Leupolz und Lotzen starten durch

Die Stimmung ist gut im deutschen Lager. Endlich haben die U 17-Juniorinnen beim grandiosen 9:0 (5:0) bei der Weltmeisterschaft in Trinidad und Tobago ihr wahres Gesicht gezeigt.

Nach zuletzt sehr schwankenden Leistungen und einer durchwachsenen Torausbeute bei der Europameisterschaft, überzeugte das Team gegen Mexiko mit attraktivem Angriffsfußball und einem gutem Kombinationsspiel. Mittendrin Melanie Leupolz (SC Freiburg) und Lena Lotzen (FC Bayern München), die DFB-Trainer Ralf Peter als "Gewinnerinnen der Vorbereitung" bezeichnet und sich erst im Laufe der WM-Lehrgänge in die erste Mannschaften spielten.

Sonderlob von Coach Ralf Peter

Mit ihrem überaus effektiven Flügelspiel bildeten sie den Schlüssel zum Erfolg der deutschen Mannschaft. Sowohl Leupolz über rechts als auch Lotzen auf der linken Seite wirbelten die gegnerischen Hintermannschaften unerlässlich durcheinander und setzten die deutschen Angreiferinnen immer wieder gekonnt in Szene. Trotz mehrerer Umstellungen in der Abwehr bekamen die Mexikanerinnen die beiden "Flügelflitzer" nicht unter Kontrolle. Insgesamt war das deutsche Duo an sechs der neun Tore und fast jeder weiteren Großchance direkt beteiligt. Lena Lotzen steuerte zwei Tore sogar selbst bei.

"Beide haben heute ein großartiges Spiel gemacht. Ich bin sehr stolz auf ihre Leistung und das hervorragende Kombinationsspiel über die Außenbahnen", erklärte DFB-Trainer Ralf Peter nach dem Spiel.

Das war allerdings nicht immer so. Noch vor ein paar Wochen identifizierte Peter diese Position als größte Schwäche im deutschen Team. "Im Vorfeld der WM war die Besetzung der beiden Außenbahnen ein riesiges Problem. Keine Spielerin im Kader hat sich aufgedrängt und es fehlte uns einfach an attraktiven Alternativen. In der frühen Phase der Vorbereitung war ich mir wirklich absolut unklar, wer diese Rolle ausfüllen soll", resümiert Peter.

Davon war beim Spiel gegen Mexiko nichts mehr zu erkennen. Leupolz und Lotzen agierten ballsicher, zweikampfstark und bildeten mit ihren unzähligen guten Aktionen das Prunkstück des deutschen Angriffsspiels. Gerade im Zusammenspiel mit den Abwehrspielerinnen Sarah Romert und Jennifer Cramer konnten sie immer wieder gute Akzente setzen.

"Hundertprozentig aufeinander verlassen"

"Wir verstehen uns super und müssen gar nicht groß miteinander sprechen. Diese Situationen haben wir so oft im Training geübt, ich weiß genau was Sarah vorhat", erklärte die 16jährige Freiburgerin. "Inzwischen haben wir unser Spielsystem einfach verinnerlicht. Jede Spielerin weiß genau, was sie zu tun hat. Wir können uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen", ergänzte Lena Lotzen.

Dieses Selbstverständnis haben sich Trainer Ralf Peter und seine Spielerinnen in der WM-Vorbereitung hart erarbeitet. Gerade für Lotzen war die Ausgangssituation denkbar schlecht: "Lena hatte bei der Europameisterschafts-Zwischenrunde einen unglaublich schlechten Eindruck hinterlassen. Sie steckte in einem richtigen Tief und die einfachsten Dinge haben nicht mehr funktioniert. Von der ersten Elf war sie meilenweit entfernt. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich sie überhaupt für die WM nominiere. Heute muss ich sagen, war es die absolut richtige Entscheidung. Sie hat ihre Chance genutzt und wird der Mannschaft in diesem Turnier noch enorm weiterhelfen", analysiert Trainer Ralf Peter.

