"Coachin' U" mit Wolf: "Wollen eine konkrete Anleitung geben"

Sieben männliche deutsche U-Nationalmannschaften sind für den Deutscher Fußball-Bund (DFB) am Start, von der U 15 bis zur U 21. Wenn sie an einer WM oder EM teilnehmen, rücken sie in den Fokus. Aber was passiert in der Zwischenzeit? Welche Aufgaben übernehmen die U-Trainer neben den Lehrgängen mit den Mannschaften? Und wie entwickeln sie den deutschen Nachwuchsfußball dabei weiter? Die Antwort gibt "Coachin' U" - der monatliche Blog von Trainern für Fans. Heute mit U 20-Trainer Hannes Wolf, der sich der optimalen Talentförderung widmet und Trainer*innen konkrete Anleitungen gibt.

Im Team DFB haben wir viele erfahrene Trainer, die den Fußball schon aus allen Blickwinkeln gesehen und erlebt haben. Wir tauschen uns untereinander intensiv aus, teilen unsere Erfahrungen und Beobachtungen. Wir machen uns Gedanken, wie wir den Fußball insgesamt und besonders die Nachwuchsförderung in Deutschland unterstützen können.

Ein Highlight sind dabei immer die Gespräche mit Hermann Gerland, der in unserem Kreis der erfahrenste Trainer ist. Im Video Eine Anleitung für Spielformen im Kinder- und Jugendtraining haben wir unsere Gedankengänge zum Kinder- und Jugendtraining zusammengefasst. Damit geben wir Trainer*innen auf allen Leistungsniveaus konkrete Hinweise, wie Kinder- und Jugendtraining aussehen sollte.

Vom Elternteil, das ohne Vorkenntnisse die Mannschaft des eigenen Kindes übernimmt, bis zu den Trainer*innen auf dem höchsten Leistungsniveau sind wir überzeugt, dass das Fußballspielen die Basis von gutem Training sein sollte. Die gezeigten Trainingsformen verbinden den Teamcharakter von Fußball mit der individuellen Entwicklung unserer Spieler*innen. In den Spielformen werden die relevanten Verhaltensweisen und Kompetenzen in hoher Dosierung angewendet und weiterentwickelt. Von diesem Training profitieren unterschiedliche Positionsgruppen, also auch Außenverteidiger und Stürmer.

Gerland: "Es gibt nichts Besseres"

Um eine konkrete Anleitung zu geben, zeigen wir in exemplarischen Trainingseinheiten die Spielzeiten, die jedes Kind pro Training absolvieren sollte. Daran können sich alle Trainer*innen orientieren. Hermann Gerland gibt dieser Art zu trainieren seine Stimme, blickt auf fast sieben Jahrzehnte als Spieler und Trainer zurück und betont: "Es gibt nichts Besseres."

Unser gemeinsames Ziel war es, die bestmöglichen Spielformen für alle Trainer*innen zugänglich zu machen. Entscheidend bei der Auswahl der Trainingsformen war das Feedback von erfahrenen und bestens ausgebildeten Trainern, die genau wissen:

  1. Was müssen Kinder und Jugendliche trainieren, um sich bestmöglich zu entwickeln (als Persönlichkeit, technisch, körperlich und im Verständnis von Fußball)?
  2. Welche Art zu trainieren macht so viel Freude, dass junge Menschen ihre Liebe zum Fußball erhalten?
  3. Sind die Trainingsformen auf allen Fußballplätzen in Deutschland umsetzbar?

Die dargestellten Trainingsformen bieten eine Rezeptur für Trainingseinheiten, in denen sich Spieler*innen und Trainer*innen gemeinsam entwickeln können. Die Basis der Trainingseinheiten sind die Vier-gegen-Vier-Varianten.

In der Erwärmungs- und in der Übungsphase zwischen den Vier-gegen-Vier-Varianten sollten die Spieler hochdosiert Ballaktionen haben und wesentliche technische Elemente üben. In der Phase zwischen den Vier-gegen-Vier-Varianten halten wir auch das Zwei-gegen-Zwei in acht Sekunden für eine großartige Möglichkeit, die Spieler weiterzuentwickeln. Wichtig ist, dass der Fokus in den Übungsphasen nicht zu sehr auf kurzen Pässen liegt, da diese

  1. in den Spielformen ausreichend repräsentiert sind und
  2. im Verhältnis zu Dribbeln, Schießen und Flanken leicht zu erlernen sind.

Trainer*innen sollten in dieser Phase darauf achten, die Standzeiten zu reduzieren und stattdessen die Bewegungszeiten zu erhöhen. Auch wichtig: Die Zahl der Ballaktionen sollte möglichst groß sein.

