Erste-Hilfe-Exkurs: Sportverletzungen

Im Kinderfußball kommt es zu einer Unmenge an Unfällen. Zumeist sind es Bagatellverletzungen, die keiner ärztlichen Versorgung bedürfen. Hier ist der Trainer in einer besonderen Fürsorgepflicht: Er muss die Maßnahmen der Ersten Hilfe beherrschen und richtig anwenden können.

Jährlich ereignen sich ca. 1,46 Millionen Sportverletzungen in Deutschland. Fußball ist eine der unfallträchtigsten Sportarten und führt die Statistik gerade im Kinder- und Jugendsportbereich an. Kleine Abschürfungen, blaue Flecke, Zerrungen und Prellungen sind dabei die häufigsten Verletzungen.

Unfallprävention und -nachsorge

Die Erste Hilfe beginnt bereits bei der Unfallprävention. Es ist leichter, einen Unfall zu vermeiden als sich später mit den Folgen beschäftigen zu müssen. Ein gut trainierter und ausreichend hydrierter (mit Flüssigkeit versorgter) Körper verletzt sich deutlich seltener.

Die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) ist einer der wichtigsten Merksätze in der Ersten Hilfe. Hier sind die wichtigsten Handgriffe bei Sportunfällen genannt. Diese ‘Eselsbrücke’ vermindert Schwellungen und Einblutungen und begünstigt den Heilungsprozess.

© Philippka

Zur Verletzung

  • Die Ursache für Seitenstiche ist bisher noch nicht endgültig erforscht.
  • Einige Studien gehen aber von einer Durchblutungsstörung des Zwerchfells aus.

Symptome und Diagnose

  • Das Kind klagt bei Belastung über stechende bis krampfartige Schmerzen im seitlichen Oberbauch.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Bei Seitenstechen wird eine Belastungsreduktion durch Gehpausen als Sofortmaßnahme empfohlen.
  • Durch tiefes Ausatmen mit Unterstützung der Bauchmuskulatur wird zusätzlich das Zwerchfell gedehnt und der Krampf gelöst.
  • Die Häufigkeit des Auftretens ist abhängig vom Trainingszustand des Sportlers und von der Intensität der Belastung.
  • Zudem gibt es durchaus auch individuelle Neigungen zu Seitenstichen.
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Zur Verletzung

  • Blasen an den Füßen entstehen, wenn ein Hautgebiet durch Reibung ungewöhnlich stark beansprucht wird.
  • Dies geschieht häufig beim Tragen von neuen Sportschuhen.

Symptome und Diagnose

  • Zunächst entsteht ein sich langsam aufbauender Schmerz an der betroffenen Stelle.
  • Dann kommt die typische Blase, die mit Sekret gefüllt ist.
  • Geht die Schädigung in tiefere Hautschichten, kommt es zur Einblutung.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Ist eine Blase erst entstanden, sollte sie auf keinen Fall geöffnet werden. In diese Wunde können leicht Keime eindringen, was den Heilungsprozess verlangsamt.
  • Besser ist es, ein gut klebendes Pflaster – noch besser ein spezielles Blasenpflaster – aufzutragen.
  • Sollten bereits Blutungen auftreten, ist eine Unterbrechung der körperlichen Aktivität angesagt.
  • Bei großen Blasen ist es sinnvoll, einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die Blase sauber aufstechen und behandeln, sodass sie schneller abheilt.
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Zur Verletzung

  • Unsere Nase ist sehr gut durchblutet, um ihre Funktionen ausführen zu können.
  • Die Blutgefäße liegen nur dicht unter der Oberfläche und sind somit extrem empfindlich.

Symptome und Diagnose

  • Die Diagnose ist schnell gestellt: Es blutet aus der Nase!
  • Bei starker Kompression zerreißen die Blutgefäße. Meist sieht die austretende Blutmenge wesentlich mehr aus, als sie wirklich ist.
  • In der Regel kommt die Blutung dann innerhalb weniger Minuten zum Stillstand.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Den Oberkörper des Kindes nach vorne beugen und das Blut abfließen lassen.
  • Etwas Kühlendes in den Nacken zu legen, reduziert die Blutung ebenfalls.
  • Das Blut sollte nicht verschluckt werden, da es Übelkeit und Erbrechen auslösen kann.
  • Bei länger anhaltenden Blutungen (15 Minuten und mehr) einen HNO-Arzt aufsuchen.
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Zur Verletzung

  • Schürfwunden sind oberflächliche Verletzungen der Haut.
  • Der Verschmutzungsgrad ist allerdings stark. Damit einher geht ein hohes Infektionsrisiko.

Symptome und Diagnose

  • Es handelt sich meistens um großflächige, wenig blutende und verschmutzte Wunden.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Insbesondere Kinder verbinden mit sichtbarem Blut Verletzungen und reagieren entsprechend.
  • Schwere Verletzungen ohne Blut werden oft besser toleriert, während bei einer Schürfwunde ‘die Welt untergeht’. Hier sollte der Trainer Fingerspitzengefühl und viel Einfühlungsvermögen haben. Ein Pflaster z. B. bewirkt bereits Wunder.
  • Die Wunde aber nicht auswischen, ausspülen oder anderweitig reinigen. Gesäubert werden nur die Wundränder und das Gebiet um die Wunde rum.
  • Dann wird die Wunde steril oder keimarm abgedeckt.
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Zur Verletzung

  • Die Gehirnerschütterung, auch Schädel-Hirn-Trauma genannt, wird durch einen Sturz, ein Aufprallen auf einen Gegenstand oder durch einen Schlag auf den Kopf ausgelöst.

