Wiegmann: "Es geht nicht nur um Talent"

Weltmeisterin, viermalige Europameisterin und seit 2004 Ehrenspielführerin der Frauen-Nationalmannschaft: Bettina Wiegmann zählt zu den erfolgreichsten deutschen Nationalspielerinnen überhaupt. Die ehemalige Rekordnationalspielerin trainiert mittlerweile seit über zehn Jahren die U 15-Juniorinnen und betreut außerdem als Co-Trainerin die U 19- und U 20-Frauen. Im DFB.de-Interview spricht Wiegmann über ihre Arbeit mit jungen Spielerinnen, die eigene Karriere und erklärt, warum Talent allein nicht ausreicht.

DFB.de: Vom 31. Januar bis 2. Februar fand der erste Kaderlehrgang des Jahres statt. Nun steht der nächste vor der Tür. Wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand der Mannschaft?

Bettina Wiegmann: Die Mädels machen einen sehr guten Eindruck, das hat auch der durchgeführte Leistungstest bestätigt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben sich alle auch athletisch nochmal weiterentwickelt. Spielerisch sehe ich insbesondere im offensiven Bereich noch Verbesserungspotenzial, daran wollen wir im anstehenden Lehrgang besonders arbeiten.

DFB.de: Es steht diesmal auch ein Länderspiel gegen Belgien auf dem Programm.

Wiegmann: Ja, wir treten gegen eine gemischte Auswahl aus U 15- und U 16-Spielerinnen an. Für uns wird es eine gute Gelegenheit sein, um zu sehen, wo wir stehen. Die Spiele gegen Belgien waren immer sehr ausgeglichen. Es wird kein einfaches Spiel und ein guter Prüfstein für die Spielerinnen.

DFB.de: Das letzte Länderspiel fand im November gegen die USA statt und ging mit 1:6 relativ deutlich verloren.

Wiegmann: Die USA sind natürlich eine Macht. Besonders in den jungen Jahrgängen sind sie sehr stark, weil Fußball bei Mädchen dort Sportart Nummer eins ist. Das haben wir im November bei der Niederlage wieder gemerkt. Sie sind athletisch stark und spielen sehr dynamisch, darauf müssen wir erst hinarbeiten. Eigentlich wäre es sinnvoll, jedes Jahr gegen sie zu spielen. Die Duelle sind immer eine gute Standortbestimmung.

DFB.de: Als Trainerin einer U 15 ist nicht nur fußballerisches Know-How gefragt. Wie wichtig ist der pädagogische Aspekt bei Ihrer Arbeit?

Wiegmann: In diesem Alter reagieren besonders Mädchen empfindlicher auf Kritik. (lacht) Man muss natürlich lernen, damit umzugehen. Generell sind unsere Mädchen aber sehr pflegeleicht. Wichtig ist in erster Linie, Vertrauen aufzubauen. Das gesamte Team hat immer ein offenes Ohr und steht für Gespräche zur Verfügung.



Weltmeisterin, viermalige Europameisterin und seit 2004 Ehrenspielführerin der Frauen-Nationalmannschaft: Bettina Wiegmann zählt zu den erfolgreichsten deutschen Nationalspielerinnen überhaupt. Die ehemalige Rekordnationalspielerin trainiert mittlerweile seit über zehn Jahren die U 15-Juniorinnen und betreut außerdem als Co-Trainerin die U 19- und U 20-Frauen. Im DFB.de-Interview spricht Wiegmann über ihre Arbeit mit jungen Spielerinnen, die eigene Karriere und erklärt, warum Talent allein nicht ausreicht.

DFB.de: Vom 31. Januar bis 2. Februar fand der erste Kaderlehrgang des Jahres statt. Nun steht der nächste vor der Tür. Wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand der Mannschaft?

Bettina Wiegmann: Die Mädels machen einen sehr guten Eindruck, das hat auch der durchgeführte Leistungstest bestätigt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben sich alle auch athletisch nochmal weiterentwickelt. Spielerisch sehe ich insbesondere im offensiven Bereich noch Verbesserungspotenzial, daran wollen wir im anstehenden Lehrgang besonders arbeiten.

DFB.de: Es steht diesmal auch ein Länderspiel gegen Belgien auf dem Programm.