Leupolz: Abschlussprüfung statt EM-Teilnahme

Melanie Leupolz musste auf Grund ihrer Abschlussprüfungen sogar ganz auf die EM-Zwischenrunde in diesem Jahr verzichten und konnte sich somit auch nicht in den Fokus des Auswahltrainers spielen. Trotzdem verlor Ralf Peter sie aber nie aus dem Blick: "Melanie hat im letzten halben Jahr eine unglaubliche Entwicklung genommen. Sowohl körperlich als auch mental hat sie sich enorm weiterentwickelt und ist heute viel robuster, kräftiger und athletischer als noch zu Beginn des Jahres. Für mich ist sie ganz klar eine Spielerin, die es in der Zukunft noch weit bringen kann", analysiert der 49jährige Fußball-Lehrer.

"Für die Bank war mir Melanie immer zu schade, allerdings muss ich zugeben, dass ich zu Beginn nicht genau wusste, auf welcher Position ich sie einsetzen soll", so Peter weiter Eigentlich spielt die junge Freiburgerin lieber zentral auf der 10er Position und fühlt sich auf der Außenbahn nicht unbedingt zu Hause. Gerade deshalb gilt sie als eine der großen Gewinnerinnen. Bisher hat sie ihr Aufgabe hervorragend ausgefüllt und ihren Platz im Team des EM-Dritten gefunden.

"Jeder soll dort spielen, wo er am meisten hilft"

"Das stimmt schon, eigentlich spiele ich lieber zentral aber ich denke, wir haben gegen Mexiko wirklich ein gutes Spiel gemacht und jeder sollte da spielen, wo er der Mannschaft im Moment am meisten weiterhilft. Inzwischen fühle ich mich auf rechts auch schon sehr wohl und bin froh, dass es gleich zu Beginn so gut funktioniert hat. Endlich haben wir die Bälle auch mal bis zum Ende durchgespielt und verwertet. Das hat schon richtig Spaß gemacht", berichtet Melanie Leupolz.

"Ja, das war wirklich eines unserer besten Spiele überhaupt. So gut haben wir noch nie zusammengespielt. Die Mexikanerinnen hatten nicht den Hauch einer Chance und wir haben unser Spiel über 90 Minuten durchgezogen. Das war wichtig für uns", ergänzt Lotzen.

Ihre unermüdlicher Drang nach vor ist aber nicht das Einzige, was die 16jährigen Offensivspielerinnen gemeinsam haben. Beide mussten sich nach Vereinswechseln nicht nur an ein neues Umfeld sondern auch an intensivere Trainingseinheiten und das höhere Spielniveau gewöhnen.

Wechsel in die Frauen-Bundesliga als Sprungbrett

"Vielleicht war das ja der Schlüssel zum Erfolg. Die Unterschiede sind schon groß. Bisher hatte ich in Tettnang noch unterklassig in der B-Jugend gespielt. Bei den Frauen der 2. Bundesliga in Freiburg wird auf einem ganz anderen Niveau trainiert, alles ist viel professioneller. Ich habe die gesamte Saison-Vorbereitung mitgemacht, das war zunächst schon sehr hart für mich. Für meine Entwicklung ist das aber sicher sehr wichtig, jetzt profitiere ich schließlich davon", blickt Leupolz optimistisch nach vorn.

"Bei mir war es ähnlich. Bis letztes Jahr habe ich noch in Würzburg in einer Jungenmannschaft gespielt. Jetzt bin ich in München und hab sogar schon meine ersten Bundesliga-Spiele absolviert. Diese Entwicklung hat mir sehr geholfen, die Phase in der es nicht so lief zu überstehen. Ich bin sehr froh, dass ich nun wieder überzeugen konnte und den Sprung ins Team geschafft habe. Wir haben eine tolle Mannschaft und noch viel vor bei dieser Weltmeisterschaft", gibt Lotzen die Marschrichtung der U 17-Juniorinnen vor.

Nächster Gegner der deutschen Nachwuchs-Talente bei der WM in Trinidad und Tobago ist am Mittwoch (ab 22 Uhr MEZ, live auf Eurosport 2) Südafrika im Dwight Yorke Stadion von Scarborough. Im letzen Gruppenspiel am Sonntag (ab 21 Uhr MEZ, live auf Eurosport 2) trifft die DFB-Auswahl im Larry Gomes Stadion in Arima auf Asienmeister Südkorea Südafrika.

