Von Auslosung bis Anpfiff: So funktioniert die Terminierung

Die Fußballfans in Deutschland kennen die Prozedur. Die Lose werden live in der ARD-Sportschau unter juristischer Aufsicht gezogen, dann steht fest, wer in der nächsten Runde des DFB-Pokals gegen wen anzutreten hat. Etwa ein bis zwei Wochen später teilt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) via DFB.de und auf den DFB-Pokalkanälen in den sozialen Netzwerken die genauen Ansetzungen mit. Welche Begegnung wird wann ausgetragen, welche Spiele - zusätzlich zum alle Pokalspiele übertragenden Pay-TV-Sender Sky - werden live in der ARD und auf Sport1 gezeigt? Diese Fragen sind dann geklärt.

Doch welche Detailarbeit zwischen Auslosung und Anpfiff der Spiele im DFB-Pokal "hinter den Kulissen" passiert, ist wenig bekannt. Wenn die Lose im Deutschen Fußballmuseum gezogen worden sind und im Fernsehstudio die Lichter ausgehen, beginnt in der DFB-Abteilung Spielbetrieb die Arbeit. Schließlich fiebern Vereine und Fans den Terminen entgegen, die innerhalb kurzer Zeit festgelegt werden müssen. DFB.de erklärt das genau abgestimmte und nicht immer einfache Prozedere.

Sicherheit geht vor

Der erste Anruf der DFB-Abteilung Spielbetrieb geht am Tag nach der Auslosung in Richtung Duisburg. Die dort beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen angesiedelte Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) klärt, welche Vorgaben aus sicherheitstechnischer Sicht zu berücksichtigen sind - beispielsweise welche Begegnungen auf keinen Fall an einem Tag angesetzt werden dürfen, da das Sicherheitsrisiko zu groß wäre.

Dabei sind nicht nur für jedermann nachvollziehbare Kriterien zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass traditionell rivalisierende und benachbarte Klubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund nicht zeitgleich ein Heimspiel austragen sollten. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die so genannten Reiseverkehrsüberschneidungen. Dafür kontrolliert die ZIS, an welchen Bahnhöfen die Fans rivalisierender Klubs auf der Anreise zu den jeweiligen Spielen aufeinandertreffen könnten und somit Konfliktpotenzial entstehen könnte. Nach den Sicherheitsfragen geht es an die Feinabstimmung.

Abstimmung zwischen DFB und DFL: Rücksicht auf den Ligenbetrieb

Diese erfolgt dann zunächst zwischen DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Es wird gemeinsam erörtert und geprüft, wie sich die DFB-Pokal-Begegnungen in den Bundesliga- und Europapokalspielplan einbinden lassen, ohne dass die vorgesehene Verteilung von Freitags-, Samstags-, Sonntags- und Montagsspielen in den Lizenzligen durcheinandergebracht wird.

Wenn der DFB-Pokal im Rahmenterminkalender für Dienstag und Mittwoch vorgesehen ist, muss natürlich darauf geachtet werden, dass Teams, die in der Woche zuvor am Donnerstag in der Europa League und am Sonntag in der Bundesliga gespielt haben, erst mittwochs antreten sollten. Mannschaften, die bereits am folgenden Freitag wieder ran müssen, sollten möglichst auf Dienstag angesetzt werden. In dieser Phase haben auch die Vereine die Möglichkeit, Wünsche zu äußern, sofern sich diese spiel- und sicherheitstechnisch umsetzen lassen.

Bis zu drei Livespiele pro Runde im Free-TV

Detailliert ausgearbeitet wird die Ansetzung dann in einer Telefonkonferenz, an der Vertreter des DFB, der DFL, von ARD, Sky und des Sportrechte-Vermarkters SportA teilnehmen. In diesem Gespräch wird final entschieden, welche Partie wann ausgetragen wird. Was die TV-Übertragungen angeht: Bei Sky sind alle Begegnungen live zu sehen. Eine Besonderheit bilden die Livespiele im Free-TV, die von der ARD und Sport1 übertragen werden. Die Sender teilen dem DFB mit, welche Partien sie in voller Länge übertragen wollen. Der DFB setzt diese Spiele dann - sofern keine Sicherheits- und Spielplangründe dagegen sprechen - zum entsprechenden Datum und Uhrzeit an. In den ersten beiden Runden ist nur ein, ab dem Achtelfinale sind zwei Free-TV-Livespiele vorgesehen. In Ausnahmefällen sind sogar bis zu drei Partien live im Free-TV zu sehen.

