"Format für Spielerinnen eine große Wertschätzung"

In diesen Tagen hat erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Sichtungsturnier und Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Sportschule Duisburg-Wedau stattgefunden. Knapp 340 Spielerinnen der Jahrgänge 2006 und 2007 hatten seit vergangenen Mittwoch Zeit, um sich ins Blickfeld der Sichtungsteams der DFB-Trainerinnen Bettina Wiegmann, Sabine Loderer und Fritzy Kromp zu spielen. DFB.de hat nach dem Turnier mit den Dreien gesprochen.

DFB.de: Vorweg – das diesjährige Sichtungsturnier der U 16-Juniorinnen war der erste Wettbewerb dieser Art seit 2019. Wie glücklich sind Sie, dass die besten Fußballerinnen ihrer Jahrgänge nun wieder kompakt gesichtet werden können?

Sabine Loderer: Für uns war es die erste Möglichkeit die Jahrgänge 2006 und 2007 komplett durchzusichten, daher sind wir sehr froh, dass das Turnier endlich wieder stattfinden konnte. Es ist hilfreich, dass wir durch den diesjährigen Modus als verantworliche Cheftrainerinnen jedes Spiel sehen und uns gemeinsam mit unseren Sichter*innen über jedes Talent austauschen konnten. Grundsätzlich war die Freude groß, dass wir endlich mal wieder hier sein konnten.

Bettina Wiegmann: Ich kann mich nur anschließen. Ich glaube, ganz wichtig ist es, dass diese Jahrgänge, die alle noch kein Turnier gespielt haben, sich hier in einem Turnier mal zeigen können. Das Sichten dieser Jahrgänge, ist sowohl für uns wie auch für die Spielerinnen ein großer Mehrwert.

DFB.de: Das Turnier war aus Corona-Schutzgründen dieses Mal in zwei Gruppen unterteilt. In wie fern hat das ihre Arbeit erschwert oder gar erleichtert?

Fritzy Kromp: Es hat den riesigen Vorteil für uns, dass wir uns mit dem kompletten Sichter*innenteam jedes Spiel anschauen können und uns nicht aufgrund von Parallelspielen aufteilen müssen. Das hat einen großen Mehrwert, weil wir dadurch alle Spielerinnen, die noch keinen Länderpokal gespielt haben, komplett durchscreenen können. Wir sind mit bis zu zehn Sichter*innen bei jedem Spiel und können uns somit intensiv mit jeder Spielerin befassen.

Loderer: Darüberhinaus ist das Format für die Landesverbände und auch für die Spielerinnen eine Wertschätzung, da wir jeder einzelnen die volle Aufmerksamkeit schenken konnten. Das ist einerseits ein gewisser Druck für die Mädels, andererseits aber auch eine Motivation alles zu geben, um sich bestmöglich zu präsentieren.

DFB.de: Dann ist das Format in dieser Art ja vielleicht auch Anregung aus der Not eine Tugend für die Zukunft zu machen?

Wiegmann: Darüber werden wir uns unterhalten müssen, weil es sich als positiv herausgestellt hat. Wir haben im Mai das U 14- Sichtungsturnier als großes Turnier. Im Nachhinein werden wir uns über die Vor- und Nachteile unterhalten, um Rückschlüsse für die Zukunft zu gewinnen.

DFB.de: Gemeinsam haben Sie nun sechs Turniertage in Duisburg erlebt. Wie fällt Ihr sportliches Fazit aus?

Loderer: Es ist auffällig, dass sehr viele Spielerinnen des jüngeren 2007er Jahrgangs an Bord waren. Viele Spielerinnen beider Jahrgänge waren uns bereits bekannt, da wir sowohl Ligaspiele als auch Verbandsauswahlspiele sichten und auch im Austausch mit den Verbandssportlehrern stehen. Es war gewinnbringend und wichtig, diese Spielerinnen jetzt im direkten Vergleich und vor allem auch im Vergleich zu unseren Kaderspielerinnen zu sehen. Aufgrund der ausgefallenen Sichtungsturniere der letzten beiden Jahre hatte diese Sichtung nochmal einen höheren Stellenwert für uns. Der Großteil der Spiele war auf einem guten Niveau und wir konnten wichtige Schlüsse für uns ziehen.

