U 17-Teams: Schule auch bei der EM

Gedichtanalyse in Baku? Mathe-Klausur in Borisov? Hausaufgaben bei der Europameisterschaft? Die deutschen U 17-Nationalmannschaften der Frauen und Männer kämpfen bei der EM gerade um Titel, doch der Schulunterricht soll dabei nicht zu kurz kommen. Aber wie gleichen die Nationalspieler/-innen eigentlich die Fehlzeiten in der Schule aus? DFB.de klärt auf.

Die U 17-Nationalmannschaft der Frauen bestreitet gerade in Weißrussland die U17-Europameisterschaft. Heute trifft das Team von DFB-Trainerin Anouschka Bernhard auf den Titelverteidiger aus Spanien (ab 19 Uhr MESZ, live bei Eurosport2). Während Sophia Kleinherne im Halbfinale gegen England den Einzug ins Endspiel perfekt machte, schaute ihre Schulkasse in Deutschland live bei Eurosport zu. "Ich habe mich sehr über die Unterstützung gefreut", sagte die 16-Jährige.

Der Weg bis zum Finale war für die U 17-Juniorinnen ein langer. Seit dem 1. Mai ist das EM-Team bereits zusammen. Im März absolvierte ein 26-köpfiger Kader den letzten Vorbereitungslehrgang vor der EM. Und das alles während der Schulzeit. Vom Unterricht sind die Nationalspielerinnen damit aber noch lange nicht befreit. Im Gegenteil: Jeden Tag, außer an An- und Abreisetagen sowie an Spieltagen, pauken die Juniorinnen Mathe, Deutsch, Biologie - alles was ihre Klasse in Deutschland gerade auf dem Lehrplan hat.

Damit die Spielerinnen auch bei der Nationalmannschaft den Unterrichtsstoff bearbeiten können, reisen extra zwei Lehrer mit. Sie gehören fest zum Team hinter dem Team einer jeden U-Nationalmannschaft. Frontalunterricht gibt es trotzdem nicht. Die Lehrer, einer für Sprachen und einer für Naturwissenschaften, stehen den Spielerinnen für Fragen zur Verfügung und unterstützen sie bei ihren Aufgaben. Anschließend korrigieren die Lehrkräfte alle Aufgaben, die im Unterricht gemacht wurden und halten den Lernfortschritt schriftlich fest. "Jede Spielerin soll bei Länderspielmaßnahmen genau dieselben Schulaufgaben bearbeiten, die sie auch in der Schule gelernt hätte. Die DFB-Maßnahme soll auf keinen Fall negativ auffallen", erklärt Robert Schreiner, der als pädagogischer Schulkoordinator im Bereich Talentförderung für den DFB tätig ist.

Der Unterricht dauert meistens 90 Minuten und ist fest in den Tagesablauf integriert. "Vor allem von Seiten der Schulen erfahren wir große Zufriedenheit und Anerkennung. Sie finden es außergewöhnlich, dass ein Sportverband sich so intensiv engagiert", sagt Robert Schreiner. Wie gut die Zusammenarbeit ist, beweist auch die Tatsache, dass während der Turniere sogar Klassenarbeiten geschrieben werden. In der Gruppenphase der U 17-EM legten sechs Spielerinnen unter Beaufsichtigung der Lehrer Arbeiten ab. Sophia Kleinherne freut sich schon auf das Finale. Ihre Klasse wird ihr wieder die Daumen drücken.

U 17-Junioren: 17 Klausuren geschrieben

Insgesamt 17 Klausuren, Unterricht an den spielfreien Tagen und Unterstützung bei den Lerninhalten – das ist das schulische Programm der deutschen U 17-Junioren während der Europameisterschaft in Aserbaidschan. Die 18 Spieler von Meikel Schönweitz treffen am Mittwoch im Halbfinale auf Spanien (ab 18 Uhr MESZ, live bei Eurosport2). Doch sie wollen nicht nur auf dem Rasen überzeugen, sondern denken auch an ihren Schulabschluss. Bei der aktuellen EURO sind zwei Lehrerinnen mit der U 17 vor Ort: Daniela Hohnheiser (Sport, Mathematik) ist für den Bereich der Naturwissenschaften zuständig, während sich Lisa Ritter (Sport, Französisch, Deutsch) um die Sprachen kümmert.

