Kromp: "Eine unfassbare Energieleistung"

Die EM-Heldinnen sind nach dem Titelgewinn in Bosnien und Herzegowina wieder zurück in Deutschland. Im DFB.de-Interview spricht Friederike Kromp, Trainerin der deutschen U 17-Juniorinnen, über das spannende Finale gegen Spanien, die Ansprache vor dem Elfmeterschießen und besondere Gänsehautmomente.

DFB.de: Frau Kromp, Sie haben nun zwei Nächte über den Titelgewinn schlafen können. Wie geht es Ihnen heute?

Friederike Kromp: Mir geht es sehr gut. Auch nach einer kurzen Nacht nach dem Finale klingt "Europameisterinnen" noch immer richtig gut, ich bin einfach überglücklich.

DFB.de: Wie stolz sind Sie auf Ihre Mannschaft?

Kromp: Es ist immer noch kaum in Worte zu fassen, was wir die letzten knapp drei Wochen in Sarajevo und speziell am Sonntagabend erlebt haben. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft und das gesamte Team hinter dem Team. Es war ein Finale, in dem sich die beiden besten U 17-Juniorinnenteams Europas gegenüberstanden und in dem quasi alles mit dabei war, was man sich vorstellen kann. Beide Teams wollten ihre herausragende Turnierleistung mit dem Titel am Ende krönen, wir hatten jedoch am Ende den größeren Willen. Nach einem sehr guten Start hatte sich im Verlauf das Spiel leider etwas gegen uns entwickelt. Umso mehr überwiegt nun die große Freude über diese tolle Leistung und dieses unfassbare Team. Was sie abgerufen und welche Energie die Mädels in diesem jungen Alter auf den Platz gebracht haben, ist unbeschreiblich.

DFB.de: Lassen Sie uns den Turnierverlauf Revue passieren: Wie haben sich die Spielerinnen individuell und als Team entwickelt?

Kromp: Man muss noch etwas weiter zurück gehen. Schon die Eliterunde war für uns ein entscheidendes, richtungsweisendes Turnier. Da hatten wir bereits Situationen, in denen wir bei herausfordernden Bedingungen schwierige Situationen zu meistern hatten. Die gesamte Reise, aber insbesondere das Österreich-Spiel, hat uns als Team noch mal viel enger zusammengeschweißt. Wir haben gemerkt, wenn wir als Team gemeinsam an uns glauben und alle Kräfte bündeln, sind wir im Stande, vermeintlich unlösbare Herausforderungen zu meistern. Mit diesem Spirit sind wir ins Turnier gegangen. Uns war klar, dass wir auf die besten Nationen Europas treffen werden, und darauf haben wir uns sehr gefreut. Wir wollten von Spiel eins gegen Dänemark sofort wieder voll da sein, den Schwung mitnehmen und mit voller Konzentration, Teamstärke und Spielfreude in diese Begegnungen gehen. Das ist uns vom ersten Gruppenspiel an gelungen.

DFB.de: Und dann?

Kromp: Es war eine klare Entwicklung und Steigerung im Turnierverlauf zu sehen. Das Spiel gegen die Niederlande war ein Schlüsselspiel. Wir haben mit 2:0 gewonnen und die ambitionierten und spielstarken Niederländerinnen souverän in ihre Schranken gewiesen. Danach war für uns klar, wir haben nun richtig Fahrt aufgenommen und werden nur noch sehr schwer zu stoppen sein. Im Halbfinale trafen wir mit Frankreich auf eine der Topnationen, die nun auch verdient EM-Dritter wurde und zur WM fährt. Sie zu besiegen, bei diesen schwierigen Bedingungen mit hohen Temperaturen, das war eine außerordentliche Leistung. Ein sehr dominanter und siegessicherer Auftritt meiner Mannschaft. Am Ende sind wir absolut verdient ins Finale eingezogen.

DFB.de: Dann folgte das fünfte und wichtigste Spiel in nur zwölf Tagen, das Finale gegen Spanien.

