Der 'Footbonaut' für jedermann!

Das schnelle Entscheidungshandeln ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im Fußball. Deshalb muss der Prozess ‘Sehen-Antizipieren-Entscheiden-Handeln’ im Training unbedingt geschult werden. Aber wie? Den ‘Footbonauten’, den etwa bereits Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim nutzen, können Amateurvereine wohl kaum bezahlen. Mit kreativen Mitteln – nachstehend am Beispiel des Leistungszentrums von Eintracht Braunschweig vorgestellt – lässt sich jedoch ein ‚Footbonaut light‘ bauen und nutzen!

© 2015 Getty Images

Der Footbonaut ist eine kostspielige Hightech-Maschine. Die 14 x 14 Meter große Kunstrasenfläche ist von Gitterwänden umgeben, die aus 72 Quadraten bestehen. Inmitten jeder Wand sind zwei Ballmaschinen installiert. Der im Mittelkreis stehende Spieler bekommt einen Ball von dort zugespielt, wo es zuvor ‚piepte‘. Er nimmt an und passt in das aufleuchtende Quadrat. Die Art und Geschwindigkeit des Zuspiels sowie die Anzahl der Bälle können frei definiert werden. Trainer und Spieler erhalten eine detaillierte Ergebnisausgabe mit der Trefferquote und der durchschnittlichen Ballverarbeitungszeit.

Möglichkeiten en masse

Die hier vorgestellten Organisationsformen des 'Footbonaut light' eignen sich gut für den Individualisierungsprozess, zum Beispiel zur Wiedereingliederung verletzter Spieler oder das Stärken-Schwächen-Training. Außerdem kann er bei Kleingruppen mit bis zu sechs Personen oder auch im Stations- bzw. Techniktraining eingesetzt werden.

Geschult werden im technischen Bereich der erste Kontakt (Ballan- und -mitnahme flacher, halbhoher oder hoher Zuspiele) sowie das zielgenaue und dosierte Passspiel. Weiterhin lernen die Spieler, in unterschiedliche Richtungen zu denken und zu spielen, sodass das Passen immer wieder sowohl vom Standbein weg als auch über das Standbein erfolgt. Außerdem wird die Beidfüßigkeit geschult. Auf kognitiver Ebene werden die Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer und optischer Signale sowie die Vororientierung bis hin zur Handlungsumsetzung gefördert. Die unterschiedlichen

Modifikationen der Grundformen mit ihren vielfältigen Variationsmöglichkeiten verbessern zudem die Umstellungsfähigkeit der Spieler.

'Footbonaut' mit 4 Zielen

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Organisation

  • Ein 12 x 12 Meter großes Quadrat mit verschiedenfarbigen Eckhütchen markieren.
  • 4 Minitore gemäß Abbildung auf stellen und durchnummerieren.
  • 4 Spieler verteilen sich mit Bällen an den Eckhütchen.

Ablauf

  • Der Trainer gibt 2 akustische Signale.
  • Zuerst nennt er eine Farbe, von wo der Ball zugespielt wird.
  • Danach folgt eine Zahl, die das Zieltor bestimmt.
  • Der Spieler in der Feldmitte kontrolliert das Zuspiel und schließt schnellstmöglich auf das vorgegebene Zieltor ab.

Variationen

  • Die diagonal gegenüberliegenden Farben (grau/blau und gelb/rot) gehören zusammen. Bei „Rot!“ spielt Gelb und umgekehrt.
  • Die gegenüberliegenden Tore (1 und 3 sowie 2 und 4) gehören zusammen. Bei „2!“ wird der Ball in 4 gepasst und umgekehrt.
  • Die Farben durch Nennung eines entsprechend farbigen Gegenstandes ersetzen (z. B.: gelb = Banane; rot = Tomate).
  • 2 Außenspieler (z. B. Gelb/Rot) spielen den Ball flach zu, die anderen beiden (Grau/Blau) werfen.
  • Das akustische Signal durch ein optisches Signal in Form von Hütchen und/oder Leibchen ersetzen.
  • Den Spielfuß vorgeben (z. B. Ballan- und -mitnahme mit links und Pass mit rechts).
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Organisation

  • Den Aufbau beibehalten.

Ablauf

  • Der Trainer gibt jetzt nicht nur 2, sondern 3 akustische Informationen.
  • Die erste Information gibt an, von wo der Ball kommt.
  • Die zweite bestimmt, mit welchem Spieler ein Doppelpass gespielt wird.
  • Die dritte bezeichnet das Zieltor, in das der Innenspieler passen soll.

Tipps und Korrekturen

  • Schnellstmöglich durch Direktspiel auf das Zieltor abschließen.
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Organisation

  • Den Aufbau beibehalten.

