Christian Wück: "Das ist die große Stärke des Trainerteams"

In Teil zwei des großen DFB.de-Interviews zum Wintertrainingslager der U 16- und der U 17-Nationalmannschaft sprechen Christian Wück, U 16-Trainer, und Marc Meister, Coach der U 17,  über ein besonders zusammengesetztes Trainerteam. Beim Blick voraus machen beide deutlich, dass im Jahr 2022 interessante Aufgaben warten.

DFB.de: Herr Wück, die Trainerteams im Nachwuchsfußball sind in den vergangenen Jahren größer geworden. In Spanien waren jetzt besonders viele DFB-Coaches dabei. Warum?

Christian Wück: Wir wollten unsere Positionsprogramme auf dem Platz trainieren. Bei uns gibt es spezielle Einheiten für Stürmer, Mittelfeld- und Abwehrspieler. Deshalb waren Guido Streichsbier und Toni Di Salvo dabei. Bei der U 16 haben wir vormittags immer in Zwölfergruppen trainiert – mit jeweils sechs bis sieben Trainern. Ein Coach kümmert sich also um zwei Spieler. So können wir sehr individuell mit den Jungs arbeiten. Wenn Hermann Gerland auf dem Platz steht und den Spielern erklärt, wie sich ein Stürmer im Strafraum verhalten kann, hat das einen besonderen Effekt: Die Jungs hören zu. Das ist eine große Stärke des Trainerteams, dass wir so viele Experten haben. 

DFB.de: Woran haben Sie im technischen und taktischen Bereich mit den Mannschaften gearbeitet?

Wück: Hauptsächlich an den Basics: Dazu gehören die Vororientierung oder die Passgenauigkeit. Im Grunde trainieren wir immer entlang unserer Leitlinien. Ins Mannschaftstaktische sind wir noch gar nicht gegangen, haben stattdessen individuell mit den Spielern trainiert.

DFB.de: Das dürfte bei der U 17, in einem Turnierjahr, ein wenig anders sein, Herr Meister.

Marc Meister: Ja, richtig. Wir sind im mannschaftstaktischen Bereich unterwegs gewesen. Zunächst mal identisch wie bei Christian, dass wir die Positionsprogramme mitaufgenommen haben, da die Spezialisten vor Ort waren. Das war klasse und kam unter dem Strich sehr gut an. Als die Experten bei den Nachmittagseinheiten nicht mehr da waren, haben wir die Positionsprogramme dennoch weiterhin integriert, damit ein nachhaltiger Trainingseffekt entsteht. Den Torabschluss haben wir, auch in der individuellen Analyse, ins Zentrum gerückt. Defensiv war die Verteidigung des Strafraums und speziell der "Golden Zone" ein Schwerpunktthema. Mit den Mittelfeldspielern haben wir zum Beispiel gezielt an Rhythmuswechseln gearbeitet.

DFB.de: Sie haben die Spieler demnach noch individueller als zuvor begleitet. Haben sich Ihre Einschätzungen aus der Zeit vor dem Wintertrainingslager bestätigt oder gab es auch Überraschungen?

Wück: Es hat sich bestätigt, dass die Jungs sich durch die Spielzeit, die sie im vergangenen halben Jahr auf dem Platz bekommen haben, weiterentwickelt haben. Zugleich zeigt sich, dass wir ihnen Zeit lassen und im Hinterkopf behalten müssen – vor allem beim Jahrgang 2006 –, dass sie im Vergleich zu Jahrgängen in der U 16, die außerhalb der Pandemie aufgewachsen sind, noch ein bisschen hinterher sind. Durch Maßnahmen wie jetzt in Spanien können die Jungs das aber aufholen.

Meister: Da kann ich Christian zustimmen: Diese Steigerung hat man in den zehn Tagen schon sehr gut gesehen. Zudem hatten wir Jungs dabei, die erst das zweite Mal überhaupt bei uns sind. Das 0:0 gegen Elche war schon cool, weil es ein körperbetontes Spiel war. Vorne haben wir uns die Zähne ausgebissen. Es war schön zu sehen, wie die Jungs reagieren. Insofern war eine gute Steigerung drin über das gesamte Trainingslager hinweg.

DFB.de: Arijon Ibrahimovic und Paul Wanner haben das Trainingslager gleich zu Beginn wieder verlassen – um ihre Bundesliga-Debüts beim FC Bayern feiern zu können. Wie denken Sie darüber?

