Vogts: "Spaß in den Vordergrund stellen"

Die Erinnerungen sind schön - und sie werden jetzt wieder geweckt. Berti Vogts findet viele gute Gründe, warum er mit Vorfreude auf das heutige Spiel der neuen DFB-All-Stars gegen die Azzurri Legends (ab 18 Uhr, live auf Sport1) im Fürther Sportpark Ronhof blickt. Im DFB.de-Interview spricht der Trainer der DFB-All-Stars über das Jahrhundertspiel bei der WM 1970, über die WM 1990 und echte Typen in beiden Teams.  

DFB.de: Herr Vogts, die DFB-All-Stars spielen gegen die Azzurri Legends, Deutschland gegen Italien - bei Ihnen müssen viele Erinnerungen wach werden.

Berti Vogts: Oh ja! Ich habe diverse Berührungspunkte mit Italien. Zuerst natürlich das Halbfinale bei der WM 1970 in Italien.

DFB.de: Das legendäre "Jahrhundertspiel", das Deutschland in der Verlängerung nach dramatischem Verlauf und zweimaliger Führung noch 3:4 verlor.

Vogts: Bis heute ist diese Niederlage extrem bitter. Wir hatten die Möglichkeit, die Italiener zu schlagen und ins Endspiel einzuziehen - aber wir haben in der Verlängerung zu viele Fehler gemacht und auch ein paar Chancen ausgelassen. Vielleicht waren wir zu müde. Das Spiel fand ja in Mexiko City in einer Höhe von 1800 Metern statt. Dennoch war es ein tolles Spiel, ein fantastisches Erlebnis. Allein, wenn ich daran denke, wie Karl-Heinz Schnellinger in der Schlussminute in den Ball rutscht und das 1:1 macht - das war grandios. Schade, dass es mit dem Finale nicht geklappt hat. Auch danach habe in verschiedenen Funktionen Spiele gegen Italien erlebt - aber so eindrucksvoll und prägend war kein anderes Erlebnis mehr.

DFB.de: Sie werden die DFB-All-Stars im Spiel gegen Italien betreuen. Was macht für Sie den Reiz dieses Spiels aus?

Vogts: Ich habe mich über die Anfrage sehr gefreut. Es ist schön, die Spieler von früher wiederzusehen. Für mich geht es darum, dass wir gemeinsam mit den Fans einen tollen Abend haben werden, wir wollen guten Sport und gute Unterhaltung bieten und einfach gemeinsam eine gute Zeit haben.

DFB.de: Auf wen sind Sie am meisten gespannt? 

Vogts: Bei uns kommt eine gute Gruppe zusammen, gute Fußballer, tolle Charaktere. Viele habe ich schon länger nicht mehr gesehen, auf den direkten Kontakt freue ich mich sehr. Und natürlich bin ich auch gespannt zu erleben, wie fit die Spieler sind und was sie mit dem Ball noch draufhaben. Das gilt genauso für die Italiener. Als Fußballfan kann ich sagen: Es wird bestimmt etwas Besonderes werden, Andrea Pirlo noch mal spielen zu sehen, auch Francesco Totti. Aber ich glaube, man kann sich genauso auf unsere Spieler freuen - von Jürgen Klinsmann über Guido Buchwald bis Thomas Berthold.

DFB.de: Wie groß ist der sportliche Ehrgeiz bei einem solchen Legendenspiel? 

Vogts: Wir wollen den Spaß in den Vordergrund stellen. Aber natürlich macht Fußball am meisten Spaß, wenn man gewinnt. Für mich wird es auch interessant sein zu beobachten, wie ausgeprägt der Ehrgeiz bei den Spielern noch ist. Zwischen Deutschland und Italien besteht ja eine freundschaftliche Rivalität, und wenn wir ehrlich sind: Italien war nicht immer unser Lieblingsgegner, wir haben uns gegen sie oft schwergetan. Nicht nur 1970. Mit Italien hat der DFB eine aus vielen Gründen gute Wahl für den Auftakt in die Legendenspiele getroffen. Es gibt so viele Überschneidungen: Italien wurde in Deutschland Weltmeister, Deutschland in Italien. Viele Deutsche haben in der Serie A geglänzt, einige Italiener in der Bundesliga. Italien und Deutschland werden über den Fußball immer eine spezielle Verbindung haben.

DFB.de: Berti Vogts und Italien auch. Es gab eine Zeit in Ihrem Leben, da haben Sie beinahe jedes Wochenende in Italien verbracht.

Vogts: Als ich Bundestrainer war, bin ich fast jeden Sonntag nach Italien geflogen. Es gab damals eine Phase, da hatte ich neun Nationalspieler, die in der Serie A spielten. Wir hatten Spieler wie Andy Möller und Jürgen Kohler bei Juventus Turin, wie Lothar Matthäus, Andy Brehme und Jürgen Klinsmann bei Inter Mailand oder Rudi Völler und Icke Häßler beim AS Rom. 

DFB.de: Es gibt also viel zu erzählen. Welche Anekdote fällt Ihnen spontan ein?

Vogts: Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu den Italienern. Das begann schon 1990 im Vorfeld der WM, als ich mit der Quartiersuche betraut war. Und wenn ich später als Bundestrainer zur Spiel- und Spielerbeobachtung nach Italien geflogen bin, holte mich stets ein Vertreter des Vereins am Flughafen ab. Was glauben sie, was die gemacht haben? Es ging immer erst ab in ein Restaurant. Und da wurde richtig groß aufgefahren. Das hatte Priorität. Danach ging es zum Stadion. Dass man mal zehn Minuten zu spät gekommen ist, das war den Italienern egal. So wie die Italiener einen empfangen und aufgenommen haben - das war fantastisch und das habe ich selten erlebt.