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Die Stimmung ist gut im deutschen Lager. Endlich haben die U 17-Juniorinnen beim grandiosen 9:0 (5:0) bei der Weltmeisterschaft in Trinidad und Tobago ihr wahres Gesicht gezeigt.

Nach zuletzt sehr schwankenden Leistungen und einer durchwachsenen Torausbeute bei der Europameisterschaft, überzeugte das Team gegen Mexiko mit attraktivem Angriffsfußball und einem gutem Kombinationsspiel. Mittendrin Melanie Leupolz (SC Freiburg) und Lena Lotzen (FC Bayern München), die DFB-Trainer Ralf Peter als "Gewinnerinnen der Vorbereitung" bezeichnet und sich erst im Laufe der WM-Lehrgänge in die erste Mannschaften spielten.

Sonderlob von Coach Ralf Peter

Mit ihrem überaus effektiven Flügelspiel bildeten sie den Schlüssel zum Erfolg der deutschen Mannschaft. Sowohl Leupolz über rechts als auch Lotzen auf der linken Seite wirbelten die gegnerischen Hintermannschaften unerlässlich durcheinander und setzten die deutschen Angreiferinnen immer wieder gekonnt in Szene. Trotz mehrerer Umstellungen in der Abwehr bekamen die Mexikanerinnen die beiden "Flügelflitzer" nicht unter Kontrolle. Insgesamt war das deutsche Duo an sechs der neun Tore und fast jeder weiteren Großchance direkt beteiligt. Lena Lotzen steuerte zwei Tore sogar selbst bei.

"Beide haben heute ein großartiges Spiel gemacht. Ich bin sehr stolz auf ihre Leistung und das hervorragende Kombinationsspiel über die Außenbahnen", erklärte DFB-Trainer Ralf Peter nach dem Spiel.

Das war allerdings nicht immer so. Noch vor ein paar Wochen identifizierte Peter diese Position als größte Schwäche im deutschen Team. "Im Vorfeld der WM war die Besetzung der beiden Außenbahnen ein riesiges Problem. Keine Spielerin im Kader hat sich aufgedrängt und es fehlte uns einfach an attraktiven Alternativen. In der frühen Phase der Vorbereitung war ich mir wirklich absolut unklar, wer diese Rolle ausfüllen soll", resümiert Peter.

Davon war beim Spiel gegen Mexiko nichts mehr zu erkennen. Leupolz und Lotzen agierten ballsicher, zweikampfstark und bildeten mit ihren unzähligen guten Aktionen das Prunkstück des deutschen Angriffsspiels. Gerade im Zusammenspiel mit den Abwehrspielerinnen Sarah Romert und Jennifer Cramer konnten sie immer wieder gute Akzente setzen.

"Hundertprozentig aufeinander verlassen"

"Wir verstehen uns super und müssen gar nicht groß miteinander sprechen. Diese Situationen haben wir so oft im Training geübt, ich weiß genau was Sarah vorhat", erklärte die 16jährige Freiburgerin. "Inzwischen haben wir unser Spielsystem einfach verinnerlicht. Jede Spielerin weiß genau, was sie zu tun hat. Wir können uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen", ergänzte Lena Lotzen.

Dieses Selbstverständnis haben sich Trainer Ralf Peter und seine Spielerinnen in der WM-Vorbereitung hart erarbeitet. Gerade für Lotzen war die Ausgangssituation denkbar schlecht: "Lena hatte bei der Europameisterschafts-Zwischenrunde einen unglaublich schlechten Eindruck hinterlassen. Sie steckte in einem richtigen Tief und die einfachsten Dinge haben nicht mehr funktioniert. Von der ersten Elf war sie meilenweit entfernt. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich sie überhaupt für die WM nominiere. Heute muss ich sagen, war es die absolut richtige Entscheidung. Sie hat ihre Chance genutzt und wird der Mannschaft in diesem Turnier noch enorm weiterhelfen", analysiert Trainer Ralf Peter.