Wiegmann: Ja, wir treten gegen eine gemischte Auswahl aus U 15- und U 16-Spielerinnen an. Für uns wird es eine gute Gelegenheit sein, um zu sehen, wo wir stehen. Die Spiele gegen Belgien waren immer sehr ausgeglichen. Es wird kein einfaches Spiel und ein guter Prüfstein für die Spielerinnen.

DFB.de: Das letzte Länderspiel fand im November gegen die USA statt und ging mit 1:6 relativ deutlich verloren.

Wiegmann: Die USA sind natürlich eine Macht. Besonders in den jungen Jahrgängen sind sie sehr stark, weil Fußball bei Mädchen dort Sportart Nummer eins ist. Das haben wir im November bei der Niederlage wieder gemerkt. Sie sind athletisch stark und spielen sehr dynamisch, darauf müssen wir erst hinarbeiten. Eigentlich wäre es sinnvoll, jedes Jahr gegen sie zu spielen. Die Duelle sind immer eine gute Standortbestimmung.

DFB.de: Als Trainerin einer U 15 ist nicht nur fußballerisches Know-How gefragt. Wie wichtig ist der pädagogische Aspekt bei Ihrer Arbeit?

Wiegmann: In diesem Alter reagieren besonders Mädchen empfindlicher auf Kritik. (lacht) Man muss natürlich lernen, damit umzugehen. Generell sind unsere Mädchen aber sehr pflegeleicht. Wichtig ist in erster Linie, Vertrauen aufzubauen. Das gesamte Team hat immer ein offenes Ohr und steht für Gespräche zur Verfügung.

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DFB.de: Nur ein Bruchteil schafft den Sprung in die Allianz Frauen-Bundesliga. Wie vermitteln Sie das den Spielerinnen?

Wiegmann: Damit haben wir in der U 15 noch keine so großen Probleme. Es gibt auch Spätentwickler, die wir jetzt noch nicht auf dem Schirm haben. Erst wenn die Spielerinnen ausgewachsen sind, kann man sehen, wo der Weg hinführt. Wir versuchen die Mädchen fußballerisch so weit wie möglich zu bringen. Ob sie dann den Sprung schaffen oder nicht, ist von vielen Faktoren abhängig.

DFB.de: Welche Erfahrungen aus Ihrer eigenen Karriere können Sie den Spielerinnen mitgeben?

Wiegmann: Man muss begreifen, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr nur um Talent geht. Es gehört auch immer harte Arbeit dazu, wenn man oben ankommen will. Es gibt unglaublich talentierte Spielerinnen, die nie oben ankommen werden, weil sie nicht den nötigen Ehrgeiz haben. Auf der anderen haben es schon Mädchen bis an die Spitze geschafft, die nie als das große Talent galten. Die Bereitschaft, mehr zu tun als andere, gehört einfach dazu.

DFB.de: Sie selbst sind ganz oben angekommen: Weltmeisterin, mehrmalige Europameisterin und seit 2004 Ehrenspielführerin. Aber was war der schönste Moment Ihrer langen Laufbahn?

Wiegmann: Der Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 in den USA. Im Vorfeld stand ja schon fest, dass ich nach dem Turnier meine Karriere beenden werde. Mit dem WM-Titel abzutreten war natürlich beeindruckend und zum Abschluss das große Highlight meiner Laufbahn.

DFB.de: 2001 sind Sie aus der heutigen Allianz Frauen-Bundesliga in die USA zu den Boston Breakers gewechselt. Wie kam der Wechsel zustande?

Wiegmann: Kurz vor meinem Karriereende die Möglichkeit zu bekommen, in die damals erste Profiliga im Frauenfußball zu wechseln, war sehr reizvoll. Es war eine komplett neue Situation, nur für Fußball zu leben und nicht nebenher noch arbeiten zu müssen. Sportlich waren wir zwar nicht sehr erfolgreich, aber ich habe ein neues Land kennengelernt und viele Eindrücke mitgenommen. Daher erinnere ich mich gerne an die USA zurück.

DFB.de: Wie stark hat sich der Frauenfußball nach dem Ende Ihrer Karriere verändert?

Wiegmann: Als ich meine Karriere begonnen habe, gab es noch keine U-Nationalmannschaften. Heute ist der Unterbau einfach gewaltig: Ab der U 15 gibt es Nationalmannschaften, dazu Europa- und Weltmeisterschaften für die Juniorinnen. Die Mädchen können sich dadurch schon sehr früh auf internationalem Niveau beweisen. Für die Entwicklung ist das absolut positiv.