Kromp: "Diese Aufbruchstimmung wollen wir jetzt nutzen"

Rund eineinhalb Jahre haben Fritzy Kromp und die U 17-Juniorinnen darauf gewartet: die ersten Länderspiele nach der pandemiebedingten Pause. Zum Auftakt am Dienstag (ab 18 Uhr) misst sich das Team mit Schweden, am Donnerstag (ab 18 Uhr) dann mit Norwegen. Vor der Abreise ins schwedische Uddevalla hat DFB-Trainerin Kromp im DFB.de-Interview über die Corona-Zwangspause, die zunehmende Leistungsdichte und ihre neue Co-Trainerin Julia Simic gesprochen.

Fritzy Kromp über…

… die Länderspielpause: Die Pause ist tatsächlich sehr lang gewesen, besonders für unsere Spielerinnen. Wir konnten zwar zahlreiche Online-Aktivitäten anbieten. Dennoch gab es eine neunmonatige Lehrgangs - und eineinhalbjährige Länderspielpause. Das ist eine unfassbar lange Zeit. Besonders aus der Perspektive der jungen Spielerinnen. Durch die Pandemie wurde ihnen in einer für ihre Entwicklung wichtigen Zeit die Möglichkeit genommen sich unter Beweis zu stellen. Das merkt man den Spielerinnen natürlich auch an. Ich würde es aber positiv formulieren: Sie brennen mehr als je zuvor! Dies hat man bereits beim ersten Lehrgang im August gesehen. Vom Gefühl her war das Spiel gegen die Frauen von RB Leipzig ein Länderspiel. Wir hatten eine richtig coole Stimmung und Spannung - vor und während dem Spiel. Zusammengefasst, sehe ich in dieser Pause also auch viel Positives: Diese Aufbruchstimmung, die wir jetzt haben und dieses Gefühl, dass es endlich wieder los geht, wollen wir jetzt nutzen.

… die Spiele gegen Schweden und Norwegen: Die Vorfreude ist riesig, sie könnte nicht größer sein. Es ist immer etwas Besonderes, ein Länderspiel bestreiten zu dürfen und sich mit anderen Mannschaften zu messen. Diese beiden stehen aber noch unter einem ganz anderen Aspekt. Ich bin mir sicher, dass die Mädels und das ganze Team die Tage bereits rückwärts gezählt haben. Immerhin haben wir monatelang darauf gewartet, um uns wieder mit anderen Nationen messen zu dürfen. Wir sind total gespannt, wo wir mit diesem Jahrgang im internationalen Vergleich stehen. Denn der U 16-Jahrgang hat auf Grund von Corona ja quasi nicht stattgefunden. Wir freuen uns riesig auf diese Testländerspiele, auch mit Blick auf die bevorstehende EM-Qualifikation.

… die Arbeit der Skandinavierinnen im Frauen- und Mädchenfußball: Skandinavien, besonders Schweden und Norwegen, ist für seine gute Talentförderung im Frauenfußball bekannt. Beide Nationen hatten auch in den vergangenen Monaten im U-Bereich mehr Möglichkeiten miteinander zu arbeiten als wir. Was allerdings auch auffällig war: Schweden hätte in 2020 die U 17-Europameisterschaft austragen sollen. Sie hatten sogar Pia Sundhage als U 17-Nationaltrainerin verpflichtet. Alle haben auf dieses Turnier hin gefiebert. Man hat die Euphorie gespürt und sie haben ein tolles Vorturnier als Testlauf auf die EM im Herbst 2019 mit USA, Spanien und uns ausgerichtet. Die EM-Endrunde wurde aufgrund der Pandemie dann leider abgesagt, aber die Altersstufe hat sicherlich von dieser Euphorie profitiert. Dadurch erhoffe ich mir natürlich, dass wir uns mit Top-Gegnerinnen messen. Ebenso denke ich über die Norwegerinnen, die in diesem Alter erfahrungsgemäß immer eine gute Qualität haben. Das werden aufschlussreiche Länderspiele.

… die anstehende Qualifikation für die U 17-Europameisterschaft: Diese Turniere sind in den letzten Jahren immer wahnsinnig spannend gewesen. Persönlich fiebere ich der Qualifikation, aber auch dem Turnier entgegen. Vor allem der neue Modus ist herausfordernd spannend. Es geht von Beginn an um alles oder nichts. Du musst sofort performen und darfst dir nicht ansatzweise einen Ausrutscher erlauben. Speziell in den letzten Jahren hat die Leistungsdichte zugenommen und die Nationen sind enger zusammengerückt. Unser Ziel in der ersten Qualirunde im November mit Spielen gegen Portugal, Finnland sowie Bosnien und Herzegowina ist aber klar: Wir wollen Gruppenerster werden und uns über die zweite Runde für die EM-Endrunde qualifizieren. Unser Weg beginnt mit den Länderspielen gegen Schweden und Norwegen, um uns einzuspielen und uns dann Schritt für Schritt in Richtung EM-Endrunde vorzuarbeiten.

