Kromp: "Spielerinnen machen das System"

Friederike "Fritzy" Kromp steht vor ihrem Debüt als Trainerin der U 17-Juniorinnen. Mit der DFB-Auswahl bestreitet die 34-Jährige drei Spiele beim Vier-Nationen-Turnier in Schweden - das erste heute (ab 16 Uhr) in Varberg gegen Spanien. Im DFB.de-Interview spricht Friederike Kromp mit Redakteur David Horward auch darüber.

DFB.de: Friederike Kromp, wie alt waren Sie, als Sie mit dem Fußballspielen begonnen haben?

Friederike Kromp: Meine Eltern erzählen heute noch, dass ich ständig einen Ball bei mir haben wollte. Sogar in einem Alter, in dem ich noch nicht mal gehen konnte. Ich glaube, ich war vier, fünf Jahre alt, als meine Eltern mich beim TSV Eisingen angemeldet haben. Meine Eltern hatten damals keinen Bezug zum Fußball, haben aber früh festgestellt, dass das bei mir anders ist... Von da an wollte ich immer auf den Bolzplatz und in jeder freien Minute kicken.

DFB.de: Wie ging es nach dem TSV Eisingen weiter, wann haben Sie den Verein gewechselt?

Kromp: Ich habe so lange wie möglich zusammen mit Jungs in einer Mannschaft gespielt. Früher ging das leider nur bis zur C-Jugend, danach musste ich in eine Mädchenmannschaft wechseln. Ich bin zum TSV Uengershausen gewechselt, den gibt es mittlerweile nicht mehr. Daraus wurde dann zwischenzeitlich der ETSV Würzburg, bei dem ich mit 15 Jahren gespielt habe.

DFB.de: Bis wann haben Sie aktiv gespielt?

Kromp: Das waren schon noch ein paar Jahre. (lacht) Mit dem TSV Uengershausen habe ich dann mit 16, 17 Jahren bei den Frauen in der Regionalliga gespielt, das war damals die zweithöchste Liga in Deutschland. Parallel dazu war ich Auswahlspielerin beim Bayerischen Fußball-Verband. Mit 18 Jahren habe ich mich dann beim U 21-Länderpokal in Duisburg schwer verletzt und mir einen komplizierten Knöchelbruch zugezogen. Nach der Verletzung habe ich noch zwei Jahre trotz Problemen mit dem Fuß weitergespielt und dann gemerkt, dass es keinen Sinn mehr macht, weil ich dadurch meinen Plan, Sport zu studieren, gefährdet habe.

DFB.de: Ihre Lieblingsposition auf dem Feld?

Kromp: Offensiv Linksaußen.

DFB.de: Wie sind Sie nach Ihrer aktiven Zeit zur Trainerinnenlaufbahn gekommen?

Kromp: Auch sehr früh und verbunden mit meiner Verletzung. Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen und mich mit Trainern befasst. Als Jugendliche habe ich mir Trainerprofile und Statistiken erstellt und Interviews angehört. Warum auch immer. (lacht) Durch die Verletzung kam mir der Gedanke, dass ich gerne als Trainerin arbeiten möchte. Ich war schon immer fußballverrückt und bin in den Trainerbereich reingewachsen. Mein Freiwilliges Soziales Jahr habe ich beim Bayerischen Fußball-Verband gemacht. Die Kolleginnen und Kollegen beim Verband haben mich sehr auf meinem weiteren Weg unterstützt.

DFB.de: Sie haben zusammen mit Verena Hagedorn als eine von zwei Frauen den 57. UEFA Pro-Lizenz Lehrgang absolviert. Haben Sie aktuell noch Kontakt zu den anderen Teilnehmern?

Kromp: Ja, zu einigen. Mit Stefan Krämer bin ich zum Beispiel noch viel in Kontakt. Natürlich auch mit Verena Hagedorn. Aber auch mit Frank Schmidt, Thomas Schneider, Guido Streichsbier, Marc Meister, Michael Wiesinger und Markus Weinzierl. Einigen läuft man ja zum Glück in der Fußballwelt immer wieder mal über den Weg. In dem Jahrgang waren schon ein paar richtig gute und nette Kollegen dabei.

DFB.de: Wie sind Sie vom BFV zum UEFA Pro-Lizenz Lehrgang gekommen?

