Meister: "Richtig große Erfahrung für jeden einzelnen Jungen"

Marc-Patrick Meister und die deutsche U 16-Nationalmannschaft mussten Corona-bedingt lange auf ihre ersten Länderspiele warten. Beim Lehrgang vom 4. bis 13. Oktober spielte der 2005er-Jahrgang zweimal gegen Dänemark - mit Licht und auch Schatten. Trainer Meister spricht im DFB.de-Interview über die gewonnenen Erfahrungen und gibt einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.

DFB.de: Herr Meister, Sie haben die vergangene Woche mit Ihrer Mannschaft verbracht, bei einem Länderspiel-Lehrgang in der Sportschule Wedau. Welches Fazit ziehen Sie nach dieser gemeinsamen Zeit?

Marc-Patrick ​Meister: Wir haben den Startschuss für den Wettkampfmodus gegeben. Das bedeutet, dass die Jungs die ersten Länderspielerfahrungen sammeln konnten. Wir haben die Woche intensiv genutzt, um uns auf beide Spiele gut vorzubereiten und sie anschließend ordentlich zu analysieren. Beide Spiele hatten aus unserer Sicht ihre Hochs und Tiefs. Aus dem ersten Spiel sind wir als Verlierer vom Platz gegangen, das zweite Spiel haben wir aber verdient gewonnen. Entsprechend waren für jeden Jungen Lerneffekte dabei, an die wir anknüpfen können, wenn wir als Mannschaft das nächste Mal zusammenkommen.

DFB.de: Ihre ersten Länderspiele als Trainer dieses Jahrgangs hätten eigentlich im Mai stattfinden sollen, was aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich war. Wie groß war jetzt die Vorfreude und Spannung im Team, dass es mit zwei Spielen gegen Dänemark endlich in den internationalen Wettkampf geht?

​Meister: Die Vorfreude bei den Spielern war immens groß und bei uns im Trainerteam natürlich ebenso. Letztlich hat unsere Vorbereitungszeit bis zum ersten Länderspiel mit dem Jahrgang 2005 sozusagen 16 Monate gedauert. Wir haben uns in dieser Zeit intensiv mit den Spielern beschäftigt und hatten zudem die Trainingslehrgänge. Dementsprechend war es jetzt auch wichtig, dass es für uns losgehen konnte. Es war direkt eine richtig große Erfahrung für jeden Einzelnen. Das lange Warten hat sich also gelohnt.

DFB.de: Der Wettkampf mit hochklassigen Gegnern ist ein wesentliches Element in der Entwicklung junger Spieler. Sie haben an anderer Stelle bereits betont, dass die Jungs diesen Wettstreit auch suchen. War Dänemark diesbezüglich ein echter Härtetest für das Potenzial Ihrer Mannschaft?

​Meister: Dänemark hat eine richtig gute Mannschaft im Jahrgang 2005, das wusste ich auch schon vorher. Die dänische Mannschaft verfügt, ebenso wie Spanien, die Niederlande und Belgien, über eine hohe individuelle Qualität und ist auch athletisch top. Sie haben gegen uns eine gute Tempohärte an den Tag gelegt. Vor allem im ersten Spiel haben wir gesehen, was es braucht, um so eine Mannschaft zu schlagen. Wir haben daraus unsere Schlüsse gezogen und konnten den Spieß bereits im zweiten Spiel umdrehen, und unsere Qualitäten noch viel mehr einbringen. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir uns an diesen Mannschaften immer wieder orientieren und uns mit ihnen auch messen können.

DFB.de: Sie haben insbesondere das zweite Spiel als einen "Schatz" bezeichnet, da sich Ihnen nun zahlreiche Themen für die Analyse bieten. Welche sind das denn?