Unsere Empfehlung ist, dass jede*r Trainer*in diese Einheit ab der E-Jugend zweimal pro Woche so durchführt. Bei noch jüngeren Spieler*innen sind Drei-gegen-Drei-Varianten die bessere Lösung. Wir sind uns sicher, dass diese Einheit bestmöglich folgende Elemente vereint:

  • Spielerische und ganzheitliche Entwicklung der Spieler*innen mit vielen Freiheitsgraden, wobei junge Menschen ihren eigenen Stil entwickeln und individuell gemeinsame Lösungsstrategien entwickeln und perfektionieren können.
  • Viele Ballaktionen und fußballspezifische Entscheidungen, damit wir technisch gute und spielintelligente Spieler entwickeln.
  • Hochdosierte offensive und defensive Zweikämpfe, um durchsetzungsstarke und widerstandsfähige Spieler*innen zu entwickeln.

Hohe Relevanz: Die individuellen Spielzeiten

Die höchste Relevanz für die Durchführung des Trainings haben für uns die individuellen Spielzeiten! In diesem Training sollte jede*r Spieler*in zwischen sechs und achtmal je vier Minuten (bei je zwei Minuten Pause) gespielt haben. Dies ist nur möglich, wenn auf mehreren Feldern gleichzeitig trainiert wird. Da nicht jedes Team vier Tore und Torhüter hat, sollte in einem zweiten Feld auf Passtore oder auf Linien gespielt werden. Die Kinder können sich nur bei konstanter Einhaltung dieser Spielzeiten bestmöglich entwickeln.

Im Video erklären wir zudem, welche Steuerungsmöglichkeiten die Trainer*innen haben und worauf sie achten sollten. Entscheidend ist die Bereitschaft der Trainer*innen, gemeinsam mit den Spieler*innen in diese Trainingsformen hineinzuwachsen und sich gemeinsam zu entwickeln. Was muss ich als Trainer*in bei der Planung beachten?

  1. Organisatorisch:
  • Effektiver Felderaufbau (evtl. parallel – Ziel: Möglichst alle Spieler*innen sind aktiv)
  • Effektive Spielzeit- und Pausengestaltung
  • Gestaltung der Übungsphasen
  • Einbindung und Positionierung der Co-Trainer*innen (Ressourcennutzung)
  • "Balldepots" zum schnellen Weiterspielen
  1. Inhaltlich:
  •  Spielregeln einführen und kontrollieren
  •  Das Ergebnis zählen, um den Wettkampf zu fördern
  •  Energie geben, damit die Spieler*innen alles bestmöglich machen
  •  Spielfluss fördern (keine ständigen Unterbrechungen)
  •  Schnelles Umschalten einfordern, damit die Spieler*innen gedankliches Tempo entwickeln
  •  sinnvolle Raumaufteilungen erarbeiten
  •  Verhaltensweisen positiv verstärken und bei Dysfunktionalität korrigieren
  •  auf mögliche, noch nicht erkannte Lösungen hinweisen
[dfb]

Sieben männliche deutsche U-Nationalmannschaften sind für den Deutscher Fußball-Bund (DFB) am Start, von der U 15 bis zur U 21. Wenn sie an einer WM oder EM teilnehmen, rücken sie in den Fokus. Aber was passiert in der Zwischenzeit? Welche Aufgaben übernehmen die U-Trainer neben den Lehrgängen mit den Mannschaften? Und wie entwickeln sie den deutschen Nachwuchsfußball dabei weiter? Die Antwort gibt "Coachin' U" - der monatliche Blog von Trainern für Fans. Heute mit U 20-Trainer Hannes Wolf, der sich der optimalen Talentförderung widmet und Trainer*innen konkrete Anleitungen gibt.

Im Team DFB haben wir viele erfahrene Trainer, die den Fußball schon aus allen Blickwinkeln gesehen und erlebt haben. Wir tauschen uns untereinander intensiv aus, teilen unsere Erfahrungen und Beobachtungen. Wir machen uns Gedanken, wie wir den Fußball insgesamt und besonders die Nachwuchsförderung in Deutschland unterstützen können.

Ein Highlight sind dabei immer die Gespräche mit Hermann Gerland, der in unserem Kreis der erfahrenste Trainer ist. Im Video Eine Anleitung für Spielformen im Kinder- und Jugendtraining haben wir unsere Gedankengänge zum Kinder- und Jugendtraining zusammengefasst. Damit geben wir Trainer*innen auf allen Leistungsniveaus konkrete Hinweise, wie Kinder- und Jugendtraining aussehen sollte.

Vom Elternteil, das ohne Vorkenntnisse die Mannschaft des eigenen Kindes übernimmt, bis zu den Trainer*innen auf dem höchsten Leistungsniveau sind wir überzeugt, dass das Fußballspielen die Basis von gutem Training sein sollte. Die gezeigten Trainingsformen verbinden den Teamcharakter von Fußball mit der individuellen Entwicklung unserer Spieler*innen. In den Spielformen werden die relevanten Verhaltensweisen und Kompetenzen in hoher Dosierung angewendet und weiterentwickelt. Von diesem Training profitieren unterschiedliche Positionsgruppen, also auch Außenverteidiger und Stürmer.

Gerland: "Es gibt nichts Besseres"

Um eine konkrete Anleitung zu geben, zeigen wir in exemplarischen Trainingseinheiten die Spielzeiten, die jedes Kind pro Training absolvieren sollte. Daran können sich alle Trainer*innen orientieren. Hermann Gerland gibt dieser Art zu trainieren seine Stimme, blickt auf fast sieben Jahrzehnte als Spieler und Trainer zurück und betont: "Es gibt nichts Besseres."

