheftrainer Stefan Kuntz und den Assistenten Toni Di Salvo sowie Daniel Niedzkowski.

Trainer sollen "Kompetenzen weiterentwickeln"

Sein Team, die Trainer, verfüge über viel Expertise und große Kompetenz, sagte Schönweitz. "Meine Aufgabe ist es, den Trainern zu helfen, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln." Schönweitz und sein Team haben dafür schon in der Vergangenheit den Kopf gehoben und über den Tellerrand hinausgeblickt. Anregungen aus anderen Sportarten fließen ein, auch aus großen Unternehmen. Als Beispiel nannte er den Besuch bei Google und bei Klubs von NBA und NFL. "Immer wieder sehen wir Details, die wir für unsere Arbeit übernehmen können", sagte er. Ziel ist es, über die Trainer die Spieler zu erreichen und damit deren Talent voll zu entwickeln. Schönweitz: "Ich sehen mich auch als Bezugsperson und Ansprechpartner für die Spieler. Schon jetzt haben wir im Blick, wer für die kommenden Turniere in Betracht kommt, wer das Zeug hat, uns bei der EM 2024 zu helfen."

Für den Bereich Management Nationalmannschaften gab Thomas Beheshti, der Teammanager Nationalmannschaft, exemplarisch einen Einblick davon, was neben dem Sportlichen rund um die Mannschaften organisiert wird. "Wir koordinieren alle organisatorischen Bereiche außerhalb des Platzes", sagte er. "Wir kümmern uns um unsere Spieler ab dem Zeitpunkt, an dem unsere Trainer die Spieler nominieren, bis zum Zeitpunkt, an dem die Spieler wieder zurück bei ihren Vereinen sind." Mit dem Ziel, dass den Spielern ein ideales Umfeld geboten wird, das es ihnen erlaubt, auf dem Platz voll konzentriert ihre beste Leistung abrufen zu können. "Wir kreieren Atmosphäre, wir sorgen dafür, dass es für die Spieler immer etwas Besonderes ist, zur Nationalmannschaft zu kommen. Wo immer sie hinkommen, wir schaffen den Spielern ein Zuhause", sagte er.

Wie umfangreich diese Tätigkeit ist, demonstrierte er am Beispiel des Jahres 2019 und einem optimalen sportlichen Verlauf. "Wenn sich alle Mannschaften des DFB für die Endrunden qualifizieren und die Finals erreichen, haben wir 22 Turniere zu organisieren mit insgesamt 137 Spielen." Wobei Beheshti klarstellte, dass Teammanagement viel mehr ist, als den Transfer von Person A zu Zielort B zu organisieren. "Wir sind kein Reisebüro", sagte er. Im Management der Nationalmannschaften geht es vor allem darum, den Rahmen dafür zu bieten, dass die jeweiligen Experten ihre Arbeit an und mit der Mannschaft leisten können und damit dem gesamten Team ein Umfeld zu bieten, in dem auf Augenhöhe und mit gemeinsamen Werten miteinander gearbeitet werden kann.

Haupt: "Elite auf internationalem Topniveau ausbilden"

Den Abschluss bildete das wohl größte Zukunftsthema - die DFB-Akademie. Dabei sprach Tobias Haupt, der Leiter DFB-Akademie, über die vier großen Schwerpunkte des Jahres 2019 aus Sicht der Akademie: Die Reform der Fußball-Lehrer-Ausbildung, ein spezielles Programm für angehende Ex-Profis, die Ausbildung für Schlüsselpositionen des deutschen Fußballs und die DFB-Akademie als Campus für Innovationen. "Unser Anspruch ist es, die Elite des deutschen Fußballs auf einem internationalen Topniveau aus- und weiterzubilden."

Die DFB-Akademie will Maßstäbe setzen, die Akademie soll als internationales Gütesiegel etabliert werden. Wie dies gelingen soll? Haupt: "Mit dem kompetentesten Team, mit der besten Infrastruktur und mit den modernsten Technologien." Aus Talent soll Qualität werden - und die Qualität soll Titel ermöglichen.

Reform der Fußball-Lehrer-Ausbildung

Ein Hebel dabei sind die Fußball-Lehrer. "Unsere Analyse hat ergeben, dass wir aktuell unsere Fußball-Lehrer nicht gemäß den Kompetenzen ausbilden, die heute gefragt sind." Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass zusammen mit Daniel Niedzkowski, dem neuen Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung, die erste Reform seit elf Jahren erarbeitet wurde. Entscheidend sind dabei die Schlagworte Individualisierung, Flexibilisierung und Digitalisierung. "Die Ausbildung wird künftig ein Mix sein aus virtuellen Einheiten und Unterricht vor Ort", sagte Haupt.