Meister: Dass Julian Nagelsmann an die beiden Spieler dachte und sie direkt eingesetzt hat, ist für beide eine große Auszeichnung. Paul hat auch am zurückliegenden Wochenende wieder Minuten bekommen. Das ist außergewöhnlich. Wir haben mit ihm und Ari zwei Jungs, die klar mit der Situation umgehen. Natürlich freuen sie sich total. Gleichzeitig sind sie maximal gefordert, allein, wenn sie mit den Profis trainieren. Beide leben auch von ihrer Lockerheit und selbstverständlich unterstützen wir das als Junioren-Nationalmannschaft, wenn man den Jungs das Bundesliga-Debüt zutraut. Jetzt bin ich persönlich guter Dinge, dass wir sie zu den nächsten beiden Maßnahmen mit dabeihaben, damit sie auch bei der Nationalmannschaft zeigen können, was sie draufhaben.

DFB.de: Sie sprechen die kommenden Aufgaben an. Wie geht es für Sie und die U 17 dieses Jahr weiter?

Meister: Im Oktober vergangenen Jahres haben wir unsere ersten Hausaufgaben in Rumänien gut gemacht. Für uns geht es als nächstes nach Schottland. In unserer Quali-Gruppe sind zudem Georgien und Tschechien mit drin. Klar wollen wir uns für die EM qualifizieren. Das Trainingslager bringt uns Trainer in die tolle Lage, dass eine Konkurrenzsituation entstanden ist. Wir müssen uns genau überlegen, wie die Mannschaft im März aussehen könnte. Da haben wir mit dem Zwischenschritt beim Algarve Cup im Februar die Möglichkeit, einen kleineren Kader zu sehen und uns einen noch genaueren Überblick zu verschaffen.

DFB.de: Was steht bei der U 16 als nächstes auf dem Programm, Herr Wück?

Wück: Auch wir fahren an die Algarve und nehmen am UEFA-Entwicklungsturnier teil. Mit dem Unterschied, dass mit den Niederlanden leider ein Team abgesagt hat. Wir spielen also nur gegen Portugal und England. Trotzdem freuen wir uns sehr, da diese beiden Mannschaften sehr interessante Gegner sind. Da werden unsere Jungs heiß sein.

Meister: Bei uns in der U 17 sind Spanien, Portugal und die Slowakei dabei. Wir gehen davon aus, dass es das geplante Vier-Nationen-Turnier wird.

Wück: Das Entwicklungsturnier ist unser nächstes Highlight. Anschließend folgen mit zwei Doppelländerspielen gegen Italien und Frankreich weitere U 16-Länderspiele. Im Sommer wollen wir mit einem positiven Gefühl, individuell weiter verbesserten Spielern und einem qualitativ guten Jahrgang in die U 17 starten.

[jf/ps]

In Teil zwei des großen DFB.de-Interviews zum Wintertrainingslager der U 16- und der U 17-Nationalmannschaft sprechen Christian Wück, U 16-Trainer, und Marc Meister, Coach der U 17,  über ein besonders zusammengesetztes Trainerteam. Beim Blick voraus machen beide deutlich, dass im Jahr 2022 interessante Aufgaben warten.

DFB.de: Herr Wück, die Trainerteams im Nachwuchsfußball sind in den vergangenen Jahren größer geworden. In Spanien waren jetzt besonders viele DFB-Coaches dabei. Warum?

Christian Wück: Wir wollten unsere Positionsprogramme auf dem Platz trainieren. Bei uns gibt es spezielle Einheiten für Stürmer, Mittelfeld- und Abwehrspieler. Deshalb waren Guido Streichsbier und Toni Di Salvo dabei. Bei der U 16 haben wir vormittags immer in Zwölfergruppen trainiert – mit jeweils sechs bis sieben Trainern. Ein Coach kümmert sich also um zwei Spieler. So können wir sehr individuell mit den Jungs arbeiten. Wenn Hermann Gerland auf dem Platz steht und den Spielern erklärt, wie sich ein Stürmer im Strafraum verhalten kann, hat das einen besonderen Effekt: Die Jungs hören zu. Das ist eine große Stärke des Trainerteams, dass wir so viele Experten haben. 

DFB.de: Woran haben Sie im technischen und taktischen Bereich mit den Mannschaften gearbeitet?

Wück: Hauptsächlich an den Basics: Dazu gehören die Vororientierung oder die Passgenauigkeit. Im Grunde trainieren wir immer entlang unserer Leitlinien. Ins Mannschaftstaktische sind wir noch gar nicht gegangen, haben stattdessen individuell mit den Spielern trainiert.

DFB.de: Das dürfte bei der U 17, in einem Turnierjahr, ein wenig anders sein, Herr Meister.