​Meister: Das erste Thema besteht darin, konsequent und zielstrebig den Torabschluss zu suchen, was uns, glaube ich, in den 45 Minuten ausgezeichnet gelungen ist, als wirklich alles lief. Die Jungs haben das einfach gut gemacht und waren dominant. In der zweiten Halbzeit kamen dann vor allem mannschaftsbezogene Themen auf. Wie verhalten wir uns, wenn ein Spiel anfängt zu kippen, und was wird von mir als Einwechselspieler erwartet, wenn ich in so einer Phase auf den Platz komme? Da geht es vor allem darum, mit Willen und Entschlossenheit das eigene Tor zu verteidigen, persönliche Duelle zu gewinnen, aber auch den Spielaufbau unter Druck zu bewerkstelligen. Die Themen haben sich gewissermaßen in der zweiten Hälfte von unserer Offensive in unsere Defensive verlagert. Und für den Teamgeist war es ein unheimlich großer Erfahrungswert, dieses Spiel dann auch wirklich zu gewinnen.

DFB.de: Sie haben insgesamt 21 der 25 eingeladenen Spieler eingesetzt. Liegt der große Mehrwert dieses Lehrgangs darin, möglichst viele Jungs auch im Spiel gesehen zu haben?

​Meister: Der Wettkampfmodus ist etwas völlig anderes als ein Trainingslehrgang. Wir haben zwar im Moment glücklicherweise jedes Wochenende die Möglichkeit, uns Spiele in den Jugendligen anzuschauen, aber das Spielniveau gegen die dänische Mannschaft ist etwas völlig anderes, wie uns alle Jungs bestätigt haben. Es ist daher für jeden einzelnen Jungen wichtig, dieses erste Länderspiel erlebt zu haben und von hier an weitere Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: Sie haben ein Spiel gewonnen und eines verloren. Welchen Stellenwert nehmen bei Ihnen – zum aktuellen Zeitpunkt – die Ergebnisse Ihrer Mannschaft ein?

​Meister: Das Ergebnis ist von Relevanz, auf jeden Fall, denn wir wollen unsere Spiele natürlich gewinnen! Das ist vor allem den Jungs wichtig, weil sie somit auch sehen, dass sie an dem Tag besser waren als der Gegner. Logischerweise ist das Ergebnis aber auch nicht alles, insbesondere mit Augenmerk auf die persönlichen Duelle oder etwa mannschaftstaktische Dinge. Ich glaube zum Beispiel, dass wir im ersten Spiel nicht zwei Tore schlechter waren als die Dänen. Wir hatten sogar ein Chancen- und Eckenplus. Das Ergebnis entscheidet aber am Ende des Tages darüber, welche Mannschaft sich gut fühlt und welche geknickt ist. Folglich habe ich auch gemerkt, dass nach dem zweiten Spiel bei uns eine große Erleichterung und Freude geherrscht hat.

DFB.de: Ein Blick auf den Terminkalender verrät, dass Sie Ihre Jungs jetzt regelmäßig zu Gesicht bekommen, insofern die Corona-Pandemie dies zulässt. In den kommenden Wochen stehen zwei weitere Lehrgänge in rascher Abfolge an. Sie haben selbst gesagt, dass nach Monaten der Pause zentrale Themen nachgeholt werden müssen. Sind diese kurzen Pausen zwischen den Lehrgängen hilfreich bei der weiteren Arbeit mit der Mannschaft?

​Meister: Die Spieler werden vor allem in den Vereinen ausgebildet, daher telefoniere ich jetzt mit jedem einzelnen Trainer und wir tauschen uns aus. Die Jungs nehmen Hausaufgaben mit in die Vereine und arbeiten dort weiter, bis wir uns anschließend wieder treffen. Wir haben zudem nicht vor, für die beiden Lehrgänge, die in zwei und in vier Wochen folgen, alle Jungs wiederholt einzuladen, sondern immer nur auszugsweise und gleichzeitig weitere Spieler, die bei uns im Blickfeld sind, zu berücksichtigen. Das dient in Hinblick auf die Kaderstruktur dazu, Alternativen aufzubauen.

DFB.de: Auch bei diesem Lehrgang war der Umgang mit Corona eine zentrale Herausforderung. Wie zufrieden sind Sie mit der Organisation des Lehrgangs diesbezüglich?

Meister: Ich bin sehr zufrieden, intern lief alles reibungslos ab. Wir hatten glücklicherweise keine positiven Testergebnisse. Das vom DFB erarbeitete Hygienekonzept hat sehr gut gegriffen. Wir haben auch eine disziplinierte Spielergruppe wahrgenommen. Es war zwar etwas schade, aber aufgrund der aktuellen Infektionszahlen notwendig, dass wir unsere Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit absolvieren mussten.