Unser gemeinsames Ziel war es, die bestmöglichen Spielformen für alle Trainer*innen zugänglich zu machen. Entscheidend bei der Auswahl der Trainingsformen war das Feedback von erfahrenen und bestens ausgebildeten Trainern, die genau wissen:

  1. Was müssen Kinder und Jugendliche trainieren, um sich bestmöglich zu entwickeln (als Persönlichkeit, technisch, körperlich und im Verständnis von Fußball)?
  2. Welche Art zu trainieren macht so viel Freude, dass junge Menschen ihre Liebe zum Fußball erhalten?
  3. Sind die Trainingsformen auf allen Fußballplätzen in Deutschland umsetzbar?

Die dargestellten Trainingsformen bieten eine Rezeptur für Trainingseinheiten, in denen sich Spieler*innen und Trainer*innen gemeinsam entwickeln können. Die Basis der Trainingseinheiten sind die Vier-gegen-Vier-Varianten.

In der Erwärmungs- und in der Übungsphase zwischen den Vier-gegen-Vier-Varianten sollten die Spieler hochdosiert Ballaktionen haben und wesentliche technische Elemente üben. In der Phase zwischen den Vier-gegen-Vier-Varianten halten wir auch das Zwei-gegen-Zwei in acht Sekunden für eine großartige Möglichkeit, die Spieler weiterzuentwickeln. Wichtig ist, dass der Fokus in den Übungsphasen nicht zu sehr auf kurzen Pässen liegt, da diese

  1. in den Spielformen ausreichend repräsentiert sind und
  2. im Verhältnis zu Dribbeln, Schießen und Flanken leicht zu erlernen sind.

Trainer*innen sollten in dieser Phase darauf achten, die Standzeiten zu reduzieren und stattdessen die Bewegungszeiten zu erhöhen. Auch wichtig: Die Zahl der Ballaktionen sollte möglichst groß sein.

Unsere Empfehlung ist, dass jede*r Trainer*in diese Einheit ab der E-Jugend zweimal pro Woche so durchführt. Bei noch jüngeren Spieler*innen sind Drei-gegen-Drei-Varianten die bessere Lösung. Wir sind uns sicher, dass diese Einheit bestmöglich folgende Elemente vereint:

  • Spielerische und ganzheitliche Entwicklung der Spieler*innen mit vielen Freiheitsgraden, wobei junge Menschen ihren eigenen Stil entwickeln und individuell gemeinsame Lösungsstrategien entwickeln und perfektionieren können.
  • Viele Ballaktionen und fußballspezifische Entscheidungen, damit wir technisch gute und spielintelligente Spieler entwickeln.
  • Hochdosierte offensive und defensive Zweikämpfe, um durchsetzungsstarke und widerstandsfähige Spieler*innen zu entwickeln.

Hohe Relevanz: Die individuellen Spielzeiten

Die höchste Relevanz für die Durchführung des Trainings haben für uns die individuellen Spielzeiten! In diesem Training sollte jede*r Spieler*in zwischen sechs und achtmal je vier Minuten (bei je zwei Minuten Pause) gespielt haben. Dies ist nur möglich, wenn auf mehreren Feldern gleichzeitig trainiert wird. Da nicht jedes Team vier Tore und Torhüter hat, sollte in einem zweiten Feld auf Passtore oder auf Linien gespielt werden. Die Kinder können sich nur bei konstanter Einhaltung dieser Spielzeiten bestmöglich entwickeln.

Im Video erklären wir zudem, welche Steuerungsmöglichkeiten die Trainer*innen haben und worauf sie achten sollten. Entscheidend ist die Bereitschaft der Trainer*innen, gemeinsam mit den Spieler*innen in diese Trainingsformen hineinzuwachsen und sich gemeinsam zu entwickeln. Was muss ich als Trainer*in bei der Planung beachten?

  1. Organisatorisch:
  • Effektiver Felderaufbau (evtl. parallel – Ziel: Möglichst alle Spieler*innen sind aktiv)
  • Effektive Spielzeit- und Pausengestaltung
  • Gestaltung der Übungsphasen
  • Einbindung und Positionierung der Co-Trainer*innen (Ressourcennutzung)
  • "Balldepots" zum schnellen Weiterspielen
  1. Inhaltlich:
  •  Spielregeln einführen und kontrollieren
  •  Das Ergebnis zählen, um den Wettkampf zu fördern
  •  Energie geben, damit die Spieler*innen alles bestmöglich machen
  •  Spielfluss fördern (keine ständigen Unterbrechungen)
  •  Schnelles Umschalten einfordern, damit die Spieler*innen gedankliches Tempo entwickeln
  •  sinnvolle Raumaufteilungen erarbeiten
  •  Verhaltensweisen positiv verstärken und bei Dysfunktionalität korrigieren
  •  auf mögliche, noch nicht erkannte Lösungen hinweisen
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