Silke Rottenberg: "Es war schön, sich physisch wiederzusehen"

Das lange Warten hatte für die Torhüterinnen der Jahrgänge 2007/2008 in den vergangenen Tagen endlich ein Ende. Vom 16. bis 19. Mai stand das erste Trainingscamp seit der Corona-bedingten Aussetzung der Lehrgänge im vergangenen Jahr an. Wie die Maßnahme ablief, welche Aspekte im Vordergrund standen und wie es nun für die Nachwuchstorhüterinnen weitergeht, hat Silke Rottenberg, leitende Torwarttrainerin im weiblichen Nachwuchsbereich, im Interview mit DFB.de beantwortet.

DFB.de: Frau Rottenberg, wie war die erste Maßnahme nach so langer Zeit?

Silke Rottenberg: Der Lehrgang hat sowohl auf als auch neben dem Platz super viel Spaß gemacht. Es war schön, sich physisch wiederzusehen und effektiv zusammenarbeiten zu können. Obwohl die letzte Maßnahme schon länger zurückliegt und wir seitdem auch neue Gesichter in unserem Trainer*innenkreis begrüßen durften, hat alles reibungslos funktioniert und wir konnten uns als Team auf die Arbeit mit den Torhüterinnen fokussieren. Die Torhüterinnen sind nach der langen Pause voller Vorfreude und mit ein bisschen Respekt vor den Inhalten angereist, denn es war für die allermeisten der erste DFB-Lehrgang. Aber das hat sich schnell gelegt, sodass wir mit unglaublich wissbegierigen und motivierten Torhüterinnen zusammenarbeiten konnten.

DFB.de: In diesem Jahr waren mit 18 Torhüterinnen zwei mehr dabei als sonst. Wollten Sie damit auch die ausgefallenen Sichtungen kompensieren?

Rottenberg: Ja, genau. Wir haben dieses Mal die Möglichkeit bekommen, eine größere Auswahl mitzunehmen und haben auch entsprechend viele Nachwuchstorhüterinnen von den Verbänden empfohlen bekommen. Die Chance haben wir genutzt und konnten vielen interessante und talentierte Torhüterinnen kennenlernen. In Zukunft werden wir allerdings wieder mit 16 Torhüterinnen zu unserer ursprünglichen Gruppengröße zurückkehren.

DFB.de: Wie hat sich das Feld der Nachwuchstorhüterinnen zusammengesetzt? Waren viele neue Gesichter dabei?

Rottenberg: Es war ein im Vorfeld fast ganz unbekanntes Teilnehmerinnenfeld. Mit Romy Bräutigam von der TSG Hoffenheim war nur eine U-Torhüterin vor Ort, die schon im vergangenen Jahr mit bei den Lehrgängen war. Von daher mussten anfangs sowohl wir Trainer*innen als auch die Spielerinnen neue Namen und Gesichter lernen, was wir allerdings trotz der weitläufigen Maskenpflicht bei dem Lehrgang schnell verinnerlicht haben.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Lage im Nachwuchstorhüterinnenbereich?

Rottenberg: Auf Seiten der Torhüterinnen blicke ich positiv in die Zukunft, insofern wir an den grundlegenden Schwierigkeiten arbeiten. Die große Herausforderung liegt darin, optimale und adäquate Trainings- und Spielmöglichkeiten für die Torhüterinnen zu finden. Es gibt in den meisten Vereinen kein spezielles Torwarttraining, was die Aus- und Weiterbildung der Torhüterinnen maßgeblich beeinträchtigt. Das ist zwar traurig, aber leider seit Jahren keine Ausnahme im Juniorinnenbereich. Selbst in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist es keine Seltenheit, dass Torwarttrainer*innen nicht täglich bei allen Trainingseinheiten vor Ort sind und nicht mit zu den Auswärtsspielen fahren. Um die Torwarttalente bestmöglich zu fördern, brauchen diese aber Torwarttrainer*innen, die sie fördern und fordern.

DFB.de: Zu dieser spezifischen Herausforderung im Torhüterinnen-Bereich sehen wir uns aktuell weiterhin gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Wie hat die Corona-Pandemie speziell diesen Lehrgang beeinflusst und welche Hygienemaßnahmen gab es?