Kromp: Bettina Wiegmann und Sabine Loderer sind für diese beiden Jahrgänge die Expertinnen, da sie sich seit einigen Monaten intensiv mit den jeweiligen Jahrgängen beschäftigen und schon einige Maßnahmen und Länderspiele hatten. Für mich ist es schön zu sehen, dass wir in beiden Jahrgängen viele Talente haben, auf die wir uns in der Zukunft freuen können. Ich selbst bin ja mit meinem aktuellen U 17-Jahrgang mitten in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft, deswegen habe ich dort aktuell den vollen Fokus darauf. Aber ich freue mich natürlich zu sehen, dass gute Spielerinnen nachkommen und wir Top-Talente auch weiterhin in unseren Reihen haben, mit denen auch ich in der Zukunft zusammenarbeiten darf.

DFB.de: In diesem Turnier wurden sowohl Spielerinnen des Jahrgangs 2006 wie auch 2007 gesichtet. Ist der Altersunterschied auf dem Platz erkennbar oder verschwimmt das?

Wiegmann: Es verschwimmt ein wenig. Beide Jahrgänge tun sich da nicht viel. Natürlich sind einige Spielerinnen dabei, die in der U 16 schon Länderspielerfahrung sammeln konnten und die auch altersentsprechend auffälliger sind. Unsere Spielerinnen aus dem 2007er Jahrgang verkaufen sich aber auffallend gut. Grundsätzlich können wir im 07er Jahrgang breiter sichten.

Loderer: Der 2006er Jahrgang geht in der kommenden Saison als U 17 in ein Turnierjahr, deshalb schauen wir bei diesen Spielerinnen nochmal ein wenig genauer hin und legen die Messlatte für eine Sichtung etwas höher als beim Jungjahrgang. Wir hatten bereits Länderspiele gegen Topnationen wie England und Portugal auf sehr hohem Niveau. Der Anspruch, dem die Spielerinnen in solchen internationalen Vergleichen gewachsen seien sollten, haben wir dementsprechend beim Sichten im Kopf.

DFB.de: Auf was achtet man als Sichtungsteam oder Trainerin in dieser Altersklasse in so einem Format besonders? Physis, Technik, Spielverständnis oder Ähnliches?

Loderer: Wir haben uns vor dem Turnierbeginn mit dem Sichtungsteam zusammengesetzt und abgesprochen, worauf wir im Detail schauen. Im technischen Bereich haben wir den Anspruch, dass eine Nationalspielerin in allen Basistechniken auch unter Druck gute Füße hat. In puncto Spielverständis achten wir darauf, wie eine Spielerin Räume erkennt, auf ihr Freilaufverhalten, ihre Entscheidungsfindung und Handlungsschnelligkeit. Wir schauen zudem auf Spielerinnen, die immer aktiv sind, die Verantwortung übernehmen und die zeigen, dass sie bereit sind, auf dem Platz alles zu geben. Eine adäquate Athletik ist die absolute Basis für Topleistungen. Wir suchen nach dynamischen Spielerinnen, die zu einer hohen Spielintensität beitragen können.

DFB.de: Wie geht es für die gesichteten Spielerinnen nun weiter? Welche Maßnahmen stehen an?

Wiegmann: In der U 15, momentan Jahrgang 07, werden wir im Mai ein Länderspiel gegen Ungarn haben und dann im Juni noch zwei Länderspiele gegen die Niederlande und gegen die USA. Zum Abschluss ein echtes Highlight.

Kromp: Danach kommt der Jahrgang in die neue U 16. Durch die Rotation begleiten wir über die U 16 und U 17 die Spielerinnen dann zwei Jahre. Das heißt, wir unterstützen die Spielerinnen zwei Jahre in einer entscheidenden Phase in ihrer Entwicklung möglichst eng und wollen gemeinsam mit ihnen viele Erfahrungen auf internationaler Bühne machen. Es werden unter anderem zwei EM-Qualifikationsrunden und nach Möglichkeit auch eine EM-Endrunde sowie eine mögliche WM-Endrunde als Highlights anstehen.

Loderer: Für den Jahrgang 2006 steht bereits Ende April ein Kaderlehrgang an. Im Mai und Juni haben wir zum U16-Saisonabschluss noch zwei Länderspielmaßnahmen mit Spielen gegen die Schweiz, Niederlande und Dänemark. Wir begleiten den Jahrgang 2006 auch in der U 17-Saison. Zu deren Auftakt wird ein Sichtungslehrgang stattfinden, zu dem wir die hier gesichteten Spielerinnen des Jahrgangs einladen werden.

