Wück: "Spielerisch dominant auftreten"

Ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage: DFB-Trainer Christian Wück schaut dennoch positiv auf das Vier-Nationen-Turnier der deutschen U 17-Junioren in Duisburg zurück. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Profi über das Turnier, die anstehende EM-Qualifikation und die Bedeutsamkeit von Mentalität.

DFB.de: Herr Wück, wie zufrieden waren Sie mit dem Lehrgang?

Christian Wück: Wir hatten in Duisburg optimale Voraussetzungen. Es gibt dort zwei kleine Stadien und insgesamt sehr gute Rasenplätze zum Trainieren. In der Sportschule Wedau sind alle Mannschaften zusammen untergebracht, das fördert die Begegnung unter Spielern und Trainern natürlich ungemein. Vor allem die gemeinsame Zeit und der daraus entstehende Austausch waren sehr hilf- und lehrreich. Alles in allem kann man definitiv von einer sehr gelungenen Maßnahme sprechen.

DFB.de: In den drei Turnierspielen hat sich Ihr Team ergebnistechnisch von Spiel zu Spiel gesteigert. Spielerisch auch?

Wück: Rein spielerisch war unser 1:1 gegen Belgien die beste Leistung. Da haben wir am meisten von unseren Spielideen und Leitlinien umgesetzt, daher waren wir nach dem Spiel auch sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung. Leider haben wir bei einer Standardsituation nicht ganz aufgepasst und sind in Rückstand geraten. Positiv war, dass wir das Spiel kurz vor Schluss noch ausgleichen konnten.

DFB.de: Hat die Mannschaft viele neue Erfahrungen sammeln können?

Wück: Beim Auftakt gegen Uruguay hat man gemerkt, dass das ein Spiel war, das die Spieler so noch nie hatten. Die Südamerikaner haben eine ganz andere Mentalität und diese auch zu 100 Prozent auf den Platz gebracht. Das sind unsere Spieler nicht gewohnt, sie waren teils überrascht, wie hart Zweikämpfe geführt wurden oder wie wenig Zeit man mit Ball für eine Entscheidung hatte. Diese Einstellung der Uruguayer, von der Nationalhymne bis zum Schlusspfiff, war ein gutes und wichtiges Lehrbeispiel für uns, trotz der Niederlage.

DFB.de: War das auch einer der Gründe, eine Nation wie Uruguay beim Turnier dabeizuhaben, um genau dieses Lehrbeispiel zu geben?

Wück: Genau das war der Hintergedanke. Es war eine wertvolle Erfahrung für die Jungs, auch wenn das Ergebnis leider nicht gestimmt hat. Aber gerade im Hinblick auf den Karriereverlauf der Spieler ist es sehr wichtig, ihnen diese Möglichkeit bereits in diesem jungen Alter zu geben. Daher sind wir dem Orgateam und dem DFB im Allgemeinen sehr dankbar, dass das möglich gemacht wurde. Zusätzlich haben sich am letzten Abend noch mal alle Trainer und Assistenztrainer zusammengefunden, um in den Austausch zu kommen. Da hatten wir alle mal eine Stunde Zeit, um miteinander zu sprechen, auch um herauszufinden, was die anderen drei Nationen anders machen. Das Ganze war sehr harmonisch und hat unfassbar viele Einblicke in die verschiedenen Arbeitsweisen gewährt. Ich bin mir sicher, dass alle von diesem Austausch profitiert haben.

DFB.de: Die zuvor letzte Maßnahme fand Anfang Mai statt. Inwieweit ist es für das Trainerteam und Sie als Cheftrainer schwer, die Mannschaft so lange nicht zu sehen?

Wück: Da wir viel am Wochenende unterwegs sind und uns die Jungs während ihrer Vereinsspiele in den B- und A-Junioren-Bundesligen anschauen, stehen wir auch in stetigem Kontakt mit ihnen. Dabei sprechen wir auch mit den Vereinstrainern, um uns immer top aktuell zu halten. Sportlich ist es natürlich schwierig, die Jungs immer wieder in den "DFB-Modus" zu führen. Wir sind nur kurz zusammen, das macht es nicht einfacher. Aber das ist eben die Aufgabe des Trainerteams, das kennen wir seit Jahren und damit müssen wir umgehen. Auch diesmal haben die Jungs das relativ gut hinbekommen, im Kopf umzustellen. Zudem liegt die gleiche Situation noch einmal vor uns: In drei Wochen startet die EM-Qualifikation in Moldawien, in der Zwischenzeit sind alle Spieler wieder bei ihren Vereinen.  

DFB.de: Was erwarten Sie in der EM-Qualifikation?

Wück: Ich denke, dass die Mentalität der Gegner eine große Rolle spielen wird. Spielerisch wollen wir auf jeden Fall dominant auftreten und zeigen, dass wir am Ende den ersten Platz belegen wollen. Zugleich wissen wir, dass Moldau, die Slowakei und Lettland alles dafür tun werden, um uns zu schlagen. Darauf haben wir unsere Jungs auch in dieser Maßnahme schon vorbereitet. Wir wissen, was uns erwartet, und kennen die Stärken aller Gegner.