Rottenberg: Besondere Hygieneauflagen kannten wir in der Form schon von den Lehrgängen aus dem vergangenen Jahr, weshalb beispielsweise das Tragen des Mundschutzes bis zum Spielfeld und außerhalb der Trainingseinheiten nichts Neues für uns war. Grundsätzlich haben sich alle an die Hygieneauflagen gehalten und auch die täglichen Corona-Testungen waren stets negativ, sodass wir uns in der Hinsicht rundum vorbildlich verhalten haben. Als erster wieder stattfindender Lehrgang war uns natürlich wichtig, dass in dem Zusammenhang keine Fragezeichen entstehen.

DFB.de: Nachdem Sie nun schon einiges zu den Abläufen und allgemeinen Gegebenheiten gesagt haben, wollen wir auch noch mal auf den Platz schauen. Welche Aspekte standen bei der Maßnahme im Fokus?

Rottenberg: Anfangs wollten wir erst einmal sehen, welche torwartspezifischen und fußballerischen Grundvoraussetzungen die Mädchen mitbringen und in welche Richtungen wir gezielt mit ihnen arbeiten können. Über die Tage hinweg haben wir den Fokus auf vier Themenschwerpunkte gelegt, die in vier Trainingsgruppen parallel bearbeitet wurden. In den analytischen Einheiten haben wir uns auf die Technikausbildung der Torhüterinnen konzentriert. Der Lehrgang war in einzelnen Übungen von der Raumverteidigung sowie dem Zonenspiel mit seinen speziellen Abwehrtechniken geprägt. Zudem sind wir im Offensivspiel in kleinen Spielformen auf technische und taktische Inhalte sowie die Spieleröffnung eingegangen. Die Einheiten haben wir filmisch begleitet, sodass die Torhüterinnen im Nachgang mit ihren Trainer*innen und Torwarttrainer*innen weiter in den verschiedenen Bereichen arbeiten können.

DFB.de: Wie war das Feedback der Spielerinnen auf die Trainingsinhalte und den Lehrgang?

Rottenberg: Das Feedback der Torhüterinnen war durchweg positiv. Dazu beigetragen hat auch, dass wir im Vorfeld und Nachgang der Einheiten immer eine kurze Besprechung im gesamten Team abgehalten haben, sodass die Ziele der Übungen von Anfang an klar kommuniziert und reflektiert wurden. Neben dem stetigen verbalen Austausch haben die Spielerinnen zum Abschluss des Lehrgangs noch anonyme Feedbackbogen ausgefüllt, die wir im Trainer*innenteam nun auswerten. In den Gesprächen ist allerdings schon deutlich geworden, dass sie viel Spaß bei den durchaus auch intensiven Einheiten hatten, ihnen das spezifische Training für Torhüterinnen, das in den jungen Jahrgängen leider in den meisten Heimatvereinen deutlich zu kurz kommt oder gar nicht vorhanden ist, in ihrer Entwicklung gutgetan hat und eine Basis für weiterführende Übungen geschaffen wurde.

DFB.de: Klingt, als ob Sie in den Tagen einiges geschafft haben, aber auch noch ein Stück Arbeit vor Ihnen liegt. Wie geht es nun für die Torhüterinnen der Jahrgänge 2007/2008 und Sie weiter?

Rottenberg: Stimmt, eigentlich geht die Arbeit nun erst so richtig los. Für uns Trainer*innen bedeutet dies, dass wir uns mit dem Lehrgangsfeedback beschäftigen und die Inhalte, die wir den Torhüterinnen vermittelt haben, noch einmal aufbereiten, damit wir es ihnen und ihren Heimattrainer*innen für weitere Einheiten an die Hand geben können. Zudem stehen nun im Nachgang noch Gespräche mit den Vereins- und Torwarttrainer*innen an, bei denen wir uns auch mit der Tiefe des vereinsinternen Torhüterinnentrainings beschäftigen werden. Zudem werden wir in Kleingruppen Online-Videoanalysen durchführen, da durch die Hygienevorschriften keine Analysen vor Ort möglich waren. Für die Torhüterinnen geht es nun darum, den Schritt vom Freizeitsport zum Leistungssport zu verinnerlichen und ihre Trainingsstruktur mit unserer Unterstützung dahingehend anzupassen. Sechs der 18 Teilnehmerinnen des Lehrgangs werden dann im Juni Teil des U 15-Lehrgangs unter der Leitung von Bettina Wiegmann, Trainerin der U 15-Juniorinnen, sein. Das nächste größere Torhüterinnencamp der Altersklasse findet dann im Dezember statt.