[sid/ms]

In diesen Tagen hat erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Sichtungsturnier und Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Sportschule Duisburg-Wedau stattgefunden. Knapp 340 Spielerinnen der Jahrgänge 2006 und 2007 hatten seit vergangenen Mittwoch Zeit, um sich ins Blickfeld der Sichtungsteams der DFB-Trainerinnen Bettina Wiegmann, Sabine Loderer und Fritzy Kromp zu spielen. DFB.de hat nach dem Turnier mit den Dreien gesprochen.

DFB.de: Vorweg – das diesjährige Sichtungsturnier der U 16-Juniorinnen war der erste Wettbewerb dieser Art seit 2019. Wie glücklich sind Sie, dass die besten Fußballerinnen ihrer Jahrgänge nun wieder kompakt gesichtet werden können?

Sabine Loderer: Für uns war es die erste Möglichkeit die Jahrgänge 2006 und 2007 komplett durchzusichten, daher sind wir sehr froh, dass das Turnier endlich wieder stattfinden konnte. Es ist hilfreich, dass wir durch den diesjährigen Modus als verantworliche Cheftrainerinnen jedes Spiel sehen und uns gemeinsam mit unseren Sichter*innen über jedes Talent austauschen konnten. Grundsätzlich war die Freude groß, dass wir endlich mal wieder hier sein konnten.

Bettina Wiegmann: Ich kann mich nur anschließen. Ich glaube, ganz wichtig ist es, dass diese Jahrgänge, die alle noch kein Turnier gespielt haben, sich hier in einem Turnier mal zeigen können. Das Sichten dieser Jahrgänge, ist sowohl für uns wie auch für die Spielerinnen ein großer Mehrwert.

DFB.de: Das Turnier war aus Corona-Schutzgründen dieses Mal in zwei Gruppen unterteilt. In wie fern hat das ihre Arbeit erschwert oder gar erleichtert?

Fritzy Kromp: Es hat den riesigen Vorteil für uns, dass wir uns mit dem kompletten Sichter*innenteam jedes Spiel anschauen können und uns nicht aufgrund von Parallelspielen aufteilen müssen. Das hat einen großen Mehrwert, weil wir dadurch alle Spielerinnen, die noch keinen Länderpokal gespielt haben, komplett durchscreenen können. Wir sind mit bis zu zehn Sichter*innen bei jedem Spiel und können uns somit intensiv mit jeder Spielerin befassen.

Loderer: Darüberhinaus ist das Format für die Landesverbände und auch für die Spielerinnen eine Wertschätzung, da wir jeder einzelnen die volle Aufmerksamkeit schenken konnten. Das ist einerseits ein gewisser Druck für die Mädels, andererseits aber auch eine Motivation alles zu geben, um sich bestmöglich zu präsentieren.

DFB.de: Dann ist das Format in dieser Art ja vielleicht auch Anregung aus der Not eine Tugend für die Zukunft zu machen?

Wiegmann: Darüber werden wir uns unterhalten müssen, weil es sich als positiv herausgestellt hat. Wir haben im Mai das U 14- Sichtungsturnier als großes Turnier. Im Nachhinein werden wir uns über die Vor- und Nachteile unterhalten, um Rückschlüsse für die Zukunft zu gewinnen.

DFB.de: Gemeinsam haben Sie nun sechs Turniertage in Duisburg erlebt. Wie fällt Ihr sportliches Fazit aus?

Loderer: Es ist auffällig, dass sehr viele Spielerinnen des jüngeren 2007er Jahrgangs an Bord waren. Viele Spielerinnen beider Jahrgänge waren uns bereits bekannt, da wir sowohl Ligaspiele als auch Verbandsauswahlspiele sichten und auch im Austausch mit den Verbandssportlehrern stehen. Es war gewinnbringend und wichtig, diese Spielerinnen jetzt im direkten Vergleich und vor allem auch im Vergleich zu unseren Kaderspielerinnen zu sehen. Aufgrund der ausgefallenen Sichtungsturniere der letzten beiden Jahre hatte diese Sichtung nochmal einen höheren Stellenwert für uns. Der Großteil der Spiele war auf einem guten Niveau und wir konnten wichtige Schlüsse für uns ziehen.