Kromp: Ich wusste, das sind die zwei besten Mannschaften Europas, die im Finale aufeinandertreffen, und habe gehofft, dass dies beide Teams noch mal zeigen können. Es war eine unfassbare Energieleistung. Für mich war die erste Halbzeit das Beste, was es bisher im U 17-Juniorinnenbereich zu sehen gab. Vor allem unsere erste Halbzeit war sehr gut. Wir haben die Spanierinnen nicht ins Spiel kommen lassen und der Partie unseren Stempel aufgedrückt. Wir hatten gleich zu Beginn zwei große Chancen und gingen verdient 1:0 in Führung. Es hätte, denke ich, nach der ersten halben Stunde gut 2:0 oder auch 3:0 für uns stehen können. Durch einen Standard fiel aus dem Nichts das 1:1. Mit der Kopfverletzung von Mathilde Janzen und der Spielunterbrechung kam ein Bruch ins Spiel. Sie ist eine der wichtigsten Spielerinnen in unserem Team und hatte bis dahin nicht nur ein starkes Finale, sondern auch ein ausgezeichnetes Turnier gespielt. Sie so sehen zu müssen, hat uns natürlich alle emotional mitgenommen, geschockt und besorgt.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre Mannschaft in der Halbzeit wieder aufgebaut?

Kromp: Wir haben ihr aufgezeigt, dass es genau diese Spiele sind, weshalb wir die Reise angetreten sind und worauf wir hingearbeitet haben. Für solche Spiele lebst du. Wir haben sie auch darin bestärkt, wie gut sie bis das bisher machen und dass wir jetzt noch mal alles rausholen und auch für Mathilde spielen. Wie das den Mädels gelungen ist und welche Energiereserven sie mobilisieren konnten, war sensationell. Es war klar, dass eine Druckphase von Spanien kommen würde. Wie wir diese überstanden haben und unsere Spielerinnen sich als Mannschaft gefasst haben, war toll zu sehen. Ebenso, dass Eve, unsere Torhüterin, nach dem Rückstand sich wieder gefangen hat, weiter ein sicherer Rückhalt war und unsere Defensivarbeit wieder sehr gut war. Bis zum Schluss haben wir an uns geglaubt und frische Kräfte von der Bank gebracht. Das hat uns schon immer ausgezeichnet, wir wussten, dass wir noch mal nachlegen können, wenn es darauf ankommt. Wir haben ein ganz besonderes Team ums Team, das über die knapp drei Wochen einen sensationellen Job gemacht hat. Speziell im Trainerteam haben wir uns wieder sehr gut ergänzt und auch für das Finale wieder gute "Wenn-Dann-Strategien" erarbeitet und vorbereitet. Die Umstellung auf die Dreierkette in den letzten zehn Minuten, noch mal offensiv volles Risiko zu gehen, ist aufgegangen und wurde belohnt. Dadurch konnten wir viel Druck erzeugen und haben den Ausgleichstreffer nach einigen Chancen quasi am Ende erzwungen.

DFB.de: Was ging Ihnen durch den Kopf, als klar war, dass es ins Elfmeterschießen geht?

Kromp: Erst mal war ich mit dem Abpfiff einfach nur überglücklich, was die Spielerinnen auf dem Platz geleistet haben - das war einzigartig. Ich wusste, ein Elfmeterschießen ist immer ein Stück weit Glückssache. Nach dem Spielverlauf waren wir jedoch mit Abpfiff die moralischen Siegerinnen, daher war mir klar, dass es nun gilt, diesen Vorteil mit in das Elfmeterschießen zu nehmen und uns endgültig zu belohnen.

DFB.de: Was haben Sie den Spielerinnen mitgegeben, bevor es zum Punkt ging?

Kromp: Normalerweise sind vor einem Elfmeterschießen erst mal alle nervös. Wir im Trainerteam waren aber alle überglücklich und stolz über das Geleistete und wussten, dass jetzt die Zugabe kommt und wir nur noch gewinnen können. Genau das haben wir den Mädels auch gesagt. Auf die Frage, welche fünf Spielerinnen sich gut fühlen und schießen wollen, konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie fünf Hände und noch weitere oben waren. Eve war nach Höhen und leichten Tiefen im Spiel auch wieder voll da. Sie hatte sich zurückgekämpft, und ich war mir sicher, dass sie mindestens ein, zwei Elfmeter halten würde und wir auch treffen werden. "Genießt es, seid fokussiert und entschlossen und freut euch darauf, weil wir das jetzt endgültig gewinnen werden!" Das haben wir ihnen mitgegeben, kurz bevor es los ging.

DFB.de: Mit Erfolg! Von der Tribüne gab es nicht nur beim Elfmeterschießen, sondern über das gesamte Spiel hinweg viel Unterstützung von Eltern, Familie und Freunden, die lautstark angefeuert haben.