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Das lange Warten hatte für die Torhüterinnen der Jahrgänge 2007/2008 in den vergangenen Tagen endlich ein Ende. Vom 16. bis 19. Mai stand das erste Trainingscamp seit der Corona-bedingten Aussetzung der Lehrgänge im vergangenen Jahr an. Wie die Maßnahme ablief, welche Aspekte im Vordergrund standen und wie es nun für die Nachwuchstorhüterinnen weitergeht, hat Silke Rottenberg, leitende Torwarttrainerin im weiblichen Nachwuchsbereich, im Interview mit DFB.de beantwortet.

DFB.de: Frau Rottenberg, wie war die erste Maßnahme nach so langer Zeit?

Silke Rottenberg: Der Lehrgang hat sowohl auf als auch neben dem Platz super viel Spaß gemacht. Es war schön, sich physisch wiederzusehen und effektiv zusammenarbeiten zu können. Obwohl die letzte Maßnahme schon länger zurückliegt und wir seitdem auch neue Gesichter in unserem Trainer*innenkreis begrüßen durften, hat alles reibungslos funktioniert und wir konnten uns als Team auf die Arbeit mit den Torhüterinnen fokussieren. Die Torhüterinnen sind nach der langen Pause voller Vorfreude und mit ein bisschen Respekt vor den Inhalten angereist, denn es war für die allermeisten der erste DFB-Lehrgang. Aber das hat sich schnell gelegt, sodass wir mit unglaublich wissbegierigen und motivierten Torhüterinnen zusammenarbeiten konnten.

DFB.de: In diesem Jahr waren mit 18 Torhüterinnen zwei mehr dabei als sonst. Wollten Sie damit auch die ausgefallenen Sichtungen kompensieren?

Rottenberg: Ja, genau. Wir haben dieses Mal die Möglichkeit bekommen, eine größere Auswahl mitzunehmen und haben auch entsprechend viele Nachwuchstorhüterinnen von den Verbänden empfohlen bekommen. Die Chance haben wir genutzt und konnten vielen interessante und talentierte Torhüterinnen kennenlernen. In Zukunft werden wir allerdings wieder mit 16 Torhüterinnen zu unserer ursprünglichen Gruppengröße zurückkehren.

DFB.de: Wie hat sich das Feld der Nachwuchstorhüterinnen zusammengesetzt? Waren viele neue Gesichter dabei?

Rottenberg: Es war ein im Vorfeld fast ganz unbekanntes Teilnehmerinnenfeld. Mit Romy Bräutigam von der TSG Hoffenheim war nur eine U-Torhüterin vor Ort, die schon im vergangenen Jahr mit bei den Lehrgängen war. Von daher mussten anfangs sowohl wir Trainer*innen als auch die Spielerinnen neue Namen und Gesichter lernen, was wir allerdings trotz der weitläufigen Maskenpflicht bei dem Lehrgang schnell verinnerlicht haben.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Lage im Nachwuchstorhüterinnenbereich?

Rottenberg: Auf Seiten der Torhüterinnen blicke ich positiv in die Zukunft, insofern wir an den grundlegenden Schwierigkeiten arbeiten. Die große Herausforderung liegt darin, optimale und adäquate Trainings- und Spielmöglichkeiten für die Torhüterinnen zu finden. Es gibt in den meisten Vereinen kein spezielles Torwarttraining, was die Aus- und Weiterbildung der Torhüterinnen maßgeblich beeinträchtigt. Das ist zwar traurig, aber leider seit Jahren keine Ausnahme im Juniorinnenbereich. Selbst in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist es keine Seltenheit, dass Torwarttrainer*innen nicht täglich bei allen Trainingseinheiten vor Ort sind und nicht mit zu den Auswärtsspielen fahren. Um die Torwarttalente bestmöglich zu fördern, brauchen diese aber Torwarttrainer*innen, die sie fördern und fordern.

DFB.de: Zu dieser spezifischen Herausforderung im Torhüterinnen-Bereich sehen wir uns aktuell weiterhin gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Wie hat die Corona-Pandemie speziell diesen Lehrgang beeinflusst und welche Hygienemaßnahmen gab es?