Die Anzahl der Präsenzzeiten während der Bundesligasaison wird um 50 Prozent reduziert, in der Ausbildung insgesamt um 25 Prozent. Haupt sagt: "Ab Mai 2019 kann der Fußball-Lehrer in Deutschland erstmalig problemlos parallel zum Traineralltag gemacht werden." Als weitere Schlüsselpositionen neben den Trainern nannte er die Leiter der Nachwuchsleistungszentren die Sportdirektoren, die Geschäftsführer und genauso die Spezial-Trainer, angefangen vom Torwarttrainer über die Fitnesstrainer bis hin zu den Sportpsychologen.

"Diese Schlüsselpositionen benötigen eine spezifische und handlungsorientierte Ausbildung. Diese Ausbildung werden wir ihnen an die Hand geben", sagte Haupt. "Das ist für uns ganz entscheidend, um den deutschen Fußball in die Zukunft zu führen. Und um in Zukunft wieder Erfolge zu feiern. Wir wollen zurück an die Weltspitze."

[sl]

"Zurück an die Weltspitze" - die Ambition im DFB und seiner Direktion "Nationalmannschaften und Akademie" ist klar und eindeutig. Vor einem Jahr hat die neue Direktion unter Leitung von Oliver Bierhoff die Arbeit aufgenommen, nach einem intensiven Jahr stellte er heute in der Commerzbank Arena in Frankfurt am Main Köpfe und Konzepte seiner Direktion vor. Dabei wurden einerseits die Leitplanken und großen Visionen genannt, anderseits wurde die Arbeit im Detail erläutert und konkret dargestellt, mit welchen Änderungen und Optimierungen der DFB und seine Nationalmannschaften wieder dorthin kommen, wo sie jahrelang fast selbstverständlich waren: an die Weltspitze. Themen wie Talentsuche und Talententwicklung wurden besprochen, die Förderung der Junioren-Nationalspieler und das Management der Nationalmannschaften. Und das alles im Zusammenspiel mit den Dienstleistungen und den Impulsen aus der DFB-Akademie.

In seiner Einführung sprach Bierhoff zur Lage des deutschen Fußballs. Dabei ließ er auch die Enttäuschungen des vergangenen Jahres mit dem Vorrunden-Aus bei der WM in Russland nicht aus. "Ich bin fest davon überzeugt: So weit, wie es sich im Sommer letzten Jahres anfühlte, ist der Deutsche Fußball von der Weltspitze nicht entfernt", sagte Bierhoff. Und doch war das Aus kein Pech, kein Zufall. Die Distanz ist nicht groß, aber sie ist vorhanden - und nun gilt es, sie zu überwinden. In seiner Analyse erinnerte Bierhoff an die Erfolge der Vergangenheit und skizzierte die kontinuierliche Entwicklung, die 2014 im WM-Triumph gipfelte. Und er sprach über den Ursprung der Erfolge: Die Richtungsänderung im Jahr 2000 mit der Einführung des flächendeckenden Talentfördersystems und der Errichtung von Leistungszentren und Stützpunkten.

Bierhoff: "Wir brauchen wieder mehr Bolzplatzmentalität"

Fast zwei Jahrzehnte später ist es Zeit für eine neue Richtungsänderung. Bierhoff sagte: "Es braucht wieder mehr Gefühl. Bei aller Systematik müssen wir Raum schaffen für die Entwicklung von Individualisten. Wir brauchen wieder mehr Bolzplatzmentalität."

Nachdem Steffen Deutschbein, der Leiter Stabstelle der Direktion Nationalmannschaften und Akademie, Struktur und Verantwortlichkeiten der Direktion sowie ihre Einbindung in den gesamten DFB erläutert hatte, übernahm Joti Chatzialexiou, der Sportlicher Leiter Nationalmannschaften. In dieser Rolle hat Chatzialexiou gemeinsam mit Meikel Schönweitz, dem Cheftrainer U-Nationalmannschaften, mehr Verantwortung als die DFB-Sportdirektoren Horst Hrubesch, Hansi Flick, Robin Dutt und Matthias Sammer.