Kromp: Das war das Schönste, was ich dahingehend je erlebt habe. Ich bin schon lange im U-Bereich, aber welchen Support wir diesmal von der Seite hatten, das waren Gänsehautmomente. Schon von Turnierbeginn an war es schön zu sehen, dass so viele Eltern, Familien und Freunde unsere Spielerinnen hier in Sarajevo unterstützen wollten und mit vor Ort waren. Sie haben im Fahnenmeer 90 Minuten für uns geschrien und waren immer da, wenn wir sie gebraucht haben. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Gruppenspiel gegen die Niederlande, bei dem die Unterstützung extrem wichtig war. Ebenso im Halbfinale, das aufgrund des knappen 1:0 immer etwas auf der Kippe stand. Beim Finale war es dann die Krönung. Es war außergewöhnlich, wie viele Eltern, Familien und Freunde da waren. Es war außerdem schön, dass wir nach dem Endspiel gemeinsam mit ihnen feiern konnten. Bereits nach dem Halbfinale hatten wir ein "Family-and-Friends"-Barbecue gemacht. Das war toll und gab uns allen noch mal ein gutes Gefühl und ein paar Prozentpunkte mehr.

DFB.de: Wie geht es nun in Deutschland weiter, auch mit Blick auf die bevorstehende WM in Indien im Oktober?

Kromp: Die Spielerinnen gehen zurück in die Vereine und haben zum Teil noch die letzten zwei, drei Ligaspiele vor sich. Dann kommt ihre wohlverdiente Pause, die sie auch unbedingt benötigen. Für uns steht erst mal eine Pause an. Wir werden im Juli mit der neuen U 16 starten und uns erst im August mit diesem Team wieder treffen und die Vorbereitungen auf die WM forcieren. Aus der Erfahrung heraus passiert in diesem halben Jahr noch mal wahnsinnig viel. Wir dürfen die Mädels in dieser Zeit weiter begleiten. Darüber freue ich mich aus Trainerinnensicht natürlich sehr. Sie sind im Übergang zu den Frauenteams und haben ganz entscheidende Phasen in ihren Karrieren vor sich. Dabei dürfen wir ihnen weiter zur Seite stehen, sie beraten und unterstützen. Ich bin mir ganz sicher, dass wir uns zur WM noch mal weiterentwickeln werden und mit diesem besonderen Team ein weiteres tolles Turnier spielen werden.

[sal]

Die EM-Heldinnen sind nach dem Titelgewinn in Bosnien und Herzegowina wieder zurück in Deutschland. Im DFB.de-Interview spricht Friederike Kromp, Trainerin der deutschen U 17-Juniorinnen, über das spannende Finale gegen Spanien, die Ansprache vor dem Elfmeterschießen und besondere Gänsehautmomente.

DFB.de: Frau Kromp, Sie haben nun zwei Nächte über den Titelgewinn schlafen können. Wie geht es Ihnen heute?

Friederike Kromp: Mir geht es sehr gut. Auch nach einer kurzen Nacht nach dem Finale klingt "Europameisterinnen" noch immer richtig gut, ich bin einfach überglücklich.

DFB.de: Wie stolz sind Sie auf Ihre Mannschaft?

Kromp: Es ist immer noch kaum in Worte zu fassen, was wir die letzten knapp drei Wochen in Sarajevo und speziell am Sonntagabend erlebt haben. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft und das gesamte Team hinter dem Team. Es war ein Finale, in dem sich die beiden besten U 17-Juniorinnenteams Europas gegenüberstanden und in dem quasi alles mit dabei war, was man sich vorstellen kann. Beide Teams wollten ihre herausragende Turnierleistung mit dem Titel am Ende krönen, wir hatten jedoch am Ende den größeren Willen. Nach einem sehr guten Start hatte sich im Verlauf das Spiel leider etwas gegen uns entwickelt. Umso mehr überwiegt nun die große Freude über diese tolle Leistung und dieses unfassbare Team. Was sie abgerufen und welche Energie die Mädels in diesem jungen Alter auf den Platz gebracht haben, ist unbeschreiblich.

DFB.de: Lassen Sie uns den Turnierverlauf Revue passieren: Wie haben sich die Spielerinnen individuell und als Team entwickelt?