Ablauf

  • Im Feld stehen 2 Spieler A und B, die zusammenspielen.
  • Die erste Information des Trainers bestimmt den Zuspieler.
  • Die zweite Information bezeichnet das Zieltor.
  • A erhält das erste Zuspiel und passt möglichst direkt zu B weiter.
  • B kontrolliert das Zuspiel und passt in das entsprechende Zieltor.
  • A und B tauschen nach jeder Aktion die Aufgaben.

Tipps und Korrekturen

  • Schnellstmöglich durch Direktspiel auf das Zieltor abschließen.
  • Auf präzise Pässe in den Fuß des Mitspielers achten.
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Organisation

  • Den Aufbau weiter verwenden.

Ablauf

  • Der Trainer ruft zunächst 3 Farben auf und anschließend eine Zahl (z. B.: Rot-Grau-Gelb-2).
  • Die erste Farbe bezeichnet den Anspieler.
  • Die zweite Farbe ist der erste, die dritte der zweite ‘Klatschspieler’.
  • Die Zahl bestimmt das Zieltor, in welches final gepasst wird.

Variation

  • Die Farben der Außenspieler durch Zahlen ersetzen (grau = 1; rot = 2; gelb = 3; blau = 4).
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Organisation

  • Den Aufbau beibehalten.

Ablauf

  • Die Farben der Außenspieler durch Zahlen ersetzen (grau = 1; rot = 2; gelb = 3; blau = 4).
  • Der Trainer nennt eine 2-stellige Zahl (z. B.: 33).
  • Die erste Zahl bestimmt den Zuspieler.
  • Die zweite Zahl bezeichnet das Zieltor.

Variation

  • Der Trainer nennt eine 3-stellige Zahl (z. B.: 313).
  • Das Zuspiel kommt von Gelb.
  • Der Innenspieler spielt einen Doppelpass mit Grau und passt anschließend in das Zieltor 3.

Durch die aktive Erholung von jeweils vier Spielern, die die Bälle zu einem oder zwei aktiven Spielern passen oder werfen, wird mit dem Wechsel zwischen Belastung und Erholung das intervallartige Prinzip des Spiels wiedergegeben. Die Wiederholungszahl eignet sich als Instrument der Belastungssteuerung.

Eine zusätzliche Erweiterung der Aufgaben im 'Footbonaut light' kann durch Verwendung weiterer Ziele erreicht werden. So kann der Trainer auch Übungen auf sechs oder sogar acht Ziele durchführen. Steht im Verein eine solche Anzahl an Minitoren nicht zur Verfügung, können dabei auch Bänke, Stangen und Hütchen zum Einsatz kommen.

'Footbonaut' mit 6 bis 8 Zielen

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Organisation

  • Das Feld weiter verwenden.
  • Auf 2 gegenüberliegenden Seitenlinien je 2 Minitore gemäß Abbildung aufstellen und alle 4 Tore durchnummerieren.
  • Auf den anderen beiden Seitenlinien steht je 1 umgekippte Bank (A und B).
  • 4 Spieler verteilen sich mit Bällen an den Hütchen.

Ablauf

  • Der Trainer ruft zunächst eine Farbe, dann einen Buchstaben und zuletzt eine Zahl auf (z. B.: Blau-A-4).
  • Die Farbe bestimmt den Zuspieler.
  • Nach der Ballannahme folgt ein Doppelpass mit Bank A.
  • Der finale Pass erfolgt in das Zieltor 4 usw.
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Organisation

  • Mit verschiedenfarbigen Hütchen ein ca. 10 x 12 Meter großes Feld markieren.
  • 3 Minitore durchnummerieren und gemäß Abbildung aufstellen.
  • 4 Spieler verteilen sich mit Bällen an den Hütchen.
  • 5 Bälle (von 1 bis 5 durchnummeriert) auf die freie Seitenlinie legen und 10 Meter dahinter ein Tor mit Torhüter aufstellen.

Ablauf

  • Der Trainer ruft eine Farbe und 2 Zahlen auf (z. B.: Rot-1-3).
  • Die Farbe bestimmt den Zuspieler.
  • Die erste Zahl bezeichnet das Zieltor.
  • Die zweite Zahl bestimmt den Ball, der abschließend auf das Tor geschossen wird.
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Organisation

  • Einen Kreis mit einem Durchmesser von 25 Metern markieren.
  • 8 Minitore und Hütchen gemäß Abbildung aufstellen.
  • 4 Spieler verteilen sich mit Bällen an den Hütchen.
  • Jedem Hütchen eine Farbe zuordnen.

Ablauf

  • Der Trainer ruft eine Farbe und eine Rechenaufgabe (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division).
  • Die Farbe bestimmt den Zuspieler.
  • Das Ergebnis der Rechenaufgabe bestimmt das Zieltor.

Variation

  • Die Minitore 3 und 7 durch Bänke ersetzen, die wie in Grundform 2 als ‘Doppelpass-Partner’ dienen.