"Vor jedem Turnier oder Trainingslager erhalten wir einen Abwesenheitsbogen, in dem notiert ist, welche Inhalte und Themen während der Länderspielzeit erarbeitet werden sollen", sagt Ritter. Dieser Plan ist eine gute Orientierung, eine Art Leitfaden. Er gibt Lehrern und Spielern die Möglichkeit, genau zu verfolgen, was unterrichtet werden soll. "Wir passen uns flexibel den jeweiligen Lehrplänen und Schulsystemen der einzelnen Bundesländer an. Jeder Spieler kann ganz gezielt an seinem aktuellen Unterrichtsstoff weiterarbeiten", sagt Ritter. Mit ihrer Kollegin Daniela Hohnheiser spricht sie die Aufgaben ab, stellt kleine Lernziele auf und bereitet die Unterrichtsmaterialien vor. "Wir wollen die Spieler bei dem Thema abholen, an dem sie zuletzt an ihrer Schule gelernt haben. Wir stehen ihnen als individuelle Betreuung zur Verfügung, um den Unterrichtsstoff aufzuarbeiten", sagt Hohnheiser.

Die Spieler nehmen das Angebot dankend an. An spielfreien Tagen ist der Unterrichtsbesuch verpflichtend. Manche Akteure nutzen zudem die Freizeit, um in die Schulbücher zu schauen. Besonders wenn Klausuren bevorstehen, ist die (Nach-)Hilfe von Ritter und Hohnheiser sehr gefragt. "Wenn es nach uns geht, können wir bis ins Finale kommen", sagt Hohnheiser, "Unterrichtsmaterialien haben wir genug dabei."

[pw/rz]

Gedichtanalyse in Baku? Mathe-Klausur in Borisov? Hausaufgaben bei der Europameisterschaft? Die deutschen U 17-Nationalmannschaften der Frauen und Männer kämpfen bei der EM gerade um Titel, doch der Schulunterricht soll dabei nicht zu kurz kommen. Aber wie gleichen die Nationalspieler/-innen eigentlich die Fehlzeiten in der Schule aus? DFB.de klärt auf.

Die U 17-Nationalmannschaft der Frauen bestreitet gerade in Weißrussland die U17-Europameisterschaft. Heute trifft das Team von DFB-Trainerin Anouschka Bernhard auf den Titelverteidiger aus Spanien (ab 19 Uhr MESZ, live bei Eurosport2). Während Sophia Kleinherne im Halbfinale gegen England den Einzug ins Endspiel perfekt machte, schaute ihre Schulkasse in Deutschland live bei Eurosport zu. "Ich habe mich sehr über die Unterstützung gefreut", sagte die 16-Jährige.

Der Weg bis zum Finale war für die U 17-Juniorinnen ein langer. Seit dem 1. Mai ist das EM-Team bereits zusammen. Im März absolvierte ein 26-köpfiger Kader den letzten Vorbereitungslehrgang vor der EM. Und das alles während der Schulzeit. Vom Unterricht sind die Nationalspielerinnen damit aber noch lange nicht befreit. Im Gegenteil: Jeden Tag, außer an An- und Abreisetagen sowie an Spieltagen, pauken die Juniorinnen Mathe, Deutsch, Biologie - alles was ihre Klasse in Deutschland gerade auf dem Lehrplan hat.