Kromp: Man muss noch etwas weiter zurück gehen. Schon die Eliterunde war für uns ein entscheidendes, richtungsweisendes Turnier. Da hatten wir bereits Situationen, in denen wir bei herausfordernden Bedingungen schwierige Situationen zu meistern hatten. Die gesamte Reise, aber insbesondere das Österreich-Spiel, hat uns als Team noch mal viel enger zusammengeschweißt. Wir haben gemerkt, wenn wir als Team gemeinsam an uns glauben und alle Kräfte bündeln, sind wir im Stande, vermeintlich unlösbare Herausforderungen zu meistern. Mit diesem Spirit sind wir ins Turnier gegangen. Uns war klar, dass wir auf die besten Nationen Europas treffen werden, und darauf haben wir uns sehr gefreut. Wir wollten von Spiel eins gegen Dänemark sofort wieder voll da sein, den Schwung mitnehmen und mit voller Konzentration, Teamstärke und Spielfreude in diese Begegnungen gehen. Das ist uns vom ersten Gruppenspiel an gelungen.

DFB.de: Und dann?

Kromp: Es war eine klare Entwicklung und Steigerung im Turnierverlauf zu sehen. Das Spiel gegen die Niederlande war ein Schlüsselspiel. Wir haben mit 2:0 gewonnen und die ambitionierten und spielstarken Niederländerinnen souverän in ihre Schranken gewiesen. Danach war für uns klar, wir haben nun richtig Fahrt aufgenommen und werden nur noch sehr schwer zu stoppen sein. Im Halbfinale trafen wir mit Frankreich auf eine der Topnationen, die nun auch verdient EM-Dritter wurde und zur WM fährt. Sie zu besiegen, bei diesen schwierigen Bedingungen mit hohen Temperaturen, das war eine außerordentliche Leistung. Ein sehr dominanter und siegessicherer Auftritt meiner Mannschaft. Am Ende sind wir absolut verdient ins Finale eingezogen.

DFB.de: Dann folgte das fünfte und wichtigste Spiel in nur zwölf Tagen, das Finale gegen Spanien.

Kromp: Ich wusste, das sind die zwei besten Mannschaften Europas, die im Finale aufeinandertreffen, und habe gehofft, dass dies beide Teams noch mal zeigen können. Es war eine unfassbare Energieleistung. Für mich war die erste Halbzeit das Beste, was es bisher im U 17-Juniorinnenbereich zu sehen gab. Vor allem unsere erste Halbzeit war sehr gut. Wir haben die Spanierinnen nicht ins Spiel kommen lassen und der Partie unseren Stempel aufgedrückt. Wir hatten gleich zu Beginn zwei große Chancen und gingen verdient 1:0 in Führung. Es hätte, denke ich, nach der ersten halben Stunde gut 2:0 oder auch 3:0 für uns stehen können. Durch einen Standard fiel aus dem Nichts das 1:1. Mit der Kopfverletzung von Mathilde Janzen und der Spielunterbrechung kam ein Bruch ins Spiel. Sie ist eine der wichtigsten Spielerinnen in unserem Team und hatte bis dahin nicht nur ein starkes Finale, sondern auch ein ausgezeichnetes Turnier gespielt. Sie so sehen zu müssen, hat uns natürlich alle emotional mitgenommen, geschockt und besorgt.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre Mannschaft in der Halbzeit wieder aufgebaut?

Kromp: Wir haben ihr aufgezeigt, dass es genau diese Spiele sind, weshalb wir die Reise angetreten sind und worauf wir hingearbeitet haben. Für solche Spiele lebst du. Wir haben sie auch darin bestärkt, wie gut sie bis das bisher machen und dass wir jetzt noch mal alles rausholen und auch für Mathilde spielen. Wie das den Mädels gelungen ist und welche Energiereserven sie mobilisieren konnten, war sensationell. Es war klar, dass eine Druckphase von Spanien kommen würde. Wie wir diese überstanden haben und unsere Spielerinnen sich als Mannschaft gefasst haben, war toll zu sehen. Ebenso, dass Eve, unsere Torhüterin, nach dem Rückstand sich wieder gefangen hat, weiter ein sicherer Rückhalt war und unsere Defensivarbeit wieder sehr gut war. Bis zum Schluss haben wir an uns geglaubt und frische Kräfte von der Bank gebracht. Das hat uns schon immer ausgezeichnet, wir wussten, dass wir noch mal nachlegen können, wenn es darauf ankommt. Wir haben ein ganz besonderes Team ums Team, das über die knapp drei Wochen einen sensationellen Job gemacht hat. Speziell im Trainerteam haben wir uns wieder sehr gut ergänzt und auch für das Finale wieder gute "Wenn-Dann-Strategien" erarbeitet und vorbereitet. Die Umstellung auf die Dreierkette in den letzten zehn Minuten, noch mal offensiv volles Risiko zu gehen, ist aufgegangen und wurde belohnt. Dadurch konnten wir viel Druck erzeugen und haben den Ausgleichstreffer nach einigen Chancen quasi am Ende erzwungen.