Kromp: Ich hatte während meines Studiums alle zwei, drei Jahre eine weitere Trainerlizenz abgeschlossen. Und konnte in meinen jungen Jahren schon viel Trainererfahrung sammeln. Kurz vor Ende meines Studiums bin ich zur Eingangsprüfung gegangen und wollte es einfach versuchen. Bei einer Prüfung kam beispielsweise die bewusst provozierte Frage auf: "Was wollen Sie hier mit Ihren gerade mal 25 Jahren?" Und meine ehrliche Antwort war: "Worauf soll ich denn noch warten? In zehn Jahren bin ich ohne eure Ausbildung sicherlich keine bessere Trainerin." Damals war ich schon sechs Jahre Trainerin und habe mehrere Lizenzen abgeschlossen. Deshalb habe ich mich damals bereit für die neue Aufgabe gefühlt.

DFB.de: Was macht Ihnen am Trainerdasein so viel Spaß?

Kromp: Die Vielschichtigkeit. Es ist eine tolle Aufgabe und Herausforderung, in der es nicht nur um fachliche und methodische Kompetenz geht, sondern auch sehr viel um soziale Kompetenz. Das macht mir unglaublich viel Spaß.

DFB.de: Wie fassen Sie Ihre eigene Trainertätigkeit auf?

Kromp: Wichtig ist natürlich, dass man sich fortlaufend den neuen Aufgaben anpasst. Bei den U 17-Juniorinnen freue ich mich unglaublich darauf, Spielerinnen in einer spannenden Lebensphase zu begleiten und weiterentwickeln zu dürfen. Ich möchte grundsätzlich einen nahbaren Führungsstil vorleben, der den Spielerinnen vermittelt, dass wir als Trainerteam für sie da sind. Sowohl bei Fußballfragen als auch bei Fragen, die sich beispielsweise um ihre schulische Laufbahn drehen. Darauf freue ich mich sehr, weil ich weiß, dass die Spielerinnen so eine Unterstützung gerade in der Altersphase brauchen.



Friederike "Fritzy" Kromp steht vor ihrem Debüt als Trainerin der U 17-Juniorinnen. Mit der DFB-Auswahl bestreitet die 34-Jährige drei Spiele beim Vier-Nationen-Turnier in Schweden - das erste heute (ab 16 Uhr) in Varberg gegen Spanien. Im DFB.de-Interview spricht Friederike Kromp mit Redakteur David Horward auch darüber.

DFB.de: Friederike Kromp, wie alt waren Sie, als Sie mit dem Fußballspielen begonnen haben?

Friederike Kromp: Meine Eltern erzählen heute noch, dass ich ständig einen Ball bei mir haben wollte. Sogar in einem Alter, in dem ich noch nicht mal gehen konnte. Ich glaube, ich war vier, fünf Jahre alt, als meine Eltern mich beim TSV Eisingen angemeldet haben. Meine Eltern hatten damals keinen Bezug zum Fußball, haben aber früh festgestellt, dass das bei mir anders ist... Von da an wollte ich immer auf den Bolzplatz und in jeder freien Minute kicken.

DFB.de: Wie ging es nach dem TSV Eisingen weiter, wann haben Sie den Verein gewechselt?

Kromp: Ich habe so lange wie möglich zusammen mit Jungs in einer Mannschaft gespielt. Früher ging das leider nur bis zur C-Jugend, danach musste ich in eine Mädchenmannschaft wechseln. Ich bin zum TSV Uengershausen gewechselt, den gibt es mittlerweile nicht mehr. Daraus wurde dann zwischenzeitlich der ETSV Würzburg, bei dem ich mit 15 Jahren gespielt habe.

DFB.de: Bis wann haben Sie aktiv gespielt?

Kromp: Das waren schon noch ein paar Jahre. (lacht) Mit dem TSV Uengershausen habe ich dann mit 16, 17 Jahren bei den Frauen in der Regionalliga gespielt, das war damals die zweithöchste Liga in Deutschland. Parallel dazu war ich Auswahlspielerin beim Bayerischen Fußball-Verband. Mit 18 Jahren habe ich mich dann beim U 21-Länderpokal in Duisburg schwer verletzt und mir einen komplizierten Knöchelbruch zugezogen. Nach der Verletzung habe ich noch zwei Jahre trotz Problemen mit dem Fuß weitergespielt und dann gemerkt, dass es keinen Sinn mehr macht, weil ich dadurch meinen Plan, Sport zu studieren, gefährdet habe.

DFB.de: Ihre Lieblingsposition auf dem Feld?

Kromp: Offensiv Linksaußen.

DFB.de: Wie sind Sie nach Ihrer aktiven Zeit zur Trainerinnenlaufbahn gekommen?