DFB.de: Erhoffen Sie sich für Ihre Mannschaft einen Schub in Sachen Mentalität?

Wück: Ganz sicher. Ich denke, dass das ein ganz wichtiger Erfahrungsfaktor war. Die Mannschaft hat die Erfahrung gemacht, dass es Spieler gibt, die vielleicht nicht so viel Talent mitbringen, dafür aber über ihre Einstellung ein Spiel an sich reißen. Wir haben einen Spruch in der Mannschaft: "Mentalität schlägt Talent". Und genau daran arbeiten wir in den Lehrgängen, diese Einstellung immer aus jedem herauszukitzeln. Genau das macht Fußball nämlich nach unserer Philosophie aus, unbedingt gewinnen zu wollen, auf dem Platz zu kämpfen und den Mitspieler immer zu unterstützen. Dafür war das Turnier in Duisburg ein weiterer wichtiger Schritt.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude der Mannschaft auf die nächsten Pflichtspiele?

Wück: Bei den meisten sind Freude und Aufregung gleichermaßen zu spüren. Für alle Spieler ist es das erste Mal, dass es in ein EM-Qualifikationsturnier geht. Zusätzlich ist die Republik Moldau ein Land, in dem bisher noch keiner war. Wir wissen noch nicht ganz, was uns erwartet. Den Kader der anderen Mannschaften kennen wir noch nicht, sind also auch da gespannt, was auf uns zu kommt. Insgesamt werden das Tage, die uns sportlich alles abverlangen werden, aber die Freude darauf ist trotzdem enorm.

DFB.de: Sie haben den unbekannten Gegner Moldau angesprochen. Wie gehen Sie die Gegneranalyse an?

Wück: Durch unseren Videoanalysten haben wir die Möglichkeit, uns mit anderen Videoanalysten zu vernetzen und auszutauschen. Dieser Austausch wird auch sehr aktiv geführt und gepflegt. Das sieht in der Praxis so aus, dass wir unsere Spielvideos zur Verfügung stellen und andersherum Spielvideos erhalten. Dieses Material werden wir nun sichten und analysieren. Aber auch sonst kann man sich über das Internet und verschiedene Plattformen recht gut über weniger bekannte Gegner informieren. Eine Gegneranalyse ist auf jeden Fall trotzdem möglich. Schlussendlich kommt es im Spiel aber vor allem auf unsere eigene Leistung an.

[nm]

Ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage: DFB-Trainer Christian Wück schaut dennoch positiv auf das Vier-Nationen-Turnier der deutschen U 17-Junioren in Duisburg zurück. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Profi über das Turnier, die anstehende EM-Qualifikation und die Bedeutsamkeit von Mentalität.

DFB.de: Herr Wück, wie zufrieden waren Sie mit dem Lehrgang?

Christian Wück: Wir hatten in Duisburg optimale Voraussetzungen. Es gibt dort zwei kleine Stadien und insgesamt sehr gute Rasenplätze zum Trainieren. In der Sportschule Wedau sind alle Mannschaften zusammen untergebracht, das fördert die Begegnung unter Spielern und Trainern natürlich ungemein. Vor allem die gemeinsame Zeit und der daraus entstehende Austausch waren sehr hilf- und lehrreich. Alles in allem kann man definitiv von einer sehr gelungenen Maßnahme sprechen.

DFB.de: In den drei Turnierspielen hat sich Ihr Team ergebnistechnisch von Spiel zu Spiel gesteigert. Spielerisch auch?

Wück: Rein spielerisch war unser 1:1 gegen Belgien die beste Leistung. Da haben wir am meisten von unseren Spielideen und Leitlinien umgesetzt, daher waren wir nach dem Spiel auch sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung. Leider haben wir bei einer Standardsituation nicht ganz aufgepasst und sind in Rückstand geraten. Positiv war, dass wir das Spiel kurz vor Schluss noch ausgleichen konnten.

DFB.de: Hat die Mannschaft viele neue Erfahrungen sammeln können?

Wück: Beim Auftakt gegen Uruguay hat man gemerkt, dass das ein Spiel war, das die Spieler so noch nie hatten. Die Südamerikaner haben eine ganz andere Mentalität und diese auch zu 100 Prozent auf den Platz gebracht. Das sind unsere Spieler nicht gewohnt, sie waren teils überrascht, wie hart Zweikämpfe geführt wurden oder wie wenig Zeit man mit Ball für eine Entscheidung hatte. Diese Einstellung der Uruguayer, von der Nationalhymne bis zum Schlusspfiff, war ein gutes und wichtiges Lehrbeispiel für uns, trotz der Niederlage.

DFB.de: War das auch einer der Gründe, eine Nation wie Uruguay beim Turnier dabeizuhaben, um genau dieses Lehrbeispiel zu geben?

