Feichtenbeiner: "Langsam kristallisiert sich eine Mannschaft heraus"

Mit 2:1 endete der zweite Test für die deutsche U 17-Nationalmannschaft gegen Dänemark am Montagnachmittag in Meerbusch. Nach dem 1:1 zwei Tage zuvor in Wülfrath war es ein positiver Abschluss der Maßnahme für U 17-Nationaltrainer Michael Feichtenbeiner. Im Interview auf DFB.de mit Redakteur Peter Scheffler spricht der 58-Jährige über die Entwicklung seines Teams. Dazu nimmt er konkret Stellung zu zwei aktuellen Trends: der mangelnden Chancenverwertung und der zunehmenden Wichtigkeit von Standardsituationen.

DFB.de: Herr Feichtenbeiner, Glückwunsch zum Sieg gegen Dänemark. Plakativ gefragt: Was hat Ihr Team am Montag besser gemacht als im ersten Spiel?

Michael Feichtenbeiner: Plakativ geantwortet: Wir haben eine Chance mehr verwertet als am Samstag (lacht). Natürlich sind wir mit dem Ziel in die Maßnahme gegangen, zwei Spiele zu gewinnen. Wir haben auch beide dominiert und uns reihenweise Chancen herausgespielt, das ist schon mal positiv. Leider ist und bleibt die Verwertung dieser Chancen für uns ein großes Thema. Wir hätten das Spiel viel deutlicher gewinnen müssen. Trotzdem bin ich natürlich froh, dass sich die Jungs zumindest gestern belohnt haben und es zu einem Sieg gereicht hat.

DFB.de: Ihr Team hat dabei einen 0:1-Rückstand gedreht. Die Moral scheint zu stimmen.

Feichtenbeiner: Das stimmt. Wir haben uns von dem Gegentreffer nicht aus der Ruhe bringen lassen, obwohl wir mit einer nahezu komplett neuen Mannschaft angetreten sind. Aber die Jungs, die neu reingekommen sind, haben es gut gemacht. Langsam kristallisiert sich eine Mannschaft bei uns heraus. Nun wollen wir noch dominanter spielen und auch unter Gegnerdruck noch besser von hinten heraus kombinieren. Dafür müssen wir noch selbstbewusster werden, und so ein Spiel auch mal mit drei, vier Toren Unterschied gewinnen.

DFB.de: Das Thema mangelnde Chancenverwertung zieht sich von der U 16 bis zum A-Team durch alle deutschen Nationalmannschaften. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Feichtenbeiner: Zumindest was unseren Jahrgang angeht. Chancenverwertung hat immer etwas mit Qualität zu tun. Wir haben in der U 17 viele talentierte Jungs dabei, allerdings sind sie alle noch ein bisschen nervös vor der Kiste. Ihnen fehlen noch die letzte Ruhe und Abgeklärtheit in solchen Länderspielen. Wenn wir uns die A-Nationalmannschaft anschauen, fehlt uns dort seit 2014 auch ein Miro Klose, der über viele Jahre aus wenigen Chancen Tore gemacht hat. Ich kann jetzt nicht über alle anderen Jahrgänge urteilen, aber mein Gefühl ist, dass uns aktuell die Topstürmer fehlen.

DFB.de: Woran kann das liegen?

Feichtenbeiner: Vielleicht haben wir uns in der Ausbildung in den letzten Jahren zu viel auf das Passspiel und Kombinieren konzentriert und zu wenig Abschlüsse spielnah trainiert. Wir thematisieren das in unseren U-Trainertagungen bereits seit längerer Zeit und haben auch schon wieder vermehrt Abschlussübungen in unsere Einheiten integriert. So bekommen die Jungs mehr Sicherheit. Abgeklärtheit, Coolness und den Killerinstinkt kann man allerdings nur bedingt trainieren. Um dann Stürmer auf absolutem Topniveau auszubilden, braucht es auch die richtigen Anlagen. Einen wie Miro beispielsweise gibt es halt nur alle zehn Jahre.

DFB.de: Wie kann man sich bei diesem Thema die interne und externe Zusammenarbeit vorstellen?

Feichtenbeiner: Wir tauschen uns natürlich regelmäßig mit den Leistungszentren und den Jahrgangstrainern aus und berichten von unseren internationalen Erfahrungen. Es ist ja ein Thema, das momentan hohe Wellen schlägt, weil es auch die Nationalmannschaft oder ganz aktuell auch die Bayern betrifft. Diese Teams eint, dass sie viel Ballbesitz und viele Chancen haben, aber durch schnelle, effektive Konter besiegt werden.

DFB.de: Ein weiterer Trend ist, dass Standards immer spielentscheidender werden, sei es bei der WM oder auch in internationalen Klubwettbewerben. Auch die beiden Tore der Dänen gegen die U 17 sind durch Standards gefallen.

Feichtenbeiner: Für unseren Jahrgang war das eher Zufall, aber bezogen auf den Herren-Vereinsfußball gebe ich Ihnen recht. Bei unserer WM-Analyse ist uns aufgefallen, dass es nicht unbedingt mehrere und neue Standard-Varianten gibt, sondern, dass oft schlecht verteidigt wurde, wie bei unseren Gegentoren übrigens auch. Ein weiteres Thema, über das wir erst bei der letzten Trainertagung mit den Leistungszentren kürzlich diskutiert haben.