Symptome und Diagnose

  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen sind Anzeichen einer Gehirnerschütterung.
  • Vereinzelt kann die Verletzung sogar zur Ohnmacht führen.
  • Schläfrigkeit, Verwirrtheit und ein vorübergehender Gedächtnisverlust sind ebenso möglich wie Sehstörungen.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Bei Bewusstlosigkeit wird das Kind in die stabile Seitenlage gebracht, um ein Ersticken zu verhindern.
  • Geht die Gehirnerschütterung ohne die Bewusstlosigkeit ab, ist es wichtig, dass sich das Kind ruhig hinlegt.
  • Atmung und Kreislauf überprüfen und bei weiterem Verdacht einen Arzt aufsuchen.
  • Zudem auch den Folgetag beachten, da die Symptome auch zeitlich verzögert auftreten können.
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Zur Verletzung

  • Der Knochen stellt die stabilste Struktur unseres Körpers dar.
  • Je nach Verletzungsgrad unterscheiden wir Knochenprellung/-stauchung und Knochenbruch.

Symptome und Diagnose

  • Der Knochen muss einem heftigen Schlag ausgesetzt gewesen sein. Es bildet sich innerhalb kurzer Zeit ein blauer Fleck.
  • Der Schmerz ist heftig und hält sich zum Teil über mehrere Wochen. Da die Knochenhaut gereizt ist, setzt eine Bewegungseinschränkung ein.
  • Eine klare Abgrenzung zum Knochenbruch ist ohne radiologische Untersuchung nur schwer möglich, es sei denn, es kommt zu einem klar sichtbaren, so genannten offenen Bruch.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Anwendung der PECH-Regel.
  • Trainings- bzw. Wettkampfbetrieb einstellen und das Kind zum Röntgen ins Krankenhaus fahren bzw. in besonders schweren Fällen sofort den Notarzt herbeirufen.
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Zur Verletzung

  • Eine Muskelprellung wie der ‘Pferdekuss’ ist eine kurzzeitige Muskelquetschung, bei der kleine Blutgefäße zerstört werden und es zu einer leichten Einblutung (Hämatom) kommt.

Symptome und Diagnose

  • Eine stumpfe Gewalteinwirkung auf das Körperteil bewirkt den Schmerz und die Hämatombildung.
  • Der seitliche Oberschenkel besitzt eine feste Sehnenplatte. Dadurch fallen Schmerz und Bewegungseinschränkung hier besonders stark aus.
  • Erst zeigt sich eine Rötung der betroffenen Stelle, dann der typische blaue Fleck.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Anwendung der PECH-Regel.
  • Danach ist Geduld gefragt. Nach ca. 4 bis 5 Tagen kann wieder mit leichtem Training begonnen werden. Sollte sich der Schmerz dann aber erhöhen, ist zwingend ein Arztbesuch erforderlich.
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Zur Verletzung

  • Ein Zahnunfall ist ein plötzlich eingetretenes Ereignis, bei dem einer oder mehrere Zähne verletzt wurden. Zudem können in der Mundhöhle Weichteile oder Kieferknochen und auch die Lippen betroffen sein.

Symptome und Diagnose

  • Eine stumpfe Gewalteinwirkung auf den Mund, meist durch einen Schlag oder das Fallen auf den Kopf löst einen gebrochenen oder gelockerten Zahn aus.
  • Häufig blutet die Verletzung stark und die Lippen schwellen an.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Die Mundhöhle inspizieren (nicht mit den Fingern, da diese Bakterien übertragen können) und eventuell freie Zahnteile ausspucken.
  • Saubere Stofftücher sanft auflegen und so die Blutung stillen.
  • Das Blut darf nicht heruntergeschluckt werden.
  • Den fehlenden Zahn oder Zahnecken suchen, nicht säubern, sondern innerhalb von 30 Minuten in kalter Milch oder einer Zahnrettungsbox (erhältlich in der Apotheke) lagern.
  • Die Wurzelhaut ist sehr empfindlich. Einen komplett ausgefallenen Zahn deshalb nicht in ein Taschentuch wickeln, sondern ohne direkten Kontakt aufbewahren.
  • Zähne nicht abwaschen oder abtasten.
  • Möglichst direkt zum Zahnarzt fahren, der weitere Schritte einleitet.
  • Falls eine größere Weichteilverletzung besteht, sollte die verletzte Person direkt ins Krankenhaus gebracht werden.

Der Versorgungskoffer

Oft wird er leicht nachlässig behandelt, dabei ist er unheimlich wichtig! In einen Erste-Hilfe-Koffer, den jeder Trainer/Betreuer mitführen sollte, gehören einige Verbandspäckchen, Pflaster auch in speziellen Ausführungen, eine Verbandsschere, eine Pinzette, Dreieckstücher, elastische Verbände, Einmalhandschuhe, Desinfektionsspray sowie Tape zum Fixieren der Verbände und Kühlkompressen!

Jeder Helfer kommt irgendwann an seine Grenzen. Bei schweren Verletzungen darf man sich nicht scheuen, den Rettungsdienst zu alarmieren. Dieser 'lebt' von den Informationen: Wer ist der Patient? Was ist passiert? Gibt es Vorerkrankungen? Geben Sie am Telefon alles, was sie wissen, unverzüglich an die Sanitäter weiter, die dann bestmöglich helfen können.

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