… den Qualifikationsmodus: Durch den neuen Qualimodus ist die Leistungsdichte aus unserer Perspektive deutlich stärker geworden. Dies liegt vor allem an den zwei Ligen. Vorher waren alle Mannschaften in einem Topf. Das heißt, dass man eher einen soften Start hatte. Jetzt ist das nicht mehr so. Weil wir zu Liga 1 gehören, treffen wir von Beginn an auf stärkere Gegnerinnen. Es ist eine schöne Herausforderung, die wir gerne annehmen. Gleichzeitig heißt dies aber auch, dass wir im November sofort voll da sein müssen. Die Spielerinnen und wir als Trainerteam nehmen die Herausforderung natürlich gerne aber an.

… die neue Co-Trainerin Julia Simic: Ich bin sehr glücklich über diese Konstellation, die wir in unserem Trainerinnenteam haben. Mit Melanie Behringer hatte ich in den vergangenen zwei Jahren bereits eine feste Co-Trainerin - sie ist für uns als DFB ein großer Glücksfall. Auch Julia passt da nun perfekt rein. Ich kenne sie schon seit 15 Jahren. Damals habe ich sie als Auswahltrainerin beim Bayerischen Fußball-Verband trainiert. Ihre Karriere habe ich somit immer verfolgt, und unsere Wege kreuzten sich immer wieder. Was Julia besonders und für unser Team so wertvoll macht ist, dass sie zum einen ein großes Trainerinnentalent ist. Sie hat bereits früh ihren Trainerschein gemacht, noch als aktive Spielerin damit Erfahrungen gesammelt und dadurch die Trainerinnenperspektive früh kennengelernt. Weiter ist Julia ein besonders positiver Mensch, der viel lacht und strahlt - ich würde sie als Typ "Menschenfänger" bezeichnen. Sie schafft es schnell, die Mädels zu packen und zu motivieren. Hinzu kommt, dass sie eine tolle Wirkung als Vorbild auf die Mädels hat. Sie kennt die Bundesliga, aber auch die Ligen in England und Italien. Sie eröffnet somit auch uns neue Perspektiven, zeigt auch mir als langjähriger Trainerin die Spielerinnenperspektive auf und ist dabei positiv kritisch. Das tut uns als DFB gut, weil sie weiß, wie man eine Spitzenathletin wird und was dazu nötig ist. Von ihren Perspektiven und ihrem Know-How können wir nur profitieren – deshalb ist sie eine große Bereicherung für uns.

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Rund eineinhalb Jahre haben Fritzy Kromp und die U 17-Juniorinnen darauf gewartet: die ersten Länderspiele nach der pandemiebedingten Pause. Zum Auftakt am Dienstag (ab 18 Uhr) misst sich das Team mit Schweden, am Donnerstag (ab 18 Uhr) dann mit Norwegen. Vor der Abreise ins schwedische Uddevalla hat DFB-Trainerin Kromp im DFB.de-Interview über die Corona-Zwangspause, die zunehmende Leistungsdichte und ihre neue Co-Trainerin Julia Simic gesprochen.

Fritzy Kromp über…

… die Länderspielpause: Die Pause ist tatsächlich sehr lang gewesen, besonders für unsere Spielerinnen. Wir konnten zwar zahlreiche Online-Aktivitäten anbieten. Dennoch gab es eine neunmonatige Lehrgangs - und eineinhalbjährige Länderspielpause. Das ist eine unfassbar lange Zeit. Besonders aus der Perspektive der jungen Spielerinnen. Durch die Pandemie wurde ihnen in einer für ihre Entwicklung wichtigen Zeit die Möglichkeit genommen sich unter Beweis zu stellen. Das merkt man den Spielerinnen natürlich auch an. Ich würde es aber positiv formulieren: Sie brennen mehr als je zuvor! Dies hat man bereits beim ersten Lehrgang im August gesehen. Vom Gefühl her war das Spiel gegen die Frauen von RB Leipzig ein Länderspiel. Wir hatten eine richtig coole Stimmung und Spannung - vor und während dem Spiel. Zusammengefasst, sehe ich in dieser Pause also auch viel Positives: Diese Aufbruchstimmung, die wir jetzt haben und dieses Gefühl, dass es endlich wieder los geht, wollen wir jetzt nutzen.

… die Spiele gegen Schweden und Norwegen: Die Vorfreude ist riesig, sie könnte nicht größer sein. Es ist immer etwas Besonderes, ein Länderspiel bestreiten zu dürfen und sich mit anderen Mannschaften zu messen. Diese beiden stehen aber noch unter einem ganz anderen Aspekt. Ich bin mir sicher, dass die Mädels und das ganze Team die Tage bereits rückwärts gezählt haben. Immerhin haben wir monatelang darauf gewartet, um uns wieder mit anderen Nationen messen zu dürfen. Wir sind total gespannt, wo wir mit diesem Jahrgang im internationalen Vergleich stehen. Denn der U 16-Jahrgang hat auf Grund von Corona ja quasi nicht stattgefunden. Wir freuen uns riesig auf diese Testländerspiele, auch mit Blick auf die bevorstehende EM-Qualifikation.