[sl]

Die Erinnerungen sind schön - und sie werden jetzt wieder geweckt. Berti Vogts findet viele gute Gründe, warum er mit Vorfreude auf das heutige Spiel der neuen DFB-All-Stars gegen die Azzurri Legends (ab 18 Uhr, live auf Sport1) im Fürther Sportpark Ronhof blickt. Im DFB.de-Interview spricht der Trainer der DFB-All-Stars über das Jahrhundertspiel bei der WM 1970, über die WM 1990 und echte Typen in beiden Teams.  

DFB.de: Herr Vogts, die DFB-All-Stars spielen gegen die Azzurri Legends, Deutschland gegen Italien - bei Ihnen müssen viele Erinnerungen wach werden.

Berti Vogts: Oh ja! Ich habe diverse Berührungspunkte mit Italien. Zuerst natürlich das Halbfinale bei der WM 1970 in Italien.

DFB.de: Das legendäre "Jahrhundertspiel", das Deutschland in der Verlängerung nach dramatischem Verlauf und zweimaliger Führung noch 3:4 verlor.

Vogts: Bis heute ist diese Niederlage extrem bitter. Wir hatten die Möglichkeit, die Italiener zu schlagen und ins Endspiel einzuziehen - aber wir haben in der Verlängerung zu viele Fehler gemacht und auch ein paar Chancen ausgelassen. Vielleicht waren wir zu müde. Das Spiel fand ja in Mexiko City in einer Höhe von 1800 Metern statt. Dennoch war es ein tolles Spiel, ein fantastisches Erlebnis. Allein, wenn ich daran denke, wie Karl-Heinz Schnellinger in der Schlussminute in den Ball rutscht und das 1:1 macht - das war grandios. Schade, dass es mit dem Finale nicht geklappt hat. Auch danach habe in verschiedenen Funktionen Spiele gegen Italien erlebt - aber so eindrucksvoll und prägend war kein anderes Erlebnis mehr.

DFB.de: Sie werden die DFB-All-Stars im Spiel gegen Italien betreuen. Was macht für Sie den Reiz dieses Spiels aus?

Vogts: Ich habe mich über die Anfrage sehr gefreut. Es ist schön, die Spieler von früher wiederzusehen. Für mich geht es darum, dass wir gemeinsam mit den Fans einen tollen Abend haben werden, wir wollen guten Sport und gute Unterhaltung bieten und einfach gemeinsam eine gute Zeit haben.

DFB.de: Auf wen sind Sie am meisten gespannt? 

Vogts: Bei uns kommt eine gute Gruppe zusammen, gute Fußballer, tolle Charaktere. Viele habe ich schon länger nicht mehr gesehen, auf den direkten Kontakt freue ich mich sehr. Und natürlich bin ich auch gespannt zu erleben, wie fit die Spieler sind und was sie mit dem Ball noch draufhaben. Das gilt genauso für die Italiener. Als Fußballfan kann ich sagen: Es wird bestimmt etwas Besonderes werden, Andrea Pirlo noch mal spielen zu sehen, auch Francesco Totti. Aber ich glaube, man kann sich genauso auf unsere Spieler freuen - von Jürgen Klinsmann über Guido Buchwald bis Thomas Berthold.

DFB.de: Wie groß ist der sportliche Ehrgeiz bei einem solchen Legendenspiel? 

Vogts: Wir wollen den Spaß in den Vordergrund stellen. Aber natürlich macht Fußball am meisten Spaß, wenn man gewinnt. Für mich wird es auch interessant sein zu beobachten, wie ausgeprägt der Ehrgeiz bei den Spielern noch ist. Zwischen Deutschland und Italien besteht ja eine freundschaftliche Rivalität, und wenn wir ehrlich sind: Italien war nicht immer unser Lieblingsgegner, wir haben uns gegen sie oft schwergetan. Nicht nur 1970. Mit Italien hat der DFB eine aus vielen Gründen gute Wahl für den Auftakt in die Legendenspiele getroffen. Es gibt so viele Überschneidungen: Italien wurde in Deutschland Weltmeister, Deutschland in Italien. Viele Deutsche haben in der Serie A geglänzt, einige Italiener in der Bundesliga. Italien und Deutschland werden über den Fußball immer eine spezielle Verbindung haben.

DFB.de: Berti Vogts und Italien auch. Es gab eine Zeit in Ihrem Leben, da haben Sie beinahe jedes Wochenende in Italien verbracht.

Vogts: Als ich Bundestrainer war, bin ich fast jeden Sonntag nach Italien geflogen. Es gab damals eine Phase, da hatte ich neun Nationalspieler, die in der Serie A spielten. Wir hatten Spieler wie Andy Möller und Jürgen Kohler bei Juventus Turin, wie Lothar Matthäus, Andy Brehme und Jürgen Klinsmann bei Inter Mailand oder Rudi Völler und Icke Häßler beim AS Rom. 

DFB.de: Es gibt also viel zu erzählen. Welche Anekdote fällt Ihnen spontan ein?

Vogts: Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu den Italienern. Das begann schon 1990 im Vorfeld der WM, als ich mit der Quartiersuche betraut war. Und wenn ich später als Bundestrainer zur Spiel- und Spielerbeobachtung nach Italien geflogen bin, holte mich stets ein Vertreter des Vereins am Flughafen ab. Was glauben sie, was die gemacht haben? Es ging immer erst ab in ein Restaurant. Und da wurde richtig groß aufgefahren. Das hatte Priorität. Danach ging es zum Stadion. Dass man mal zehn Minuten zu spät gekommen ist, das war den Italienern egal. So wie die Italiener einen empfangen und aufgenommen haben - das war fantastisch und das habe ich selten erlebt.

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