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Marc-Patrick Meister und die deutsche U 16-Nationalmannschaft mussten Corona-bedingt lange auf ihre ersten Länderspiele warten. Beim Lehrgang vom 4. bis 13. Oktober spielte der 2005er-Jahrgang zweimal gegen Dänemark - mit Licht und auch Schatten. Trainer Meister spricht im DFB.de-Interview über die gewonnenen Erfahrungen und gibt einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.

DFB.de: Herr Meister, Sie haben die vergangene Woche mit Ihrer Mannschaft verbracht, bei einem Länderspiel-Lehrgang in der Sportschule Wedau. Welches Fazit ziehen Sie nach dieser gemeinsamen Zeit?

Marc-Patrick ​Meister: Wir haben den Startschuss für den Wettkampfmodus gegeben. Das bedeutet, dass die Jungs die ersten Länderspielerfahrungen sammeln konnten. Wir haben die Woche intensiv genutzt, um uns auf beide Spiele gut vorzubereiten und sie anschließend ordentlich zu analysieren. Beide Spiele hatten aus unserer Sicht ihre Hochs und Tiefs. Aus dem ersten Spiel sind wir als Verlierer vom Platz gegangen, das zweite Spiel haben wir aber verdient gewonnen. Entsprechend waren für jeden Jungen Lerneffekte dabei, an die wir anknüpfen können, wenn wir als Mannschaft das nächste Mal zusammenkommen.

DFB.de: Ihre ersten Länderspiele als Trainer dieses Jahrgangs hätten eigentlich im Mai stattfinden sollen, was aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich war. Wie groß war jetzt die Vorfreude und Spannung im Team, dass es mit zwei Spielen gegen Dänemark endlich in den internationalen Wettkampf geht?

​Meister: Die Vorfreude bei den Spielern war immens groß und bei uns im Trainerteam natürlich ebenso. Letztlich hat unsere Vorbereitungszeit bis zum ersten Länderspiel mit dem Jahrgang 2005 sozusagen 16 Monate gedauert. Wir haben uns in dieser Zeit intensiv mit den Spielern beschäftigt und hatten zudem die Trainingslehrgänge. Dementsprechend war es jetzt auch wichtig, dass es für uns losgehen konnte. Es war direkt eine richtig große Erfahrung für jeden Einzelnen. Das lange Warten hat sich also gelohnt.

DFB.de: Der Wettkampf mit hochklassigen Gegnern ist ein wesentliches Element in der Entwicklung junger Spieler. Sie haben an anderer Stelle bereits betont, dass die Jungs diesen Wettstreit auch suchen. War Dänemark diesbezüglich ein echter Härtetest für das Potenzial Ihrer Mannschaft?

​Meister: Dänemark hat eine richtig gute Mannschaft im Jahrgang 2005, das wusste ich auch schon vorher. Die dänische Mannschaft verfügt, ebenso wie Spanien, die Niederlande und Belgien, über eine hohe individuelle Qualität und ist auch athletisch top. Sie haben gegen uns eine gute Tempohärte an den Tag gelegt. Vor allem im ersten Spiel haben wir gesehen, was es braucht, um so eine Mannschaft zu schlagen. Wir haben daraus unsere Schlüsse gezogen und konnten den Spieß bereits im zweiten Spiel umdrehen, und unsere Qualitäten noch viel mehr einbringen. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir uns an diesen Mannschaften immer wieder orientieren und uns mit ihnen auch messen können.

DFB.de: Sie haben insbesondere das zweite Spiel als einen "Schatz" bezeichnet, da sich Ihnen nun zahlreiche Themen für die Analyse bieten. Welche sind das denn?

​Meister: Das erste Thema besteht darin, konsequent und zielstrebig den Torabschluss zu suchen, was uns, glaube ich, in den 45 Minuten ausgezeichnet gelungen ist, als wirklich alles lief. Die Jungs haben das einfach gut gemacht und waren dominant. In der zweiten Halbzeit kamen dann vor allem mannschaftsbezogene Themen auf. Wie verhalten wir uns, wenn ein Spiel anfängt zu kippen, und was wird von mir als Einwechselspieler erwartet, wenn ich in so einer Phase auf den Platz komme? Da geht es vor allem darum, mit Willen und Entschlossenheit das eigene Tor zu verteidigen, persönliche Duelle zu gewinnen, aber auch den Spielaufbau unter Druck zu bewerkstelligen. Die Themen haben sich gewissermaßen in der zweiten Hälfte von unserer Offensive in unsere Defensive verlagert. Und für den Teamgeist war es ein unheimlich großer Erfahrungswert, dieses Spiel dann auch wirklich zu gewinnen.