Leupolz: Abschlussprüfung statt EM-Teilnahme

Melanie Leupolz musste auf Grund ihrer Abschlussprüfungen sogar ganz auf die EM-Zwischenrunde in diesem Jahr verzichten und konnte sich somit auch nicht in den Fokus des Auswahltrainers spielen. Trotzdem verlor Ralf Peter sie aber nie aus dem Blick: "Melanie hat im letzten halben Jahr eine unglaubliche Entwicklung genommen. Sowohl körperlich als auch mental hat sie sich enorm weiterentwickelt und ist heute viel robuster, kräftiger und athletischer als noch zu Beginn des Jahres. Für mich ist sie ganz klar eine Spielerin, die es in der Zukunft noch weit bringen kann", analysiert der 49jährige Fußball-Lehrer.

"Für die Bank war mir Melanie immer zu schade, allerdings muss ich zugeben, dass ich zu Beginn nicht genau wusste, auf welcher Position ich sie einsetzen soll", so Peter weiter Eigentlich spielt die junge Freiburgerin lieber zentral auf der 10er Position und fühlt sich auf der Außenbahn nicht unbedingt zu Hause. Gerade deshalb gilt sie als eine der großen Gewinnerinnen. Bisher hat sie ihr Aufgabe hervorragend ausgefüllt und ihren Platz im Team des EM-Dritten gefunden.

"Jeder soll dort spielen, wo er am meisten hilft"

"Das stimmt schon, eigentlich spiele ich lieber zentral aber ich denke, wir haben gegen Mexiko wirklich ein gutes Spiel gemacht und jeder sollte da spielen, wo er der Mannschaft im Moment am meisten weiterhilft. Inzwischen fühle ich mich auf rechts auch schon sehr wohl und bin froh, dass es gleich zu Beginn so gut funktioniert hat. Endlich haben wir die Bälle auch mal bis zum Ende durchgespielt und verwertet. Das hat schon richtig Spaß gemacht", berichtet Melanie Leupolz.

"Ja, das war wirklich eines unserer besten Spiele überhaupt. So gut haben wir noch nie zusammengespielt. Die Mexikanerinnen hatten nicht den Hauch einer Chance und wir haben unser Spiel über 90 Minuten durchgezogen. Das war wichtig für uns", ergänzt Lotzen.

Ihre unermüdlicher Drang nach vor ist aber nicht das Einzige, was die 16jährigen Offensivspielerinnen gemeinsam haben. Beide mussten sich nach Vereinswechseln nicht nur an ein neues Umfeld sondern auch an intensivere Trainingseinheiten und das höhere Spielniveau gewöhnen.

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Wechsel in die Frauen-Bundesliga als Sprungbrett

"Vielleicht war das ja der Schlüssel zum Erfolg. Die Unterschiede sind schon groß. Bisher hatte ich in Tettnang noch unterklassig in der B-Jugend gespielt. Bei den Frauen der 2. Bundesliga in Freiburg wird auf einem ganz anderen Niveau trainiert, alles ist viel professioneller. Ich habe die gesamte Saison-Vorbereitung mitgemacht, das war zunächst schon sehr hart für mich. Für meine Entwicklung ist das aber sicher sehr wichtig, jetzt profitiere ich schließlich davon", blickt Leupolz optimistisch nach vorn.

"Bei mir war es ähnlich. Bis letztes Jahr habe ich noch in Würzburg in einer Jungenmannschaft gespielt. Jetzt bin ich in München und hab sogar schon meine ersten Bundesliga-Spiele absolviert. Diese Entwicklung hat mir sehr geholfen, die Phase in der es nicht so lief zu überstehen. Ich bin sehr froh, dass ich nun wieder überzeugen konnte und den Sprung ins Team geschafft habe. Wir haben eine tolle Mannschaft und noch viel vor bei dieser Weltmeisterschaft", gibt Lotzen die Marschrichtung der U 17-Juniorinnen vor.

Nächster Gegner der deutschen Nachwuchs-Talente bei der WM in Trinidad und Tobago ist am Mittwoch (ab 22 Uhr MEZ, live auf Eurosport 2) Südafrika im Dwight Yorke Stadion von Scarborough. Im letzen Gruppenspiel am Sonntag (ab 21 Uhr MEZ, live auf Eurosport 2) trifft die DFB-Auswahl im Larry Gomes Stadion in Arima auf Asienmeister Südkorea Südafrika.