Rottenberg: "Wollen keine Roboter kreieren"

Welttorhüterin, zweimalige Welt- und dreimalige Europameisterin. Dazu mehrmalige Deutsche Meisterin, Pokalsiegerin und UEFA-Pokalgewinnerin – Silke Rottenberg blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück. Seit 2009 betreut die ehemalige deutsche Nationaltorhüterin nun als Torwarttrainerin die DFB-Juniorinnenteams. Und auch da kommt der Erfolg nicht zu kurz: Mit der U 17-, der U 19- und der U 20-Nationalmannschaft feierte sie bereits mehrere Welt- und Europameistertitel.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Karl Lucas Evers spricht sie über den DFB-Leitfaden zum Torwartspiel, die Besonderheiten bei der Juniorinnenausbildung und die Pläne für 2018.

DFB.de: Frau Rottenberg, Sie haben beim DFB ein sehr breites Aufgabengebiet. Wie genau sieht das aus?

Silke Rottenberg: Mein Verantwortungsgebiet als Torwarttrainerin sind die Juniorinnenmannschaften der U 15 bis zur U 20. Bei der U 15, der U 16 und der U 17 unterstützen mich drei Honorartrainer. Meine Festmannschaften sind die U 19 und die U 20, bei diesen beiden Teams bin ich also immer dabei.

DFB.de: Das klingt danach, als müssten Sie sich auf ihr Trainerteam verlassen können.

Rottenberg: Ja, ein gutes Team ist enorm wichtig – insbesondere, weil ich grundsätzlich sehr hohe Ansprüche habe. Ich schätze mich glücklich, ein so qualitativ gutes Torwarttrainerteam zu haben. Gerade bei den Teams U 15 bis U 17, die ich persönlich während der Lehrgänge nicht betreue, ist eine enge Rücksprache mit den Torwarttrainern notwendig. Wir tauschen uns vor jedem Lehrgang aus und stimmen uns über die Trainingsinhalte ab. Dabei ist unser Ausbildungsleitfaden sehr hilfreich.

DFB.de: Was ist das für ein Leitfaden?

Rottenberg: Ich habe 2014 gemeinsam mit Michael Fuchs (bis 2016 Torwarttrainer der Frauen-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) und meinem Honorar-Trainerteam den Mädchen-Ausbildungsleitfaden für das Torwartspiel von der U 13 bis zur U 17 konzipiert. 2016 haben wir das Ganze noch einmal überarbeitet und eine "2. Auflage" erstellt. Zusammen mit Marc Ziegler (Torwartkoordinator, Anm. d. Red.) und Klaus Thomforde (Torwarttrainer der U 21-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) wurde daraus der "Leitfaden Torwartspiel" für Mädchen und Jungs.

DFB.de: Wie ist dieser Leitfaden inhaltlich gestaltet?

Rottenberg: Wir möchten die Ausbildungsschritte der jeweiligen Altersklassen aufzeigen, damit die Torhüter und Torhüterinnen bestimmte Techniken erlernen. Sprich: Am Ende der U 13 beherrschen sie idealerweise die Grundtechniken, in der U 15 erweitern sie diese. In der U 17 werden die Techniken gefestigt, um sie in komplexen Situationen anwenden zu können, ehe sie ab der U 19 in jeder Situation anwendbar sein sollten – so jedenfalls die Idealvorstellung.

DFB.de: Sie sprechen bestimmte Schwerpunkte an – welche sind das?

Rottenberg: Der Leitfaden beinhaltet vier wesentliche Schwerpunkte: Die Raumverteidigung, die Zielverteidigung, das Stellungs- beziehungsweise Zonenspiel und die Fußtechniken, also das Offensivspiel. Wir zielen dabei darauf ab, nicht 198 Übungen zu zeigen, sondern den Mädels und Jungs über ein Leitbild den Weg von A nach B zu vermitteln. Es geht also nicht ums "Hauptsache Gehalten", sondern um den Prozess bis zum gehaltenen Ball. Denn mit einem guten technischen Ablauf hält die Torhüterin vermutlich mehr Bälle und hat somit prozentual auch mehr Erfolgserlebnisse.

DFB.de: Also geht es auch um eine einheitliche Linie?