Der Sportliche Leiter ist zuständig für den gesamten Frauen- und Männerfußball, die Nachwuchs- und Talentförderung, den Bereich Scouting- und Spielanalyse und die Expertenteams rund um alle Nationalmannschaften. In dieser Funktion beobachtet er die Entwicklungen des Weltfußball und zieht daraus gemeinsam mit den Verantwortlichen der Liga die Konsequenzen für den Fußball in Deutschland. "Gemeinsam mit den Vereinen und Verbänden wollen wir einen erfolgreichen deutschen Weg etablieren", sagt er. "Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir unseren Talente-Pool voll ausschöpfen. Und wir müssen die Spielerinnen und Spieler unsere Nachwuchsmannschaften optimal entwickeln."

"Mehr Freiräume für Kreativität und Spielfreude schaffen"

Dafür sei ein Kulturwandel notwendig, wobei Chatzialexiou in Abgrenzung zur Situation im Jahr 2000 das Wort Revolution vermied und von einer "Evolution" sprach. Schwerpunkte dabei sind der Kinderfußball, die Förderstrukturen, die Wettbewerbe im Rahmen des Rahmenterminkalenders und die Trainerausbildung. Der Sportliche Leiter nannte auch Schwächen. "Unsere Analysen haben ergeben, dass mindestens eine Drittel unserer Talente nicht optimal gefördert wird", sagte er. Das gelte es zu ändern.

Ansetzen will er unter anderem an einer altersgerechteren Förderung. "Es muss uns gelingen, wieder mehr Spaß und Freude zu vermitteln", sagte er. Etwa über angepasste Spielformen im Jugendbereich. "Wir lassen bereits unsere Kleinsten in Spielen sieben gegen sieben antreten, das ist nicht altersgerecht, weil sie zu wenig Ballaktionen haben und zu selten Entscheidungen treffen müssen." Aktuell arbeitet er in einer Arbeitsgruppe mit den Kollegen der Liga an neuen Konzepten. "Da geht vom zwei gegen zwei bei den Bambini hin bis zum neun gegen neun von D-Junioren." Auch durch freieres Training solle der Straßenfußball in die Vereine gebracht werden", sagte Chatzialexiou und griff einen Begriff auf, den schon Oliver Bierhoff verwendet hatte: "Wir benötigen wieder mehr Bolzplatzmentalität. Wir müssen für unsere Spieler wieder mehr Freiräume für Kreativität und Spielfreude schaffen."

Was macht einen guten Trainer aus?

Nachdem Chatzialexiou viel über Spielerinnen und Spieler sowie die Optimierungen in ihrer Förderung gesprochen hatte, übernahm Meikel Schönweitz, Cheftrainer U-Nationalmannschaften des DFB. Schönweitz sprach über die Trainer, über "sein Team", die insgesamt 21 Trainer in den sieben männlichen Nachwuchsmannschaften des DFB. Zu Beginn stelle er die Frage, was einen guten Trainer ausmache? Seine Fachkompetenz, seine Vermittlungskompetenz, seine Sozialkompetenz? Welche Art von Trainern sollte Junioren-Nationalmannschaften trainieren: Der Ex-Profi? Der Laptop-Trainer? Der Altersspezialist? Die Antwort: alle.

"Wir haben in unseren U-Mannschaften die Aufteilung, dass wir einen Cheftrainer haben und zwei Assistenten", so Schönweitz. "Damit haben wir in jeder Mannschaft drei Trainer und mit ihnen in allen Mannschaften drei verschiedene Typen von Trainer: der Erfahrene, der Innovative und der Spezialist." Exemplarisch nannte Schönweitz die U 21-Nationalmannschaft mit dem Cheftrainer Stefan Kuntz und den Assistenten Toni Di Salvo sowie Daniel Niedzkowski.

Trainer sollen "Kompetenzen weiterentwickeln"

Sein Team, die Trainer, verfüge über viel Expertise und große Kompetenz, sagte Schönweitz. "Meine Aufgabe ist es, den Trainern zu helfen, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln." Schönweitz und sein Team haben dafür schon in der Vergangenheit den Kopf gehoben und über den Tellerrand hinausgeblickt. Anregungen aus anderen Sportarten fließen ein, auch aus großen Unternehmen. Als Beispiel nannte er den Besuch bei Google und bei Klubs von NBA und NFL. "Immer wieder sehen wir Details, die wir für unsere Arbeit übernehmen können", sagte er. Ziel ist es, über die Trainer die Spieler zu erreichen und damit deren Talent voll zu entwickeln. Schönweitz: "Ich sehen mich auch als Bezugsperson und Ansprechpartner für die Spieler. Schon jetzt haben wir im Blick, wer für die kommenden Turniere in Betracht kommt, wer das Zeug hat, uns bei der EM 2024 zu helfen."