Am Ende der Telefonkonferenz ist es geschafft: Die nächste Runde im DFB-Pokal ist endgültig terminiert. Die Vereine werden darüber informiert, wann ihre Begegnung angesetzt worden ist. Anschließend werden die Termine umgehend auf DFB.de, in den sozialen Netzwerken und in der DFB-Pokal-App veröffentlicht. Danach beginnt für die Klubs die vorbereitende Arbeit der Spieltagsplanung. Und - für die Fans noch wichtiger - der Vorverkauf für die Spiele durch die Vereine.

Termine stehen fest, Arbeit der "Match-Delegierten" beginnt

Aber auch für die DFB-Mitarbeiter ist die Arbeit damit lange nicht getan. Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Terminierung werden vom DFB die so genannten "Match-Delegierten" benannt. Das sind hauptamtliche Mitarbeiter der DFB-Zentralverwaltung, die für jeweils ein Pokalspiel zuständig sind. Auf deren Programm stehen Vorbesichtigungen und Detailabsprachen mit den beteiligten Klubs.

Der Match-Delegierte ist am Spieltag Ansprechpartner für Vereine, Schiedsrichter und gemeinsam mit dem Produktionsdienstleister Sportcast für die TV-Sender im Stadion. Die Aufgaben des Match-Delegierten sind vielfältig. Sie beginnen bei der exakten Positionierung des Mittelkreis-Auflegers, der Überwachung der Marketingvorgaben des Vermarkters Infront, dem Branding des Stadions und dem zeitgenauen Einlaufen der Mannschaften.

Dann erfolgt der Anpfiff. Der Ball rollt, und die große Fußballbühne öffnet ihre Tore. Nach 90 oder 120 Minuten oder nach einem spannenden Elfmeterschießen steht fest, wer weiter vom Finale in Berlin träumen kann und bei der nächsten Auslosung im Topf auf Losglück hoffen darf. Dann geht die Arbeit von vorne los.

[dfb]

Die Fußballfans in Deutschland kennen die Prozedur. Die Lose werden live in der ARD-Sportschau unter juristischer Aufsicht gezogen, dann steht fest, wer in der nächsten Runde des DFB-Pokals gegen wen anzutreten hat. Etwa ein bis zwei Wochen später teilt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) via DFB.de und auf den DFB-Pokalkanälen in den sozialen Netzwerken die genauen Ansetzungen mit. Welche Begegnung wird wann ausgetragen, welche Spiele - zusätzlich zum alle Pokalspiele übertragenden Pay-TV-Sender Sky - werden live in der ARD und auf Sport1 gezeigt? Diese Fragen sind dann geklärt.

Doch welche Detailarbeit zwischen Auslosung und Anpfiff der Spiele im DFB-Pokal "hinter den Kulissen" passiert, ist wenig bekannt. Wenn die Lose im Deutschen Fußballmuseum gezogen worden sind und im Fernsehstudio die Lichter ausgehen, beginnt in der DFB-Abteilung Spielbetrieb die Arbeit. Schließlich fiebern Vereine und Fans den Terminen entgegen, die innerhalb kurzer Zeit festgelegt werden müssen. DFB.de erklärt das genau abgestimmte und nicht immer einfache Prozedere.

Sicherheit geht vor

Der erste Anruf der DFB-Abteilung Spielbetrieb geht am Tag nach der Auslosung in Richtung Duisburg. Die dort beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen angesiedelte Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) klärt, welche Vorgaben aus sicherheitstechnischer Sicht zu berücksichtigen sind - beispielsweise welche Begegnungen auf keinen Fall an einem Tag angesetzt werden dürfen, da das Sicherheitsrisiko zu groß wäre.

Dabei sind nicht nur für jedermann nachvollziehbare Kriterien zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass traditionell rivalisierende und benachbarte Klubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund nicht zeitgleich ein Heimspiel austragen sollten. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die so genannten Reiseverkehrsüberschneidungen. Dafür kontrolliert die ZIS, an welchen Bahnhöfen die Fans rivalisierender Klubs auf der Anreise zu den jeweiligen Spielen aufeinandertreffen könnten und somit Konfliktpotenzial entstehen könnte. Nach den Sicherheitsfragen geht es an die Feinabstimmung.