[ps]

Mit 2:1 endete der zweite Test für die deutsche U 17-Nationalmannschaft gegen Dänemark am Montagnachmittag in Meerbusch. Nach dem 1:1 zwei Tage zuvor in Wülfrath war es ein positiver Abschluss der Maßnahme für U 17-Nationaltrainer Michael Feichtenbeiner. Im Interview auf DFB.de mit Redakteur Peter Scheffler spricht der 58-Jährige über die Entwicklung seines Teams. Dazu nimmt er konkret Stellung zu zwei aktuellen Trends: der mangelnden Chancenverwertung und der zunehmenden Wichtigkeit von Standardsituationen.

DFB.de: Herr Feichtenbeiner, Glückwunsch zum Sieg gegen Dänemark. Plakativ gefragt: Was hat Ihr Team am Montag besser gemacht als im ersten Spiel?

Michael Feichtenbeiner: Plakativ geantwortet: Wir haben eine Chance mehr verwertet als am Samstag (lacht). Natürlich sind wir mit dem Ziel in die Maßnahme gegangen, zwei Spiele zu gewinnen. Wir haben auch beide dominiert und uns reihenweise Chancen herausgespielt, das ist schon mal positiv. Leider ist und bleibt die Verwertung dieser Chancen für uns ein großes Thema. Wir hätten das Spiel viel deutlicher gewinnen müssen. Trotzdem bin ich natürlich froh, dass sich die Jungs zumindest gestern belohnt haben und es zu einem Sieg gereicht hat.

DFB.de: Ihr Team hat dabei einen 0:1-Rückstand gedreht. Die Moral scheint zu stimmen.

Feichtenbeiner: Das stimmt. Wir haben uns von dem Gegentreffer nicht aus der Ruhe bringen lassen, obwohl wir mit einer nahezu komplett neuen Mannschaft angetreten sind. Aber die Jungs, die neu reingekommen sind, haben es gut gemacht. Langsam kristallisiert sich eine Mannschaft bei uns heraus. Nun wollen wir noch dominanter spielen und auch unter Gegnerdruck noch besser von hinten heraus kombinieren. Dafür müssen wir noch selbstbewusster werden, und so ein Spiel auch mal mit drei, vier Toren Unterschied gewinnen.

DFB.de: Das Thema mangelnde Chancenverwertung zieht sich von der U 16 bis zum A-Team durch alle deutschen Nationalmannschaften. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Feichtenbeiner: Zumindest was unseren Jahrgang angeht. Chancenverwertung hat immer etwas mit Qualität zu tun. Wir haben in der U 17 viele talentierte Jungs dabei, allerdings sind sie alle noch ein bisschen nervös vor der Kiste. Ihnen fehlen noch die letzte Ruhe und Abgeklärtheit in solchen Länderspielen. Wenn wir uns die A-Nationalmannschaft anschauen, fehlt uns dort seit 2014 auch ein Miro Klose, der über viele Jahre aus wenigen Chancen Tore gemacht hat. Ich kann jetzt nicht über alle anderen Jahrgänge urteilen, aber mein Gefühl ist, dass uns aktuell die Topstürmer fehlen.

DFB.de: Woran kann das liegen?

Feichtenbeiner: Vielleicht haben wir uns in der Ausbildung in den letzten Jahren zu viel auf das Passspiel und Kombinieren konzentriert und zu wenig Abschlüsse spielnah trainiert. Wir thematisieren das in unseren U-Trainertagungen bereits seit längerer Zeit und haben auch schon wieder vermehrt Abschlussübungen in unsere Einheiten integriert. So bekommen die Jungs mehr Sicherheit. Abgeklärtheit, Coolness und den Killerinstinkt kann man allerdings nur bedingt trainieren. Um dann Stürmer auf absolutem Topniveau auszubilden, braucht es auch die richtigen Anlagen. Einen wie Miro beispielsweise gibt es halt nur alle zehn Jahre.

DFB.de: Wie kann man sich bei diesem Thema die interne und externe Zusammenarbeit vorstellen?

Feichtenbeiner: Wir tauschen uns natürlich regelmäßig mit den Leistungszentren und den Jahrgangstrainern aus und berichten von unseren internationalen Erfahrungen. Es ist ja ein Thema, das momentan hohe Wellen schlägt, weil es auch die Nationalmannschaft oder ganz aktuell auch die Bayern betrifft. Diese Teams eint, dass sie viel Ballbesitz und viele Chancen haben, aber durch schnelle, effektive Konter besiegt werden.

DFB.de: Ein weiterer Trend ist, dass Standards immer spielentscheidender werden, sei es bei der WM oder auch in internationalen Klubwettbewerben. Auch die beiden Tore der Dänen gegen die U 17 sind durch Standards gefallen.

Feichtenbeiner: Für unseren Jahrgang war das eher Zufall, aber bezogen auf den Herren-Vereinsfußball gebe ich Ihnen recht. Bei unserer WM-Analyse ist uns aufgefallen, dass es nicht unbedingt mehrere und neue Standard-Varianten gibt, sondern, dass oft schlecht verteidigt wurde, wie bei unseren Gegentoren übrigens auch. Ein weiteres Thema, über das wir erst bei der letzten Trainertagung mit den Leistungszentren kürzlich diskutiert haben.

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