… die Arbeit der Skandinavierinnen im Frauen- und Mädchenfußball: Skandinavien, besonders Schweden und Norwegen, ist für seine gute Talentförderung im Frauenfußball bekannt. Beide Nationen hatten auch in den vergangenen Monaten im U-Bereich mehr Möglichkeiten miteinander zu arbeiten als wir. Was allerdings auch auffällig war: Schweden hätte in 2020 die U 17-Europameisterschaft austragen sollen. Sie hatten sogar Pia Sundhage als U 17-Nationaltrainerin verpflichtet. Alle haben auf dieses Turnier hin gefiebert. Man hat die Euphorie gespürt und sie haben ein tolles Vorturnier als Testlauf auf die EM im Herbst 2019 mit USA, Spanien und uns ausgerichtet. Die EM-Endrunde wurde aufgrund der Pandemie dann leider abgesagt, aber die Altersstufe hat sicherlich von dieser Euphorie profitiert. Dadurch erhoffe ich mir natürlich, dass wir uns mit Top-Gegnerinnen messen. Ebenso denke ich über die Norwegerinnen, die in diesem Alter erfahrungsgemäß immer eine gute Qualität haben. Das werden aufschlussreiche Länderspiele.

… die anstehende Qualifikation für die U 17-Europameisterschaft: Diese Turniere sind in den letzten Jahren immer wahnsinnig spannend gewesen. Persönlich fiebere ich der Qualifikation, aber auch dem Turnier entgegen. Vor allem der neue Modus ist herausfordernd spannend. Es geht von Beginn an um alles oder nichts. Du musst sofort performen und darfst dir nicht ansatzweise einen Ausrutscher erlauben. Speziell in den letzten Jahren hat die Leistungsdichte zugenommen und die Nationen sind enger zusammengerückt. Unser Ziel in der ersten Qualirunde im November mit Spielen gegen Portugal, Finnland sowie Bosnien und Herzegowina ist aber klar: Wir wollen Gruppenerster werden und uns über die zweite Runde für die EM-Endrunde qualifizieren. Unser Weg beginnt mit den Länderspielen gegen Schweden und Norwegen, um uns einzuspielen und uns dann Schritt für Schritt in Richtung EM-Endrunde vorzuarbeiten.

… den Qualifikationsmodus: Durch den neuen Qualimodus ist die Leistungsdichte aus unserer Perspektive deutlich stärker geworden. Dies liegt vor allem an den zwei Ligen. Vorher waren alle Mannschaften in einem Topf. Das heißt, dass man eher einen soften Start hatte. Jetzt ist das nicht mehr so. Weil wir zu Liga 1 gehören, treffen wir von Beginn an auf stärkere Gegnerinnen. Es ist eine schöne Herausforderung, die wir gerne annehmen. Gleichzeitig heißt dies aber auch, dass wir im November sofort voll da sein müssen. Die Spielerinnen und wir als Trainerteam nehmen die Herausforderung natürlich gerne aber an.

… die neue Co-Trainerin Julia Simic: Ich bin sehr glücklich über diese Konstellation, die wir in unserem Trainerinnenteam haben. Mit Melanie Behringer hatte ich in den vergangenen zwei Jahren bereits eine feste Co-Trainerin - sie ist für uns als DFB ein großer Glücksfall. Auch Julia passt da nun perfekt rein. Ich kenne sie schon seit 15 Jahren. Damals habe ich sie als Auswahltrainerin beim Bayerischen Fußball-Verband trainiert. Ihre Karriere habe ich somit immer verfolgt, und unsere Wege kreuzten sich immer wieder. Was Julia besonders und für unser Team so wertvoll macht ist, dass sie zum einen ein großes Trainerinnentalent ist. Sie hat bereits früh ihren Trainerschein gemacht, noch als aktive Spielerin damit Erfahrungen gesammelt und dadurch die Trainerinnenperspektive früh kennengelernt. Weiter ist Julia ein besonders positiver Mensch, der viel lacht und strahlt - ich würde sie als Typ "Menschenfänger" bezeichnen. Sie schafft es schnell, die Mädels zu packen und zu motivieren. Hinzu kommt, dass sie eine tolle Wirkung als Vorbild auf die Mädels hat. Sie kennt die Bundesliga, aber auch die Ligen in England und Italien. Sie eröffnet somit auch uns neue Perspektiven, zeigt auch mir als langjähriger Trainerin die Spielerinnenperspektive auf und ist dabei positiv kritisch. Das tut uns als DFB gut, weil sie weiß, wie man eine Spitzenathletin wird und was dazu nötig ist. Von ihren Perspektiven und ihrem Know-How können wir nur profitieren – deshalb ist sie eine große Bereicherung für uns.

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