DFB.de: Was ging Ihnen durch den Kopf, als klar war, dass es ins Elfmeterschießen geht?

Kromp: Erst mal war ich mit dem Abpfiff einfach nur überglücklich, was die Spielerinnen auf dem Platz geleistet haben - das war einzigartig. Ich wusste, ein Elfmeterschießen ist immer ein Stück weit Glückssache. Nach dem Spielverlauf waren wir jedoch mit Abpfiff die moralischen Siegerinnen, daher war mir klar, dass es nun gilt, diesen Vorteil mit in das Elfmeterschießen zu nehmen und uns endgültig zu belohnen.

DFB.de: Was haben Sie den Spielerinnen mitgegeben, bevor es zum Punkt ging?

Kromp: Normalerweise sind vor einem Elfmeterschießen erst mal alle nervös. Wir im Trainerteam waren aber alle überglücklich und stolz über das Geleistete und wussten, dass jetzt die Zugabe kommt und wir nur noch gewinnen können. Genau das haben wir den Mädels auch gesagt. Auf die Frage, welche fünf Spielerinnen sich gut fühlen und schießen wollen, konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie fünf Hände und noch weitere oben waren. Eve war nach Höhen und leichten Tiefen im Spiel auch wieder voll da. Sie hatte sich zurückgekämpft, und ich war mir sicher, dass sie mindestens ein, zwei Elfmeter halten würde und wir auch treffen werden. "Genießt es, seid fokussiert und entschlossen und freut euch darauf, weil wir das jetzt endgültig gewinnen werden!" Das haben wir ihnen mitgegeben, kurz bevor es los ging.

DFB.de: Mit Erfolg! Von der Tribüne gab es nicht nur beim Elfmeterschießen, sondern über das gesamte Spiel hinweg viel Unterstützung von Eltern, Familie und Freunden, die lautstark angefeuert haben.

Kromp: Das war das Schönste, was ich dahingehend je erlebt habe. Ich bin schon lange im U-Bereich, aber welchen Support wir diesmal von der Seite hatten, das waren Gänsehautmomente. Schon von Turnierbeginn an war es schön zu sehen, dass so viele Eltern, Familien und Freunde unsere Spielerinnen hier in Sarajevo unterstützen wollten und mit vor Ort waren. Sie haben im Fahnenmeer 90 Minuten für uns geschrien und waren immer da, wenn wir sie gebraucht haben. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Gruppenspiel gegen die Niederlande, bei dem die Unterstützung extrem wichtig war. Ebenso im Halbfinale, das aufgrund des knappen 1:0 immer etwas auf der Kippe stand. Beim Finale war es dann die Krönung. Es war außergewöhnlich, wie viele Eltern, Familien und Freunde da waren. Es war außerdem schön, dass wir nach dem Endspiel gemeinsam mit ihnen feiern konnten. Bereits nach dem Halbfinale hatten wir ein "Family-and-Friends"-Barbecue gemacht. Das war toll und gab uns allen noch mal ein gutes Gefühl und ein paar Prozentpunkte mehr.

DFB.de: Wie geht es nun in Deutschland weiter, auch mit Blick auf die bevorstehende WM in Indien im Oktober?

Kromp: Die Spielerinnen gehen zurück in die Vereine und haben zum Teil noch die letzten zwei, drei Ligaspiele vor sich. Dann kommt ihre wohlverdiente Pause, die sie auch unbedingt benötigen. Für uns steht erst mal eine Pause an. Wir werden im Juli mit der neuen U 16 starten und uns erst im August mit diesem Team wieder treffen und die Vorbereitungen auf die WM forcieren. Aus der Erfahrung heraus passiert in diesem halben Jahr noch mal wahnsinnig viel. Wir dürfen die Mädels in dieser Zeit weiter begleiten. Darüber freue ich mich aus Trainerinnensicht natürlich sehr. Sie sind im Übergang zu den Frauenteams und haben ganz entscheidende Phasen in ihren Karrieren vor sich. Dabei dürfen wir ihnen weiter zur Seite stehen, sie beraten und unterstützen. Ich bin mir ganz sicher, dass wir uns zur WM noch mal weiterentwickeln werden und mit diesem besonderen Team ein weiteres tolles Turnier spielen werden.

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