Für den Bereich Management Nationalmannschaften gab Thomas Beheshti, der Teammanager Nationalmannschaft, exemplarisch einen Einblick davon, was neben dem Sportlichen rund um die Mannschaften organisiert wird. "Wir koordinieren alle organisatorischen Bereiche außerhalb des Platzes", sagte er. "Wir kümmern uns um unsere Spieler ab dem Zeitpunkt, an dem unsere Trainer die Spieler nominieren, bis zum Zeitpunkt, an dem die Spieler wieder zurück bei ihren Vereinen sind." Mit dem Ziel, dass den Spielern ein ideales Umfeld geboten wird, das es ihnen erlaubt, auf dem Platz voll konzentriert ihre beste Leistung abrufen zu können. "Wir kreieren Atmosphäre, wir sorgen dafür, dass es für die Spieler immer etwas Besonderes ist, zur Nationalmannschaft zu kommen. Wo immer sie hinkommen, wir schaffen den Spielern ein Zuhause", sagte er.

Wie umfangreich diese Tätigkeit ist, demonstrierte er am Beispiel des Jahres 2019 und einem optimalen sportlichen Verlauf. "Wenn sich alle Mannschaften des DFB für die Endrunden qualifizieren und die Finals erreichen, haben wir 22 Turniere zu organisieren mit insgesamt 137 Spielen." Wobei Beheshti klarstellte, dass Teammanagement viel mehr ist, als den Transfer von Person A zu Zielort B zu organisieren. "Wir sind kein Reisebüro", sagte er. Im Management der Nationalmannschaften geht es vor allem darum, den Rahmen dafür zu bieten, dass die jeweiligen Experten ihre Arbeit an und mit der Mannschaft leisten können und damit dem gesamten Team ein Umfeld zu bieten, in dem auf Augenhöhe und mit gemeinsamen Werten miteinander gearbeitet werden kann.

Haupt: "Elite auf internationalem Topniveau ausbilden"

Den Abschluss bildete das wohl größte Zukunftsthema - die DFB-Akademie. Dabei sprach Tobias Haupt, der Leiter DFB-Akademie, über die vier großen Schwerpunkte des Jahres 2019 aus Sicht der Akademie: Die Reform der Fußball-Lehrer-Ausbildung, ein spezielles Programm für angehende Ex-Profis, die Ausbildung für Schlüsselpositionen des deutschen Fußballs und die DFB-Akademie als Campus für Innovationen. "Unser Anspruch ist es, die Elite des deutschen Fußballs auf einem internationalen Topniveau aus- und weiterzubilden."

Die DFB-Akademie will Maßstäbe setzen, die Akademie soll als internationales Gütesiegel etabliert werden. Wie dies gelingen soll? Haupt: "Mit dem kompetentesten Team, mit der besten Infrastruktur und mit den modernsten Technologien." Aus Talent soll Qualität werden - und die Qualität soll Titel ermöglichen.

Reform der Fußball-Lehrer-Ausbildung

Ein Hebel dabei sind die Fußball-Lehrer. "Unsere Analyse hat ergeben, dass wir aktuell unsere Fußball-Lehrer nicht gemäß den Kompetenzen ausbilden, die heute gefragt sind." Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass zusammen mit Daniel Niedzkowski, dem neuen Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung, die erste Reform seit elf Jahren erarbeitet wurde. Entscheidend sind dabei die Schlagworte Individualisierung, Flexibilisierung und Digitalisierung. "Die Ausbildung wird künftig ein Mix sein aus virtuellen Einheiten und Unterricht vor Ort", sagte Haupt.

Die Anzahl der Präsenzzeiten während der Bundesligasaison wird um 50 Prozent reduziert, in der Ausbildung insgesamt um 25 Prozent. Haupt sagt: "Ab Mai 2019 kann der Fußball-Lehrer in Deutschland erstmalig problemlos parallel zum Traineralltag gemacht werden." Als weitere Schlüsselpositionen neben den Trainern nannte er die Leiter der Nachwuchsleistungszentren die Sportdirektoren, die Geschäftsführer und genauso die Spezial-Trainer, angefangen vom Torwarttrainer über die Fitnesstrainer bis hin zu den Sportpsychologen.

"Diese Schlüsselpositionen benötigen eine spezifische und handlungsorientierte Ausbildung. Diese Ausbildung werden wir ihnen an die Hand geben", sagte Haupt. "Das ist für uns ganz entscheidend, um den deutschen Fußball in die Zukunft zu führen. Und um in Zukunft wieder Erfolge zu feiern. Wir wollen zurück an die Weltspitze."

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