Damit die Spielerinnen auch bei der Nationalmannschaft den Unterrichtsstoff bearbeiten können, reisen extra zwei Lehrer mit. Sie gehören fest zum Team hinter dem Team einer jeden U-Nationalmannschaft. Frontalunterricht gibt es trotzdem nicht. Die Lehrer, einer für Sprachen und einer für Naturwissenschaften, stehen den Spielerinnen für Fragen zur Verfügung und unterstützen sie bei ihren Aufgaben. Anschließend korrigieren die Lehrkräfte alle Aufgaben, die im Unterricht gemacht wurden und halten den Lernfortschritt schriftlich fest. "Jede Spielerin soll bei Länderspielmaßnahmen genau dieselben Schulaufgaben bearbeiten, die sie auch in der Schule gelernt hätte. Die DFB-Maßnahme soll auf keinen Fall negativ auffallen", erklärt Robert Schreiner, der als pädagogischer Schulkoordinator im Bereich Talentförderung für den DFB tätig ist.

Der Unterricht dauert meistens 90 Minuten und ist fest in den Tagesablauf integriert. "Vor allem von Seiten der Schulen erfahren wir große Zufriedenheit und Anerkennung. Sie finden es außergewöhnlich, dass ein Sportverband sich so intensiv engagiert", sagt Robert Schreiner. Wie gut die Zusammenarbeit ist, beweist auch die Tatsache, dass während der Turniere sogar Klassenarbeiten geschrieben werden. In der Gruppenphase der U 17-EM legten sechs Spielerinnen unter Beaufsichtigung der Lehrer Arbeiten ab. Sophia Kleinherne freut sich schon auf das Finale. Ihre Klasse wird ihr wieder die Daumen drücken.

U 17-Junioren: 17 Klausuren geschrieben

Insgesamt 17 Klausuren, Unterricht an den spielfreien Tagen und Unterstützung bei den Lerninhalten – das ist das schulische Programm der deutschen U 17-Junioren während der Europameisterschaft in Aserbaidschan. Die 18 Spieler von Meikel Schönweitz treffen am Mittwoch im Halbfinale auf Spanien (ab 18 Uhr MESZ, live bei Eurosport2). Doch sie wollen nicht nur auf dem Rasen überzeugen, sondern denken auch an ihren Schulabschluss. Bei der aktuellen EURO sind zwei Lehrerinnen mit der U 17 vor Ort: Daniela Hohnheiser (Sport, Mathematik) ist für den Bereich der Naturwissenschaften zuständig, während sich Lisa Ritter (Sport, Französisch, Deutsch) um die Sprachen kümmert.

"Vor jedem Turnier oder Trainingslager erhalten wir einen Abwesenheitsbogen, in dem notiert ist, welche Inhalte und Themen während der Länderspielzeit erarbeitet werden sollen", sagt Ritter. Dieser Plan ist eine gute Orientierung, eine Art Leitfaden. Er gibt Lehrern und Spielern die Möglichkeit, genau zu verfolgen, was unterrichtet werden soll. "Wir passen uns flexibel den jeweiligen Lehrplänen und Schulsystemen der einzelnen Bundesländer an. Jeder Spieler kann ganz gezielt an seinem aktuellen Unterrichtsstoff weiterarbeiten", sagt Ritter. Mit ihrer Kollegin Daniela Hohnheiser spricht sie die Aufgaben ab, stellt kleine Lernziele auf und bereitet die Unterrichtsmaterialien vor. "Wir wollen die Spieler bei dem Thema abholen, an dem sie zuletzt an ihrer Schule gelernt haben. Wir stehen ihnen als individuelle Betreuung zur Verfügung, um den Unterrichtsstoff aufzuarbeiten", sagt Hohnheiser.

Die Spieler nehmen das Angebot dankend an. An spielfreien Tagen ist der Unterrichtsbesuch verpflichtend. Manche Akteure nutzen zudem die Freizeit, um in die Schulbücher zu schauen. Besonders wenn Klausuren bevorstehen, ist die (Nach-)Hilfe von Ritter und Hohnheiser sehr gefragt. "Wenn es nach uns geht, können wir bis ins Finale kommen", sagt Hohnheiser, "Unterrichtsmaterialien haben wir genug dabei."

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