Wück: Genau das war der Hintergedanke. Es war eine wertvolle Erfahrung für die Jungs, auch wenn das Ergebnis leider nicht gestimmt hat. Aber gerade im Hinblick auf den Karriereverlauf der Spieler ist es sehr wichtig, ihnen diese Möglichkeit bereits in diesem jungen Alter zu geben. Daher sind wir dem Orgateam und dem DFB im Allgemeinen sehr dankbar, dass das möglich gemacht wurde. Zusätzlich haben sich am letzten Abend noch mal alle Trainer und Assistenztrainer zusammengefunden, um in den Austausch zu kommen. Da hatten wir alle mal eine Stunde Zeit, um miteinander zu sprechen, auch um herauszufinden, was die anderen drei Nationen anders machen. Das Ganze war sehr harmonisch und hat unfassbar viele Einblicke in die verschiedenen Arbeitsweisen gewährt. Ich bin mir sicher, dass alle von diesem Austausch profitiert haben.

DFB.de: Die zuvor letzte Maßnahme fand Anfang Mai statt. Inwieweit ist es für das Trainerteam und Sie als Cheftrainer schwer, die Mannschaft so lange nicht zu sehen?

Wück: Da wir viel am Wochenende unterwegs sind und uns die Jungs während ihrer Vereinsspiele in den B- und A-Junioren-Bundesligen anschauen, stehen wir auch in stetigem Kontakt mit ihnen. Dabei sprechen wir auch mit den Vereinstrainern, um uns immer top aktuell zu halten. Sportlich ist es natürlich schwierig, die Jungs immer wieder in den "DFB-Modus" zu führen. Wir sind nur kurz zusammen, das macht es nicht einfacher. Aber das ist eben die Aufgabe des Trainerteams, das kennen wir seit Jahren und damit müssen wir umgehen. Auch diesmal haben die Jungs das relativ gut hinbekommen, im Kopf umzustellen. Zudem liegt die gleiche Situation noch einmal vor uns: In drei Wochen startet die EM-Qualifikation in Moldawien, in der Zwischenzeit sind alle Spieler wieder bei ihren Vereinen.  

DFB.de: Was erwarten Sie in der EM-Qualifikation?

Wück: Ich denke, dass die Mentalität der Gegner eine große Rolle spielen wird. Spielerisch wollen wir auf jeden Fall dominant auftreten und zeigen, dass wir am Ende den ersten Platz belegen wollen. Zugleich wissen wir, dass Moldau, die Slowakei und Lettland alles dafür tun werden, um uns zu schlagen. Darauf haben wir unsere Jungs auch in dieser Maßnahme schon vorbereitet. Wir wissen, was uns erwartet, und kennen die Stärken aller Gegner.

DFB.de: Erhoffen Sie sich für Ihre Mannschaft einen Schub in Sachen Mentalität?

Wück: Ganz sicher. Ich denke, dass das ein ganz wichtiger Erfahrungsfaktor war. Die Mannschaft hat die Erfahrung gemacht, dass es Spieler gibt, die vielleicht nicht so viel Talent mitbringen, dafür aber über ihre Einstellung ein Spiel an sich reißen. Wir haben einen Spruch in der Mannschaft: "Mentalität schlägt Talent". Und genau daran arbeiten wir in den Lehrgängen, diese Einstellung immer aus jedem herauszukitzeln. Genau das macht Fußball nämlich nach unserer Philosophie aus, unbedingt gewinnen zu wollen, auf dem Platz zu kämpfen und den Mitspieler immer zu unterstützen. Dafür war das Turnier in Duisburg ein weiterer wichtiger Schritt.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude der Mannschaft auf die nächsten Pflichtspiele?

Wück: Bei den meisten sind Freude und Aufregung gleichermaßen zu spüren. Für alle Spieler ist es das erste Mal, dass es in ein EM-Qualifikationsturnier geht. Zusätzlich ist die Republik Moldau ein Land, in dem bisher noch keiner war. Wir wissen noch nicht ganz, was uns erwartet. Den Kader der anderen Mannschaften kennen wir noch nicht, sind also auch da gespannt, was auf uns zu kommt. Insgesamt werden das Tage, die uns sportlich alles abverlangen werden, aber die Freude darauf ist trotzdem enorm.

DFB.de: Sie haben den unbekannten Gegner Moldau angesprochen. Wie gehen Sie die Gegneranalyse an?

Wück: Durch unseren Videoanalysten haben wir die Möglichkeit, uns mit anderen Videoanalysten zu vernetzen und auszutauschen. Dieser Austausch wird auch sehr aktiv geführt und gepflegt. Das sieht in der Praxis so aus, dass wir unsere Spielvideos zur Verfügung stellen und andersherum Spielvideos erhalten. Dieses Material werden wir nun sichten und analysieren. Aber auch sonst kann man sich über das Internet und verschiedene Plattformen recht gut über weniger bekannte Gegner informieren. Eine Gegneranalyse ist auf jeden Fall trotzdem möglich. Schlussendlich kommt es im Spiel aber vor allem auf unsere eigene Leistung an.

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