Feichtenbeiner: "Die Enttäuschung ist schon noch spürbar"

Gegen Österreich gewonnen (3:1), gegen Italien (1:3) und Spanien (0:1) nach Partien auf Augenhöhe verloren - für die deutsche U 17-Nationalmannschaft endete die Europameisterschaft in Irland schon nach der Gruppenphase. DFB-Trainer Michael Feichtenbeiner hat das Turnier mit seinem Team reflektiert und Erkenntnisse abgeleitet. Im DFB.de-Interview spricht der 58 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Redakteur Ronny Zimmermann über die EURO und seine Zukunft. Nach vier Jahren als U-Trainer wird er den Verband zum 30. Juni 2019 verlassen.

DFB.de: Herr Feichtenbeiner, bei der U 17-EURO wird heute Abend das Halbfinale gespielt. Mit Italien und Spanien gehören die zwei Erstplatzierten aus der deutschen Gruppe zu dem Quartett. Inwiefern spricht dies für die Qualität der deutschen Gegner?

Michael Feichtenbeiner: Uns war von Beginn an bewusst, dass wir mit Italien und Spanien um die zwei Viertelfinalplätze in unserer Gruppe spielen werden - und dabei eine Mannschaft auf der Strecke bleiben wird. Das EM-Halbfinale setzt sich ausschließlich aus Teams der Gruppe B und unserer Gruppe zusammen, bei der Auslosung kamen somit zwei besonders starke Staffeln zustande. Mein Turnierfavorit bleiben die Niederlande. Sie verbinden individuelle Klasse mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Ergebnisorientierung. Das ist für diese Altersklasse sehr beeindruckend.

DFB.de: Wie haben Sie inzwischen das Ausscheiden Ihrer Mannschaft verarbeitet?

Feichtenbeiner: Die Enttäuschung ist schon noch spürbar, aber gleichzeitig haben wir den Blick wieder nach vorne gerichtet. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können und der Unterschied zu Italien und Spanien gering war. Allerdings - und das müssen wir uns ebenfalls eingestehen - fehlten uns in den Duellen auf Augenhöhe sowohl Abgezocktheit als auch Kaltschnäuzigkeit. In den Strafraumsituationen agierten wir nicht zielstrebig genug, in manchen Szenen mangelte es zudem am Spielglück. Gegen andere Topteams müssen - auch im U 17-Bereich - viele Bausteine optimal ineinanderpassen.

DFB.de: Welche Erfahrungen können die Spieler aus dem Turnier mit in ihre weitere Entwicklung nehmen?

Feichtenbeiner: Die Jungs sind spielerisch auf einem guten Weg und haben einen starken Charakter. Allerdings: Es reicht nicht, in der Junioren-Bundesliga zu den Besten zu zählen, wenn man auf internationalem Topniveau gewinnen möchte. Zu dieser Spitze ist noch Luft vorhanden. Das haben die Jungs gespürt, insofern waren die gesammelten Erfahrungen bei dem Turnier sehr wertvoll. Zweikampfhärte, Zielstrebigkeit, Konsequenz und auch Konzentration über die vollen 90 Minuten - in all diesen Punkten können wir noch Schritte machen. Ich bin überzeugt, dass die Jungs dies für ihre weitere Entwicklung reflektiert haben und das Turnier somit hilfreich war, damit möglichst viele Spieler später als Profi ganz oben ankommen.

DFB.de: Nach vier Jahren beim Verband endet am 30. Juni 2019 Ihre DFB-Tätigkeit als U-Trainer. Was bleibt von dieser Zeit?

Feichtenbeiner: Die Aufgabe beim DFB hat mir sehr viel Spaß gemacht und viele neue Erfahrungen gebracht. Ich bin Hansi Flick sehr dankbar, der mich als damaliger Sportdirektor (2014 bis 2017; Anm. d. Red.) zum Verband geholt hat. Ich konnte mich als Trainer und Fußballfachmann nochmals weiterentwickeln durch die verschiedenen Perspektiven. Als U-Trainer arbeitet man sehr facettenreich: Spielphilosophie und Trainingsgestaltung, Austausch mit den Vereinen auf nationaler und internationaler Ebene, Spiel- und Spielerbeobachtung, Weiterbildungen und Hospitationen - der Mix war sehr interessant. Besonders geschätzt habe ich darüber hinaus die jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit mit meinen Trainerkollegen im U-Bereich. Nun freue ich mich auf das, was die Zukunft bringen wird.

DFB.de: Können Sie schon etwas darüber sagen?

Feichtenbeiner: Ich bin sowohl für nationale als auch internationale Aufgaben offen, aber entschieden ist noch nichts. Mit meiner neuen Aufgabe möchte ich mich erneut total identifizieren können, um all meine Kompetenzen mit Leidenschaft einbringen zu können.