DFB.de: Sie haben insgesamt 21 der 25 eingeladenen Spieler eingesetzt. Liegt der große Mehrwert dieses Lehrgangs darin, möglichst viele Jungs auch im Spiel gesehen zu haben?

​Meister: Der Wettkampfmodus ist etwas völlig anderes als ein Trainingslehrgang. Wir haben zwar im Moment glücklicherweise jedes Wochenende die Möglichkeit, uns Spiele in den Jugendligen anzuschauen, aber das Spielniveau gegen die dänische Mannschaft ist etwas völlig anderes, wie uns alle Jungs bestätigt haben. Es ist daher für jeden einzelnen Jungen wichtig, dieses erste Länderspiel erlebt zu haben und von hier an weitere Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: Sie haben ein Spiel gewonnen und eines verloren. Welchen Stellenwert nehmen bei Ihnen – zum aktuellen Zeitpunkt – die Ergebnisse Ihrer Mannschaft ein?

​Meister: Das Ergebnis ist von Relevanz, auf jeden Fall, denn wir wollen unsere Spiele natürlich gewinnen! Das ist vor allem den Jungs wichtig, weil sie somit auch sehen, dass sie an dem Tag besser waren als der Gegner. Logischerweise ist das Ergebnis aber auch nicht alles, insbesondere mit Augenmerk auf die persönlichen Duelle oder etwa mannschaftstaktische Dinge. Ich glaube zum Beispiel, dass wir im ersten Spiel nicht zwei Tore schlechter waren als die Dänen. Wir hatten sogar ein Chancen- und Eckenplus. Das Ergebnis entscheidet aber am Ende des Tages darüber, welche Mannschaft sich gut fühlt und welche geknickt ist. Folglich habe ich auch gemerkt, dass nach dem zweiten Spiel bei uns eine große Erleichterung und Freude geherrscht hat.

DFB.de: Ein Blick auf den Terminkalender verrät, dass Sie Ihre Jungs jetzt regelmäßig zu Gesicht bekommen, insofern die Corona-Pandemie dies zulässt. In den kommenden Wochen stehen zwei weitere Lehrgänge in rascher Abfolge an. Sie haben selbst gesagt, dass nach Monaten der Pause zentrale Themen nachgeholt werden müssen. Sind diese kurzen Pausen zwischen den Lehrgängen hilfreich bei der weiteren Arbeit mit der Mannschaft?

​Meister: Die Spieler werden vor allem in den Vereinen ausgebildet, daher telefoniere ich jetzt mit jedem einzelnen Trainer und wir tauschen uns aus. Die Jungs nehmen Hausaufgaben mit in die Vereine und arbeiten dort weiter, bis wir uns anschließend wieder treffen. Wir haben zudem nicht vor, für die beiden Lehrgänge, die in zwei und in vier Wochen folgen, alle Jungs wiederholt einzuladen, sondern immer nur auszugsweise und gleichzeitig weitere Spieler, die bei uns im Blickfeld sind, zu berücksichtigen. Das dient in Hinblick auf die Kaderstruktur dazu, Alternativen aufzubauen.

DFB.de: Auch bei diesem Lehrgang war der Umgang mit Corona eine zentrale Herausforderung. Wie zufrieden sind Sie mit der Organisation des Lehrgangs diesbezüglich?

Meister: Ich bin sehr zufrieden, intern lief alles reibungslos ab. Wir hatten glücklicherweise keine positiven Testergebnisse. Das vom DFB erarbeitete Hygienekonzept hat sehr gut gegriffen. Wir haben auch eine disziplinierte Spielergruppe wahrgenommen. Es war zwar etwas schade, aber aufgrund der aktuellen Infektionszahlen notwendig, dass wir unsere Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit absolvieren mussten.

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