Abstimmung zwischen DFB und DFL: Rücksicht auf den Ligenbetrieb

Diese erfolgt dann zunächst zwischen DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Es wird gemeinsam erörtert und geprüft, wie sich die DFB-Pokal-Begegnungen in den Bundesliga- und Europapokalspielplan einbinden lassen, ohne dass die vorgesehene Verteilung von Freitags-, Samstags-, Sonntags- und Montagsspielen in den Lizenzligen durcheinandergebracht wird.

Wenn der DFB-Pokal im Rahmenterminkalender für Dienstag und Mittwoch vorgesehen ist, muss natürlich darauf geachtet werden, dass Teams, die in der Woche zuvor am Donnerstag in der Europa League und am Sonntag in der Bundesliga gespielt haben, erst mittwochs antreten sollten. Mannschaften, die bereits am folgenden Freitag wieder ran müssen, sollten möglichst auf Dienstag angesetzt werden. In dieser Phase haben auch die Vereine die Möglichkeit, Wünsche zu äußern, sofern sich diese spiel- und sicherheitstechnisch umsetzen lassen.

Bis zu drei Livespiele pro Runde im Free-TV

Detailliert ausgearbeitet wird die Ansetzung dann in einer Telefonkonferenz, an der Vertreter des DFB, der DFL, von ARD, Sky und des Sportrechte-Vermarkters SportA teilnehmen. In diesem Gespräch wird final entschieden, welche Partie wann ausgetragen wird. Was die TV-Übertragungen angeht: Bei Sky sind alle Begegnungen live zu sehen. Eine Besonderheit bilden die Livespiele im Free-TV, die von der ARD und Sport1 übertragen werden. Die Sender teilen dem DFB mit, welche Partien sie in voller Länge übertragen wollen. Der DFB setzt diese Spiele dann - sofern keine Sicherheits- und Spielplangründe dagegen sprechen - zum entsprechenden Datum und Uhrzeit an. In den ersten beiden Runden ist nur ein, ab dem Achtelfinale sind zwei Free-TV-Livespiele vorgesehen. In Ausnahmefällen sind sogar bis zu drei Partien live im Free-TV zu sehen.

Am Ende der Telefonkonferenz ist es geschafft: Die nächste Runde im DFB-Pokal ist endgültig terminiert. Die Vereine werden darüber informiert, wann ihre Begegnung angesetzt worden ist. Anschließend werden die Termine umgehend auf DFB.de, in den sozialen Netzwerken und in der DFB-Pokal-App veröffentlicht. Danach beginnt für die Klubs die vorbereitende Arbeit der Spieltagsplanung. Und - für die Fans noch wichtiger - der Vorverkauf für die Spiele durch die Vereine.

Termine stehen fest, Arbeit der "Match-Delegierten" beginnt

Aber auch für die DFB-Mitarbeiter ist die Arbeit damit lange nicht getan. Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Terminierung werden vom DFB die so genannten "Match-Delegierten" benannt. Das sind hauptamtliche Mitarbeiter der DFB-Zentralverwaltung, die für jeweils ein Pokalspiel zuständig sind. Auf deren Programm stehen Vorbesichtigungen und Detailabsprachen mit den beteiligten Klubs.

Der Match-Delegierte ist am Spieltag Ansprechpartner für Vereine, Schiedsrichter und gemeinsam mit dem Produktionsdienstleister Sportcast für die TV-Sender im Stadion. Die Aufgaben des Match-Delegierten sind vielfältig. Sie beginnen bei der exakten Positionierung des Mittelkreis-Auflegers, der Überwachung der Marketingvorgaben des Vermarkters Infront, dem Branding des Stadions und dem zeitgenauen Einlaufen der Mannschaften.

Dann erfolgt der Anpfiff. Der Ball rollt, und die große Fußballbühne öffnet ihre Tore. Nach 90 oder 120 Minuten oder nach einem spannenden Elfmeterschießen steht fest, wer weiter vom Finale in Berlin träumen kann und bei der nächsten Auslosung im Topf auf Losglück hoffen darf. Dann geht die Arbeit von vorne los.

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