Rottenberg: Es macht meiner Meinung nach Sinn, dass man über alle Altersklassen hinweg z.B. eine bestimmte Grundstellung und Fangtechnik ausbildet. Wir wollen natürlich keine Roboter kreieren, aber das Ziel ist es schon, eine gemeinsame Philosophie zu verfolgen – einen roten Faden, an dem sich junge Torhüterinnen und Torhüter sowie deren Trainer orientieren können.



Welttorhüterin, zweimalige Welt- und dreimalige Europameisterin. Dazu mehrmalige Deutsche Meisterin, Pokalsiegerin und UEFA-Pokalgewinnerin – Silke Rottenberg blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück. Seit 2009 betreut die ehemalige deutsche Nationaltorhüterin nun als Torwarttrainerin die DFB-Juniorinnenteams. Und auch da kommt der Erfolg nicht zu kurz: Mit der U 17-, der U 19- und der U 20-Nationalmannschaft feierte sie bereits mehrere Welt- und Europameistertitel.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Karl Lucas Evers spricht sie über den DFB-Leitfaden zum Torwartspiel, die Besonderheiten bei der Juniorinnenausbildung und die Pläne für 2018.

DFB.de: Frau Rottenberg, Sie haben beim DFB ein sehr breites Aufgabengebiet. Wie genau sieht das aus?

Silke Rottenberg: Mein Verantwortungsgebiet als Torwarttrainerin sind die Juniorinnenmannschaften der U 15 bis zur U 20. Bei der U 15, der U 16 und der U 17 unterstützen mich drei Honorartrainer. Meine Festmannschaften sind die U 19 und die U 20, bei diesen beiden Teams bin ich also immer dabei.

DFB.de: Das klingt danach, als müssten Sie sich auf ihr Trainerteam verlassen können.

Rottenberg: Ja, ein gutes Team ist enorm wichtig – insbesondere, weil ich grundsätzlich sehr hohe Ansprüche habe. Ich schätze mich glücklich, ein so qualitativ gutes Torwarttrainerteam zu haben. Gerade bei den Teams U 15 bis U 17, die ich persönlich während der Lehrgänge nicht betreue, ist eine enge Rücksprache mit den Torwarttrainern notwendig. Wir tauschen uns vor jedem Lehrgang aus und stimmen uns über die Trainingsinhalte ab. Dabei ist unser Ausbildungsleitfaden sehr hilfreich.

DFB.de: Was ist das für ein Leitfaden?

Rottenberg: Ich habe 2014 gemeinsam mit Michael Fuchs (bis 2016 Torwarttrainer der Frauen-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) und meinem Honorar-Trainerteam den Mädchen-Ausbildungsleitfaden für das Torwartspiel von der U 13 bis zur U 17 konzipiert. 2016 haben wir das Ganze noch einmal überarbeitet und eine "2. Auflage" erstellt. Zusammen mit Marc Ziegler (Torwartkoordinator, Anm. d. Red.) und Klaus Thomforde (Torwarttrainer der U 21-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) wurde daraus der "Leitfaden Torwartspiel" für Mädchen und Jungs.

DFB.de: Wie ist dieser Leitfaden inhaltlich gestaltet?

Rottenberg: Wir möchten die Ausbildungsschritte der jeweiligen Altersklassen aufzeigen, damit die Torhüter und Torhüterinnen bestimmte Techniken erlernen. Sprich: Am Ende der U 13 beherrschen sie idealerweise die Grundtechniken, in der U 15 erweitern sie diese. In der U 17 werden die Techniken gefestigt, um sie in komplexen Situationen anwenden zu können, ehe sie ab der U 19 in jeder Situation anwendbar sein sollten – so jedenfalls die Idealvorstellung.

DFB.de: Sie sprechen bestimmte Schwerpunkte an – welche sind das?

Rottenberg: Der Leitfaden beinhaltet vier wesentliche Schwerpunkte: Die Raumverteidigung, die Zielverteidigung, das Stellungs- beziehungsweise Zonenspiel und die Fußtechniken, also das Offensivspiel. Wir zielen dabei darauf ab, nicht 198 Übungen zu zeigen, sondern den Mädels und Jungs über ein Leitbild den Weg von A nach B zu vermitteln. Es geht also nicht ums "Hauptsache Gehalten", sondern um den Prozess bis zum gehaltenen Ball. Denn mit einem guten technischen Ablauf hält die Torhüterin vermutlich mehr Bälle und hat somit prozentual auch mehr Erfolgserlebnisse.