[rz]

Gegen Österreich gewonnen (3:1), gegen Italien (1:3) und Spanien (0:1) nach Partien auf Augenhöhe verloren - für die deutsche U 17-Nationalmannschaft endete die Europameisterschaft in Irland schon nach der Gruppenphase. DFB-Trainer Michael Feichtenbeiner hat das Turnier mit seinem Team reflektiert und Erkenntnisse abgeleitet. Im DFB.de-Interview spricht der 58 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Redakteur Ronny Zimmermann über die EURO und seine Zukunft. Nach vier Jahren als U-Trainer wird er den Verband zum 30. Juni 2019 verlassen.

DFB.de: Herr Feichtenbeiner, bei der U 17-EURO wird heute Abend das Halbfinale gespielt. Mit Italien und Spanien gehören die zwei Erstplatzierten aus der deutschen Gruppe zu dem Quartett. Inwiefern spricht dies für die Qualität der deutschen Gegner?

Michael Feichtenbeiner: Uns war von Beginn an bewusst, dass wir mit Italien und Spanien um die zwei Viertelfinalplätze in unserer Gruppe spielen werden - und dabei eine Mannschaft auf der Strecke bleiben wird. Das EM-Halbfinale setzt sich ausschließlich aus Teams der Gruppe B und unserer Gruppe zusammen, bei der Auslosung kamen somit zwei besonders starke Staffeln zustande. Mein Turnierfavorit bleiben die Niederlande. Sie verbinden individuelle Klasse mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Ergebnisorientierung. Das ist für diese Altersklasse sehr beeindruckend.

DFB.de: Wie haben Sie inzwischen das Ausscheiden Ihrer Mannschaft verarbeitet?

Feichtenbeiner: Die Enttäuschung ist schon noch spürbar, aber gleichzeitig haben wir den Blick wieder nach vorne gerichtet. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können und der Unterschied zu Italien und Spanien gering war. Allerdings - und das müssen wir uns ebenfalls eingestehen - fehlten uns in den Duellen auf Augenhöhe sowohl Abgezocktheit als auch Kaltschnäuzigkeit. In den Strafraumsituationen agierten wir nicht zielstrebig genug, in manchen Szenen mangelte es zudem am Spielglück. Gegen andere Topteams müssen - auch im U 17-Bereich - viele Bausteine optimal ineinanderpassen.

DFB.de: Welche Erfahrungen können die Spieler aus dem Turnier mit in ihre weitere Entwicklung nehmen?

Feichtenbeiner: Die Jungs sind spielerisch auf einem guten Weg und haben einen starken Charakter. Allerdings: Es reicht nicht, in der Junioren-Bundesliga zu den Besten zu zählen, wenn man auf internationalem Topniveau gewinnen möchte. Zu dieser Spitze ist noch Luft vorhanden. Das haben die Jungs gespürt, insofern waren die gesammelten Erfahrungen bei dem Turnier sehr wertvoll. Zweikampfhärte, Zielstrebigkeit, Konsequenz und auch Konzentration über die vollen 90 Minuten - in all diesen Punkten können wir noch Schritte machen. Ich bin überzeugt, dass die Jungs dies für ihre weitere Entwicklung reflektiert haben und das Turnier somit hilfreich war, damit möglichst viele Spieler später als Profi ganz oben ankommen.

DFB.de: Nach vier Jahren beim Verband endet am 30. Juni 2019 Ihre DFB-Tätigkeit als U-Trainer. Was bleibt von dieser Zeit?

Feichtenbeiner: Die Aufgabe beim DFB hat mir sehr viel Spaß gemacht und viele neue Erfahrungen gebracht. Ich bin Hansi Flick sehr dankbar, der mich als damaliger Sportdirektor (2014 bis 2017; Anm. d. Red.) zum Verband geholt hat. Ich konnte mich als Trainer und Fußballfachmann nochmals weiterentwickeln durch die verschiedenen Perspektiven. Als U-Trainer arbeitet man sehr facettenreich: Spielphilosophie und Trainingsgestaltung, Austausch mit den Vereinen auf nationaler und internationaler Ebene, Spiel- und Spielerbeobachtung, Weiterbildungen und Hospitationen - der Mix war sehr interessant. Besonders geschätzt habe ich darüber hinaus die jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit mit meinen Trainerkollegen im U-Bereich. Nun freue ich mich auf das, was die Zukunft bringen wird.

DFB.de: Können Sie schon etwas darüber sagen?

Feichtenbeiner: Ich bin sowohl für nationale als auch internationale Aufgaben offen, aber entschieden ist noch nichts. Mit meiner neuen Aufgabe möchte ich mich erneut total identifizieren können, um all meine Kompetenzen mit Leidenschaft einbringen zu können.

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