Kromp: Bettina Wiegmann und Sabine Loderer sind für diese beiden Jahrgänge die Expertinnen, da sie sich seit einigen Monaten intensiv mit den jeweiligen Jahrgängen beschäftigen und schon einige Maßnahmen und Länderspiele hatten. Für mich ist es schön zu sehen, dass wir in beiden Jahrgängen viele Talente haben, auf die wir uns in der Zukunft freuen können. Ich selbst bin ja mit meinem aktuellen U 17-Jahrgang mitten in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft, deswegen habe ich dort aktuell den vollen Fokus darauf. Aber ich freue mich natürlich zu sehen, dass gute Spielerinnen nachkommen und wir Top-Talente auch weiterhin in unseren Reihen haben, mit denen auch ich in der Zukunft zusammenarbeiten darf.

DFB.de: In diesem Turnier wurden sowohl Spielerinnen des Jahrgangs 2006 wie auch 2007 gesichtet. Ist der Altersunterschied auf dem Platz erkennbar oder verschwimmt das?

Wiegmann: Es verschwimmt ein wenig. Beide Jahrgänge tun sich da nicht viel. Natürlich sind einige Spielerinnen dabei, die in der U 16 schon Länderspielerfahrung sammeln konnten und die auch altersentsprechend auffälliger sind. Unsere Spielerinnen aus dem 2007er Jahrgang verkaufen sich aber auffallend gut. Grundsätzlich können wir im 07er Jahrgang breiter sichten.

Loderer: Der 2006er Jahrgang geht in der kommenden Saison als U 17 in ein Turnierjahr, deshalb schauen wir bei diesen Spielerinnen nochmal ein wenig genauer hin und legen die Messlatte für eine Sichtung etwas höher als beim Jungjahrgang. Wir hatten bereits Länderspiele gegen Topnationen wie England und Portugal auf sehr hohem Niveau. Der Anspruch, dem die Spielerinnen in solchen internationalen Vergleichen gewachsen seien sollten, haben wir dementsprechend beim Sichten im Kopf.

DFB.de: Auf was achtet man als Sichtungsteam oder Trainerin in dieser Altersklasse in so einem Format besonders? Physis, Technik, Spielverständnis oder Ähnliches?

Loderer: Wir haben uns vor dem Turnierbeginn mit dem Sichtungsteam zusammengesetzt und abgesprochen, worauf wir im Detail schauen. Im technischen Bereich haben wir den Anspruch, dass eine Nationalspielerin in allen Basistechniken auch unter Druck gute Füße hat. In puncto Spielverständis achten wir darauf, wie eine Spielerin Räume erkennt, auf ihr Freilaufverhalten, ihre Entscheidungsfindung und Handlungsschnelligkeit. Wir schauen zudem auf Spielerinnen, die immer aktiv sind, die Verantwortung übernehmen und die zeigen, dass sie bereit sind, auf dem Platz alles zu geben. Eine adäquate Athletik ist die absolute Basis für Topleistungen. Wir suchen nach dynamischen Spielerinnen, die zu einer hohen Spielintensität beitragen können.

DFB.de: Wie geht es für die gesichteten Spielerinnen nun weiter? Welche Maßnahmen stehen an?

Wiegmann: In der U 15, momentan Jahrgang 07, werden wir im Mai ein Länderspiel gegen Ungarn haben und dann im Juni noch zwei Länderspiele gegen die Niederlande und gegen die USA. Zum Abschluss ein echtes Highlight.

Kromp: Danach kommt der Jahrgang in die neue U 16. Durch die Rotation begleiten wir über die U 16 und U 17 die Spielerinnen dann zwei Jahre. Das heißt, wir unterstützen die Spielerinnen zwei Jahre in einer entscheidenden Phase in ihrer Entwicklung möglichst eng und wollen gemeinsam mit ihnen viele Erfahrungen auf internationaler Bühne machen. Es werden unter anderem zwei EM-Qualifikationsrunden und nach Möglichkeit auch eine EM-Endrunde sowie eine mögliche WM-Endrunde als Highlights anstehen.

Loderer: Für den Jahrgang 2006 steht bereits Ende April ein Kaderlehrgang an. Im Mai und Juni haben wir zum U16-Saisonabschluss noch zwei Länderspielmaßnahmen mit Spielen gegen die Schweiz, Niederlande und Dänemark. Wir begleiten den Jahrgang 2006 auch in der U 17-Saison. Zu deren Auftakt wird ein Sichtungslehrgang stattfinden, zu dem wir die hier gesichteten Spielerinnen des Jahrgangs einladen werden.

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