"Es ist eine Ehre für mich, für Deutschland zu spielen"

Die deutsche U 17-Juniorinnen-Nationalmannschaft ist derzeit bei der Weltmeisterschaft in Aserbaidschan aktiv. Der Auftakt gegen Ghana verlief planmäßig, das Team von DFB-Trainerin Anouschka Bernhard erarbeitete sich ein 2:1 gegen die Afrikanerinnen. Am Mittwoch (ab 17 Uhr, live bei Eurosport) steht die zweite Partie gegen China in Baku auf dem Programm.

Die 17-jährige Venus El-Kassem ist Angreiferin bei Turbine Potsdam, stand im ersten Spiel 78 Minuten auf dem Platz und hatte so maßgeblichen Anteil am ersten WM-Sieg. DFB.de stellt die Berlinerin mit irakischen Wurzeln vor, die ein Paradebeispiel für die integrative Kraft des Fußballs ist.

Deutscher Vater, irakische Mutter

Dass Fußball verbindet und es keinen Unterschied macht, welche Religion man praktiziert oder aus welchem Kulturkreis man stammt, beweist auch Venus El-Kassem. Die U 17-Nationalspielerin hat einen deutschen Vater und eine irakische Mutter. Von der integrativen Kraft des Fußballs ist die junge Nationalspielerin überzeugt.

"Ich bin in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen", sagt El-Kassem. "Dass Menschen aus allen Ländern sich auf dem Fußballplatz begegnen, ist dort Alltag, und das finde ich toll. Es ist stark, dass auch der DFB das unterstützt." Dies trage auch dazu bei, dass viele Jugendliche mit Migrationshintergrund sich voll und ganz mit Deutschland identifizierten: "Ich stehe zu 100 Prozent zu Deutschland. Es ist meine Heimat, und es ist eine große Ehre für mich, für Deutschland zu spielen."

"Ich wollte eigentlich nur auf der Straße spielen"

Dass Venus El-Kassem sich für Fußball interessiert, war zu Hause nie ein Problem. Im Gegenteil, die Mutter war froh darüber, dass ihre drei Söhne die kleine Schwester mit auf den Bolzplatz in Berlin-Kreuzberg nahmen und die Kinder alle zusammen spielten. Dass aus dem Hinterhoffußball eines Tages eine WM-Teilnahme wird, hätte El-Kassem nicht geglaubt. "Ich wollte eigentlich nur auf der Straße spielen", sagt die U 17-Europameisterin. "In der siebten Klasse sprach mich mein Sportschullehrer an und meinte, ich sollte mit Älteren zusammenspielen. Meine Mutter hat mich dann überredet, in einen Verein einzutreten und der Sache eine Chance zu geben."

Von da an ging der Weg von der Straße über den Länderpokal in die Nationalmannschaft. Im Wintertrainingslager in Israel machte El-Kassem ihr erstes Länderspiel und entwickelte sich zu einer festen Größe im Team. El-Kassem sagt: "Anfangs fehlte mir noch das nötige taktische Verständnis. Mit der Zeit habe ich mich schließlich zurechtgefunden und konnte meine Stärken vom Bolzplatz immer mehr zur Geltung bringen. Auf der Straße geht es richtig zur Sache. Rücksicht nimmt da keiner. Dort habe ich gelernt, in die Zweikämpfe zu gehen und mich durchzusetzen."

Für Anouschka Bernhard ist Venus El-Kassem ein echter Typ. "Sie wühlt, arbeitet, ackert unermüdlich und ist sich für nichts zu schade", so die DFB-Trainerin. "Dadurch reißt sie wichtige Lücken in der gegnerischen Abwehr. Sie hat ein sehr gutes Spielverständnis, muss aber noch konsequenter im Abschluss werden."

Volle Rückendeckung von der Familie

Die Botschaft, dass man durch Wille und Einsatz viel erreichen kann und es keine Rolle spielt, ob man Junge oder Mädchen ist, hellere oder dunklere Haut hat, ist El-Kassem wichtig: "Ich kenne einige Mädchen aus der Grundschule, die nicht Fußball spielen durften. Eine war sogar richtig gut, musste aber immer im Geheimen spielen, weil ihr Vater es nicht erlaubte. Leider konnte sie sich nicht durchsetzen und hat es irgendwann aufgegeben. Ich hatte das Glück, dass meine Familie mich immer unterstützt hat."

Entsprechend stolz sind ihre Mutter und die drei Brüder heute, dass Venus, die früher noch mit ihnen auf dem Bolzplatz stand, heute Nationalspielerin ist. Beim ersten WM-Spiel gegen Ghana saß die Familie geschlossen vor dem Fernseher und fieberte lautstark mit. Jede Begegnung wird aufgenommen, in der Nachbarschaft ist die U 17-WM in Aserbaidschan ein großes Thema.

"Nach dem ersten Spiel hatte ich allein von meinem kleinen Bruder 18 Nachrichten auf dem Handy", berichtet Venus El-Kassem. "Er hat die 90 Minuten quasi mitkommentiert und den Sieg mitgefeiert. Und ich hoffe, dass sie noch viel zu feiern haben werden."

