Der Trainer als Vertrauensperson

Ob die Eltern das wollen oder nicht – ab einem gewissen Alter erzählen die Kinder nicht mehr alles zuhause und beziehen ihre Eltern immer seltener ein. Seien Sie nicht überrascht: Zugeben werden das die wenigsten!

Mit einem guten Vertrauensverhältnis zu seinen Spielern kommt der Trainer nun in eine recht brisante Situation. Gegebenenfalls vertrauen ihm seine Spieler Dinge an, die selbst die Eltern nicht wissen. Hier sollte ein guter Trainer seinen Spielern jederzeit als Ratgeber zur Verfügung stehen – Vertraulichkeit ist dabei oberstes Gebot!

Andererseits kann es Situationen geben, mit denen die Jugendlichen trotz ihres Strebens nach Selbstständigkeit noch überfordert sind bzw. in denen sie in eine vermeintlich falsche Richtung steuern.

Der Trainer kann hier als verlängerter Arm der Eltern deren Interessen und Belange mit vertreten, ohne dabei zuviel Kontrolle walten zu lassen. Gewonnen hat der Trainer, wenn die Eltern vollständig darauf vertrauen, dass der Trainer sich hundertprozentig dem Wohl ihrer Kinder verschreibt und wenn die Spieler sich ihrem Trainer auf freiwilliger Basis so anvertrauen, dass sie sich willentlich einer gewissen Form der 'Kontrolle' unterziehen.

Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Trainer

  • Sportbezogener Lebensstil (geeignete Schlafenszeiten, Ernährung usw.)
  • Medizinische Probleme (Kommunikation auch mit Ärzten nach Rücksprache mit den Eltern)
  • Schulprobleme – sowohl leistungsmäßig als auch im Schüler-/Lehrer-Verhältnis
  • Private Probleme im Elternhaus (Scheidung, Erziehungskonflikte usw.)
  • Mobbing – sowohl im Mannschaftsrahmen als auch im privaten Umfeld
  • Verhalten der Spieler bei Partys und ihr Umgang mit Alkohol
  • Risiken im (falschen) Freundeskreis (Drogen, Kriminalität usw.)
  • Widerstandsfähigkeit gegen Gruppendruck (Persönlichkeitsbildung)

Konfliktsituationen – so vermitteln Sie richtig!

  • Ihre Spieler müssen sich darauf verlassen können, dass Inhalte von Vier-Augen-Gesprächen niemals ohne Ab- bzw. Rücksprache an Dritte weitergegeben werden!
  • Wird es dabei jedoch wirklich mal ernst, besprechen Sie mit den Spielern gezielt, dass es jetzt besser ist, die Eltern und gegebenenfalls andere Experten zu Rate zu ziehen. Tun Sie dies im größten Notfall auch gegen den Willen des Spielers. Ist das Vertrauen des Spielers zu ihnen wirklich groß? Dann wird es zu einer solchen Situation nie kommen!
  • Die Eltern erwarten, dass Sie stets ein 'Kindeswohl' im Blick haben, das objektiven Betrachtungen standhält!
  • Versuchen Sie, sich bei Konflikten stets ein unabhängiges, neutrales Bild der Situation zu machen. Nehmen Sie bei gegensätzlichen Ansichten zwischen Spieler und Eltern die Rolle des Moderators ein.
  • Je nach Situation darf der 'Moderator' auch Partei ergreifen (z. B. "Mensch, das seh ich aber genauso wie deine Eltern!"). Stimmen Sie jedoch eher den Argumenten des Spielers zu, so formulieren Sie dies mit Bedacht. Behalten Sie stets im Auge, die Autorität der Eltern nicht zu untergraben! Versuchen Sie, eine gemeinsame Lösung zu finden!