Kromp: Auch sehr früh und verbunden mit meiner Verletzung. Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen und mich mit Trainern befasst. Als Jugendliche habe ich mir Trainerprofile und Statistiken erstellt und Interviews angehört. Warum auch immer. (lacht) Durch die Verletzung kam mir der Gedanke, dass ich gerne als Trainerin arbeiten möchte. Ich war schon immer fußballverrückt und bin in den Trainerbereich reingewachsen. Mein Freiwilliges Soziales Jahr habe ich beim Bayerischen Fußball-Verband gemacht. Die Kolleginnen und Kollegen beim Verband haben mich sehr auf meinem weiteren Weg unterstützt.

DFB.de: Sie haben zusammen mit Verena Hagedorn als eine von zwei Frauen den 57. UEFA Pro-Lizenz Lehrgang absolviert. Haben Sie aktuell noch Kontakt zu den anderen Teilnehmern?

Kromp: Ja, zu einigen. Mit Stefan Krämer bin ich zum Beispiel noch viel in Kontakt. Natürlich auch mit Verena Hagedorn. Aber auch mit Frank Schmidt, Thomas Schneider, Guido Streichsbier, Marc Meister, Michael Wiesinger und Markus Weinzierl. Einigen läuft man ja zum Glück in der Fußballwelt immer wieder mal über den Weg. In dem Jahrgang waren schon ein paar richtig gute und nette Kollegen dabei.

DFB.de: Wie sind Sie vom BFV zum UEFA Pro-Lizenz Lehrgang gekommen?

Kromp: Ich hatte während meines Studiums alle zwei, drei Jahre eine weitere Trainerlizenz abgeschlossen. Und konnte in meinen jungen Jahren schon viel Trainererfahrung sammeln. Kurz vor Ende meines Studiums bin ich zur Eingangsprüfung gegangen und wollte es einfach versuchen. Bei einer Prüfung kam beispielsweise die bewusst provozierte Frage auf: "Was wollen Sie hier mit Ihren gerade mal 25 Jahren?" Und meine ehrliche Antwort war: "Worauf soll ich denn noch warten? In zehn Jahren bin ich ohne eure Ausbildung sicherlich keine bessere Trainerin." Damals war ich schon sechs Jahre Trainerin und habe mehrere Lizenzen abgeschlossen. Deshalb habe ich mich damals bereit für die neue Aufgabe gefühlt.

DFB.de: Was macht Ihnen am Trainerdasein so viel Spaß?

Kromp: Die Vielschichtigkeit. Es ist eine tolle Aufgabe und Herausforderung, in der es nicht nur um fachliche und methodische Kompetenz geht, sondern auch sehr viel um soziale Kompetenz. Das macht mir unglaublich viel Spaß.

DFB.de: Wie fassen Sie Ihre eigene Trainertätigkeit auf?

Kromp: Wichtig ist natürlich, dass man sich fortlaufend den neuen Aufgaben anpasst. Bei den U 17-Juniorinnen freue ich mich unglaublich darauf, Spielerinnen in einer spannenden Lebensphase zu begleiten und weiterentwickeln zu dürfen. Ich möchte grundsätzlich einen nahbaren Führungsstil vorleben, der den Spielerinnen vermittelt, dass wir als Trainerteam für sie da sind. Sowohl bei Fußballfragen als auch bei Fragen, die sich beispielsweise um ihre schulische Laufbahn drehen. Darauf freue ich mich sehr, weil ich weiß, dass die Spielerinnen so eine Unterstützung gerade in der Altersphase brauchen.

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DFB.de: Sie sind seit dem 1. August hauptverantwortliche Trainerin der U 17-Juniorinnen. Haben Sie bereits mit Spielerinnen aus Ihrem Jahrgang zusammengearbeitet?

Kromp: Mit dem 2003er-Jahrgang hatte ich auf DFB-Ebene bisher noch keine Berührungspunkte. Ich habe in den vergangenen Jahren als Co-Trainerin bei den U 17-Juniorinnen gearbeitet. Ab dem Jahrgang 1996 bis 2001 kenne ich die Spielerinnen dadurch recht gut. Bei der letzten Länderspielmaßnahme der U 16-Juniorinnen war ich beim Nordic Cup in Schweden vor Ort, um mir ein persönliches Bild zu machen. Ich bin Anouschka Bernhard (die U 16-Trainerin; Anm. d. Red.) auch sehr dankbar, dass sie mich dabei so optimal unterstützt hat. In Schweden konnte ich die Mädels schon mal kennenlernen und habe mir einen ersten Überblick verschafft.

DFB.de: Was für ein Jahrgang kommt auf Sie zu?