DFB.de: Also geht es auch um eine einheitliche Linie?

Rottenberg: Es macht meiner Meinung nach Sinn, dass man über alle Altersklassen hinweg z.B. eine bestimmte Grundstellung und Fangtechnik ausbildet. Wir wollen natürlich keine Roboter kreieren, aber das Ziel ist es schon, eine gemeinsame Philosophie zu verfolgen – einen roten Faden, an dem sich junge Torhüterinnen und Torhüter sowie deren Trainer orientieren können.

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DFB.de: Wie läuft die Abstimmung mit den Vereinen?

Rottenberg: Auch da findet ein reger Austausch statt, natürlich speziell mit den Torwarttrainerkollegen. Es gibt immer mal einen Interessenskonflikt: Aus meiner Sicht wäre es ideal, wenn die Mädchen, bis sie 15 oder 16 Jahre alt sind, bei den Jungs spielen oder zumindest trainieren würden. Es herrscht ein höheres Spieltempo, die Mädels müssen sich körperlich beweisen, härtere Schüssen verteidigen und die Entwicklungsmöglichkeiten sind dementsprechend anders. Auf der anderen Seite haben wir mit der B-Juniorinnen-Bundesliga mittlerweile ein echtes Zugpferd. Das wird manchmal zum Dilemma.

DFB.de: Gibt es da einen Mittelweg?

Rottenberg: Ja, den gibt es. Mein Ziel liegt immer darin, gemeinsam mit den Mädels, den Eltern und dem Verein eine Kompromisslösung zu finden. Die sieht so aus, dass sie zusätzlich zu den normalen Einheiten beim Bundesliga-Klub vielleicht zweimal in der Woche bei den Jungs ihres Heimatvereins mittrainieren. Das gilt natürlich vorrangig für die absoluten Top-Talente, die es in die Nationalmannschaft schaffen wollen und internationale Ziele verfolgen. Körperliche Robustheit sowie eine hohe Spielschnelligkeit sind sehr wichtig, um international mithalten zu können.

DFB.de: Welche weiteren Unterschiede gibt es in der Torhüterausbildung zwischen Mädchen und Jungs?

Rottenberg: Die liegen vor allem im strukturellen Bereich – da haben die Jungs durch die Nachwuchsleistungszentren natürlich ganz andere Möglichkeiten. Das ist bei den Mädchen anders. Die wenigsten Juniorinnen- und Juniorenmannschaften auf dem Land haben einen Torwarttrainer. Häufig muss ich da – im Zusammenspiel mit dem Landesverband und den Vereinen – jemanden suchen, der die jeweilige Torhüterin betreuen kann. Und letztendlich hängt es auch immer von den einzelnen Regionen ab, weil die Strukturen überall verschieden sind.

DFB.de: Das Jahr ist noch relativ jung – wie sieht Ihr sportlicher Ausblick für 2018 aus?

Rottenberg: Mit der U 17 wollen wir uns über die Eliterunde für die Europameisterschaft in Litauen qualifizieren, um da – wenn möglich – unter die besten drei Nationen zu kommen. Damit wären wir bei der Weltmeisterschaft dabei, die im November in Uruguay stattfindet. Auch bei der U 19 heißt das Ziel: Qualifikation für die EM in der Schweiz, ebenfalls über die jetzt im Februar stattfindende Eliterunde in der Slowakei. Und bei der U 20 steht dieses Jahr die WM in Frankreich an.

DFB.de: Und persönlich?

Rottenberg: Ich absolviere zurzeit mit 15 Männerkollegen aus der Bundesliga die UEFA-Torwarttrainer-A-Lizenz. Meine Fußballlehrerausbildung habe ich ja schon 2002 abgeschlossen. Ich finde es sehr gut, dass es jetzt auch eine spezielle Ausbildung für Torwarttrainer in Deutschland gibt. Anfang März steht der vierte Block an, im Mai schließe ich das Ganze dann ab – hoffentlich positiv (lacht).