Marc Meister: Ja, richtig. Wir sind im mannschaftstaktischen Bereich unterwegs gewesen. Zunächst mal identisch wie bei Christian, dass wir die Positionsprogramme mitaufgenommen haben, da die Spezialisten vor Ort waren. Das war klasse und kam unter dem Strich sehr gut an. Als die Experten bei den Nachmittagseinheiten nicht mehr da waren, haben wir die Positionsprogramme dennoch weiterhin integriert, damit ein nachhaltiger Trainingseffekt entsteht. Den Torabschluss haben wir, auch in der individuellen Analyse, ins Zentrum gerückt. Defensiv war die Verteidigung des Strafraums und speziell der "Golden Zone" ein Schwerpunktthema. Mit den Mittelfeldspielern haben wir zum Beispiel gezielt an Rhythmuswechseln gearbeitet.

DFB.de: Sie haben die Spieler demnach noch individueller als zuvor begleitet. Haben sich Ihre Einschätzungen aus der Zeit vor dem Wintertrainingslager bestätigt oder gab es auch Überraschungen?

Wück: Es hat sich bestätigt, dass die Jungs sich durch die Spielzeit, die sie im vergangenen halben Jahr auf dem Platz bekommen haben, weiterentwickelt haben. Zugleich zeigt sich, dass wir ihnen Zeit lassen und im Hinterkopf behalten müssen – vor allem beim Jahrgang 2006 –, dass sie im Vergleich zu Jahrgängen in der U 16, die außerhalb der Pandemie aufgewachsen sind, noch ein bisschen hinterher sind. Durch Maßnahmen wie jetzt in Spanien können die Jungs das aber aufholen.

Meister: Da kann ich Christian zustimmen: Diese Steigerung hat man in den zehn Tagen schon sehr gut gesehen. Zudem hatten wir Jungs dabei, die erst das zweite Mal überhaupt bei uns sind. Das 0:0 gegen Elche war schon cool, weil es ein körperbetontes Spiel war. Vorne haben wir uns die Zähne ausgebissen. Es war schön zu sehen, wie die Jungs reagieren. Insofern war eine gute Steigerung drin über das gesamte Trainingslager hinweg.

DFB.de: Arijon Ibrahimovic und Paul Wanner haben das Trainingslager gleich zu Beginn wieder verlassen – um ihre Bundesliga-Debüts beim FC Bayern feiern zu können. Wie denken Sie darüber?

Meister: Dass Julian Nagelsmann an die beiden Spieler dachte und sie direkt eingesetzt hat, ist für beide eine große Auszeichnung. Paul hat auch am zurückliegenden Wochenende wieder Minuten bekommen. Das ist außergewöhnlich. Wir haben mit ihm und Ari zwei Jungs, die klar mit der Situation umgehen. Natürlich freuen sie sich total. Gleichzeitig sind sie maximal gefordert, allein, wenn sie mit den Profis trainieren. Beide leben auch von ihrer Lockerheit und selbstverständlich unterstützen wir das als Junioren-Nationalmannschaft, wenn man den Jungs das Bundesliga-Debüt zutraut. Jetzt bin ich persönlich guter Dinge, dass wir sie zu den nächsten beiden Maßnahmen mit dabeihaben, damit sie auch bei der Nationalmannschaft zeigen können, was sie draufhaben.

DFB.de: Sie sprechen die kommenden Aufgaben an. Wie geht es für Sie und die U 17 dieses Jahr weiter?

Meister: Im Oktober vergangenen Jahres haben wir unsere ersten Hausaufgaben in Rumänien gut gemacht. Für uns geht es als nächstes nach Schottland. In unserer Quali-Gruppe sind zudem Georgien und Tschechien mit drin. Klar wollen wir uns für die EM qualifizieren. Das Trainingslager bringt uns Trainer in die tolle Lage, dass eine Konkurrenzsituation entstanden ist. Wir müssen uns genau überlegen, wie die Mannschaft im März aussehen könnte. Da haben wir mit dem Zwischenschritt beim Algarve Cup im Februar die Möglichkeit, einen kleineren Kader zu sehen und uns einen noch genaueren Überblick zu verschaffen.

DFB.de: Was steht bei der U 16 als nächstes auf dem Programm, Herr Wück?

Wück: Auch wir fahren an die Algarve und nehmen am UEFA-Entwicklungsturnier teil. Mit dem Unterschied, dass mit den Niederlanden leider ein Team abgesagt hat. Wir spielen also nur gegen Portugal und England. Trotzdem freuen wir uns sehr, da diese beiden Mannschaften sehr interessante Gegner sind. Da werden unsere Jungs heiß sein.

Meister: Bei uns in der U 17 sind Spanien, Portugal und die Slowakei dabei. Wir gehen davon aus, dass es das geplante Vier-Nationen-Turnier wird.

Wück: Das Entwicklungsturnier ist unser nächstes Highlight. Anschließend folgen mit zwei Doppelländerspielen gegen Italien und Frankreich weitere U 16-Länderspiele. Im Sommer wollen wir mit einem positiven Gefühl, individuell weiter verbesserten Spielern und einem qualitativ guten Jahrgang in die U 17 starten.

###more###