Kromp: Auf jeden Fall wieder ein guter Jahrgang. Wir haben in Deutschland einen sehr großen Talentpool und verglichen mit anderen Nationen ein extrem hohes Selektionsniveau. Mit den Landesverbänden und den Vereinen haben wir sehr gute Strukturen geschaffen, um Talente zu fördern.

DFB.de: Ihre Co-Trainerinnen sind Melanie Behringer und Sabine Loderer. Wie ist der Kontakt zu beiden entstanden?

Kromp: Melanie hat schon während ihrer aktiven Zeit Trainerscheine und ein Praktikum im Bayerischen Fußball-Verband gemacht. Dadurch ist der Kontakt entstanden. Von da an hat sie uns beim BFV bei Auswahlmaßnahmen immer wieder unterstützt. Durch ihre schwere Verletzung konnte Melanie dann nicht mehr selber auf dem Platz stehen, sondern hat häufiger an der Seitenlinie gestanden und mit mir zusammen Maßnahmen betreut, Sichtungsturniere bestritten und einen Länderpokal begleitet. Ich bin sehr dankbar für eine Kollegin wie Melanie, die einen extrem guten Blick auf die Spielerinnen hat und sich aufgrund ihrer Spielerinnenperspektive sehr gut einbringen kann. Mit Sabine habe ich auch schon lange Zeit zusammengearbeitet. Sie ist 2009 zum BFV gekommen und hat da als Auswahltrainerin gearbeitet. 2013 hat sie den Kurs zum Fußball-Lehrer abgeschlossen und ist seitdem Verbandstrainerin. Wir kennen uns also auch über die gemeinsame Zeit in München sehr gut und wissen, dass wir gut als Team zusammenarbeiten können. Sabine ist fachlich unglaublich fit, bringt sehr viel Kompetenz mit und ist daher auch eine große Bereicherung für mein Team.

DFB.de: Haben Sie ein Spielsystem, das Sie bevorzugen?

Kromp: Nein. Ich habe kein System, das meine Spielerinnen unbedingt spielen müssen, indem ich sie darauf presse. Natürlich habe ich als Trainerin meine Vorstellungen und Ideen, wie ich spielen lassen möchte. Aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Stärken meiner Spielerinnen in erster Linie zu analysieren und abhängig davon das passende System auszusuchen. Die Spielerinnen machen das System und nicht andersrum. Grundsätzlich ist es aber so, dass ich Spielsysteme präferiere, die auf Ballbesitzfußball ausgelegt sind. Systeme, in denen die Spielerinnen viel agieren und sich auf ihren Positionen ausleben können. Aber auch das muss man natürlich den Spielerinnen, dem Gegner und den Spielsituationen anpassen. Unser Fokus ist es, die Spielerinnen mithilfe unserer Leitlinien so weiterzuentwickeln, dass sie eines Tages für die Frauen-Nationalmannschaft spielen.

DFB.de: Stichwort Kommunikation: Was haben Sie sich für die Zusammenarbeit mit Anouschka Bernhard und U 19-Trainerin Kathrin Peter vorgenommen?

Kromp: Vieles. Ich denke, dass unser gesamtes Konstrukt vom täglichen Austausch lebt. Natürlich müssen wir zum einen mit unseren eigenen Trainerteams in ständiger Kommunikation stehen. Zum anderen werden wir aber auch schauen, dass wir Cheftrainerinnen einen intensiven Austausch pflegen werden. Als Cheftrainerin kommt man schnell in eine Sackgasse, wenn man nur noch mit seinem eigenen Trainerteam spricht und sich nicht mehr mit anderen Kollegen austauscht, die Vereinsmannschaften oder andere Jahrgänge betreuen.

DFB.de: Eine letzte Frage: Von welcher Mannschaft haben Sie sich in der vergangenen Saison besonders gerne Spiele angeschaut?

Kromp: Ajax Amsterdam. Von denen habe ich kein einziges Champions-League-Spiel verpasst, weil es sehr beeindruckend war zu sehen, was die mit dieser jungen Mannschaft geleistet haben. Sie haben ein unglaublich taktisch diszipliniertes Pressing gespielt. Und haben dadurch Topmannschaften in Bedrängnis gebracht. Das hat wirklich Spaß gemacht, denen beim Fußballspielen zuzugucken. Mein Herzensverein ist der VfB Stuttgart. Mit allen Höhen und Tiefen. (lacht) Das kommt daher, weil mein Patenonkel in Stuttgart lebt. Der hat mich früher häufig mit ins Stadion genommen. Aktuell ist Tim Walter ja beim VfB Cheftrainer, den kenne ich noch aus meiner Zeit beim BFV. Und da freut es mich natürlich besonders, dass so ein guter Trainer die Stuttgarter trainiert.

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