Rottenberg: Besondere Hygieneauflagen kannten wir in der Form schon von den Lehrgängen aus dem vergangenen Jahr, weshalb beispielsweise das Tragen des Mundschutzes bis zum Spielfeld und außerhalb der Trainingseinheiten nichts Neues für uns war. Grundsätzlich haben sich alle an die Hygieneauflagen gehalten und auch die täglichen Corona-Testungen waren stets negativ, sodass wir uns in der Hinsicht rundum vorbildlich verhalten haben. Als erster wieder stattfindender Lehrgang war uns natürlich wichtig, dass in dem Zusammenhang keine Fragezeichen entstehen.

DFB.de: Nachdem Sie nun schon einiges zu den Abläufen und allgemeinen Gegebenheiten gesagt haben, wollen wir auch noch mal auf den Platz schauen. Welche Aspekte standen bei der Maßnahme im Fokus?

Rottenberg: Anfangs wollten wir erst einmal sehen, welche torwartspezifischen und fußballerischen Grundvoraussetzungen die Mädchen mitbringen und in welche Richtungen wir gezielt mit ihnen arbeiten können. Über die Tage hinweg haben wir den Fokus auf vier Themenschwerpunkte gelegt, die in vier Trainingsgruppen parallel bearbeitet wurden. In den analytischen Einheiten haben wir uns auf die Technikausbildung der Torhüterinnen konzentriert. Der Lehrgang war in einzelnen Übungen von der Raumverteidigung sowie dem Zonenspiel mit seinen speziellen Abwehrtechniken geprägt. Zudem sind wir im Offensivspiel in kleinen Spielformen auf technische und taktische Inhalte sowie die Spieleröffnung eingegangen. Die Einheiten haben wir filmisch begleitet, sodass die Torhüterinnen im Nachgang mit ihren Trainer*innen und Torwarttrainer*innen weiter in den verschiedenen Bereichen arbeiten können.

DFB.de: Wie war das Feedback der Spielerinnen auf die Trainingsinhalte und den Lehrgang?

Rottenberg: Das Feedback der Torhüterinnen war durchweg positiv. Dazu beigetragen hat auch, dass wir im Vorfeld und Nachgang der Einheiten immer eine kurze Besprechung im gesamten Team abgehalten haben, sodass die Ziele der Übungen von Anfang an klar kommuniziert und reflektiert wurden. Neben dem stetigen verbalen Austausch haben die Spielerinnen zum Abschluss des Lehrgangs noch anonyme Feedbackbogen ausgefüllt, die wir im Trainer*innenteam nun auswerten. In den Gesprächen ist allerdings schon deutlich geworden, dass sie viel Spaß bei den durchaus auch intensiven Einheiten hatten, ihnen das spezifische Training für Torhüterinnen, das in den jungen Jahrgängen leider in den meisten Heimatvereinen deutlich zu kurz kommt oder gar nicht vorhanden ist, in ihrer Entwicklung gutgetan hat und eine Basis für weiterführende Übungen geschaffen wurde.

DFB.de: Klingt, als ob Sie in den Tagen einiges geschafft haben, aber auch noch ein Stück Arbeit vor Ihnen liegt. Wie geht es nun für die Torhüterinnen der Jahrgänge 2007/2008 und Sie weiter?

Rottenberg: Stimmt, eigentlich geht die Arbeit nun erst so richtig los. Für uns Trainer*innen bedeutet dies, dass wir uns mit dem Lehrgangsfeedback beschäftigen und die Inhalte, die wir den Torhüterinnen vermittelt haben, noch einmal aufbereiten, damit wir es ihnen und ihren Heimattrainer*innen für weitere Einheiten an die Hand geben können. Zudem stehen nun im Nachgang noch Gespräche mit den Vereins- und Torwarttrainer*innen an, bei denen wir uns auch mit der Tiefe des vereinsinternen Torhüterinnentrainings beschäftigen werden. Zudem werden wir in Kleingruppen Online-Videoanalysen durchführen, da durch die Hygienevorschriften keine Analysen vor Ort möglich waren. Für die Torhüterinnen geht es nun darum, den Schritt vom Freizeitsport zum Leistungssport zu verinnerlichen und ihre Trainingsstruktur mit unserer Unterstützung dahingehend anzupassen. Sechs der 18 Teilnehmerinnen des Lehrgangs werden dann im Juni Teil des U 15-Lehrgangs unter der Leitung von Bettina Wiegmann, Trainerin der U 15-Juniorinnen, sein. Das nächste größere Torhüterinnencamp der Altersklasse findet dann im Dezember statt.

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