[rr]

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Die deutsche U 17-Juniorinnen-Nationalmannschaft ist derzeit bei der Weltmeisterschaft in Aserbaidschan aktiv. Der Auftakt gegen Ghana verlief planmäßig, das Team von DFB-Trainerin Anouschka Bernhard erarbeitete sich ein 2:1 gegen die Afrikanerinnen. Am Mittwoch (ab 17 Uhr, live bei Eurosport) steht die zweite Partie gegen China in Baku auf dem Programm.

Die 17-jährige Venus El-Kassem ist Angreiferin bei Turbine Potsdam, stand im ersten Spiel 78 Minuten auf dem Platz und hatte so maßgeblichen Anteil am ersten WM-Sieg. DFB.de stellt die Berlinerin mit irakischen Wurzeln vor, die ein Paradebeispiel für die integrative Kraft des Fußballs ist.

Deutscher Vater, irakische Mutter

Dass Fußball verbindet und es keinen Unterschied macht, welche Religion man praktiziert oder aus welchem Kulturkreis man stammt, beweist auch Venus El-Kassem. Die U 17-Nationalspielerin hat einen deutschen Vater und eine irakische Mutter. Von der integrativen Kraft des Fußballs ist die junge Nationalspielerin überzeugt.

"Ich bin in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen", sagt El-Kassem. "Dass Menschen aus allen Ländern sich auf dem Fußballplatz begegnen, ist dort Alltag, und das finde ich toll. Es ist stark, dass auch der DFB das unterstützt." Dies trage auch dazu bei, dass viele Jugendliche mit Migrationshintergrund sich voll und ganz mit Deutschland identifizierten: "Ich stehe zu 100 Prozent zu Deutschland. Es ist meine Heimat, und es ist eine große Ehre für mich, für Deutschland zu spielen."

"Ich wollte eigentlich nur auf der Straße spielen"

Dass Venus El-Kassem sich für Fußball interessiert, war zu Hause nie ein Problem. Im Gegenteil, die Mutter war froh darüber, dass ihre drei Söhne die kleine Schwester mit auf den Bolzplatz in Berlin-Kreuzberg nahmen und die Kinder alle zusammen spielten. Dass aus dem Hinterhoffußball eines Tages eine WM-Teilnahme wird, hätte El-Kassem nicht geglaubt. "Ich wollte eigentlich nur auf der Straße spielen", sagt die U 17-Europameisterin. "In der siebten Klasse sprach mich mein Sportschullehrer an und meinte, ich sollte mit Älteren zusammenspielen. Meine Mutter hat mich dann überredet, in einen Verein einzutreten und der Sache eine Chance zu geben."

Von da an ging der Weg von der Straße über den Länderpokal in die Nationalmannschaft. Im Wintertrainingslager in Israel machte El-Kassem ihr erstes Länderspiel und entwickelte sich zu einer festen Größe im Team. El-Kassem sagt: "Anfangs fehlte mir noch das nötige taktische Verständnis. Mit der Zeit habe ich mich schließlich zurechtgefunden und konnte meine Stärken vom Bolzplatz immer mehr zur Geltung bringen. Auf der Straße geht es richtig zur Sache. Rücksicht nimmt da keiner. Dort habe ich gelernt, in die Zweikämpfe zu gehen und mich durchzusetzen."

Für Anouschka Bernhard ist Venus El-Kassem ein echter Typ. "Sie wühlt, arbeitet, ackert unermüdlich und ist sich für nichts zu schade", so die DFB-Trainerin. "Dadurch reißt sie wichtige Lücken in der gegnerischen Abwehr. Sie hat ein sehr gutes Spielverständnis, muss aber noch konsequenter im Abschluss werden."

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Volle Rückendeckung von der Familie

Die Botschaft, dass man durch Wille und Einsatz viel erreichen kann und es keine Rolle spielt, ob man Junge oder Mädchen ist, hellere oder dunklere Haut hat, ist El-Kassem wichtig: "Ich kenne einige Mädchen aus der Grundschule, die nicht Fußball spielen durften. Eine war sogar richtig gut, musste aber immer im Geheimen spielen, weil ihr Vater es nicht erlaubte. Leider konnte sie sich nicht durchsetzen und hat es irgendwann aufgegeben. Ich hatte das Glück, dass meine Familie mich immer unterstützt hat."

Entsprechend stolz sind ihre Mutter und die drei Brüder heute, dass Venus, die früher noch mit ihnen auf dem Bolzplatz stand, heute Nationalspielerin ist. Beim ersten WM-Spiel gegen Ghana saß die Familie geschlossen vor dem Fernseher und fieberte lautstark mit. Jede Begegnung wird aufgenommen, in der Nachbarschaft ist die U 17-WM in Aserbaidschan ein großes Thema.

"Nach dem ersten Spiel hatte ich allein von meinem kleinen Bruder 18 Nachrichten auf dem Handy", berichtet Venus El-Kassem. "Er hat die 90 Minuten quasi mitkommentiert und den Sieg mitgefeiert. Und ich hoffe, dass sie noch viel zu feiern haben werden."